Ill Nino - Dead New World

ILL_NINO_-_Dead_New_World_artwork160Der fünfte Rundling aus dem Hause des Sextetts aus New Jersey liegt vor, und was soll ich sagen? New Metal? Im Leben nicht. Alternative? Vielleicht. Radiotauglich? Auf jeden Fall.

ILL NINO nehmen den Metalfaktor zusehends aus ihren Songs, bauen immer mehr Melodien in Ohrwurmqualität ein, die Moshparts sind auf ein Minimum reduziert, und die anfangs noch einigermaßen aggressiven Shouts sind mittlerweile nur noch Ausnahme bei der „ehemaligen" Metalband.

 

 

 

Was ist also passiert zwischen der Gründung 1999 und dem fünften Studioalbum 2010? Meiner Meinung nach bekommt da irgendwer den Hals nicht voll. Die ersten drei Alben verkauften sich schon zahlreich, die Touren mit namhaften Bands wie LINKIN PARK oder KORN liefen mehr als bestens. Jetzt will man wohl ein immer breiteres Publikum ansprechen und legt die gelegentlichen „Wutausbrüche" nur noch marginal unter die Songs, um die Entwicklung weg vom Metal nicht ganz so abrupt anzugehen.

 

Anders kann ich mir nicht erklären, dass man als einstige New-Metal-Hoffnung mittlerweile ein solch seichtes Gedudel abliefert. Stakkatoriffs gefolgt von Poprefrains passen zwar augenscheinlich noch akzeptabel, aber wo ist diese ethnisch infizierte moderne Metalband geblieben, die nur noch bei Songs wie „Scarred" ein wenig an SEPULTURA und Co. erinnern oder aber bei „Killing You Killing Me" ihre lateinamerikanischen Wurzeln verraten? Verzerrte Metalriffs sind nur noch im Hintergrund zu hören, cleane oder effektlastige Gitarrenmelodien stehen weit vorne sowie Mitsingstrophen mit einprägsamen Melodiebögen und plaktiven, pseudo-sozialkritischen Texten zu einem mäßig groovigen Schlagzeug.

ILL NINO waren noch nie eine ultraharte und extreme Metalband, aber hier werden wirklich sukzessive die Metalfetzen abgestreift, um das feine populäre Gewand zu präsentieren. Ja, ILL NINO sind allesamt talentierte Musiker, die stellenweise eingestreuten Tribalsounds von Percussionist Daniel Couto klingen auch recht innovativ und geben den Amis einen gewissen eigenständigen Anstrich, aber das rettet auch nicht über die metallische Regression hinweg. Songs wie „Bleed Like You" sind einfach nur schmalzig und entlocken vielleicht einem Teenie oder jungen Twen noch ein Aufkreischen. Und was soll bitte die Coverversion von SMASHING PUMPKINS' „Bullet With Butterfly Wings"?

Zugegeben, mit den oben genannten Bands zu touren hinterließ bestimmt ihre musikalischen Spuren, aber das aktuelle Haschen nach Radiohits ist dennoch sehr deutlich. Und dann soll nun auch noch die Zusammenarbeit mit dem Ex-Hardcore-/Punk-Label Victory Records die Zukunft sein? Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll. (Jochen)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 12

Spielzeit: 45:23 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 25.10.10

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