Ten - Illuminati

ten illuminati

Seit dem Neustart unter der technischen Regie von Produzent Dennis Ward, der seither für den Mix verantwortlich ist, laufen die Melodic Rocker auf Hochtouren. Fünf Studioalben und eine EP stehen seit 2011 zu Buche und nur ein Jahr nach „Gothica“ haben TEN ein neues Langeisen auf dem Markt. Abnutzungserscheinungen scheint es, wenn überhaupt nur beim Personal zu geben, denn auch auf “Illuminati“ hat sich die Besetzung geändert. Doch wer Gary Hughes kennt, weiß dass er dadurch kaum von seinem Kurs abweichen wird.

Es verwundert eher, dass der ominösen Geheimbund, dem Einfluss in alle politischen und wirtschaftlichen Kreise nachgesagt wird, nicht schon früher in seinem Werk thematisiert wurde. Sein Faible für Historisches bestimmt auch auf der Platte wieder die lyrische Komponente, wobei die Umsetzung teilweise sehr passend ist. Schon das eröffnende keltische Motiv in „Be AsYou Are Forever“ lässt die Sagen alter Zeiten wieder vor dem geistigen Auge auferstehen. Dies geht direkt in den ersten Solopart über, bei welchem die drei Axtmänner zeigen, weshalb sie in der Stärke auftreten. Im Verlauf des Openers duellieren sich die treibenden Staccato mit eher in den Hintergrund gemischten Leadfills.

Überhaupt lassen die Herren in ihren Strophen gerne die Riffmuskeln spielen, anstatt wie so viele Vertreter im melodischen Rocksektor nach einem kernigen Einstieg erst einmal das Tempo zu drosseln. Das geschieht hier eigentlich nur im bombastischen „Exile“, bei dem das Piano den Ton angibt, doch schnell bringen eher simple Akkorde die Bridge zum rockigen Refrain hin zum Laufen. Die Gitarrenarbeit zeigt sich auch nur selten so wenig ausgefeilt wie hier, höchstens noch im groovigen „Mephistopheles“, wobei sie hier eine deutlich schwermütigere Komponente einbringen.
Vielmehr beherrschen Songs wie das treibende „Shield Wall“ die Scheibe, in denen das Grundriff komplett durchgezogen wird. So viel Power bekommt auch im hymnischen Chorus mit ein paar Shouts zusätzliches Futter. Im beschwingten „Jericho“ geben eher die Drums den Ton an, nachdem perlende Tastenklänge aus den für das Thema typischen Fanfaren überleiten. Die Arrangements aus Pianoklängen und Keyboardorchestrationen sind ebenfalls interessant gestaltet.

Natürlich darf man jetzt nicht annehmen, dass TEN den dicken Rockhammer auspacken. Ihr gewohnt plüschiger Klang ist zwar seit der Hinzunahme von Ward etwas druckvoller, doch mit dem Titelsong gibt es lediglich einen lupenreinen Hardrocker. Der nimmt nach dem Pianointro Fahrt auf, rockt dann nach vorne, um sich von Orgeltönen gestützt weiter zu steigern. Ein tiefes, kanonartiges Gesangsarrangement birgt zusätzlich Klangfarben, wobei man beim mehrschichtigen Songaufbau von UFO inspiriert wurde. Ebenso überraschend bebildert wurde „Heaven And The Holier Than Thou“ mit seinem fast barocken Flair und seinen vielen Chören.

Doch was wären die Briten ohne ihre Balladen, bei denen sich vor allem „Rosetta Stone“ hervor sticht, da sie sich deutlich vom Kitsch entfernt. Vielmehr bringen Akustikklänge eine feine Atmosphäre herein, der flüssige Chorus und die tolle Soloarbeit überzeugen ebenso. Noch sphärischer wurde „The Esoteric Ocean“ gestaltet, auch hier kommen starke Chorarrangements zum Zug und die Leads sind cool im Background gehalten. Der weite Refrain ist absolut typisch, nicht nur für das Werk hier, sondern für die Formation generell. Das macht „Illuminati“ für die Fans wieder zugänglicher als das gescheiterte Düsterexperiment „Gothica“, auch wenn man schon zwingender agierte Und Konzerte hätte ich immer noch gerne, auch wenn ich mich wiederhole. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 58:14 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 09.11.2018

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