Cypress Hill - Back In Black

cypresshill backinblackMeine erste Begegnung mit dem Hip-Hop, der damals übrigens noch Rap hieß, war äußerst schmerzhaft. Ich brach mir nämlich im Alter von neun Jahren den linken Arm, als ich zu den Klängen von „(Hey You) The Rocksteady Crew“ versuchte, die Moves der gleichnamigen Breakdance-Crew zu imitieren. Fast 40 Jahre später kriegen viele Metaller bei der Erwähnung des mittlerweile beinahe nur noch unter Hip-Hop bekannten Genres noch immer fast körperliche Schmerzen. Und das trotz solcher Kooperationen wie der zwischen RUN DMC und AEROSMITH bei „Walk This Way“ aus dem Jahr 1986 oder dem 1990 veröffentlichten „Bring The Noise“ von PUBLIC ENEMY und ANTHRAX. Von Bands wie BODY COUNT, POWERFLO oder dem Nu Metal ganz zu schweigen.

Natürlich muss man den Hip-Hop deshalb nicht lieben, man sollte allerdings nicht vergessen, dass Metal und Hip-Hop gemeinsame Wuzeln haben. Auch, wenn manche das nicht hören wollen.

Ich persönlich kann mit einigen Vertretern dieser Musikrichtung durchaus etwas anfangen. Allerdings gehören RUN DMC, PUBLIC ENEMY und CYPRESS HILL allesamt eher dem an, was man gemeinhin als Old School bezeichnet. Mit dem heutigen Gangster Rap und vor allem seiner deutschen Variante kann ich so gar nichts anfangen. Selbst wenn das nun arrogant klingt, die BUSHIDOS, SIDOS und EMINEMS dieser Welt sollte man mal nach Compton oder Lynwood schicken. Da wäre von den Gangs ausgelacht zu werden noch das Ungefährlichste, was ihnen passieren könnte.

Von den nicht rein afroamerikanischen Hip-Hop-Gruppen mag ich die BEASTIE BOYS und CYPRESS HILL am liebsten.

Die bereits seit 1988 bestehenden CYPRESS HILL aus South Gate Los Angeles, hatten mich spätestens mit ihrem 1993 veröffentlichten Zweitwerk „Black Sunday“ und dem den Marihuana Konsum (obwohl ich kein Freund des Kiffens bin) verherrlichenden „Insane In The Brain“ im Sack. Auch mit dem 1998 veröffentlichten „IV“ und „Dr. Greenthumb“ sind sie mir in lebhafter Erinnerung. Das gilt auch für „Till Death Do Us Part“ aus dem Jahr 2004 und „What’s Your Number?“.

Das 2010 veröffentlichte „Rise Up“ sowie sein 2018er Nachfolger „Elephants On Acid“ liefen jedoch beide völlig an mir vorbei.

Wahrscheinlich, weil zwischen „Till Death Do Us Part“ und „Rise Up“ sechs Jahre liegen und zwischen „Rise Up“ und „Elephants On Acid“ (blöder Titel übrigens) ganze acht. Zwischen dem neunten Album und dem am 18.03. veröffentlichten zehnten Werk der Kalifornier vergingen „nur“ ganze vier Jahre. Was wohl auch daran liegt, dass Senen Reyes, besser bekannt als Sen Dog, mittlerweile unter anderem als Sänger bei POWERFLO aktiv ist, mit denen er 2017 ein Album und 2018 eine EP veröffentlichte.

Der Titel der neuen Scheibe ließ mich dann doch kurz stutzen. Machen CYPRESS HILL jetzt auf AC/DC? Doch obwohl das Album „Back In Black“ heißt, sind hier weder Angus Young noch Brian Johnson als Gäste vertreten. Auch Gitarren sucht man hier vergeblich.

Mit „Back In Black“ gehen CYPRESS HILL ein gutes Stück zurück zu ihren Wurzeln. Deshalb wird man einen Song wie „Insane In The Brain“ oder „What’s Your Number?“ hier nicht finden. Die hier enthaltenen zehn Stücke dürften so ziemlich das düsterste sein, das B-Real, Sen Dog, DJ Muggs und Eric Bobo je veröffentlicht haben.

Das beginnt schon mit dem Opener „Takeover“. CYPRESS HILL präsentieren sich hier deutlich ernster, als man es von ihnen gewohnt ist. Doch auch, wenn „Back In Black“ jetzt keinen Überhit zu bieten hat, „Bye Bye“ und vor allem „Come With Me“ stechen dann doch heraus.

Alles in allem kann Album Nummer zehn nicht ganz mit den Klassikern mithalten. Das hat wohl auch niemand erwartet. Besser als der meiste Kram, der sich heute so Hip-Hop schimpft, ist das hier allemal. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 32:29 min
Label: BMG Rights Management
Veröffentlichungstermin: 18.02.2022

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