Rammstein (18.06.2022, Düsseldorf)

RammsteinEurope StadiumOb das Universum durch einen Urknall entstanden ist oder nicht - es bleibt bis heute eine Theorie. Doch dass RAMMSTEIN mit ihrer Musik einen Urknall bewogen haben, ist definitiv bewiesen. Nicht umsonst sind am Samstag rund 40.000 Zuschauer in die Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena gepilgert, um die Helden der Neuen Deutschen Härte zu bestaunen. Wie das Spektakel ausgesehen hat, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die Fans bei "schlappen" 36 Grad an den Eingängen saßen, um die Band aus nächster Nähe in den ersten Reihen zu sehen. Das mag zunächst in der Halle noch erträglich gewesen sein. Doch je mehr Leute in die Halle mit geschlossenem Dach und Akklimatisierung eintraten, desto unerträglicher wurde die Vorstellung. Wer seine Idole sehen mag, der nimmt insbesondere nach einer zweijährigen Wartezeit alles hin. Ganz nach dem Geburtstagslied von Rolf Zuckowski "Heute mag es regnen, stürmen oder schneien" - das wird nun durchgezogen.

DUO JATEKOK - The final countdown 

Pünktlich um 19:30Uhr trat das französische DUO JATEKOK auf. Die zwei Musikerinnen interpretieren ausschließlich RAMMSTEIN-Lieder im klassischen Sinne. Das mag sich zunächst nicht spektakulär anhören, doch das preisgekrönte Duo weiß, wann es in die Tasten reinhauen darf und wann seichte Klänge über das Publikum schweben müssen. Ihre Eigeninterpretation lassen Lieder in ein ganz neues Licht rücken und unterstreichen, warum sie für das große Publikum gemacht sind. Wer sich ihre Arbeit anhören mag, der sollte in das kürzlich erschienene Album "Duo Jatekok plays Rammstein" reinhören. Leider wurde ihr Auftritt nicht auf den Leinwänden gezeigt. Das hätte für mehr aufmerksame Zuschauer gesorgt und bessere Sichtweisen.

RAMMSTEIN - der Urknall

Das Tor der Hölle öffnete sich endlich nach dem Auftritt der Vorband - und damit ist das Dach der Halle gemeint. Dies sorgte für einen großen Applaus und Bilder, die über Nachrichtdienste mit erleichterten Worten verschickt wurden.
Nachdem sich jeder Getränke sicherte und der letzte Track aus dem Lautsprecher ertönte, begrüßten Fans die Band mit Jubeleien und Klatschen. Für Zuschauer, die bislang noch RAMMSTEIN-unerfahren waren, müssten für kurze Zeit an einem Herzinfarkt gelitten haben. Während der Schlagzeuger auf die Bühne kam, rechnete man förmlich damit, dass nun auch der Rest der Truppe folgen würde. Doch stattdessen folgte der Schlag aufs Schlagzeug, der durch einen lauten Knall der Pyrotechnik die Show eröffnete.

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Spannend ist die Frage, ob und welche Lieder des neuen Albums "Zeit" gespielt wurden. Sage und schreibe vier Songs schafften es in das zweistündige Programm mit 22 Liedern. "Zick Zack", "Armee der Tristen", "Adieu" und der Titeltrack "Zeit" wurden zum Besten gegeben und fehlerfrei vom Publikum vorgetragen.

Während der "Puppe" nicht der Kopf abgerissen, aber dafür der Kinderwagen in Brand gesetzt wurde, kämpfte später Till Lindemann gegen seine Snytheziser-Kollegen Christian Lorenz, der für "Mein Teil" im Kessel saß und wortwörtlich Feuer unter dem Allerwertesten hatte.

Glücklicherweise überlebte Lorenz den Kampf und konnte weiterhin auf seinem Laufband den Track "Sehnsucht" mit seinen Kollegen zusammen spielen. Und auch wenn ein großer Bühnengraben die Musiker von dem Publikum trennte, sobald "Links 2 3 4" ertönen, war das Zugehörigkeitsgefühl erwacht und eine Gemeinschaft gebildet.

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Weiterhin folgte ein kurzes DJ-Set, das auch gerne ein Schlagzeug- oder Gitarrensolo hätte sein dürfen. Aber die feierliche Stimmung ging auch direkt mit "Deutschland" und spätestens "Radio" weiter. Natürlich durften auch ironische Lieder "Du hast", "Sonne" oder "Ich will" nicht fehlen! Die Lungen des Publikums wurden jedenfalls großzügig in Anspruch genommen, um lauthals mit Herrn Lindemann auf einer Eben zu gelangen.

So wie man es von Berichten, Bildern oder Erzählungen ihrer Konzerte kennt, die Bühnenshow war sauber ausgearbeitet. Während es donnerte, brannte oder leuchtete, alle Sinne wurden angesprochen. Wenn nicht der Frontmann brannte, dann sorget er durch Flammenwerfer für extra Hitze. Während "Engel" lediglich durch die Handykameras beleuchtet wurde, ließen sie sich später auf den Rettungsbooten über die Menge tragen. Letztendlich durfte eine große Sauerei aber nicht fehlen: in Anlehnung an das männliche Geschlecht setzte sich der Kopf der Band kurzerhand auf das "Gefährt", das in der ersten Reihe für ordentlichen weißen Schaum auf den Köpfen des Publikums sorgte.

Alles in allem war es eine große, friedliche Feier, die definitiv für viel Spaß und Freude gesorgt hat. Und so wie das Konzert begonnen hatte, hörte es auch am Ende auf: mit einem großen Knall und Feuerwerk! (Sarah-Jane)

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 (Fotos: Alex)

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