Sweden Rock Festival (05. - 08.06.2019, Sölvesborg (S)) - Fazit

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Fazit:
Da freut man sich ein ganzes Jahr auf das Sweden Rock und dann ist es wieder einmal viel zu schnell vorbei. Nun gut, das wird den meisten mit ihren liebsten Festivals so gehen, schade ist es allemal.

Im Hinblick darauf, dass Neckbreaker nun schon des Öfteren, sei es nun privat oder im Auftrag der Redaktion, vor Ort gewesen ist, fällt ein Fazit natürlich ähnlich aus. Das mag man Routine nennen, zeigt aber auch die Konstanz der Veranstalter. Das Wichtigste bei einem Festival sind natürlich die Bands, sowohl deren Auftritt, als auch ihre Zusammenstellung.
Für ersteres sind die Organisatoren nur bis zu einem Grad verantwortlich, für zweiteres jedoch gänzlich. Dabei ist es von Jahr zu Jahr immer wieder schön zu beobachten, mit welcher Ausgewogenheit das Sweden Rock Festival zu Werke geht, die bei keinem anderen - zumindest europäischen- Festival mit solcher Konsequenz betrieben wird.
Dies ist nach wie vor so geblieben, obgleich das Festival nun mehr seit dem dritten Jahr eine enge Kooperation mit dem Branchenprimus Live Nation pflegt. Den großen Kern bilden natürlich klassischer Hardrock und Heavy Metal, doch auch die darum befindlichen Ränder werden gut bedient und zwar nicht bloß in Alibimanier, sondern mit gleich mehreren Acts.
Penibel wird zudem auf die Qualität des Sounds geachtet, wodurch nahezu jedes Jahr von neuem angekündigt wird, das Klangerlebnis noch besser und ausgeprägter erscheinen zu lassen. Ein Versprechen, welches auch größtenteils eingehalten wurde. Während die meisten Bühnen, speziell die Festival- und die Rock Stage wirklich diesem Anspruch gerecht wurden, kann man seit ein paar Jahren beobachten, dass die Sweden Stage und das Zelt immer weiter hinterher hinken. Hier wäre eine Verbesserung des Sounds dringend notwendig.

Glücklicherweise ist das Publikum des Festivals sehr friedlich. Nun gut, den einen oder anderen Störer gibt es nun einmal überall, doch existiert wohl kaum eine andere Veranstaltung dieser Größenordnung, bei der diese Dichte so gering ist wie erfreulicherweise hier. Während keiner Band die die Redaktion gesehen hat, ist von negativen Vorfällen zu berichten und die von uns betrachtet Menge an Bands ist schließlich - wie ihr in den Reviews nachlesen könnt - enorm. Dazu tragen sicherlich auch die sehr guten Security bei, die im Gegensatz zu vielen ihrer deutschen Kollegen auch ganz anders agieren. Strenge wird Zuschauern nur dann dargeboten, wenn es absolut von Nöten ist, respektive aus Spaß Störung einer oder mehrerer Anderer wird. Ansonsten bleiben die Damen und Herren gelassen und souverän und nicht, wie anderweitig schon oft erlebt, autoritär bis ins Mark.

Allerdings ist das Gelände dieses Jahr sehr stark gefüllt und es darf bezweifelt werden, dass die anfänglichen Bekundungen, dass das Festival zuschauerbezogen nicht mehr expandieren, der Wahrheit entsprechen. Obzwar im Vergleich zum letzten Jahr bekundet wurde, dass das SRF nicht ausverkauft sei, war die vor Ort ansässige Menge definitiv größer als 2018. Dadurch waren die Wege nicht mehr ganz so schnell zu erreichen, weshalb es für 2020 wünschenswert wäre, nicht nur die Zahl des Auditoriums nicht noch mehr zu erhöhen, sondern besser noch, wieder auf das Vorjahresniveau zu begrenzen.

Auch in kulinarischer Hinsicht ist wahrlich für jeden Geschmack etwas geboten und so manches Food-Truck-Festival würde angesichts der angepriesenen Speisen vor Neid erblassen. Von Nudeln, über Fish´n´Chips, geräucherten Truthahnschenkel, die obligatorischen Burger jeglicher Fleischsorte - um bloß eine sehr geringe Menge zu nennen - bis hin zu vielfältigen Süßwaren und - speisen. Kurz, bis auf bedrohte Tierarten kann man hier wirklich jede Speise erhalten. Die Möglichkeit an jedem Stand auch mit Kredit- oder Girokarte zu zahlen, ist zwar ein schöner Bonus, in der Praxis aber überaus nervenzehrend, da sich dadurch die Wartezeiten an den Buden phasenweise unerträglich verlängern.

Keinerlei Neuerungen finden sich rund um die Campingplätze und die Händlermeile. Dort trifft man viele freundliche Gesichter und zum Glück darunter auch viele bereits bekannte. Erneut eine schöne Ausgabe eines ganz besonderen Festivals. Ein paar kleine Reformen wären fraglos zu begrüßen, doch noch immer ist das SwedenRock eines der besten Festivals, wenn nicht gar das Beste. (David)

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Dem ist wenig hinzu zu fügen, außer dass sich die Qualität nicht nur auf Sound und Bandauswahl beschränkt, sondern auch die Spielzeiten sehr opulent ausfallen. UFO spielten auf ihrer gesamten Abschiedstour lediglich drei neue Titel zusätzlich. Gigs von ARCH ENEMY oder AMON AMARTH fallen in der Regel auch nicht länger aus, auch ZZ TOP spulten ihr komplettes Programm herunter und SLAYER hauten um Mitternacht noch alle zwanzig Titel heraus, die auch anderswo auf dem Zettel stehen.
Als schönen Nebeneffekt kann man durch die ebenso langen Pausen auf den jeweiligen Bühnen auch eine komplette Produktion auf – und wieder abbauen, weswegen die Konzerte beim SwedenRock noch näher an originalen Shows sind. Was so mancher Mittagsact wie STYX oder Co-Headliner wie AMON AMARTH auf fuhren war schon amtlich. Mehr geht eigentlich nicht, so ist das weniger Festival als vielmehr Aneinanderreihung einzelner Showcases, ein großartiger Dienst am Kunden.
Ob die immer zahlreicher werdenden Absperrungen auch Dienst am Kunden sind, lasse ich hingegen mal dahin gestellt. In diesem Jahr wurde auch der Platz vor der Rock Stage bis zum Mischerturm geteilt, so dass sich längere Wege ergaben. Zudem stört es irgendwie die Gemeinschaftlichkeit des Publikums. Auf der Bühne war am ersten Tag sogar noch ein zusätzlicher Wellenbrecher, die Vorsichtsmaßnahme wurde extra für die mächtigen SLAYER getroffen. Ich weiß, dass all die Dinge nicht auf dem Mist des Veranstalters gewachsen sind, und es sich um Vorgaben handelt, die es zu erfüllen gibt. Ich gebe aber zu bedenken, dass sich irgendwann Veranstalter die ganzen Auflagen finanziell nicht mehr leisten können und Kulturgut sowie Arbeitsplätze weg fallen.
Daher hoffe ich mal, dass so ein Big Player wie das SwedenRock einmal den Diskurs sucht und die Vorstellungen Außenstehender relativiert. Dass die Veranstalter sich Kritik zu Herzen nehmen, sah man daran, dass die Toiletten dezentralisiert wurden und neue Bereiche an Festival - und Sweden Stage geschaffen wurden. Überhaupt war das Krisenmanagement wieder vorbildlich, der Regen verzögerte die ersten Gis am Samstag, doch bis zu den dritten Bands war man wieder im Zeitplan. Auch kleinere Störungen im Sanitärbereich wurden umgehend von Fachpersonal behoben.
Und zu guter Letzt will auch ich noch einmal die Security aufgreifen. Was die Mädels und Jungs leisten ist ein echt klasse Job. Am schönsten ist zu sehen, welche Freude sie haben, den Zuschauern Wasser zu reichen und auch am Dialog mit ihnen. Meist sind das selbst Fans, die wissen, was bei einem Konzert gehen soll und nur eingreifen, wenn die Lage außen Kontrolle geraten würde. Da fühlt man sich als Fan respektiert und der Respekt kommt auch zurück, indem die Anweisungen denn auch anstandslos befolgt werden.
Da braucht es kein großes Sicherheitskonzept, da braucht es nur ein Miteinander, dann funktioniert das für alle. Die Security in Sölvesborg lebt das vor, danke an alle, stellvertretend seien Todd, Linda und Frederik von der Festival Stage, TJ von der Rock Stage und Kim von der 4 Sounds Stage genannt. Ob der Polizeipräsident von Mecklenburg-Vorpommern den Weg über die Ostsee nahm, um zu sehen, dass ein solches Gemeinschaftsgefühl funktioniert wissen wir nicht. Aber seine Entscheidung pro den Kollegen vom Fusion zeigt, dass man verstanden hat. (Pfälzer)

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(Photo 2 und 3: Pfälzer)

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