End Of The Road - A Place Called Home EP

endoftheroad_aplacecalledhome.jpgKennt eigentlich irgendjemand eine bekanntere Metal-Band aus Meppen? Also mir fällt so spontan keine ein – dieses kleine niedersächsische Städtchen scheint in der Hinsicht genauso Niemandsland zu sein wie es inzwischen auch in Sachen Fußball ist (remember SSV Meppen!). Was das mit END OF THE ROAD zu tun hat, könnt ihr euch jetzt sicher schon denken, denn dieses Nachwuchsband kommt aus eben jenem Meppen. Gut, wirklich bekannt ist diese junge Band noch nicht, aber bekannt möchte sie werden, und dazu hat sie sozusagen als erstes Lebenszeichen eine EP aufgenommen, die im Oktober des vergangenen Jahres erschienen ist, und die mit gerade mal 3 Songs nicht gerade üppig ausfällt. Also hören wir mal rein!

Angekündigt wird „A Place Called Home“, so der Titel dieser EP, als Melodic Metal, was erst einmal nicht überrascht, denn mit Daniel Kleemann als musikalischen Kopf und Gitarristen und Markus Wagner als Texter und Studiosänger sind zwei ehemalige Mitglieder der Melodic/Folk/Power Metal Band 7 SEALS federführend bei END OF THE ROAD tätig. Bei genauerem Hinschauen führt diese Klassifizierung allerdings bei mir zu einem unübersehbares Stirnrunzeln; Melodic Metal klingt für gewöhnlich nämlich ganz anders. Melodisch sind alle drei Songs der EP, das geb ich gerne zu, aber Metal??? Entweder höre ich ein anderes Album oder ich habe eine andere Definition von „Metal“! Im Prinzip erinnert nur das ein oder andere Riff oder der Beginn von „Windmills“ an typischen Melodic Metal, den Rest würde ich vielmehr als so eine Art melodische, melancholische Rockmusik bezeichnen. Dazu passen dann auch der Bandname und die Naturlandschaft auf dem Cover viel besser. Oder um es anders zu sagen, zum Bangen und Mitgehen taugen die drei Songs dieser EP nur sehr bedingt.

Keine Ahnung wie die Band dazu kommt, sich diesen Stempel aufzudrücken, vielleicht geht man ja sonst heftiger zu Werke. So viel dazu, diese „Kritik“ bedeutet nämlich nicht gleichzeitig, dass die vorliegenden drei Songs schlecht sind! Ganz im Gegenteil, die drei Stücke dieser EP präsentieren eine Band, die darum bemüht ist, die klassischen Pfade zu verlassen, um etwas Eigenes zu kreieren und man gewinnt bei jedem Hören den Eindruck, dass sich die Band eine Menge Gedanken beim Arrangieren der Songs gemacht hat. Das verdient Respekt!

Nichtdestotrotz offenbaren sich auf „A Place Called Home“ auch Schattenseiten, was erst einmal nicht so tragisch ist, denn eine Band, die erst seit einem Jahr existiert, befindet sich immer noch in so einer Art Lernprozess, und genau dafür dürfte diese EP gedacht sein, um mal ein erstes Feedback zu erhalten, bevor es demnächst an die Aufnahmen des Debütalbums geht.

Nun gut, den beiden lobenswerten Aspekten (beachtliches Songwriting/Versuch einer musikalischen Eigenständigkeit) stehen auch zwei weniger positive Aspekte gegenüber. Zu allererst hätten wir da den Gesang, der noch ausbaufähig ist, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Dabei weiß grundsätzlich der Wechselgesang zwischen Männlein (Markus Wagner) und Weiblein (Melanie Westerrmann) zu gefallen, weil er zusätzlich dazu beiträgt, dass END OF THE ROAD aus der Masse herausstechen. Aber was gerade die Dame in Reihen von END OF THE ROAD gesanglich abliefert ist leider arg grenzwertig, wie man sehr gut im zweiten Song „For Good And All...“ nachhören kann. Das ist umso tragischer, da diese Halbballade ansonsten richtig gut ist, und viele der Stärken von END OF THE ROAD zeigt. Mag sein, dass das jetzt hart klingt, aber ich würde an dieser Stelle ein paar Gesangstunden und zusätzlich einen Englischkurs empfehlen!

Ein zweiter Haken an „A Place Called Home“ liegt in der Produktion, die gerade im Schlagzeugbereich zu drucklos ausfällt, was den „unmetallischen“ Eindruck noch verstärkt. Da es sich bei dieser Drei-Track-EP um ein Eigenproduktion handelt, lässt sich das verschmerzen. Beim Full-Length-Debüt sollte man diesbezüglich aber noch mindestens eine Schippe an Intensität drauflegen, denn sonst wird das zu einem spürbaren Punkteabzug führen.

Das waren jetzt ziemlich viele Worte für gerade mal 15 Minuten Musik. Insgesamt zeigt diese EP auf, dass END OF THE ROAD ein großes Potential haben, wenn es ihnen zukünftig gelingen sollte, die genannten Schwächen auszumerzen. Hört einfach mal bei MySpace rein, und wenn ihr wollt, dass der Hunger der Herren und der Dame gestillt werden, könnt ihr dieses Teilchen auch kaufen ;). (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 3
Spielzeit: 14:38 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Oktober 2009 
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