Sevenkind - Polaroids

sevenkind_polaroids.jpg„Plexiglas“ und „Polaroids“, so heißen die ersten beiden Veröffentlichungen von SEVENKIND aus dem Raume Düsseldorf und irgendwie denke ich bei solchen Albumtiteln direkt an widerlichen deutschen Pop-Rock. Falsch gedacht, muss ich da sagen, denn SEVENKIND sind vielmehr irgendwo zwischen Modern und Alternative Rock zu Hause, also Gott sei Dank nichts mit Pop. Eine gewisse Affinität zum Mainstream kann ich den drei Musikern zwar nicht absprechen, die hält sich aber soweit in Grenzen, dass „Polaroids“ auch als Metalhead problemlos genießbar ist. Die Albumtitel finde ich zwar nach wie vor merkwürdig, und ich frage mich ob da System dahinter steckt? Beides beginnt mit „p“, beides endet mit „s“ und beides besteht aus genau 9 Buchstaben; wie der Bandname übrigens auch! Na ja, ist auch egal, viel interessanter ist, was das Trio aus Nordrhein-Westfalen abliefert.

Und das ist erst einmal nicht viel, denn nach 7 Songs und gerade mal 22 Minuten Musik ist „Polaroids“ auch schon wieder zu Ende. Wir merken: Eine ziemlich kurze Momentaufnahme! Erst bei genauerem Hinschauen erkennt man, dass es sich bei „Polaroids“ um eine EP handelt und schaut man noch ein bisschen genauer hin, bleiben von den eben erwähnten 7 Songs nur noch 5  übrig. Der Grund ist ganz einfach. Zu Beginn von „Polaroids“ gibt’s ein paar Sekunden Sirenen auf die Ohren, die man in ein eigenständiges Intro gepackt hat („Metropolis“), und ganz am Ende gibt’s noch einen Radio Edit zu „Screwball“, dessen Sinn sich mir auch nach mehrmaligem Hören noch nicht erschlossen hat.
Das ist beides schon mal reichlich überflüssig, ganz im Gegensatz zu den 5 Songs, denn die sind allesamt astrein und zeigen auf, dass SEVENKIND riesiges Potential haben! Auf der anderen Seite runzelt man verwundert die Stirn, dass dieses Trio mit solchen Songs im Rücken noch nicht bei einem größeren Label untergekommen ist.

Der eigentliche Opener „Night On Fire“ ist eine ziemlich geile Modern Rock Hymne, bei der die Gitarren amtlich braten und der Frontmann Aba auch schon mal rumkreischt. Mit „Screwball“ geht’s ähnlich energiegeladen weiter, wobei SEVENKIND nie das melodische Element in ihren Songs zu kurz kommen lassen, so eine Hookline muss man erst einmal (er-)finden. Gerade diese Mischung aus einer amtlichen hart rockenden Grundlage und massentauglichen Refrains, macht „Polaroids“ zu einer angenehmen und hörenswerten Angelegenheit.

Nach diesem eher heftigen Beginn, setzen SEVENKIND ihre Reise bei den folgenden Stücken etwas behutsamer und entspannender fort. „Porcelain“ und „Diver“ sind beides eher Gute Laune Nummern, die vom Groove her in die BEATSTEAKS Richtung gehen, wohingegen das abschließende „Dystopia“ auch als Power-Ballade umschrieben werden kann.
Wenn man sich „Polaroids“ so anhört, wundert es nicht, dass SEVENKIND bereits bei einigen Bandwettbewerben gut abgeschnitten haben, so u.a. bei dem „Global Battle Of The Bands“. Diese drei Jungs (Christian, Aba und Chris) haben definitiv Potential und sind eine Bereicherung für die recht überschaubare deutsche Alternative Szene. Anchecken lohnt sich! (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 7 (+ Video)
Spielzeit: 22:29 min
Label: The Finest Noise
Veröffentlichungstermin: 05.10.2009    
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