Lacuna Coil - Black Anima

lacunacoil blackanimaPuh, also LACUNA COIL machen es ihren Fans und ihren Hörern wirklich nicht einfach. Nach einigen recht gut zugänglichen Alben wie „Shallow Life“, „Dark Adrenaline“ und „Broken Crown Halo“ bescherte man 2016 der Öffentlichkeit mit „Delirium“ einen ganz schön schweren Brocken, den man erst einmal verdauen musste und der auch wenig verwunderlich recht zwiespältig aufgenommen und beurteilt worden ist.

Einige Jährchen später fällt die Überraschung beim neunten Studioalbum der Italiener nicht mehr ganz so groß aus, denn „Black Anima“ klingt wie der große Bruder von „Delirium“ oder ist es vielmehr die kleine Schwester? Am Konzept hat sich zwischen beiden Platten und trotz Wechseln im Line-Up wenig geändert, geboten wird sehr düsterer Modern Metal, der nicht mehr ganz so amerikanisch klingt wie noch zu Zeiten von „Karmacode“. Wer „Delirium“ mochte, wird vermutlich nun auch „Black Anima“ mögen, wer LACUNA COIL wegen den hymnischen Gothic Rock Songs mag, die es auf „Unleashed Memories“ und „Comalies“ zu hören gab, der wird den 2019er Output der Band recht schnell in der Ecke verstauben lassen.

Immerhin kann man der Band inzwischen nicht mehr den Vorwurf machen, zu poppig oder mainstreamig zu sein, denn diese Beschreibungen passen auf vorliegendes Album überhaupt nicht, auch durch „Black Anima“ muss man sich erst einmal durcharbeiten.
Ob sich die Mühe lohnt, das ist nun die Frage, die sich stellt und diese ist gar nicht so einfach zu beantworten. „Black Anima“ beinhaltet einige gute Songs wie „Sword Of Anger“, „The End Is All I Can See“ und „Save Me“, die ich mir sehr gut in der Setlist der kommenden Konzerte vorstellen kann. Bei diesen Nummern funktioniert das Konzept aus düsteren Momenten, einer bis dato kaum gekannten Heavyness und angenehmen Melodien sehr ordentlich, bei anderen Nummern wie „Now Or Never“, „Apocalypse“ und „Reckless“ fehlt einfach das gewisse Etwas, um dauerhaft positiv haften zu bleiben.

Da macht sich dann das wenig variierende Wechselspiel zwischen Cristina Scabbia und Andrea Ferro negativ bemerkbar, Andrea Ferro darf auf „Black Anima“ zum Beispiel kaum mehr normal singen, sondern fast nur noch schreien und growlen, umgekehrt wirken die immer wieder vorkommenden hohen Passagen von Cristina Scabbia, die Atmosphäre schaffen sollen, im Laufe der Zeit eher deplatziert.

Da kommt es wenig überraschend, dass das Highlight des Albums eine Nummer wie „Save Me“ ist, ein Alleingang von Scabbia, bei dem keinerlei störende Elemente dabei sind. Dabei hat die Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt, dass Scabbia und Ferro wirklich gut gesanglich miteinander harmonieren können, aber auch 2019 würde man sich wünschen, dass die beiden mehr aus dem traditionellen Konzept ausbrechen würden. Warum nicht einmal eine Nummer, bei der Andrea Ferro den hymnischen Refrain machen darf und Cristina Scabbia schreit sich die Seele aus dem Leib?

Nimmt man „Delirium“ zum Maßstab, dann entpuppt sich „Black Anima“ als vorhersehbare Angelegenheit, andererseits mag ich aber durchaus dieses negativ geprägte Konzept des Albums, da bewegen sich Texte und Musik Hand in Hand und wenn man anderweitig ständig bemängeln muss, dass alles überproduziert wurde, dass sich Bands zu sehr an Verkaufszahlen orientieren oder sich zu sehr von außen reinreden lassen, dann ist „Black Anima“ sicherlich ein ehrliches Album, mit „Comalies II“ hätte die Band ganz bestimmt mehr offene Türen eingerannt.

In dieser Form ist „Black Anima“ eines dieser typischen 7 Punkte Alben, wobei ich noch positiv erwähnen möchte, dass dieses Intro/Outro Konzept mit den Songs „Anima Nera“/“Black Anima“ gut zu gefallen weiß. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Band einen Schritt zurück geht zu „Broken Crown Halo“, vielleicht beim nächsten Mal? (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:15 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 11.10.2019

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