Bei Coverscheiben darf man zu Recht skeptisch sein. Diese werden zwar oft mit der Argumentation, dass man damit seinen musikalischen Vorbildern huldigen wolle, verkauft, zeugen meines Erachtens aber häufig von temporärer Ideenlosigkeit oder mangelnder Kreativität der Künstler. Oder um es noch drastischer auszudrücken, das Label und die Fans schreien nach neuem Material, aber der Kreativtank ist leer? Kein Problem. Einfach mal ein Coveralbum auf den Markt geworfen und beide Lager geben erst mal Ruhe. Was ich hier etwas überspitzt wiedergebe, entspricht nicht gerade selten den Tatsachen. Wo jetzt im Falle CRISIX der Hase im Pfeffer liegt, lasse ich mal dahingestellt sein.

Die bereits 2008, noch als CRYSYS, gegründeten Katalanen haben bereits 4 Studioalben auf der Habenseite und hauen mit dem am 08.11. erscheinenden „Sessions #1: American Thrash“ ihr erstes Coveralbum raus.

Wie gesagt bin ich bei solchen Veröffentlichungen immer skeptisch, denn es kommt nur selten vor, dass ein Cover besser ist als das Original. So etwas gelingt in der Regel nur Bands wie METALLICA, IRON MAIDEN oder ähnlichen Größen.

Und auch bei CRISIX geht der Plan leider nicht auf. Was auch an der Songauswahl liegen dürfte. Eine Nummer wie „Toxic Waltz“ von EXODUS verbindet man viel zu sehr mit dem Originalsänger, in diesem Fall Paul Baloff, als dass Sänger Julián Baz auch nur den Hauch einer Chance hätte dagegen zu bestehen. Das gilt auch für „Imitation Of Life“ von ANTHRAX wo seine Stimme mal so überhaupt nicht passen will. Musikalisch passt das alles und CRISIX sind hier auch sehr nah an den Originalen der insgesamt 8 enthaltenen Stücke. Der Knackpunkt ist jedoch der Gesang von Baz. Dieser klingt über die gesamte Länge der Scheibe als hätte Rob Dukes (ex-EXODUS) die Songs eingesungen. Was im Falle von „Toxic Waltz“ dann ja wieder passen würde.

Kritisch wird es, wenn man wie bei allzu vielen Songs auf „Sessions #1: American Thrash“ überhaupt nicht mehr erkennt, welches Lied hier eigentlich gerade gecovert wird. CRISIX planen, nach eigener Aussage, in Zukunft weitere Coveralben. Wenn ich mir „Sessions #1: American Thrash“ so anhöre, dann sollten sie diesen Plan lieber nochmal überdenken. (Matthias)

Bewertung:

6 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 30:00 min
Label: Listenable Records
Veröffentlichungstermin: 08.11.2019