Rick Astley - Beautiful Life

rickastley beautifullifeIch könnte mich immer wieder köstlich amüsieren, wenn mich Menschen, was Musik betrifft, nur auf Metal reduzieren, da mein Musikgeschmack wesentlich breiter gefächert ist. Es ist daher durchaus der Fall, dass bei mir zu Hause MARIAH CAREY neben CANNIBAL CORPSE im Regal steht. Hätte mir jedoch 1987, dem Jahr in dem RICK ASTLEY mit seinem Debütalbum „Whenever You Need Somebody“ erstmals die Charts stürmte, prophezeit, dass ich ganze 31 Jahre später einmal eine Kritik zu einer seiner Scheiben verfassen würde, dann hätte ich diese Behauptung wohl postwendend ins Reich der Sagen und Legenden verwiesen.

Zum damaligen Zeitpunkt war der Brite für mich nur ein gelackter Popsänger aus der Hitfabrik von Stock, Aitken, Waterman, die unter anderem auch für das absolut grauenhafte „I Should Be So Lucky“ von KYLIE MINOGUE verantwortlich zeichnen. Mit Astleys größtem Hit „Never Gonna Give You Up“ konnte man mich damals genauso jagen. Für mich als Metalhead war das nichts anderes als Popgrütze und das ist noch diplomatisch ausgedrückt.

Nachdem RICK ASTLEY mit seinen ersten beiden Alben Platin und Gold einheimsen konnte, wollte der Künstler kreativ ambitioniertere Wege gehen und trennte sich von seinen Produzenten. Für sein drittes Album „Free“ holte er unter anderem ELTON JOHN und CLIMIE FISHER mit ins Boot. An die Erfolge der ersten beiden Platten konnte er damit jedoch nicht anknüpfen.

Bis zum Jahr 2005 erschienen mit „Body & Soul“ (1993), „Keep It Turned On“ (2001) und „Portrait“ (2005) zwar noch 3 weitere Alben, diese waren jedoch allesamt nicht sonderlich erfolgreich. Die nächsten 11 Jahre war der Sänger quasi nur noch als Internet-Meme oder durch das Phänomen des sogenannten „Rickrolling“ bei dem Internetnutzer durch Vortäuschung einer Information, die großes Interesse weckt, auf ein Videoportal geleitet werden, auf dem ihnen das Musikvideo von „Never Gonna Give You Up“ präsentiert wird, bekannt.

2006 schaffte RICK ASTLEY dann, was niemand, wohl am wenigsten er selbst, für möglich gehalten hätte. Mit seinem komplett selbst eingespielten und in Eigenregie aufgenommenen Comeback Album „50“, dessen Titel eine Hommage an ADELE ist, schaffte er es erneut an die Spitze der britischen Charts und lies dabei weitaus populärere Künstler hinter sich.

Am 13.07. erschien nun mit „Beautiful Life“ das neue Album, auf dem Astley den auf „50“ eingeschlagenen Weg konsequent weitergeht. Statt eines aalglatten Pop-Hansels bekommt man hier einen deutlich gereiften RICK ASTLEY, dessen Musik mit ihm gewachsen ist. Wieder hat er jedes Instrument selbst eingespielt und jede Note selbst gesungen. Und ohne die glattgebügelte Produktion der Achtziger fällt einem eins sofort auf, nämlich die Tatsache, dass der Kerl ein richtig guter Sänger ist. Bereits das vom Chic inspirierte Titelstück weiß zu überzeugen. Das darauf folgende „Chance To Dance“ erinnert mich persönlich dezent an BILLY JOEL und hätte auch locker auf dessen letztem Album „River Of Dreams“ vorhanden sein können. Meine Favoriten sind jedoch „Last Night On Earth“, das live mit einem Gospelchor sicher hervorragend funktionieren würde, die wirklich hervorragende Halbballade „I Need The Light“ und das schon fast als Indie Pop durchgehende „Rise Up“.

Auch die Produktion, für die der Sänger wieder selbst verantwortlich zeichnet, ist äußerst gelungen. Astley zeigt sich hier zwar äußerst detailverliebt, dennoch hat die ganze Sache genug Ecken und Kanten, um nicht glattgebügelt zu wirken. Ob RICK ASTLEY mit „Beautiful Life“ an den Erfolg von „50“ anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Eine Sache hat er jedoch bereits geschafft, aus jemandem, der mit den früheren Liedern absolut nichts anfangen konnte, ist ein weiterer Fan des Sängers geworden.

„Beautiful Life“ ist ein wirklich gelungenes, großartiges Stück Popmusik, das sich wohltuend vom heutigen Einheitsbrei abhebt. Davor kann man nur den Hut ziehen. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:33 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 13.07.2018

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden