The Three Tremors - Guardians Of The Void

The Three Tremores Guardians Of The VoidTHE THREE TREMORS, eine von vielen sogenannten „Supergroups“, haben soeben ihr zweites Werk „Guardians Of The Void“ vorgestellt. Die Protagonisten sind hier drei namhafte Stimmakrobaten im Heavy-Metal-Zirkus, Sean „The Hell Destroyer“ Peck (CAGE, DEATH DEALER, DENNER/SHERMAN), Harry „The Tyrant“ Conklin (JAG PANZER, SATAN'S HOST, TITAN FORCE) und Tim „Ripper“ Owens (ex-JUDAS PRIEST, KK's PRIEST, ex-ICED EARTH).

Dennoch handelt es sich bei dem „Dreigestirn“ eigentlich um die „Zweite Mannschaft“, denn das Projekt war ursprünglich unter gleichem Namen geplant mit den drei Shoutern Bruce Dickinson, Rob Halford und Geoff Tate. Dieses Vorhaben verlief allerdings leider im Sande.

Und ich muss es gleich vorwegnehmen. Ich kann die Scheibe mit dem geilen Artcover der apokalyptischen Reiter im Stil von W.A.S.P´s „Babylon“ nicht eine Stunde lang ertragen. Klar sind die drei Sänger unbestritten jeder für sich in der oberen Klasse angesiedelt. Allerdings „screamen“ die drei nahezu simultan die Songs in den allerhöchsten „Falsett-Bereichen“, so als würde ein Wettstreit um den höchsten Schrei stattfinden und jeder wolle den anderen übertrumpfen, um den Preis zu gewinnen. Das wirkt nach meiner Meinung komplett überladen und stellt sich leider (in den meisten Songs) als mehrstimmiges Dauer-Gekreische dar. Das ist sehr schade und defizitär, denn die Protagonisten haben derart herausragende Stimmen, dass viel mehr in ihrer Koalition drin gewesen wäre, hätte man die Leadparts besser abgestimmt und variiert.

Die Rhythmusabteilung liefert zu den Stimmen überwiegend ein ultraschnelles Speed-Metal-Gewitter mit einem brachialen, nach vorne treibenden Schlagzeugspiel. Bereits der Opener „Bone Breaker“ und die beiden folgenden Songs „Guardians Of The Void“ und „Kryptonian Steel“ sind harte Kost für die Ohren, denn es sind kaum stimmige Gesangsmelodien zu erkennen. Das Versprechen der Band, ein Album mit „erderschütterndem apokalyptischem Speed Metal" zu schaffen, ist aus meiner Sicht nur ansatzweise gelungen. Und da wäre viel mehr drin gewesen, denn die Klasse der Shouter und der Band kristallisiert sich zum Beispiel in dem etwas gediegeneren „Cruzifier“ heraus, mit einer wesentlich höheren Dynamik, einer starken Melodie und vor allem tollen Gesangsparts, in der die Leadstimme endlich mal zum Tragen kommt und die extremen, oft wirklich störenden „Screams“ einmal in den Hintergrund geraten. Als weitere Höhepunkte agieren auf „Guardians Of The Void“ höchstens noch das recht eingängige „I Can`t Be Stopped“, das düstere „Frailty“ und tatsächlich das von starkem Rhythmus getragenen „Chained To The Oar“ mit der dominierenden Stimme von Harry Conklin. Überhaupt kommt die Band in den ruhigeren Momenten richtig gut zum Tragen. Den Rest kann ich eigentlich nur als brachial harten Einheitsbrei bezeichnen.

In erster Linie erinnern mich die Tracks an den Versuch, JUDAS PRIEST`s „Painkiller“ zu kopieren bzw. an Geschwindigkeit zu überflügeln, was ja grundsätzlich allein durch den ehemaligen Rob Halford-Ersatz bei JUDAS PRIEST und KK'S PRIEST Sänger „Ripper“ Owens hätte gelingen können, allerdings sind die drei „Tremore“ dafür zu unflexibel und der lauteste Schrei macht noch keinen Halford. Dass dennoch Potenzial in dem Projekt steckt, lässt sich an einigen Songs deutlich erkennen. Wirklich schade, denn wenn die einzelnen Sänger in ihren eigenen Bands singen, hört sich das bedeutend besser an. Es ist zu hoffen, sollte die Band Bestand haben, dass es einem Produzenten gelingt, die starken Stimmen zu vereinen und nicht gegeneinander aufzuhetzen. (Ebi)


Bewertung:

Ebi6,0 6 / 10

Label: Steel Cartel/Soulfood
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:09 Minuten
Erscheinungstermin: 03.12.2021

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