You Me At Six - SUCKAPUNCH

You Me At Six SuckapunchYOU ME AT SIX melden sich mit ihrem siebten Studioalbum „SUCKAPUNCH“ zurück. Bereits die Singles zeigten, dass die Band experimentierfreudiger wurde. Mit spannenden Einflüssen aus der elektronischen Musik wie Hip-Hop, R&B und Synth-Pop drehen sie ihre Rock- und Popmusik auf links. Von verträumten melodischen Songs wie „Take On The World“ ist auf diesem Album nichts mehr zu hören, wodurch mich jede Sekunde des Albums grinsen lies und mir die ersten Töne zeigten, dass dies ein neues Kapitel für YOU ME AT SIX einleitet.

Die Band quartiere sich wohl für fünf Wochen im Karma Sound Studio in Bang Saray in Thailand ein, um dort an ihrer neuen Musik zu tüfteln. Dabei wurde die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Dan Austin (Biffy Clyro, Massive Attack, Pixies) fortgesetzt, was die Experimentierfreudigkeit erklärt. Ein neues Album voller Veränderungen sollte her und das haben sie sich wohl nicht zwei Mal sagen lassen, denn jeder Song trägt eine weitere Veränderung mit sich, die das Album „SUCKAPUNCH“ experimentell werden lässt. Den fröhlichen poppigen Tönen wurde der Rücken zugekehrt und der innere Dämon der Band kam ans Licht. Somit wurde der Schwerpunkt auf den Bass und die Leadgitarre der Band gelegt. Auch die Stimme von Sänger Josh Franceschi hat eine überraschen Entwicklung hingelegt, aus der man noch mehr Potenzial herausgeholt hat.


Bereits der Titel des Albums ließ mich hellhörig werden, denn dieser sticht aus ihrer Bibliothek hervor. Es ist ein einzelner Begriff in dem so viel Energie steckt. Die Band hatte eine stürmische Zeit mit emotionalen Tiefschlägen hinter sich und versuchte nun, fernab vom Alltag, sich diesem zu stellen. Mit dem Album zeigen sie, wie die Band die düsteren Erlebnisse in Kreativität, Stärke, Reflexion und Optimismus umwandeln. Dieser Begriff zieht sich durch das ganze Album hindurch und ist immer präsent. Auch ihr Albumcover verrät einiges. Es zeigt einige verschiedene Emotionen, die einige Lieder widerspiegeln.


Der Opener „Nice To Me“ schmeißt einen Mitten ins Geschehen und zeigt, dass die Zeiten von seichten Melodien vorbei sind. Mit einem „Radio Effekt“ haben sie die Stimme verzerrt, sodass diese in den Vordergrund geraten. Der Bass gibt dem Song eine konstante, denn er begleitet einen durch den Song hinweg. Die Gitarren, die man ebenfalls verzerrte, verleihen dem Gesamtpaket eine düstere Stimmung. Und dazu das passende Thema „Umgang mit Menschen“. Es regt dazu an, wie man sich anderen gegenüber verhält und was es mit dem Gegenüber anstellt. Im Laufe der Melodie steigt der Song immer mehr an, bis er seinen Höhepunkt erreicht und Josh alles hinaus schreit. Die Schreie kommen aus den Tiefen seines Inneren und er brüllt all das hinaus, was in einem selbst steckt oder eventuell auch in ihm selbst. Jedenfalls kann man sich in den paar Sekunden mitgehen lassen.


„Beautiful Way“ wurde zwar vorab als Single veröffentlicht, jedoch habe ich mich dazu gezwungen erst in das Album reinzuhören, als ich es erhalten habe. Und dafür hat es sich absolut gelohnt. In diesem Track steckt so viel Energie und Emotionen mit denen man sich identifizieren kann. Und die, die gerade ein gebrochenes Herz haben oder einer bestimmten Person nachtrauern, für die ist der Song gigantisch. „But only you can change your mind / I won’t let it go“, „We’re fucked up in a beautiful way“.


“Kill The Mood” wurde natürlich dafür geschrieben, damit er sich im Kopf fest frisst. Eine Mischung aus Rock und Synth-Pop ist hier entstanden, die einen Riff in sich trägt, der den Hörer neckt und dem Ganzen ein erkennungsmerkmal verleiht. Aber nicht nur das, auf eine ganz eigene Art und Weise klingt er auch mystisch. Er beinhaltet die unverschönte Wahrheit, die es genau auf den Punkt trifft. Sicherlich werden sich einige Hörer mit dem Song identifizieren können. Daher ist es auch recht schwer, den Song nicht zu mögen.


“Adrenaline” könnte eins zu eins ein Song von IMAGINE DRAGONS sein. Zunächst wechseln sie hier wieder in den Synth-Pop. Aus einem Flüstern entsteht ein lauterer Gesang so wie man es von IMAGINE DRAGONS kennt, wenn sie loslegen richtig Power zu geben. So ist es auch in diesem Song. Dafür haben sie es wirklich gut umgesetzt, sodass man den Song einfach lieben muss. Mit progressive Chords verleihen sie dem Song eine hypnotisierende Stimmung. Dagegen legt „Voicenotes“ eine Schippe im Refrain oben drauf. Er lebt von metallischen Klängen, in denen sich eine Mischung aus Synth. Pop und elektronischen Einflüssen wie Hip-Hop einnistet.


„Finsish What I Started“ beginnt zunächst zart und wandelt sich im Refrain zu einer voluminösen und starken Hymne. Dabei mixt er allerlei verschiedene Einflüsse, die die Band zu bieten hat. Dagegen ist „What’s It Like“ ein elektronisch angehauchter Track, der hier die verschiedensten Einflüsse von R&B und Hip-Hop bietet. Dabei erinnert mich das an THE WEEKND, nur in Kombination eines rockigen Hintergrunds.


Eine Verarbeitung verschiedenster Einflüsse bietet das Album von YOU ME AT SIX, wobei man sich von Synth-Pop eindeutig mehr abgewendet hat und sich den voluminösen und starken Tönen des Rocks hinwendet. Rock steht oftmals im Vordergrund, um Emotionen einen Ausdruck zu verleihen. Erfassen kann man den Farbklang jedoch erst im zweiten oder dritten durchlauf, dafür erkennt man umso mehr Details. Insgesamt ist es eines ihrer ehrlichsten Alben, mit dem sie ab der ersten Sekunden überzeugen konnten. Sie haben bewusst sprachliche Bilder vermieden und präsentieren dem Hörer die gnadenlose Wahrheit. Daher ist „SUCKAPUNCH“ eine großartige Weiterentwicklung der Band und ich hoffe in Zukunft weiterhin solche ausdrucksstarken Songs zu hören.

 

 

Bewertung:

sarahjane9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:12
Label: Underdog Records / AWAL
Veröffentlichungstermin: 15.01.2021

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