Soen - Lykaia Revisited

soen lykaiarevisited„Lykaia Revisited“ ist mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass sich über so genannte Wiederveröffentlichungen oder Tour-Editionen trefflich streiten lässt. Im Falle des dritten Albums der skandinavischen Band SOEN sehen die nackten Tatsachen so aus, dass „Lykaia“ erst im Februar 2017 zum ersten Mal erschienen ist, nun von Silver Lining Music aber bereits ein zweites Mal veröffentlicht wird, angereichert um zwei (CD) oder drei (digital) live aufgenommene Bonustracks.

Wenn man das nüchtern betrachtet, dann erkennt man schnell, dass „Lykaia Revisited“ in dieser Form erst einmal völlig unnötig ist, denn zwei zusätzliche Livetracks sind nicht gerade die purste Form der Großzügigkeit, eigentlich ist das sogar ziemlich lächerlich, wenn ich da Bandmitglied wäre, würde ich mich vermutlich schämen.

Interessant ist „Lykaia Revisited“ dann insofern für den Fall, dass man das Album im letzten Jahr schlicht und einfach verpasst hat, so wie es mir zum Beispiel ergangen ist. Das scheint dann auch der Hauptgrund zu sein für diesen Release, es scheint so, als wolle man nun in Sachen Promotion für das Album nachholen, was man Anfang 2017 verpasst hatte. Für Melancholic-Prog-Gourmets ist „Lykaia“ dann auch wirklich eine hörenswerte Scheibe, bei der SOEN überraschend songdienlich zu Werke gegangen sind.

Gerade bei den ersten Songs des Albums präsentieren sich Martin Lopez und seine Kollegen von einer ausgesprochen guten Seite, allen voran „Sectarian“ und „Lucidity“ sind herausragend gute Songs, nicht ohne Grund gibt es gerade diese beiden Songs als Bonus mit dabei. Der eine fällt dabei etwas metallischer ais, der andere ist so etwas wie eine reinrassige, melancholische Halbballade. Andererseits muss ich aber auch sagen, dass bei „Lykaia“ schon sehr viel nach OPETH klingt, der ehemaligen Band des Schlagzeugers Martin Lopez und im direkten Vergleich ziehen SOEN dann über die Albumdistanz klar das kürzere Streichholz.
Wenn man nun akzeptiert, dass man in einer anderen Liga als OPETH spielt, dann ist „Lykaia“, das auch an Bands wie PORCUPINE TREE, ANATHEMA und KATATONIA erinnert, schon ganz in Ordnung, es fehlen die ganz großen Melodien und zumindest ich finde den eingeschränkten Gesang von Joel Ekelof über die Dauer des Albums einfach zu monoton. Die immer gleiche Tonlage raubt dem Album etwas seiner Emotionen und Spannung. Spätestens in der zweiten Albumhälfte verliert man sich dann in der Musik und weiß stellenweise gar nicht mehr so genau, welchen Song man jetzt gerade hört.

Auch deshalb hätte es gar keine Bonustracks benötigt, denn „Lykaia“ ist mit seinen regulären Songs bereits lange genug geraten.
Für Fans des Genres kann es sich also durchaus lohnen, diesem Album verspätet eine Chance zu geben, für den „Revisited“ Part kann man aber kaum Bonuspunkte sponsorn, so dass sich die Bewertung rein auf das eigentliche Songmaterial bezieht. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 78:00 min
Label: Silver Lining/Warner Music
Veröffentlichungstermin: 14.09.2018

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