Spheron - To Dissect Paper

Spheron_-_To_Dissect_PaperIch wiederhole mich, wenn ich erwähne, dass der moderne Death Metal nur noch sehr wenige “Trademarks” des klassischen Death Metals, wie er Ende der 80er entstanden ist, beinhaltet. Der Core-Faktor hat starken Einfluss genommen in die Metalwelt, es ist mittlerweile eine deutliche Kluft entstanden zwischen dem klassischen und dem modernen Lager bzw. Old School und New School. Selbst dieser Begriff ist eher dem Core als dem Metal entnommen, aber hier ist man sich bei der Bezeichnung wohl auf beiden Seiten einig.
Wenn auch vielleicht die Musiker aus verschiedenen Musikzeitaltern stammen, so sind die Fans jedoch überwiegend noch die Gleichen, will heißen, junge und alte Anhänger dieser Metalart huldigen nach wie vor der Tradition, wenn das auch umgekehrt eher weniger der Fall ist, da manchmal die nötige Akzeptanz fehlt.
Heutzutage braucht man für Death Metal auch nicht mehr zwangsläufig dieses grimmige brutale Auftreten, ein „Nu Deather“ ist rein äußerlich so gut wie nicht auszumachen bzw. zu definieren. Es wird mehr gequiekt und gepresst statt nur zu growlen und zu grunzen. Instrumentell hält man sich allerdings schon stringent an die Ursprünge, wenn auch mehr Melodien und groovende Riffs Verwendung finden.
Ein sehr griffiges Beispiel ist hierbei der aktuelle Output der Ludwigshafener Todesmetaller SPHERON, die mit ihrer Debut-EP „To Dissect Paper“ eine wahre Lehrstunde abgeben, wie moderner, zeitgemäßer und vor allem echt guter Death Metal im 21. Jahrhundert klingen soll und klingen kann.

Jene jungen Burschen, die es in dieser Besetzung erst seit 2008 gibt, schicken den Hörer in strammen 20 Minuten durch fünf Songs gefüllt mit allen Schichten des aggressiven und brutalen Metals.
Auch wenn man die Art von Mucke bestimmt nicht zum ersten Mal hört, so bin ich doch sehr positiv überrascht, dass es hier schon so professionell auf der ersten Scheibe zugeht. Man muss dem deutschen Fünfer wirklich attestieren, dass sie wohl genau den richtigen Zeitpunkt abgewartet haben, nach dem ersten Demo im Gründungsjahr nun ihre CD rasuzuhauen, nicht zu früh und nicht zu spät.

Gut vorbereitet klingt das Ganze zudem auch und bis ins Detail durchdacht. Die eingestreuten Melodieläufe und Rhythmen erinnern ab und zu an NILE, was beweist, dass hier wirklich musikalische Talente am Werk sind. Bei jedem Durchlauf fallen einem immer wieder weitere Feinheiten ein, die den Gesamtsound und den überdurchschnittlichen Gesamteindruck von „To Dissect Paper“ ausmachen. Der Sound passt wie die Faust in den Eimer, die Aufmachung bedient die Klischees im positiven Sinne, kurzum man bekommt, was man erwartet.
Wenn die Truppe diese Professionalität beibehält und weiter ihr Ding durchzieht, lässt der gewünschte Plattendeal bestimmt nicht lange auf sich warten. Nähere Infos zur Band erfährt man hier. Bitte weitermachen. (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 20:36 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Juli 2010
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