Legal Hate - Forlorn

legalhate_forlorn.jpgErinnert sich noch irgendjemand an die „Live-Arena“ im beschaulichen Münster-Dieburg, die für kurze Zeit mal der angesagteste Club im Dreieck Frankfurt, Darmstadt, Aschaffenburg war, nachdem die ehrwürdige Offenbacher Hafenbahn geschlossen wurde? Also ich hatte das Teil schon längst wieder vergessen, aber durch LEGAL HATE wurde mir dieser Club, aus dem inzwischen anscheinend eine Russendisko geworden ist, wieder in Erinnerung gerufen, denn dieses Trio kommt aus genau der Gegend. Und in dieser Gegend haben sich LEGAL HATE in den vergangenen acht Jahren – gegründet wurde die Band 2002 – schon einen Namen gemacht, für mehr hat es bislang noch nicht gereicht.

Gerne würde ich jetzt schreiben, dass sich an dieser Situation etwas durch das vorliegende zweite Studioalbum „Forlorn“, der Nachfolger zum 2004er Debüt „Illegal Love“, ändern wird, aber das wäre gelogen. LEGAL HATE werden es auch mit ihrer zweiten Eigenproduktion mindestens genau so schwer haben wie mit ihrer ersten, in der restlichen Republik Fuß zu fassen oder einen Deal zu ergattern. Das soll jetzt nicht unbedingt heißen, dass das, was das gemischte Trio mit Frau am Bass so fabriziert, schlecht ist, man spricht mit seinem stumpfen und rohen Thrashmetal aber eben nur einen ganz kleinen Kreis von Verrückten an. Selbst für die meisten der eingefleischten Thrasher dürfte das hier zu eintönig, zu unmelodisch und zu unrhythmisch sein, wobei LEGAL HATE den Schwerpunkt vermehrt auf groovige als auf rasend schnelle Songs legen; Doublebasspassagen gibt es zum Beispiel so gut wie keine.

Auch aus diesem Grund sind die 12 Songs, die zusammengenommen noch nicht mal 40 Minuten auf die Anzeige bringen, keine so leichte Kost, womit ich auch schon zum Hauptroblem komme, das ich mit „Forlorn“ habe. Es gibt keinen einzigen Song, der aus der Masse irgendwie positiv herausstechen will. Der erste Song „Kill“ hört sich gefühlt identisch an zum zweiten „Exeyes“, dessen Unterschiede zu „Search“ sich mir auch nach mehrmaligem Hören der Scheibe nicht erschließen wollen, und so geht’s munter weiter; „Self“, „Nevers“, „Death“, „Scum“, „Life“, „Love“, „Forlorn“, „Endings“, das sind die zwölf Stücke von „Forlorn“, die allesamt fast gleich klingen. Moment mal, das „Intro“ habe ich vergessen, das bereits extrem dissonant und immer eine Spur neben dem Takt daherkommt, aber ich vermute mal, dass das Absicht ist. Bandkopf Michael Hamela und seine zwei Mitstreiter ziehen "ihr Ding" von Anfang bis Ende konsequent durch, was ich zumindest anerkennen und respektieren möchte.

Wirklich gut finden kann ich „Forlorn“ trotzdem nicht, aber da ich, wenn schon Thrash an der Reihe ist, sowieso eher auf die melodische und anspruchsvolle Variante stehe, gehöre ich auch nicht zur Zielgruppe, die LEGAL HATE mit ihrer Musik ansprechen möchten. Wer auf rohen, brachialen und unharmonischen Underground Thrash-Metal abfährt, kann ja mal reinschnuppern. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 37:39 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Dezember 2009 
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