Udo Dirkschneider - My Way

udoDirkschneiderMywayUdo Dirkschneider macht kurz vor seinem 70. Geburtstag keinerlei Anstalten, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Es ist kaum Zeit vergangen seit der Veröffentlichung von DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG und dem letzten U.D.O-Album "Game Over". Jetzt blickt der "Metal-Tank" auf sein bewegtes musikalisches Leben zurück und veröffentlicht am 22. April 2022 das Album "My Way" und der Frank Sinatra-Titel ist wie kein anderer bezeichnend für den Habitus des Mannes, der seit über vierzig Jahren den deutschen Metal beständig in der Welt manifestiert hat und immer seinen eigenen Weg geht wie „ein Panzer auf dem Schlachtfeld“.

"My Way" ist ein reines Cover-Album und Udo Dirkschneider schenkt dem Hörer 17 Stücke der Musikgeschichte, teils vorhersehbar, teils völlig überraschend, die seine lange Karriere beeinflusst und sich nachhaltig auf seine Musik ausgewirkt haben. Dabei ist das Album von seinen Interpretationen her unverkennbar im U.D.O/ACCEPT Arrangement angelegt und die Songs von teilweise sehr großen Namen bekommen ihre eigene Udo Dirkschneider-Note.

Schon der Opener "The Faith Healer", der experimentelle Rockkracher von 1973 der SENSATIONEL ALEX HARVEY BAND erscheint brachial im Dirkschneider-Style und seiner unverkennbaren Reibeisenstimme. Zu diesem Song erklärte Udo im Interview: "Wenn ich den Song höre, erinnere ich mich an die Zeit, als ich als ganz junger Udo abends auf die Piste gegangen bin, an all die Geschichten, die man wohl nur spät nachts in Clubs erlebt".

Das psychedelische Meisterstück von 1968, "Fire", von Arthur Brown, wird durch die gewohnte Metal-Umsetzung ("I Am The God Of Hell Fire") so manchem Musik-Enthusiasten erst wieder ins Gedächtnis gerufen. Weitere starke COVER von RAINBOW ("Man Of The Siver Mountain"), MOTÖRHEAD ("No Class"), JUDAS PRIEST ("Hell Bent For Leather"), LED ZEPPELIN ("Rock And Roll") kommen sehr gut, prägnant und hart rüber, und sind auch in gewisser Hinsicht vorhersehbar, weil man annimmt, dass dies priorisierte Tracks von Udo sind. Die nicht so populären Rocksongs wie z.B. "Sympathy" vom grandiosen URIAH HEEP-Album "Firefly" oder das fast vergessene "He`s A Woman, She`s A Man" der frühen SCORPIONS in ihrer härtesten Phase sind grandios und wekcen sofort auch wieder das Interesse an den Originalbands.

Ungewohnt und sehr gewöhnungsbedürftig ist sicherlich die Interpretation des größten Tina Turner Hits, "Nutbush City Limits", hier gennt, „They Call It Nutbush“, mit beginnenden Akustikgitarren und einer Bläsersektion. Dafür passt "Hell Raiser" von THE SWEET schon wieder viel besser zu Udo`s Stimme. Natürlich ist die Songauswahl von Subjektivität geprägt.. Frankie Miller`s "Jealousy" ist derart geil umgesetzt, dass es sich um eine frühe ACCEPT-Ballade handeln könnte. Darüber hinaus hätte ich mir z.B statt "T.N.T" lieber einen weniger beachteten AC/DC-Song gewünscht; aber nur weil die Songs mit der Stimme von Udo Dirkschneider ein klasse Feeling vermitteln. Auch QUEEN`s "We Will Rock You" ist eben millionenfach gehört und daher etwas "boring"; allerdings gehören QUEEN, besonders mit ihren Live-Versionen, zu den Lieblingsbands des Protagonisten und immerhin hat sich Brian May von QUEEN äußerst positiv über die Coverversion geäußert.

Sehr ungewöhnlich ist auch der in deutsch gesungene, aber sehr melancholische und definitiv zum Credo des „German Metal Tank“ passende Song des Synthie-Pop-Duos WOLFSHEIM, das düstere und elegische "Kein Zurück". Ich kann gar nicht mit Gewissheit sagen, ob Udo Dirkschneider zuvor schon mal deutsch gesungen hat-mit diesem anspruchsvollen Text passt das allerdings perfekt in der Umsetzung. Mit "My Way", schließt Udo Dirkschneider als Frank Sinatra des Heavy Metal standesgemäß ein gelungenes und kurzweiliges Cover-Album, welches mit Sicherheit nicht sein abschließendes Lebenswerk in der Metal-Szene darstellt.

Fazit: Coveralben muss man immer differenziert betrachten. Bei Udo Dirkschneider ist es mit Sicherheit kein inspirativer Mangel an eigenem neuem Material sondern der Weg zu sagen: Diesen Künstlern zolle ich Tribut, diese Einflüsse sind es, die ich liebe und die ACCEPT, U.D.O und Dirkschneider ausmachen. Die 17 Songs sprühen nicht vor kreativer Dominanz, driften aber nie in die Belanglosigkeit ab sondern bleiben authentisch im gewohnten Metal-Gewand des teutonischen Urgesteins. (Ebi)

 


Bewertung:

Ebi7,5,0 7,5 / 10

Label: BMG
Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 65:29 min
Veröffentlichungstermin: 22.04.2022

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