Royal Blood - Typhoons

RoyalBlood TyphoonsSelten habe ich Alben vorliegen, die so nah an der Pop-Musik vorbeischrammen und mir dennoch gut gefallen. Auf ROYAL BLOOD machte mich letzte Woche ein guter Freund aufmerksam, und was ich zunächst zu hören bekam, sagte mir wahnsinnig gut zu. Ähnlich ist es mit “Typhoons”.

Das Album ist grundsätzlich sehr pop-lastig und garantiert “weichgespülter” als seine Vorgänger. Das kann man nun als Negativpunkt sehen, oder man sieht es als Weiterentwicklung der Band an. Letzten Endes ist es aber so, dass Sound und Songs perfekt miteinander harmonisieren und einen coolen Vibe erzeugen. Hört man das Album ohne Scheuklappen, wird man sich sehr gut damit zurechtfinden. Die Songs gehen gut ins Ohr und haben einen klaren Rhythmus mit gelungenen Hooklines. Dennoch ist “Typhoons” sehr massentauglich und auch dementsprechend produziert. Mich persönlich stört das in diesem Falle nicht, aber ich möchte es als Warnung aussprechen.

Der Opener “Trouble's Coming” des Albums ist ein simpler, wirkungsvoller Rocksong, der einen gut ins Album rein finden lässt. Der abgestoppte Rhythmus erinnert mich stark an ROYAL REPUBLIC. Mit “Oblivion” wird es anschließend sehr pop-rockig und sehr modern, der Gitarrensound steht für sich, die Schnipser im Hintergrund ebenfalls. Definitiv ein tanzbarer Song, was grundsätzlich wichtig ist, wenn man sich an die Aussage von RIVAL SONS-Gitarrist Scott Holiday erinnert. Der Titelsong “Typhoons” ist sehr abwechslungsreich und verbindet ziemlich alles, was ich bisher von ROYAL BLOOD kennenlernen durfte, gelungen. “Who Needs Friends” ist ein schöner Mid-Tempo Rocker, der seine ganz eigene Atmosphäre hat und sogar ein klein wenig düster daher kommt, sofern man diesen Begriff hier überhaupt verwenden kann, denn zur Mitte des Songs wird jene Düsternis durch den Chor-Gesang gänzlich verdrängt.

Bei “Million And One” werden anschließend einmal mehr Elektro-Funk-Pop-Sounds mit einem Gitarrenriff vermischt. Das funktioniert bei dem Song erstaunlich gut, ist mir aber ein wenig zu viel des Guten. “Limbo” kommt anfangs ähnlich poppig daher, wird dann aber extrem abwechslungsreich mit einem sehr verspielten Schlagzeugrhythmus, gekonnt aber zur Mitte hin auch wieder sehr poppig. “Either You Got It” verbindet irgendwie klassische Rockmusik auf sehr interessante Weise mit dem poppig elektronischen Sound von ROYAL BLOOD. “Boilermaker” war der erste Song, den ich von der Band zu hören bekam. Sowohl der Rhythmus als auch der leichte Irrsinn sprachen mich sofort an. Die Mischung macht es hier definitiv und irgendwie macht es die Band unverwechselbar. Großartiger Song und mein Favorit vom Album.

Das anschließende “Mad Visions” schafft den Spagat zwischen Rock und Pop ähnlich gut wie “Boilermaker” und macht Laune. “Hold On” geht mir wieder ein wenig zu sehr in Richtung Pop, ist aber dennoch ein guter Song und macht Laune. Den Abschluss bestreiten ROYAL BLOOD mit einer Ballade, die mich unweigerlich an Sir ELTON JOHN erinnert. “All We Have Is Now” ist ein großartiger Abschluss für dieses Album.

“Typhoons” ist in etwa das, was ich erwartet habe, eine sehr poppig rockige Platte, mit sehr hochkarätigen Songs. Für mich persönlich ist es zuweilen zu stark Richtung Pop orientiert, aber die Songs haben Klasse und überzeugen dennoch. Ich bin nicht sicher, wie es Fans von ROYAL BLOOD sehen werden, aber als Gesamtpaket betrachtet ist das Album eine sehr runde Sache. (Pascal)


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 38:11 min
Label: Warner
Veröffentlichungstermin: 30.04.2021

Bewertung Album:

Pascal7,5 7,5 / 10

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden