Tempestt - Bring ´em On

tempestt_-_bring__em_on_.jpgBrasilien genießt nach wie vor Exotenstatus in der Metalszene, obwohl viele Combos dort Riesenerfolge feiern. Doch außer den übergroßen SEPULTURA können nur wenige Acts wie etwa ANGRA etwas außerhalb ihrer Heimat reißen. TEMPESTT die wie viele als reine Coverband angefangen haben ziehen ihrerseits hinaus um von Südamerika aus die grosse Welt zu erobern. Im Gepäck haben sie ihr Debüt „Bring ´em on“ und einen Support-Slot für Jeff Scott Soto.

Den Sanges-Tausendsassa begleiteten die Vier schon auf seiner Tour durch ihr Heimatland. Durch den Kontakt konnte er für ein Duett bei „Unsanity Desire" gewonnen werden. Der von Soto bevorzugte melodische Rock ist auch ein großer Einflussfaktor auf die Musik von TEMPESTT, aber auch nur ein Teil des Ganzen.
Ferner sind die Brasilianer in härteren Gefilden zuhause, schielen gerne mal gen US-Metal, wie in „Lose Control", das von treibenden Drums nach vorne getragen wird. Leider ist das einer der wenigen Momente, in denen es so richtig rockt. Schon der Opener „Faked by Time" lässt irgendwie das nötige Feuer vermissen, ist für diese Position nicht catchy genug.

Die meisten Songs folgen wie dieser dem selben Aufbau, druckvolle Eingangsriffs, die dann aber von ruhigen Strophen abgelöst werden. Dazu gibt es nur wenig Begleitung seitens der Band, oft ist nur der Bass von Paulo Soza zu hören. Oder man begibt sich in akustische Regionen ohne aber wirklich Stimmung oder Atmosphäre erzeugen zu können. Zugegeben, die Gitarrenarbeit ist recht ansprechend, aber der Rest passt nicht dazu.
Die hymnisch gehaltenen Refrains können da eher überzeugen, gehen sie doch leicht ins Ohr, sind aber ansonsten das wenige was hängen bleibt. Gegen Ende der Songs stellt sich dann ein leicht progressiver Technik-Showdown ein, bei dem jeder Instrumentalist inklusive Gast-Keyboarder zeigt was er kann. Und spielen können die Jungs ja, aber das alles wirkt zu zusammen geschustert, zuviel bleibt Stückwerk.

Natürlich kommen beim den angeprogten Passagen Vergleiche zu DREAM THEATER auf, vor allem bei den düster treibenden Stücken wie dem Titelsong oder „Too high". Diese erinnern an die „Awake"-Phase der New Yorker, dessen Klasse hier aber nie erreicht wird. Dazu wirkt „Bring ´em on" zu zerfahren.
Dazu kommt, dass mit den Balladen wie „Enemy in you" oder „Healing" ungewöhnlich ruhige Nummern dargeboten werden, die auch nicht so zum Rest des Materials passen wollen. Auch wenn das Piano-dominierte „Enemy in you" mit seinen SAVATAGE-Anleihen noch am ehesten gefallen kann. Die Dramaturgie der Scheibe lässt an THRSEHOLDs „Extinct Instinct" denken, die aber auch von der damaligen Zerrissenheit zeugt.

Ein weiterer Schwachpunkt ist auch Shouter BJ, der nur bei den letztgenannten Titeln überzeugen kann. Bei den härteren Stücken wirkt sein Organ zu angestrengt, zu gewollt kommen die Töne. Das lässt den Fluss der Songs weiter schwinden, die ohnehin schon unter den zähen Arrangements leiden.
Zum Ende hin erlauben sie sich mit JOURNEYs „Don´t Stop Believin´" eine Coverversion, welche die Scheibe auch nicht mehr rettet, im Gegenteil. Der Versuch die Nummer wie eine Eigenkomposition dem Rest anzupassen scheitert, dafür rauben die veränderten Soli einem der dynamischsten Songs der Rockgeschichte seine Spannungsmomente. Das gibt natürlich Punktabzug als Fan. So bleibt unterm Strich nicht sehr viel, die Jungs müssten einfach mal lockerer an die Sache drangehen, gute Ansätze sind vorhanden, aber der Mut fehlt einfach. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 58:52 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden