Distant Past - Alpha Draconis

cd_alphadraconis.jpgAdriano Troiano ist der Kopf hinter der Schweizer Formation DISTANT PAST, die sich allerdings auf Studioaufnahmen beschränken. Nun kamen aus dem Land der Eidgenossen schon immer interessante Acts, ob das Projekt hier dazu gehört wird sich zeigen. Ungewöhnlich ist auch, dass der Mastermind den Bass zupft, das hat man nur bei wenigen Bands, aber dazu später mehr. Seine Karriere begann Troiano bei EMERALD, bei denen er mittlerweile wieder dabei ist und bei denen auch Al Spicher die Felle gerbt. DISTANT PAST haben es seit 2003 auf drei Alben gebracht, nun erscheint mit "Alpha Draconis" neuer Stoff.

Laut eigenem Info fühlt man sich dem Progressive-Bereich zugetan, wovon aber zu Beginn nicht allzu viel zu spüren ist. "Elemental Forces" galoppiert in bester IRON MAIDEN-Tradition los, ist aber recht einfach gehalten. Nur der kurze Einsatz von ein paar eher verhaltenen Grunts lässt aufhorchen.
Wobei wir nun bei einer bereits angesprochenen Combo mit einem Chef an den vier Saiten sind und die Rede ist nicht von CANDLEMASS. Sein Instrument präsentiert der Schweizer aber auch ganz gerne, beim folgenden "The New Lordship" gibt es das erste von mehreren Bass-Intros, welches etwas spacig ausgefallen ist. Die Nummer an sich ist eher rockig gehalten, die Leads zeigen abermals Parallelen zu dem britischen Metal-Flaggschiff auf.
An eine andere nicht so populäre englische Band, die zur selben Zeit entstand erinnert "Single Warning", die Melodien in der Strophe klingen etwas nach ANGELWITCH. Im Refrain verfällt man dann aber wie zu oft in dezent weinerliche, alternativ angehauchte Melodielinien.

Dadurch hört man sich trotz aller immer wieder auftauchenden Querverweise nicht unbedingt wie ein IRON MAIDEN-Klon an. Ob man sich damit dennoch einen Gefallen getan hat, weiß ich nicht. Dadurch und auch durch den eher nicht zu traditionellem Metal passenden Sound wirkt man doch ein wenig inkonsequent. Gut, einige mögen das eigenständig nennen und in der Gesamtheit hat "Alpha Draconis" durchaus etwas Eigenes.

Handwerklich ist die Scheibe auch nicht schlecht gemacht, die Jungs verstehen ihr Handwerk. Da sind vor allem die beiden Gast-Gitarristen Michael Vaucher und David Luterbacher zu nennen, welche die DISTANT PAST-Musiker von EMERALD und einer weiteren Nebenspielwiese namens DEATHFLOW her kennen. Die beiden zaubern ein paar feine Soli aus den Griffbrettern, die manchmal wie von frühen METALLICA klingen dann auch wieder schön melodisch wie in "Spare My Life" sind.
Nicht ganz so stark präsentiert sich Frontmann Angelo Schafer, dem es doch an Charisma fehlt. Mit einer ganz guten Stimme ausgestattet lässt er den Hörer aber effektive Phrasierungen vermissen, mit denen die Melodien vor dem oft belanglosen Bereich hätten gerettet werden können.

Und nach progressiven Elementen sucht man im Verlauf allzu sehr mit der Lupe. Klar kommen da immer wieder ein paar Space-Anflüge in den ruhigen Parts daher, und man variiert die Songs, aber von Innovationen ist man doch weit entfernt.
Was noch mehr stört ist der trockene, nicht immer gut ausbalancierte Sound, bei dem oft die Lead-Fills zu sehr im Vordergrund stehen, ja bei "Refuse To Be Denied" sogar nerven. Hier hätte ein erfahrener Mann wie V.O. Pulver (GURD) an den Reglern mehr rausholen müssen, da fehlt einfach das Volumen. Auch die Drums erzeugen keine Kraft, das lässt die Arrangements teils holprig daher kommen. Klar muss man den Fünf immer noch zu Gute halten, dass da kein Label dahinter steht, aber auch im Demostadium habe ich schon besseres gehört (Pfälzer)

Bewertung: 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 53:58 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 2010

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