Der deutsche Metal-Underground besteht – wie ein jeder weiß – zu gut 95 Prozent aus jungen, aufstrebenden Death/Thrash Metal Bands. Davon sind die meisten entweder nicht weiter der Rede wert, oder typische One-Hit-Wonder, die sich für gewöhnlich unmittelbar nach ihrem Debütalbum auflösen.
SIGHTLESS VIEW ist eine gelsenkirchener Band, die hörbar nicht zu diesen Eintagsfliegen gehören möchte. Die gerade einmal zwei Jahre alte Kombo hat schon bei diversen Bandcontests gut abschneiden können, wodurch sie zumindest einmal ihren lokalen Bekanntheitsgrad steigern konnte.
Ihr Debütalbum „Veiled By Eyesight“ repräsentiert überwiegend genau das, was ich an vielen Debütanten sehr schätze: Einfallsreichtum, Eigenständigkeit und vor allem Freude am Spiel.
Durch melodische Gitarrenläufe, die mitten in monotone, rhythmusorientierte Riffs platziert werden, verpassen SIGHTLESS VIEW ihrer Musik zudem einen Hauch Modernität. Der dadurch erzeugte, akustische „Druck“ sorgt dafür, dass man „Veiled By Eyesight“ bis zum Schluss durchhören will.
Besonders gut gelungen ist meiner Ansicht nach der Gesang, der leicht schwarzmetallisch angehaucht sowohl growlt, als auch schreiend singt. Rhythmisch ist er deutlich an altem Thrash Metal orientiert, was der Musik jedoch nur zu Gute kommt.
Was mich jedoch etwas stört ist die musikalische Homogenität, die jedes Lied ähnlich klingen lässt. Da die vielen Soli gleichmäßig in jedem Lied verteilt sind, und das Drumming nur relativ unspektakuläre Geschwindigkeitsübergänge macht, kommt es nie zu richtigen Highlights in den Tracks. Die spieltechnischen Kontraste sind einfach nicht hoch genug, um eine richtige Spannung zu erzeugen. Dadurch wird aus dem an sich guten Klangwerk wohl kein zeitloses Release werden.
Für ein Debütalbum einer Band, die gerade einmal seit zwei Jahren existiert, ist „Veiled By Eyesight“ eine sehr schöne Veröffentlichung geworden. Ich hoffe, dass SIGHTLESS VIEW ihr Potential für kommende Alben vollständig ausschöpfen werden. Dafür wüsche ich ihnen auf jeden fall schon mal viel Erfolg. (Jannick)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:09
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 31.07.2010