Venues - Solace

venues solaceMein erster Gedanke, als ich auf die Band VENUES und deren Promofotos aufmerksam geworden bin, war, die scheinen alle den gleichen Tätowierer zu nutzen. Mein erster Gedanke, als ich mir dann die Songs des zweiten Albums „Solace“ angehört habe, war, das klingt wie die deutsche Version von AMARANTHE. Damit ist bereits viel gesagt über die Band VENUES, die bei wikipedia als Post-Hardcore Band geführt werden, in der Realität aber dann doch eher eine typische Modern Metal Band sind, denn das rebellische Element des Hardcore fehlt mir hier komplett. Das macht auch gar nichts, ich wollte es nur einmal erwähnt haben.

Modern Metal bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir es mit dem üblichen Pro und Contra zu tun haben. „Solace“ besteht aus zehn sehr eingängigen Songs, bei denen Experimente weitestgehend ausbleiben. Es gibt hier das weit verbreitete Wechselspiel aus melodischem Klargesang der Sängerin Lela sowie dem aggressiven Gesang von Shouter Robin. Die beiden Stimmen harmonieren durchaus prima und es gefällt, dass wir hier eine etwa 50 zu 50 Aufteilung haben, so dass man als Hörer nicht den Eindruck hat, der männliche Shouter sei nur Beiwerk, das eigentlich nicht benötigt wird.

Was mir bei „Solace“ wirklich gut gefällt ist der Umstand, dass die Band nicht jeden der Songs mit Keyboards und künstlichen Sounds überlagert. Natürlich steht auch dieses Album an der Schwelle zum überproduziert sein, wie gesagt man übertreibt es aber zum Glück nicht, so dass man trotz aller Eingängigkeit immer noch das Gefühl hat, ein Heavy Metal Album zu hören.

Interessanterweise hat der Härtegrad vom ersten Album „Aspire“ zum nun aktuellen „Solace“ Album eher zu als abgenommen, was auch mit der neuen Sängerin Lela zusammenhängen mag, die etwas roher rüberkommt als ihre Vorgängerin. Beim Hören von „Aspire“ denke ich von Zeit zu Zeit auch an eine Alternative Rock Band wie PARAMORE, das gibt es nun definitiv nicht mehr.

Natürlich kann man das jetzt alles als vorhersehbar und langweilig abtun, vor allem auch dann, wenn man mit zeitgenössischem Sound nicht so viel anfangen kann und dass bei VENUES der visuelle Aspekt genauso wichtig zu sein scheint wie die Musik selber, macht die Sache sicherlich auch nicht besser, wenn man zur Generation gehört, die mit Tape und CD aufgewachsen ist.

Mir gefällt „Solace“ trotzdem richtig gut, weil die Band aus der Stuttgarter Gegend den Spagat zwischen Pop und Metal wirklich gut hinbekommt, weil man in viele Songs kurze Gitarrensoli einbaut und sich das Songwriting qualitativ nicht hinter einer Band wie AMARANTHE verstecken muss. „Our Destiny“ ist beispielsweise eine dieser tanzbaren Hymnen, die man zugleich liebt und hasst, „Down Below“ und „Shifting Colors“ haben Textzeilen, über die man auch mal nachdenken kann, und mit „Rite Of Passage“ und „Into The Fire“ gibt es auch heftige Tracks.

Anfangs dachte ich noch, dass viele Songs recht gleichförmig klingen, aber nach einer Weile merkt man, dass dies nur der erste Eindruck ist und man später alle zehn Songs gut auseinander halten kann. Da bin ich dann auch ganz klar der Meinung, dass diese zehn Songs vollkommen ausreichen, denn rausstreichen muss man hier definitiv keinen einzigen.

Sicherlich profitiert „Solace“ ein Stück weit davon, dass ich von diesem Album überhaupt nichts erwartet habe, ungeachtet dessen macht die Band ihre Sache richtig gut und hoch professionell, ob das reichen wird, um aus der Masse an Bands, die so oder so ähnlich klingen, aufzufallen, das wird man dann die nächsten Monate und Jahre sehen. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:00 min
Label: Arising Empire
Veröffentlichungstermin: 27.08.2021

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