Die beiden ehemaligen JOY BECAME CLEAR Musiker Julian Baader (Gesang, Produktion) und Pascal Weick (Gitarre, Bass, Produktion) gründeten Anfang 2017 SHRIMPFIELD. Seitdem veröffentlichten sie über 30 Songs auf YouTube und ähnlichen Plattformen, bei denen sie meistens bekannte Songs der frühen Neunziger und Zweitausender in ihrem eigenen Sound coverten. 2018 erschien dann mit „Shrimpfield Lane“ das Debüt-Cover-Album der Gruppe, welches Coverversionen von Songs wie zum Beispiel „Straight Up“ von PAULA ABDUL enthielt und mich sofort überzeugte. Auch weil SHRIMPFIELD mit einer großen Portion Humor und einem Augenzwinkern an die Sache herangehen.

Mit „20 Years Too Late“ legen Julian und Pascal nun nach. Doch anstatt weiterhin zu covern, präsentieren sie uns auf der am 25.10. erschienenen EP 4 eigene Nummern. Ursprünglich wurden SHRIMPFIELD beauftragt, für eine Serien-Eigenproduktion eines Streaming Anbieters Skatepunksongs für eine mögliche Verwendung in einer „rebellischen“ Szene zu
schreiben und mit ins Rennen zu schicken.

„We’ll Take The Top“ und „Too Late” fielen dann jedoch dem finalen Schnitt zum Opfer. Also entschied man sich, zwei weitere Lieder zu schreiben, und die Sache als EP zu veröffentlichen.

Wer die Coverversionen der Musiker kennt, die mittlerweile bereits die 250000 Streams-Marke geknackt haben, übrigens ohne, dass SHRIMPFIELD bisher einen einzigen Ton live gespielt hätten, der weiß was ihn erwartet.

Der Titel „20 Years Too Late“ ist hier recht treffend gewählt, denn vor 20 Jahren hätten die 4 enthaltenen Stücke in der Szene wohl mächtig eingeschlagen. Das heißt aber nicht, dass sie heute weniger Spaß machen würden.

SHRIMPFIELD verstehen ihr Handwerk und so erinnert der Opener „Scars“ mich persönlich ein wenig an H20 und geht sofort ins Ohr, wo es sich festsetzt und auch nicht mehr so schnell raus geht. Ein richtig guter Song. Das folgende „We’ll Take The Top“ könnte locker auch von einer Band wie LAGWAGON stammen und würde sich auf einem der Alben der US-Amerikaner sicher hervorragend machen. Weiter geht es mit dem beinahe Titelsong „Too Late“, das auch mit seiner textlichen Aussage voll ins Schwarze trifft. Mit „S.A.M.E. (Some Are More Equal)" endet die Scheibe mit der stärksten Nummer.

Mit ihren eigenen Songs brauchen sich SHRIMPFIELD vor keiner der Größen des Skatepunks zu verstecken. „20 Years Too Late“ macht richtig Spaß und weckt den Wunsch nach mehr. Auch und vor allem weil SHRIMPFIELD keinen Hehl daraus machen, dass sie das Genre keinesfalls revolutionieren wollen. (Matthias)

Bewertung:

8 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 09:32 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 25.10.2019