Irgendwie scheint da jemand nicht ausgelastet, dabei hat der Mann mit HARDLINE und AXEL RUDI PELL schon zwei Stammkapellen. Das hinderte ihn nicht daran mit Deen Castronovo die frühen Tage der amerikanischen Formation wieder aufleben zu lassen und mit GIOELI-CASTRONOVO das Album "Set The World On Fire" zu veröffentlichen. Doch obwohl er mit dem Wattenscheider Gitarrenhexer viel unterwegs war und ein paar Tage mit BONFIRE durch die Clubs der Republik zog, fand JOHNNY GIOELI immer noch Zeit, um unter dem "Titel "One Voice" sein erste Soloalbum auf den Markt zu werfen. Die Gefahr der Übersättigung ist für den Fan schon gegeben.
Ein paar rockige Akkorde lassen diesen wie zuhause fühlen, bevor sich flirrende Gitarren der Marke U2 oder BON JOVI breit machen und in der Strophe das Tempo erstmal heraus genommen wird. Letzteres ist in seinem Genre nicht unüblich, die Querverweise lassen aber schon aufhorchen. Schließlich sprechen wir von späteren BON JOVI ab Ende der Neunziger, wo eben nicht mehr so sehr gerockt wurde. Klar hatte der Mann aus New Jersey schon immer einen Hang zur Singer/Songwriter und Americana, doch Hits wie "Living In Sin" oder "Blaze Of Glory" waren eben solche.
Mittlerweile macht er es sich aber in seiner eigenen Lethargie gemütlich, die sich irgendwo zwischen allen Sitzen einschwingt. Warum dann jemand wie Gioeli mit einem vergleichbaren Timbre auf diesen Zug aufspringt ist nur schwer nachzuvollziehen, denn dieses Solodebüt könnte ohne viel Phantasie auch als Nachfolger von "This House Is Not For Sale" durchgehen. Sicher ist es unter dem Aspekt der Übersättigung nur allzu gut, sich klar von seinem bisherigen Schaffen zu distanzieren. Doch mit einer Anbiederung an einen Sound, der zuletzt stark in der Kritik stand, tut er sich keinen Gefallen.
"Drive" würde ja zum Auftakt gerne nach vorne treiben, doch irgendwie kommt der durchaus flüssige Refrain nicht voran. Das liegt auch an der Rhythmik, die durchaus ein paar andere Ansätze sucht, doch eben den rockigen Drive vermissen lässt. Die Beats sind nicht uninteressant, doch Hard Rock sucht immer mal gerne nach ein paar knalligen Momenten und die findet man auf der Scheibe recht wenig. Wie schon bei der gebrachten Referenz gibt es kaum einmal ein Break von Marco Di Salvia. Der hat schon seinen eigenen Groove, aber der verliert sich des Öfteren, in manchen Stücken wie "Mind Melt" trommelt er dann noch ganz simple Figuren. Überhaupt hat sich der italienischstämmige Sänger nur Landsleute seines Labels um sich geschart, wie so oft angeführt von Tastenmann Alessandro Del Vecchio.
Bewertung:
5,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:29 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 07.12.2018