Bodom After Midnight - Paint The Sky With Blood

bodomaftermidnight paintheskywithbloodAm 29.12.2020 traf die Metalgemeinde ein weiterer Schlag, dieses Mal völlig unerwartet. Mit gerade mal 41 Jahren verschied mit Alexi Laiho eines der größten Gitarrentalente, welche die Welt in den letzten dreißig Jahren gesehen hat. Umso tragischer, weil er sich gerade einen Karriereneustart eingerichtet hatte. Ein Jahr zuvor trennte sich seine frühere Formation CHILDREN OF BODOM, wobei er den Namen nicht mehr weiterverwenden durfte. Schade insofern, das die ehemaligen Mitglieder alle seit ihrer Jugend mit dem Frontmann befreundet waren. Doch mit dem letzten verbleibenden Mitstreiter, Gitarrist Alex Freyberg scharte er eine neue Truppe um sich, die passenderweise BODOM AFTER MIDNIGHT getauft wurde. Mit der steckte man an den Arbeiten zum ersten Album, drei Songs waren fertig. Die erscheinen nun als posthumer Gruß an die Anhängerschaft als EP mit dem Titel "Paint The Sky With Blood".

Ohne Frage vermochte niemand den schnellsten und härtesten Läufen so viel Melodie und Fluss zu verleihen wie der viel zu früh verstorbenen Finne. Seine Shredder-Qualitäten werden noch in Jahrzehnten die jungen Menschen an den sechs Saiten inspirieren. Dazu verwob er Black Metal, Death Metal und traditionelle Metalklänge der Achtziger zu einem völlig eigenständigen Gemisch. Alleine deswegen ist es nicht nachvollziehbar, dass er seine Band nicht mehr weiterführen darf, denn mit seiner Nachfolgecombo schließt er genau dort an, wo er 2019 mit "Hexed" aufgehört hatte. Es geht sogar noch ein wenig zurück zu den Anfängen, mehr klirrende Kälte statt vermehrten Thrash-Einflüssen der letzten Jahre.

Der leicht bombastische Gitarrensound zu Beginn kommt sattsam bekannt vor, bevor die einsetzende Rhythmusfraktion den eröffnenden Titeltrack anfeuert. Vor allem die Blastbeats hatte man auf den letzten Werken nicht mehr so häufig vernommen, das Ding rasselt wunderbar in Nacken und Gehörgänge. Für derlei Zugänglichkeit sorgen vor allem die feine Keyboardunterfütterung und die Gangshouts. Noch typischer ist dieser swingende Galopp bei den Rhythmusgitarren, die so unnachahmlich nach der Handschrift von Alexi Laiho duften, das pfeilschnelle Solo sowieso. Kaum weniger rasant schiebt dass folgende "Payback´s A Bitch" um die Ecke, bei dem die Riffs so richtig schön hacken. Noch grooviger wird die Nummer im Refrain, wo die Gitarren ganz fies tiefer gelegt werden. Die Tasten haben ihren Auftritt zuvor in der Bridge und als Duellpartner im Solo, auch eine der Trademarks der alten Band.

Wenn ich einen Titel und eine Band, die ihn covert wählen müsste, wäre einer meiner ersten Gedanke die Bearbeitung des DISSECTION-Hammers "Where Dead Angels Lie" von CHILDREN OF BODOM gewesen. Nun hat sich Laiho mit neuer Mannschaft doch dieser Übernummer angenommen und ihn sich wunderbar zu Eigen gemacht. Dieses weichere Element, welches er schon immer in den extremen Metal einbrachte kommt hier voll zur Geltung, speziell bei der Interpretation des Soli. Die gleißenden Leads sind wie geschaffen für seinen Stil und türmen zu Beginn diese unheilvolle Spannung auf. Alle drei Nummern zeigen auf, wie kreativ BODOM AFTER MIDNIGHT unterwegs waren, auf volle Laufzeit hätte uns sicher ein starkes Stück Metall erwartet. Dieser tolle Abschiedsgruß macht noch einmal deutlich, wie sehr Alexi Laiho der gesamten Szene fehlen wird. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 3
Spielzeit: 14:56 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 23.04.2021

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