Juhu, mein 200tes Review für dieses tolle Magazin steht an, ein Grund zur Freude und dann DAS! Roadrunner Records, die Heimat solch großartiger Bands wie OPETH, DREAM THEATER, KISS, PORCUPINE TREE oder AIRBOURNE bringt dieser Tage ein Album einer Band raus, die auf den Namen REISEGRUPPE FISCHER lautet. Allein schon an diesem Bandnamen erkennt man, dass da was faul sein MUSS, und in der Tat so etwas wie REISEGRUPPE FISCHER hat bei einem Label wie Roadrunner oder bei einem Metalmag wie unserem eigentlich rein gar nix zu suchen. Deutsch-Pop, von mir aus mit etwas gutem Willen, Deutsch-Rock; OMG...Um Gottes Willen, das werden jetzt 99% hier denken, nur der Schreiber dieser Zeilen tickt da etwas anders. Zum Glück für Band und Label ist diese Veröffentlichung in den Händen des heimlichen Pop-Experten im Hause Neckbreaker gelandet, der neben einer „ganzen Menge Krach“ in seiner Freizeit auch gerne mal was von JULI, SILBERMOND oder CHRISTINA STÜRMER auflegt, und der nun dran glauben muss, dieses Album zu besprechen...

...denn der findet „Reisegruppe Fischer“ gar nicht mal so schlecht. Eigentlich findet der dieses Album sogar ganz gut, nachdem er sich vom ersten Eindruck gelöst hat, der eher nervender Natur ist. Dieser negative Ersteindruck wird dadurch geprägt, dass dem Gesang der namensgebenden Frontdame Susan Fischer ein gewisser Nervfaktor beiwohnt, der ähnlich der Sängerin von WIR SIND HELDEN ist (den Namen müsste ich jetzt googeln). Die beiden Stimmen ähneln sich doch sehr frappierend und auch von der Art zu singen könnten diese beiden Damen Schwestern sein. Von daher werden Leute, die mit den Helden nichts anfangen können, auch mit dieser Gruppierung der Reisenden so ihre Probleme haben. Und auch die Texte, die sich zwischen frech und provokativ („Hollywood“, "Bang-Bang"), pseudo-intelektuell („Mädchen Wie Du“, „Zeit“) und typisch Pop ("Zwischen Uns", "Es Ist Wie Es Ist") bewegen, wirken zu erst einmal verstörend.

Hat man sich aber an den Gesang und die Texte gewöhnt, dann bietet das Debütalbum des gemischten Vierers aus dem süddeutschen Raum selbstbewusst intonierte Hits am laufenden Band, die sich nahezu alle an der Radiomarke von 3 Minuten bewegen, mal leicht drunter, mal leicht drüber. Schon der Opener und gleichzeitig die erste Single „Hollywood“ ist ein Ohrwurm und mit Songs wie „So Anders“, „Dann Wachst Du Auf“, „Zwischen Uns“ und „Mädchen Wie Du“ geht es Schlag auf Schlag mit höchster Eingängigkeit weiter. Im Prinzip ist „Reisegruppe Fischer“ so ein Album, das man spätestens nach dem dritten Hören schon in- und auswendig kennt, aber trotzdem bieten die Songs genug Potential, dass man das Album immer wieder gerne auflegt; ich hab das Teil in den letzten beiden Wochen bestimmt 10 Mal gehört.  

Was mir übrigens gut gefällt, ist dieses ganz leicht punkige Element, das einige der Songs begleitet. In Sachen Härte ist die REISEGRUPPE FISCHER zwar keinesfalls Neckbreaker-kompatibel und durch und durch radiotauglich, aber seien wir mal ehrlich. Selbst die ehemaligen Punker (hüstel) DIE ÄRZTE unterschieden sich heutzutage von den SPORTFREUNDEN STILLER doch auch nur noch um Nuancen.

Sicherlich gibt’s unter den zwölf Songs auch ein oder zwei, die nicht ganz so gelungen sind, „Bang Bang“ oder „Waffen Nieder“ sind zum Beispiel so Kandidaten für die Skiptaste. Trotzdem kann ich den Leuten, die auf solche Musik stehen, nur raten, sich dieses Album zuzulegen. Die REISEGRUPPE FISCHER wird sicherlich ihren Weg gehen, bei entsprechender Unterstützung durch Funk und Fernsehen wird dieser ganz oben enden. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 39:30 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 12.03.2010