Sweden Rock Festival (05. - 08.06.2019, Sölvesborg (S))

Beitragsseiten

swedenrock2019plakatAlle Jahre wieder steigt an der schwedischen Ostseeküste im beschaulichen Sölvesborg eines der größten Festivals des Sommers. Unsere Leser werden mittlerweile mitbekommen haben, dass das Event einen hohen Stellenwert in unserer Redaktion hat, so dass wir auch in dem Jahr wieder vor Ort waren. Im hohen Norden hat das Ding ohnehin einen Riesenstatus und war auch in dem Jahr fast so schnell ausverkauft wie im letzten. Das lag auch daran, dass sich einige Truppen angekündigt hatten, um ein letztes Stelldichein im Land der Elche zu geben, bevor sie in die Rockerrente gehen. Schon alleine jene Bands spannten ein breites Spektrum, welches sich im Gesamtprogramm festsetzte, da die unterschiedlichsten Sparten bedient wurden. So findet jeder das was ihm zusagt, oft stand man vor der Qual der Wahl. Also mittenrein ins Getümmel und lesen, was die Redaktion da oben so erlebt hat. Ein bisschen Wehmut schwang allerdings mit, viele alte Helden sollten wir dort ein letztes Mal erleben.

Anreise:
Die fand in dem Jahr in zwei Etappen statt, da eine Person aus unserem Tross etwas nördlicher wohnt als die Basis im Südwesten der Republik. Nach einer Übernachtung waren wir schon ein Stück näher und so früh vor Ort wie nie zuvor. Aufgrund des Bettenwechsels, der in Schweden am Sonntag anstelle des üblichen Samstags stattfindet bezogen wir schon einige Tage davor Quartier. Die Unterkunft lag etwas nördlich schon im bergischerem Gebiet tief im Wald. Ein wenig abenteuerlich mutete die Abgeschiedenheit schon an, zumal wir erst die falsche Hütte aufsuchten, die schon ein wenig creepy wirkte.
Die Zeit bis zum Festival will natürlich genutzt werden, und wer den Verfasser dieser Zeilen kennt, der weiß wie sehr es ihn ins offene Wasser zieht. Insofern waren die umliegenden Strände in den nächsten beiden Tagen unser, wobei die Wassertemperaturen noch nicht so mitspielten wie es auf den ersten Blick aussah. Daneben wurden auch die Abendessen so opulent gestaltet, dass genügend übrig blieb, um in den Nächten nach dem Festival noch etwas im Kühlschrank zu haben, ein Hoch auf die Mikrowelle. Durch einen guten Parkplatz war auch die halbstündige tägliche Anreise nicht so stressig, so dass es direkt los gehen konnte.


Mittwoch, 05.06.2019

OZ (4 Sound Stage)
Etwas später als gewohnt ging es bei uns ins Programm, dafür dann direkt in die Vollen, zwei interessante Formationen standen parallel auf dem Programm, wobei wir den Auftakt vorne bei der kleinen Bühne unterm Hügel machten. Die Finnen, von denen nur noch Mark Ruffneck von der Originalbesetzung an Bord ist waren zur Aufbruchszeit schon in der Metalszene aktiv, konnten sich aber nie durchsetzen. Das Album „Fire In The Brain“ mit dessen Titeltrack eröffnet wurde hätte das Zeug für mehr gehabt, doch es passierte einfach zu viel oder man wollte zu viel.

Das neue Line-Up bildet auch die jüngste Inkarnation, nachdem man ein paar Mal die Geschäfte eingestellt hatte. Mit dem wurde der aktuelle Longplayer „Transition State“ eingezockt, von dem es drei Stücke wie „Restless“ gab. Auch vom 2011er Comeback „Burning Leather“ spielten OZ zwei Songs, von denen das pumpende „Dominator“ am meisten Eindruck hinterlassen konnte.
Auffällig auch die Band, bei der Sänger Vince Koivula und Gitarrist Johnny Cross durchaus als Kinder der anderen Mitglieder durchgehen könnten, altermäßig ist man breit aufgestellt. Wobei Koivula allerdings nicht die Melodien wie gewünscht liefern konnte. So war Gitarrist Juzzy Kangas am auffälligsten, nicht nur wegen seinen passablen Soli, sondern vor allem als optischeMixtur aus Yngwie Malmsteen und Rick Wartell von TROUBLE. (Pfälzer)

live 20190605 0102 ozlive 20190605 0108 oz

BLACK MAMBA (RockKlassiker Stage)
Die Italiener waren ursprünglich als Trio angekündigt, wobei es einem nicht erschloss ob ein weibliches Trio mit männlichen Schlagwerker oder doch das von den Bildern mit jenem männlichen Mitglied bekannten Dreier war, welcher sich um eine zusätzliche Musikerin erweitert hat. Zumindest standen nun vier Leute da oben, von denen der knackige Rickenbacker-Bass der coolen Cecilia Nappo klangtechnisch am meisten heraus stach.

Das soll jetzt aber weniger als Lob verstanden werden, denn auch hier war der Sound ebenso wenig optimal wie zeitgleich bei den Finnen eine Bühne weiter. Neben Nappo verdiente sich Frontfrau Martina Cori die besseren Noten in Sachen Stageacting, da sie gekonnt zwischen rockiger Attitüde und dezenter Theatralik pendelte. Alexandra Maiolo wirkte an ihren sechs Saiten doch ein wenig zu zurückhaltend und mädchenhaft, da waren ihre beiden Mitstreiterinnen aus einem anderen Holz geschnitzt.

Musikalisch wusste sich die Truppe analog zu den Gebaren ihrer Sängerin nicht so recht festzulegen, man fischte ebenso in alternativen wie in retro gewandten Rockgewässern und hatte auch eine Prise eben jener italienischen Theatralik im Gepäck. So wussten die Songs ihres Debüts „Heritage“ wie „Never Obey“, „What Is Untold“ oder der Single „Loop“ nicht direkt zu fesseln. Da benötigten sie schon den flotten Rückenwind des DEEP PURPLE-Klassikers „Highway Star“ um endlich mal mehr als Höflichkeitsapplaus zu ernten. (Pfälzer)

live 20190605 0201 blackmambalive 20190605 0205 blackmamba

DEMON (Sweden Stage)
DEMON sind gern gesehen Gäste beim Sweden Rock und durften dieses Mal bereits mittwochs ran. Die NWOBHM-Urgesteine sind dafür bekannt nicht seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit ein- und derselben Setlist umher zu tingeln und haben darum auch immer wieder einmal Überraschungen im Gepäck. Von einer Überraschung kann man im vorliegenden Fall wohl kaum sprechen, da das Show-Konzept vorab bekannt gegeben wurde, jedoch war dieses DEMON-Konzert alles andere als gewöhnlich.
Das Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf dem Zweitwerk "The Unexpected Guest" und auch darüber hinaus sollte am Ende des Sets kein Song nach 1991 gespielt worden sein. Den unvermeidlichen Anfang bildete jedoch "Night Of The Demon", direkt gefolgt nun aber von zahlreichen Stücken des zweiten Albums. In seiner Gänze wurde es aber bedauerlicherweise nicht gespielt und ausgerechnet das melodische "Have We Been Here Before" fiel der Kürzung zum Opfer.

Ob dies die anderen Anwesenden ebenfalls als solchen Makel befunden haben kann hier nicht gesagt werden. Fakt ist, dass die Stimmung im Auditorium durchaus gut war und auch die Band bestens aufgelegt. Sänger Dave Hill trat dieses Mal - wie man es von ihm sonst nur von Special Shows bei Underground Festivals kennt - eben nicht mit Kappe und kurzer Hose auf, sondern barhäuptig und in einer üppig bestückten gold-rotfarbenen Soutane.
Da er die berühmt-berüchtigte Dämonenmaske seit Jahren wegen Atemproblemen eben nicht mehr permanent tragen kann, war dieses lediglich zu Beginn des Gigs auf seinem Kopf anzutreffen, während sie für den Rest der Spielzeit in prominenter Position am Bühnenkopf zu bestaunen war. Nach dem weiterhin überraschenden "No More Hell On Earth" vom 91er Kultwerk "Hold On To The Dream" folgte zu guter Letzt noch "One Helluva Night", welches die Fans selbstverständlich gebührend abfeierten. (David)

live 20190605 0306 demonlive 20190605 0314 demon

GATHERING OF KINGS (4 Sound Stage)
Nach dem ersten Höhepunkt war es Zeit für das schwedische Musikerkollektiv rund um die Mitglieder der zwei Tage später auftretenden THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Wobei Richard Larsson an dem Tag nicht dabei war, doch an Keyboardern mangelt es der Truppe ohnehin nicht, selbst Chris Laney schnappte sich eine der drei Gitarren, wie er es bei PRETTY MAIDS öfter tut. Die beiden Tastenmänner hatten natürlich passend zum Achtzigersound wunderbare Yamaha-Synthesizer dabei, deren Klang unverkennbar ist.

Neben Jonas Källsbäck stand auch noch das Kit von Efraim Larsson auf dem breiten Riser, so dass es auf der Bühne sehr eng wurde, während sich die zwei abwechselten. Die meiste Abwechslung gab es natürlich bei den Sängern, wobei Björn Strid mit „Forever And A Day“ den Anfang machte. Neben dem jeweiligen Leadvokalisten standen immer noch zwei im Background für die Chorgesänge. Das liest sich nun ähnlich wie die Hauptband von Strid, und in der Tat klingen GATHERING OF KINGS wie eine erwachsenere Version der Aufsteiger des letzten Jahres.

So fügten die Sechssaiter den Soli sogar ein paar bluesige Noten hinzu, was ein wenig mehr Tiefe im Vergleich zur Partypower gab. Bei den Sängern konnte vor allem Rick Altzi überzeugen, der mit viel Rockstar-Gesten und stimmlicher Wucht überzeugen konnte. Er hatte denn auch die meisten Auftritte, unter anderem das großartig hymnische „Love Will Stay Alive“ sowie das neue „Heaven On The Run“.
Von der Präsenz konnte da Apollo Papathanasio mithalten, der zwei Einsätze hatte. Überraschend war mit Jens Westin von CORRODED neben Strid ein weiterer Stimmakrobat dabei, der im deutlich heftigeren Fach beheimatet ist und „Lonely Road“ interessant veredelte. Alexander Frisborg hielt da mit seinem Falsett in „Long Way From Home“ eine weitere Facette dagegen.

Beeindruckend war vor allem wie der bunt zusammen gewürfelte Haufen bei seinem ersten Konzert überhaupt miteinander agierte. Das sind natürlich alles erfahrene Top-Musiker mit internationalen Karrieren, dass sie so tight miteinander spielen, konnte man dennoch nicht erwarten. Der gute Sound, in welchem sich auch die Keyboards durchzusetzen wussten, krönte die Darbietung. Dazu war den Akteuren der Spaß deutlich anzusehen, die Herren waren viel unterwegs und musizierten offensichtlich miteinander.

So ist kein Wunder, dass der Gig für eine DVD aufgezeichnet wurde, zusammen mit der Ankündigung eines Nachfolgers für das Debüt „First Mission“ ein Indiz dafür, dass man erst am Anfang ist. Den ultimativen Schulterschluss lieferte man mit den finalen „Out Of My Life“, bei welchem sich alle sechs Sänger die Vocals teilten. Ich kann von diesen Projekten gar nicht genug bekommen, wie wäre es mal mit einer Tour gemeinsam mit besagtem Pilotenorchester? Dagegen hätten die immer zahlreicher herbei strömenden Zuschauer sicher auch nichts einzuwenden. (Pfälzer)

live 20190605 0407 gatheringofkingslive 20190605 0403 gatheringofkings

JOE LYNN TURNER (Sweden Stage)
Natürlich sollte der Mann bereits im letzten Jahr zu gleicher Zeit am gleichen Ort auftreten, doch seine Gesundheit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Das BONFIRE-Desaster bescherte ihm sogar eine längere Rekonvaleszenz, so dass der frühere RAINBOW-Barde topfit auf den Brettern stand. Ob er auf einem Festival mit RAINBOW als Headliner natürlich glücklich besetzt ist, lasse ich mal dahin gestellt. Alleine vier Stücke beinhalteten beide Sets am Ende, also etwa ein Drittel, wobei das alles Klassiker sind, die man immer wieder gerne hört.

Da kommt man aber nicht herum die beiden Auftritte anschließend miteinander zu vergleichen, selbst wenn sie drei Tage auseinander lagen. Ich muss sagen, dass Turner bei der Songauswahl das glücklichere Händchen hatte. Das lag daran, dass er sich mit Ausnahme einer DIO-Hommage an seine eigene Karriere erinnerte und damit ein paar länger nicht mehr gehörte Schätze hervor förderte.
Damit meine ich nicht nur jene, die in Regenbogenfarben glänzen, sondern ebenso Beiträge aus seiner Zeit mit YNGWIE MALMSTEEN und DEEP PURPLE. Gut, die hatte Blackmore auch, doch der bot aus der Kiste nur Standards an, während der gute Joe Lynn das unterbewertete „Slaves And Masters“ ins Gedächtnis zurück beförderte. Aus seinem Solooutput gab es keine Kostprobe, beide Versionen beschränkten sich auf die alten Hits.

Natürlich reichten da die 75 Minuten Spielzeit nicht aus, zu umfangreich ist die Auswahl, was hätte der Verfasser dieser Zeilen für „Heaven Tonight“ gegeben. Im Gegensatz zu dem Ensemble des Manns in schwarz hielt man sich sogar mit Soli zurück und konzentrierte sich auf die Songs. Da muss man festhalten, dass es JOE LYNN TURNER war, der mit seiner immer noch starken Stimme die musikalischen Akzente setzte. Seine Vorliebe für Schweden, die ihm immer wieder Einladungen dort sichert in allen Ehren, doch die Jungs von DYNAZTY konnten vom Spiel nicht mithalten.

Zu sehr waren sie darauf bedacht, die Noten richtig herüber zu bringen, während sie sich in Posen warfen. Das nötige Gefühl für die Kompositionen ging ihnen dabei leider ab. Da konnte er sich noch so selbstbewusst auf der Bühne präsentieren, doch ein Malmsteen wird Love Magnusson in seinem Leben nicht mehr und erst recht kein Blackmore. Dazu fehlt ihm einfach der Ton, dieses warme und klassisch inspirierte Moment, das nötige Feingefühl. Wie auch seinen drei Kollegen, die ähnlich engagiert, aber ebenso hemdsärmelig rüber kamen.

So blieb es Turner überlassen, für die Highlights zu sorgen, und man muss festhalten, dass man ihm den Job bei RAINBOW noch zutrauen würde. Oder waren es am Ende doch die jüngeren Mitstreiter, welche den Barden mitrissen? Die Fönwelle saß jedenfalls wie eh und je und von den gesundheitlichen Problemen war nichts mehr zu spüren. Dazu schien er richtig Spaß bei der Sache zu haben, so dass man sich fragte ob er nicht innerlich lacht, weil er seinem einstigen Entdecker etwas das Wasser abgegraben hat. (Pfälzer)

Setlist JOE LYNN TURNER:
Death Alley Driver
Power
Street Of Dreams
Deja Vu
Difficult To Cure
I Surrender
King Of Dreams
Can´t Let You Go
Spotlight Kid
Rising Force
Long Live Rock´n´Roll
-----------------------------------
Jealous Lover

live 20190605 0503 joelynnturnerlive 20190605 0502 joelynnturner

DYNAZTY (RockKlassiker Stage)
Dann hieß es für drei Begleitmusiker schnell die Hufe in die Hand nehmen und quer über das gesamte Gelände spurten, denn ihre zwei anderen Kollegen standen bereits im Zelt parat. Ob das geplant oder gewollt war darüber will ich nicht spekulieren, womöglich war es logistisch einfacher. Und das Trio, welches von der Sweden Stage herüber kam, schien so richtig warm gespielt und von Müdigkeit keine Spur. Denn Magnusson und Bassist Jonathan Olsson wirkten deutlich agiler als der zweite Gitarrist Mike Lavér.

Doch mit Nils Molin haben auch die Hard Rocker einen sehr präsenten Frontmann in ihren Reihen, der auch optisch einige Rockstar-Klischess bedient. Da wurde immer wieder der Oberkörper bei seinem Gesangsbeitrag nach hinten gelehnt und eine gute Bewegungsdynamik unter Beweise gestellt. Stimmlich machte ihm auch keiner etwas vor, selbst in raueren Passagen klang sein Organ stets sehr sauber.
Allerdings muss man auch fragen, wo man sich stilistisch nun sieht, die Hair Metal-Anfänge wurden mittlerweile fast völlig abgestreift, daher gab es auch keine Titel der ersten beiden Scheiben. Stattdessen stammte fast die Hälfte des Materials aus dem aktuellen Longplayer „Firesign“. Auf dem haben sich die Schweden deutlich dem zeitgemäßen Power Metal zugewandt wie vielleicht auch die Franzosen BLACK RAIN.

Doch Kompositionen wie „Ascension“ oder „In The Arms Of The Devil“ sind dann doch zu kantig geraten, um wirklich zünden zu können. Da gefielen „Raise Your Hands“ oder der Rausschmeißer „Starlight“ aus früheren Werken doch deutlich besser und kamen auch beim Publikum besser an. Zumal die neuen Stücke in nicht optimalen Sound völlig untergingen.
Für etwas Abwechslung sorgte ein wirklich sehenswertes Drumsolo von Georg Härnsten Egg, mit dem er das Zelt mitreißen konnte. Auch das Axtduo bot ein paar Schauwerte, spielte manchmal auf dem Gitarrenhals des jeweils anderen oder lieferte ein Twinlead, bei welchem jeder ein Bier verköstigte. Da stad der Spaß im Vordergrund und der war den Jungs auch anzusehen, den Durchschnitt des Songwritings konnte er indes nicht kaschieren. (Pfälzer)

live 20190605 0603 dynaztylive 20190605 0602 dynazty

SKID ROW (Sweden Stage)
Ein würdiger Headliner des ersten Abends stand nun mit einer der großen Hair Metal-Legenden ins Haus. Wobei die Jungs aus New Jersey nie der reinen Lehre folgten, sondern auch gerne Sleaze – und vor allem Punkeinflüsse zuließen. Das zeigte sich schon beim Intro, als sie zu „Hey Ho Let´s Go“ auf die Bühne kamen. Auch das Backdrop und das Erscheinungsbild gehörten in die Kategorie, welche Eltern von Haarspray-verliebten Kids Ende der Achtziger die Zornesröte ins Gesicht steigen ließ.

Und die alten Helden nahmen gleich mit dem Titeltrack ihres zweiten Albums mächtig Fahrt auf und konnten direkt Druck aufbauen. Das gefiel dem Publikum vor der Sweden Stage, die an jenem Abend traditionsgemäß so bevölkert war, wie sonst während des ganzen Festivals nicht. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf Sänger ZP Theart, bei dem man sich fragte wie er in das Bandgefüge passen würde.
So einen wirklichen Ersatz für Sebastian Bach hatte der Fünfer nie finden können, Johnny Solinger war lange Jahre eher eine Verlegenheitslösung und der technisch sicher bessere Tony Harnell wollte so gar nicht ins Bild passen. Nun also der ehemalige Frontmann der Power Metaller von DRAGONFORCE, der auf dem Papier auch eine Fehlbesetzung darstellen sollte.
Doch weit gefehlt, denn er ist derjenige, der mit seinen hohen Tönen am ehesten an die Ikone heran kommt. Seinen Background hörte man dem Mann nicht an, dazu ist er zu sehr Musiker, als dass er sich nicht in anderen Gefilden wohl fühlen könnte. Er traf die Töne absolut sicher und konnte vor allem mit seinem Auftreten begeistern, denn still stehen fiel dem Südafrikaner sichtlich schwer.

So hatte er mit seinem Charisma keine Probleme die Menge für sich zu gewinnen, zumal die Band aus den Vollen schöpfte und einen Klassiker nach dem anderen von der Rampe bolzte. Sicherlich verharren sie bis heute bei jenen zwei Scheiben, die ihnen den Ruhm brachten, doch geht es anderen Formationen nicht ebenso? Für mein Seelenheil hätte man sogar noch „Riot Act“ und „Here I Am“ bringen können, doch auch so war alles dabei, was das Herz begehrt.
Theart führte Regie auf der Bühne, während Scotti Hill die meisten Soli übernahm, da sein etatmäßiger Partner Dave „Snake“ Sabo“ nicht mit nach Europa gekommen war und durch den Gitarrist von Gene Simmons Tourband ersetzt wurde. Der dürfte bei so viel Publikum auch mal einen kleinen Geschmack davon bekommen haben, vor welch Massen sein Chef normalerweise zu zocken pflegt.

Okay, der dramaturgische Fehlgriff in der Setlist, auf die absolute Herzschmerzballade die ultimative Abgehnummer drauf zu setzen, lasse ich ihnen als Unwissenheit durchgehen. Der Verfasser dieser Zeilen wird nicht mehr jünger, und ihn so in ein Wechselbad der Gefühle zu werfen ist schon schwere Kost. Ansonsten war die Darbietung wie beim kraftvollen Stageacting tadellos, und wie gehabt wurde auch dem nunmehr vierten Mann am Mikro beim RAMONES-Cover eine Pause gegönnt, welches wie immer Bassist Rachel Bolan übernahm.

Dass sie immer noch die Helden der Powerballade sind, ist ihnen bewusst, sogar in der Zugabe gab es nochmal Emotionskino pur, wobei hier lyrisch durchaus ernste Seiten angesprochen wurden. Am Ende sang der ganze Platz auf der linken Seite des Eingangshügels mit, als die Hymne auf die Jugend zum Besten gegeben wurde. Die Band nutzte noch einmal den ganzen Raum der Bühne um darüber zu toben, und die Fans ein letztes Mal zu fordern. Da es demnächst wieder ins Studio geht sieht die Zukunft seit langem auch mal wieder rosig aus, wobei die gebotenen Großtaten nie übertroffen werden können. (Pfälzer)

Setlist SKID ROW:
Slave To The Grind
Sweet Little Sister
Get The Fuck Out
Big Guns
18 And Life
Piece Of Me
Livin´ On A Chain Gang
Ghost
Psycho Therapy
I Remember You
Monkey Business
Makin´ A Mess
-------------------------------
We Are The Damned
In A Darkened Room
Youth Gone Wild

live 20190605 0702 skidrowlive 20190605 0701 skidrow


Donnerstag, 06.06.2019

BLACKBERRY SMOKE (Festival Stage)
Dass Southern Rock mitunter etwas getragener daher kommen kann und dennoch erfolgsversprechend ist, beweisen die fünf Amerikaner von BLACKBERRY SMOKE. Dies bezeugt sich eindrücklich beim diesjährigen SRF, welches sie bereits zum dritten Mal bespielen. Obgleich die Band die große Hauptbühne bespielt und hierauf als erster Act fungiert, befindet sich vor der Bühne schon ein riesiger Andrang, der zu solch relativ frühere Stunde nur selten erreicht wurde.
Allzu überraschend mag dies vielleicht nicht sein, gibt es doch nur wenige Southern Bands, welche ihren Weg - regelmäßig - nach Europa finden. Blackberry Smoke hingegen touren hier recht häufig und konnten sich nicht zuletzt wegen ihrer professionellen Auftritte und ihrer fraglos unübersehbaren musikalischen Klasse in den letzten Jahren vieler neuer Fans erfreuen.

Gefühl und Virtuosität schwangen in jedem Ton mit, und auch der Verzicht auf die allzu gängigen Klischees sorgen dafür, dass die Truppe generell und auch heute Erfolg hat. Es bleibt wohl ihre Geheimnis, weshalb sie ihr formidables Neuwerk "Find A Light" schon die gesamte Tour über so stiefmütterlich behandeln und lediglich zwei Songs daraus präsentieren, doch die Jungs haben ja glücklicherweise genügend andere tolle Nummern im Gepäck, schließlich bildeten "Ain't Got The Blues" und "One Horse Town“ wie so oft den glanzvollen Höhepunkt. (David)

SEVENTH WONDER (4 Sound Stage)
Parallel zu den Südstaaten-Helden bekamen wir es auf der Bühne direkt am Eingang mit fünf Nordlichtern zu tun. Auch musikalisch dürfte ihr progressiver Metal ein deutliches Kontrastprogramm dazu darstellen. Doch mit Kontrasten hatten es die Schweden nicht so, denn viel zu sehr waren sie in der frickeligen Schiene gefangen und ließen den gesamten Gig durch musikalisch die Muskeln spielen. Dabei agierten Bassist Andreas Blomqvist und Gitarrist Johan Liefvendahl sehr tight und präzise und geizten nicht mit den Saiten welche sie auf ihre Instrumente gezogen hatten.

Allerdings verpasste es die Truppe Songs wie „Welcome To Mercy Falls“ oder „Taint The Sky“ etwas Auflockerung zu verpassen, die Noten prasselten nur so auf den Hörer ein. Ruhige Parts kamen nur von den Pianoklängen von Andreas Söderin, ein warmes Solo wäre vielleicht mal eine willkommene Abwechslung gewesen. Wenn dann das Tempo zurück geschraubt wurde wie in „Tears For A Father“ blieb das Stück durchweg im getragenen balladesken Bereich. Dabei waren die Kompositionen keinesfalls schlecht und konnten wie „Hide And Seek“ mit tollen Melodien aufwarten.

So mussten andere Schauwerte her und die lagen eindeutig bei den Akteuren, denn vor allem der Saitenfraktion zuzusehen machte durchaus Laune. Wer des weiblichen Geschlechts ist und sich weniger für instrumentale Showdowns erwärmen kann, der durfte auch nur mit der Optik der beiden vorlieb nehmen. Da konnte Sänger Tommy Karevik locker noch einen draufsetzen, der ebenso wie seine Kollegen in Alltagskleidung auftrat. Doch als er sich seiner Jacke entledigte und die Körpermasse aus dem Shirt quoll, wurde es sicher einigen warm ums Herz.

Dabei hätte es der hauptberufliche KAMELOT-Sänger nicht nötig sich auf seine Optik beschränken zu lassen, stimmlich war er in Topform. Er vermochte mit seinem Pendeln zwischen Theatralik und rockiger Attitüde den Songs, die vornehmlich aus dem aktuellen „Tiara“ sowie „Mercy Falls“ stammten ein gewisse Dynamik zu verleihen. Natürlich bekommt er bei seinem anderen Betätigungsfeld die potenteren Lieder, weswegen SEVENTH WONDER heuer nur noch auf Sparflamme laufen.
Doch trotz seiner starken Darbietung schaffte es Karevik nicht die Zuschauer permanent vor der Bühne zu halten, eine gewisse Fluktuation war ständiger Begleiter des Auftritts. Dazu wollte der etwas steife Söderin sich optisch nicht so in die Band integrieren. So war es leider passend, dass seine Korg – und Roland-Synthesizer im Mix etwas untergingen. Schade, denn ansonsten war der Sound schön sauber, doch ebenso bezeichnend, dass eben das durchaus vorhandene Talent nicht voll ausgeschöpft werden konnte. (Pfälzer)

live 20190606 0203 seventhwonderlive 20190606 0204 seventhwonder

POWERWOLF (Rock Stage)
Wohin einige der Zuschauer bei den schwedischen Proggies abgewandert sind, war nicht schwer zu erraten, vor allem bei denen von der Kuttenfraktion. Alle wollten bei der nun anstehenden Messe einen guten Platz in der Kirche haben. In eine solche hatten die Deutschen die Bühne verwandelt, stilecht natürlich mit Orgel. Wobei es dieses Mal die zweitgrößte Bühne war, auf der die Truppe viel besser zur Geltung kam und der Fünfer wusste diese locker auszufüllen.
Dabei habe ich die Jungs schon auf wesentlich kleineren Bühnen gesehen als es beim SwedenRock gibt. Ihr Aufstieg ist für mich immer noch ein Phänomen, aber ich gönne es ihnen und mittlerweile haben sie auch in Schweden viele Fans. Allerdings mussten die Saarländer immer noch am Nachmittag ran, beim Blick auf die Namen der anderen Bands sprach das aber eher für ein überragendes Billing an dem Tag.

Das stachelte die Band vielleicht sogar noch ein wenig an, wobei es wie bei richtig guten Konzerten eben das gegenseitige Befruchten von Publikum und Künstler ist, was die Stimmung bringt. Die war schon beim Intro gut, der Bandname hallte in Sprechchöre durch die Norje Bucht, bevor die Musiker mit dem Opener des aktuellen „Sacrament Of Sin“ auf die Bühne stürmten. Von dem gab es noch vier weitere Kostproben, leider blieb „Where The Wild Wolves Are Gone“ im Köcher. Nein, für Balladen hatten POWERWOLF hier keine Zeit, ebenso wenig wie zum Machen von Gefangenen. Das Festival wurde im Sturm genommen und außer den beiden Headliner der Hauptbühne kam am Donnerstag keine solche Stimmung mehr auf.

Dafür sorgten nicht nur ein bunter Reigen großartiger Hits, die man nach dem ersten Durchlauf im Schlaf mitsingen kann, sondern auch die wie immer großartige Performance der Formation. Vor allem das Gitarrendoppel um die Gebrüder Greywolf spulte so richtig Kilometer auf den Brettern ab und wechselte immer wieder die Flanken. Dahingegen stolzierte Frontmann Atilla Dorn immer würdevoll herum und versprühte gerne seinen Weihrauch.
Der Steg nach vorne ins Publikum wurde aber nicht nur von ihm genutzt, jedes Mal wenn Falk Maria Schlegel mal nicht in die Tasten hauen musste rannte er mal mit Fahne, mal mit Schal bewaffnet nach vorne und feuerte die Fans noch mehr an. Es war auch interessant mal eine Show im Ausland zu erleben, wenn Dorn sich nicht auf seinen gespielten Akzent verlassen kann. Doch auch in englischer Sprache kam der Wortwitz der Ansagen bei den Leuten an.

Eines blieb allerdings im Vergleich zu heimatlichen Gefilden gleich, das Schreiduell, bei dem Organist und der Sänger jeweils eine Seite der Menge diktierten, ging wie immer an Schlegel. Sicher wirkt manches mit der Zeit etwas einstudiert, doch die Fünf bringen ihren Showcase jedes Mal mit einer unglaublichen Frische. Auch spieltechnisch wusste man angetrieben von Roel van Helden an den Kesseln mächtig Druck aufzubauen und dabei präzise zu wirken.
Die Anhänger fraßen ihnen aus den Händen und gaben ihrerseits alles, permanent wurde der Schotter hüpfenderweise in den Rasen eingestampft. Und textsicher waren die Schweden auch, obwohl sie die deutschen Lyrics nicht ganz so beherrschten. Ob einige wohl wussten, was mit dem „Kirchturmpfahl“ gemeint ist. Zu beklagen gab es für mich Altfan lediglich das Fehlen alter Freudenspender, sogar „Lupus Die“ fehlte, doch die heutige Größe hat sich POWERWOLF eben mit ihren späteren Werken erspielt. (Pfälzer)

Setlist POWERWOLF:
Fire & Forgive
Army Of The Night
Incense & Iron
Amen & Attack
Demons Are A Girls Best Friend
Killers With The Cross
Armata Strigoi
Blessed & Possessed
Ressurection By Erection
Stossgebet
Sanctified With Dynamite
Coleus Sanctus
Werewolves Of Armenia
We Drink Your Blood

live 20190606 0311 powerwolflive 20190606 0302 powerwolf

KROKUS (Festival Stage)
Eine der Bands die an dieses Level im Anschluss nicht anknüpfen konnten waren die eidgenössischen Hard Rocker. Auch sie gehören zu der alten Garde, welche diesen Sommer die letzte Runde dreht. War es die Müdigkeit der Formation nach solch einer langen Karriere oder die Müdigkeit ihrer betagteren Fans, jedenfalls wollte bei weitem keine solche Stimmung aufkommen wie kurz zuvor. In der Tat ließen es die Schweizer eher ruhig angehen, zumindest was das Stageacting anbelangte. Mark Kohler stolzierte mit seinem Hütchen gemütlich auf der Bühne herum, Chris von Rohr versuchte noch cooler dagegen zu halten.

Allerdings haben die Herren ein Alter erreicht, indem man eben nicht mehr ganz so cool ist und eher Taten sprechen lassen sollte. Da waren Fernando von Arb und Mandy Meyer wesentlich agiler, wobei Ersterer sichtlich Freude an dem Auftritt hatte. Meyer sicherlich auch an seinem Spiel, doch das wollte schon bei seinem ersten Gastspiel vor der Reunion nicht so recht zu KROKUS passen. Unbestritten der virtuoseste in der Truppe, kam sein Ton bei anderen Stationen wie ASIA deutlich besser zur Geltung. Oft etwas abseits poste und solierte er zwar engagiert, konnte damit seine Kollegen aber weniger inspirieren.

So war es wieder einmal an Frontmann Marc Storace die Show zu schmeißen und den Laden zusammen zu halten. Stimmlich hatte er eindeutig mehr Druck als das Auftreten seiner Nebenleute und auch sein Aktionsradius war etwas größer. Mit weit herunter gezogener Mütze über den grauen Locken und der Sonnenbrille hätte ich aber nicht unbedingt wetten wollen, ob das nicht doch Mark Tornillo ist, der da singt. Seine Animationsversuche kamen denn auch an und so langsam wachte man vor der Hauptbühne auf. Von Arb und Kohler suchten sich immer wieder, um Schulter an Schulter ihre Leads zu zocken.

Dabei war es überraschend, dass gar nicht so sehr auf die Klassiker gesetzt wurde, sondern auch Stücke neueren Datums im Set auftauchten. Ob man seiner eigenen Legende nicht traut musste man sich auch fragen, angesichts der Hits anderer Bands, die immer eingeflochten wurden wie „Pinball Wizard“ von THE WHO. Dazu noch zwei Cover in 75 Minuten unterzubringen spricht auch nicht für den Glauben in das eigene Material. Gut, die GUESS WHO-Nummer gehört seit jeher zum Standard, doch ob man einen Beitrag von „Big Rocks“ gebraucht hätte, lasse ich mal dahin gestellt.

Ironischerweise erntete jene NEIL YOUNG-Komposition noch mit den meisten Applaus und ließ den Gig hinten heraus stärker werden. Da hüpften auch die alten Hasen vor der Bühne und erhoben ihre Stimmen zu Singalongs, so dass die Truppe letzten Endes in Ehren einlief. Fast hätte man die Stimmung allerdings wieder mit einem zu späten Drumsolo von Flavio Mezzodi torpediert. Doch der Hitreigen am Ende brachte dann wieder Schwung auf das Feld vor der Bühne, und die Eidgenossen nahmen ihre finalen Ovationen in Skandinavien entgegen. (Rainer)

Setlist KROKUS:
Headhunter
Long Stick Goes Boom
American Woman
Rock´n´Roll Tonight
Winning Man
Hellraiser
Hoodoo
Fire
Rockin´ In A Free World
Bedside Radio
Easy Rocker
Live For The Action
  -Drumsolo-
Heatstrokes

live 20190606 0403 krokuslive 20190606 0405 krokuslive 20190606 0406 krokus

(Photos: Pfälzer)

ARCH ENEMY (Rock Stage)
Von einer scheidenden Legende hinüber zu einem der aktuellen Branchenführer. Wer hätte jemals gedacht, dass man mit Todesblei so erfolgreich sein kann. Das internationale Künstlerkonglomerat tut es trotz oder vielleicht auch gerade wegen der anspruchsvollen Gitarrenarbeit. Nachdem sein Bruder Christopher jetzt in DARK TRANQUILLITY eine neue musikalische Heimat gefunden hat, hievte Bandchef Michael Amott mit Jeff Loomis einen der renommiertesten Saitenhexer in die Truppe.
Was dieser bei SANCTUARY oder NEVERMORE gelernt hat, konnte er an dem Nachmittag erneut unter Beweise stellen. Überraschend war vielmehr wie die beiden Cracks miteinander harmonierten, sogar immer wieder die Nähe des anderen suchten, und wie treffsicher sie die doppelten Leads hinaus hauten. Da gab es keine Egoshow der beiden Großmeister, jeder stellte sich in den Dienst des Songs, die auch mehr abverlangten als nur Showdowns an den sechs Saiten.

Denn der Groove musste rollen, jener tödliche Groove, mit dem ARCH ENEMY seit Anbeginn über die Köpfe der Fans hinweg walzen und damit ein Feld weiter bestellen, welches einst CARCASS urbar gemacht haben. Und der Groove rollte über die Norje Bucht, die Riffs ballerten unbarmherzig aus den Boxen und brachten das Publikum ins Hüpfen. Ob schnell gehackt wurde oder das düstere Midtempo herrschte, alles unterlag diesem speziellen fordernden Rhythmus.
Dazu lieferte die Rhythmusfraktion aus Schlagzeuger Daniel Erlandsson und dem sehr agilen Sharlee d´Angelo auch noch das entsprechende Fundament, dass alles so richtig zum Kochen brachte. Die klangliche Homogenität wurde darüber hinaus noch optisch durch einheitliche Kleidung der Herren untermalt, welche wie schwarze Armee-Uniformen anmutete. Als weiteres visuelles Bonbon schälten sich unter den Backdrops hinten und auf den Podesten an der Seite immer wieder neue Motive heraus.

Was für die Jungs galt, war auch zum großen Teil für die Sangesdame maßgebend, wobei diese etwas Farbe ins Spiel brachte. Die Haare waren nun vollends blau gefärbt, was bislang nur in breiten Strähnen zum Vorschein kam. Als ob diese Frau noch etwas brauchen würde, um optisch aufzufallen, sie würde selbst noch im mausgrauen Outfit punkten. Wobei das eigentlich tolle bei jenem Gig etwas unvorteilhaft geschneidert war. Das Dekolleté war etwas zu optimistisch geschnitten und das Kostüm von Gene Simmons am nächsten Tag wurde schon mal vorweg genommen. Ob diese Flügelkonstruktion nun zufällig oder absichtlich passierte lassen wir mal dahin gestellt.

Nur sollte man Alissa White-Gluz keinesfalls auf ihr Äußeres reduzieren, wie ohnehin keine andere Frau auch. Stimmlich lieferte sie ebenso ab, erreichte sogar die ganz gutturalen Tiefen, um dann auch immer wieder Klargesang einzusetzen. Was ihre Vorgängerin Angela Gossow einst salonfähig machte, ist mittlerweile oft zu sehen, doch die gute Alissa gehört zu den ausdrucksstärksten ihrer Zunft. Zudem war sie viel unterwegs, ständig vorne auf dem Steg zu finden und sehr engagiert in ihrer Performance, so dass sie das Publikum nach Belieben diktieren konnte. Hier machte ich auch zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Phänomen Grunts klar mitzusingen, was an dem wohl härtesten SwedenRock-Tag noch öfter passieren sollte.

Sicher ist die Interaktion der Fans lobenswert, doch ein wenig verwirrend ist das schon. Die ganz große Euphorie kam aber nicht auf, was jedoch eher daran lag, dass Amott und Co. zu viele Schauwerte bieten, die vom Headbangen abhalten. Dazu könnten ARCH ENEMY mal ihr Programm überholen, neben einer Handvoll neuer Songs kommen immer wieder die selben alten zum Zuge. Warum das großartige „Rise Of The Tyrant“ nicht mehr berücksichtigt wird, dafür aber immer wieder „Khaos Legions“ lässt sich nur schwerlich nachvollziehen. Das ist aber nur ein kleines Manko einer großartigen Truppe, die Härte und Anspruch gut unter einen Hut bekommt. (Pfälzer)

Setlist ARCH ENEMY:
The World Is Yours
Ravenous
Stolen Life
War Eternal
My Apocalypse
You Will Know My Name
Under Black Flags We March
Dead Eyes See No Future
The Eagle Flies Alone
First Day I Hell
As The Pages Burn
No Gods, No Masters
We Will Rise
Nemesis

live 20190606 0504 archenemylive 20190606 0508 archenemy

AMON AMARTH (Festival Stage)
Todeslastig ging es auch im Anschluss auf der großen Bühne zu, die von Wikingern geentert wurde. Deren Eroberungszüge werden immer größer und die Beute, die sie machen ebenso. Manifestiert wurde das in dem massiven Bühnenaufbau, bei dem sich das Drumkit in einem überdimensionalen Helm befand, der von Treppen gesäumt wurde. Klar stammt der noch von der letzten Tournee, denn der neue Aufbau wird erst im Herbst zur Spielreise im Rahmen des neuen Albums „Berserker“ fertig. Daher war dies auch nicht so präsent im Programm und die neuen Songs kamen spät, aber sie kamen und wurden schon eifrig mitgesungen – wieder von Anhängern im Clear-Modus.

Die Mannschaft weiß soundso wie sie das Schiff bei einem Gig auf Kurs bekommt, die ultimative Hymne machte sofort alles klar. Die Staccato stampften und dann tönte aus tausenden Kehlen der Ruf nach Odin, der sie in der Schlacht führen soll. Doch keine Angst, die wollen nur spielen, die Bärbeißigkeit ist längst der Freude am Auftritt gewichen, auch wenn die Musik nach wie vor aggressiv ist. Egal ob man auf oder vor die Bühne blickte, überall fröhliche Gesichter, Frontmann Johan Hegg schien bester Laune zu sein. So grinst normalerweise nur das Honigkuchenpferd oder ein großer Rockstar auf den Brettern.

Und hier könnte man durchaus fragen, ob AMON AMARTH nicht längst diesen Status erreicht haben, aktuell gibt es kaum eine Formation, die konstanter die Massen bewegt und die so ehrlich ist. Denn harte Arbeit, das wissen die Wikinger, muss immer erbracht werden und so gaben sie auch eineinhalb Stunden Vollgas. Die Saitenfraktion mit Ted Lundström sowie den Gitarristen Olavi Mikkonen und Johan Söderberg war permanent unterwegs, wobei ihr Weg oft oben hinterm Kit von Jocke Wallgren vorbei führte. Musikalisch lief das ohnehin wie gehabt ebenso rund wie der Ruderschlag einer Galeere, Die Leadarbeit flutete immer wieder die Norje Bucht.

Da konnte man schon mal gen Osten schauen, ob nicht tatsächlich ein solches Schiff dort ankern wollte, doch die Formation steht auch mit beiden Beinen auf der Erde. Und sie wissen wem sie das zu verdanken haben, öfter als einmal kam die Verbrüderung mit dem Publikum. Am schönsten natürlich als zusammen getrunken wurde, zum genauso betitelten Track wurden die Hörner gehoben und die Leute aufgefordert es der Band gleich zu tun. Wirklich erstaunlich wie viele Trinkgefäße da so mitgeschleppt wurden.
Mitgeschleppt wurde auch so manches Showgimmick mit denen die Geschichten aus den Songs anschaulich gemacht wurden. Ob jetzt Wachen am Schlagzeug postiert wurden, Wikinger mit einander kämpften, der böse Loki sein Unwesen trieb oder am Ende eine gigantische Schlange auftauchte, das alles war gekonnt und authentisch dargestellt. Zum Glück hatte Hegg den Mjölnir dabei, so dass er der Midgardschlange unter lautem Donnergrollen den Garaus machen konnte.
Überhaupt war der Auftritt ein heißer Tanz, denn an Pyros und Flammensäulen wurde ebenso nicht gespart. Immer wieder schossen die Fontänen meterhoch in die Luft und heizten die Menge zusätzlich, was angesichts optimalen Festivalwetters nicht nötig gewesen wäre. Bei der Dominanz, welche man mittlerweile erreicht hat muss man sogar überlegen nicht mal Historietouren wie IRON MAIDEN zu unternehmen. Das Frühwerk blieb bis auf zwei Songs außen vor, doch selbst ohne „Runes To My Memory“ war das ganz großes Kino. (Pfälzer)

Setlist AMON AMARTH:
Pursuit Of Vikings
Deceiver Of The Gods
First Kill
Way Of Vikings
Asator
Cry Of The Blackbirds
Lokis
Crack The Sky
Legend Of A Banished Man
War Of The Gods
Death In Fire
Shield Wall
Raven´s Flight
Guardians Of Asgaard
Raise Your Horns
Twilight Of The Thunder God

live 20190606 0605 amonamarthlive 20190606 0606 amonamarth

IN SILENCE (RockKlassiker Stage)
Da wird keine Stille sein wenn diese Band auf die Bühne kommt. Stattdessen bekamen wir rohen Heavy Metal im Stil von HALESTORM geliefert, was zum Beispiel in „Open Your Eyes“ zu hören war. Erika Jonsson hat eine schöne starke Stimme mit viel Drive. Ihr Organ und noch mehr die Musik neigten sich ein wenig dem Punk Rock zu. Energetisch und aufregend in einer simplen und geradeaus vorwärts gehenden Weise. Die Melodien hatten Power und die beiden Gitarristen Daniel Delin und Sebastian Elmlund lieferten schwere Riffs.
Die Gruppe startete 2016 und fühlt sich wie ein Diamant an, der mit Zeit und Arbeit beginnen kann zu funkeln. Jonsson ist cool und man hatte das Gefühl, als ob sie mehr Erfahrung und speziell mehr Präsenz auf der Bühne hat als die Männer hinter ihr. Die Kerle in der Band schauten öfter runter auf den Boden vor ihnen, aber Erika hatte ein inneres Charisma, dass sie zeitweise zeigte und dazu führte das Interesse des Publikums aufrecht zu erhalten.

Drums und Bass pumpten in einem herrlichen Beat. Das Gitarrenspiel war schnell während den Melodien einfach zu folgen war. Hier fanden wir alles, sowohl Headbang - als auch Singalong-Momente. Um mich herum standen Leute jeden Alters und sangen wie eine große Familie. Die Frau hinter dem Mikrofon rockte und wirbelte mit ihren Haaren, das alle Farben von Feuer auftrug.

„One For All“ ist ein Lied gegen Mobbing von der EP mit gleichem Namen. Während das Festival lief wurde das Musikvideo in Zusammenarbeit mit „Metalheads Against Bullying“, einer Non-Profit-Organisation veröffentlicht. Das toughe Girl auf der Bühne brachte uns mit Leichtigkeit dazu den Refrain mitzusingen. Sie fing an und wir machten mit den Worten „… all for one…“ und „we will stand strong“ weiter, das fühlte sich gut an in der Magengrube.
Elmlund brach manchmal in Growls aus, die man im Hintergrund mit einem endlos lang gezogenen weiten Röhren hören konnte. Selbst für diejenigen, die normalerweise diese Art die Stimme zu benutzen nicht so mögen, funktionierte das gut, einfach wie ein Gewürz.

Eine schöne Atmosphäre und die Menge wollte mehr, so sehr, dass IN SILENCE am nächsten Abend einen extra Akustik-Gig absolvierten. Natürlich bedeutet das den schwedischen Newcomern sehr viel. Nun hatten sie die Chance einer bedeutend größeren Anzahl von neuen Leuten zu zeigen wer sie sind. Der Traum ist heraus zu gehen und mehr zu spielen, auch außerhalb Schwedens. Der Wunsch ist es endlich in der Lage zu sein, die Musik als Beruf auszuüben.
Ein glimmendes Interesse ist da, da kann der Funke plötzlich in Flammen aufleuchten. (Anna)

live 20190606 0701 insilencelive 20190606 0702 insilence

DEADLAND RITUAL (Sweden Stage)
Was machen Musiker, wenn sie bei ihren alten Bands nicht mehr gebraucht werden, aber dennoch keine Lust auf die Rockerrente haben? Sie finden sich zusammen und gründen eine neue Formation, so geschehen bei BLACK SABBATH-Bassist Terry „Geezer“ Butler, GUNS ´N´ ROSES/THE CULT-Drummer Matt Sorum und Saitendehner Steve Stevens, der einst mit BILLY IDOL unterwegs war. Da nahm man sich mit Frankie Perez einen Sänger, der bei seinem früheren Arbeitgeber APOCALYPTICA eher unterbeschäftigt war und fertig ist die Zangengeburt.
Dass sie dennoch einen so hohen Slot beim diesjährigen SwedenRock bekommen haben, liegt sicher in der Popularität der Mitglieder begründet, denn bislang steht noch kein Longplayer zu Buche. Irgendwie erinnert mich die Geschichte an VELVET REVOLVER, wo einer der Herren bereits mitmischte und musikalisch sind sie nicht so weit weg. Zwar fabulierte Perez bei einer Ansage davon, dass sie Metal spielen, doch der alternative Einschlag kam bei den Eigenkompositionen doch mehr zum Vorschein.

Doch zuerst gab es richtigen Metal, von dessen Erfindern persönlich, denn „Symptoms Of The Universe“ eignet sich als Opener vorzüglich. Es war natürlich klar, dass Butler einige BLACK SABBATH-Nummern bringen würde, doch so verkam das Ganze auch etwas zu einer Coverband. Zumal es Perez fertig brachte noch knödeliger als Ozzy zu singen, überhaupt war sein Auftreten recht sonderbar. Das weiße Mikrokabel hatte er die ganze Zeit um den Arm gewickelt und mit seiner leicht gebückten Haltung schien er eine gewisse Distanz wahren zu wollen.
Stimmlich gehörte er ebenfalls zu den schwächeren des Festivals, da fehlten mir Ausdruck und Charisma. Wenn es dann mal Eigenkompositionen wie die neue Single „Broken And Bruised“ gab, und diese eine gewisse Atmosphäre verströmten brachte er sich an den Congas mit ein. Um die hörbar zu machen nahm er einfach das Mikrokabel in den Mund und ließ sein Instrument über den beiden Trommeln baumeln. Kann man machen, sah zumindest witzig aus und eben jene Passagen wussten am meisten zu überzeugen.

Man muss dem guten Geezer auch zu Gute halten, dass er bei der Auswahl der Songs aus dem Fundus seiner eigenen Geschichte endlich mal wieder Titel sowohl der Ozzy – als auch mit „Neon Nights“ der Dio-Phase in einem Konzert aufbot. Eigentlich war er ja beim unterbewerteten „Cross Purposes“ mit von der Partie, das wäre jedoch zu viel des Guten gewesen. Anmerken muss man ebenso, dass Sorum die bessere Wahl gewesen wäre, um Bill Ward zu ersetzen. Bislang hielt ich ihn für eine seelenlose Drum-Maschine, doch er brachte hier die jazzigen Breaks viel besser rüber als Tommy Clufetos. Da frage ich mich ohnehin welch Narren die Familie Osbourne an dem gefressen hat, um ihn auch BLACK SABBATH aufzudrücken.

Und wenn der Mann schon dabei war und eine seiner früheren Brötchengeber stilistisch ähnlich waren, durfte er auch deren größten Hit „Slither“ bringen. Stevens als Interpret von Iommi-Riffs war ebenso durchaus interessant, diese Aufgabe löste er sehr passabel. Seine Vergangenheit wurde ebenfalls nicht verschwiegen, leider hat jede Dorfcombo „Rebel Yell“ im Programm. Die eigenen Lieder wie „Down In Flames“ oder City Of Night“ standen aber qualitativ deutlich dahinter an, so dass die Stimmung deutlich schwankte. Bester Beleg sicherlich die Euphorie im Auditorium und den darin befindlichen Musikern als am Ende „War Pigs“ gekonnt rüber gebracht wurde. (Pfälzer)

live 20190606 0802 deadlandrituallive 20190606 0801 deadlandritual

DEF LEPPARD (Festival Stage)
Es ist halb elf und die Rakete ist startbereit, der Zuckerspender ausgepackt und diverse Fotografen warten darauf, eine perfekte Fotografie zu erstellen. Vier Jahre ist es her, dass die tauben Leoparden zuletzt die heilige Erde Norjes beackerten. Zunächst ist der Zuschauerzuspruch vergleichsweise übersichtlich, doch mit den ersten Klängen von "Rocket" entscheiden sich auch die Spätentschlossenen dafür, das Konzerterlebnis wahrzunehmen.
Ein Konzert des Quintetts ist nun einmal eine Mischung aus den unvergessenen Evergreens per se und natürlich auch einem voluminösen und mächtigen Sound der Gott beleidigt. Nun, im Vergleich zum letzten Mal ist das Sounderlebnis nicht ganz so gut - allerdings noch immer richtig gut. Schöner wäre es gewesen den Gitarren mehr Freiraum zu gewähren anstatt dem Bass mit einer solchen Dominanz auszustatten. Schließlich bekommt Rick Savages Instrument so viel Freiraum, dass die Bühne wortwörtlich bebt.

Dies ist nichtsdestotrotz Jammern auf hohem Niveau, können die fünf Herren doch auf einen riesigen Backkatalog verweisen, der von Hits förmlich durchzogen ist. Die Setlist bietet keine (wirklichen) Überraschungen, sondern konzentriert sich eben auf die Palette an weltberühmten Songs, mit denen die Band Musikgeschichte geschrieben hat. Weshalb das schwache David Essex-Cover "Rock On" noch immer fester Bestandteil der Playlist ist, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben, ebenso warum die einzige Nummer des aktuellen Outputs das nicht minder schwache "Man Enough" figuriert.
Doch bleiben diese zwei Lieder die einzigen Schwachpunkte im sonst typischen und formidabel besetzten Programm. Wie stets liegt das Hauptaugenmerk auf DEM Album schlechthin ("Hysteria"), welches mit ganzen sechs Songs vertreten ist, jedoch wird generell ein repräsentativer Querschnitt der Erfolgshistorie dargeboten. Man kann sich trefflich darüber streiten, welche Songs sonst noch hätten gespielt werden können, doch spricht dies erneut wieder für die enorme Hit-Dichte, welche die Kapelle in ihrer Karriere publiziert hat.

Es ist immer wieder positiv zu vermerken, mit welch einem Elan DEF LEPPARD zu Werke gehen und niemals den Eindruck erzeugen eine bloß routinierte Show darzubieten. Gut, Joe Elliot kann die ganz hohen Töne nicht mehr allzu gut treffen, ist jedoch auch bereits 60 Jahre alt. Die Instrumentalfraktion indes grinst um die Wette, als gäbe es hierfür einen Preis zu gewinnen und trägt somit natürlich zur guten Stimmung des Auditoriums bei. Die Band ist immer ein Erlebnis wert und weiß, wie man ein Publikum in Ekstase versetzt. Dabei weiß die Truppe ganz genau die richtigen Momente zu setzen und wechselt zwischen den unvergleichlichen Mid-Tempo-Nummern und Balladen ("Two Steps Behind", "Bringin' On The Heartbreak", etc.) ab.

Wie groß der musikalische Katalog der Gruppe ist bezeugt sich in der Tatsache, dass permanent Hits gespielt werden und man das Gefühl nicht los wird, dass dieser Auftritt eigentlich auch drei Stunden dauern könnte ohne Langeweile hervorzurufen. Zwar zeigt sich die Band hinsichtlich der ins Publikum zuwerfenden Geschenke etwas geizig, doch entschädigt dieser wundervolle Auftritt mit dem zuletzt dargereichten "Rock Of Ages" wieder einmal dafür und hinterlässt bloß glückliche und zufriedene Gesichter. (David)

live 20190606 0908 defleppardlive 20190606 0905 defleppard

SLAYER (Rock Stage)
Nun stand der nächste Abschied bevor, wobei diese Ankündigung vor eineinhalb Jahren sehr überraschend kam. Schließlich sind die Jungs Mitte Fünfzig, ein Alter, welches der Rockmusiker heute locker überschreitet. Klar, gibt es die ersten Zipperlein, Frontmann Tom Araya hat ärztliches Headbangverbot, dennoch schienen die Thrash-Götter vital zu sein. Der Verlust von Jeff Hannemann konnte verarbeitet werden und mit „Repentless“ haute man ein Hammeralbum heraus. Kein Ahnung wie es weiter geht, denn sind wir ehrlich seit es die ROLLING STONES gibt, ist niemand wirklich abgetreten, der nicht abberufen worden wäre. Der Ruf der großen Bühne hat sie alle wieder zurück gebracht, obwohl man bei SLAYER wenig Kompromisse gewohnt ist.

Jener Ruf hallte bereits tausendfach entgegen, als wir vom ultimativen Kontrastprogramm der Festival Stage herüber kamen. Laser zeichneten umgedrehte Kreuze auf den Bühnenhintergrund, das Publikum war heiß auf das letzte schwedische Konzert, dann brach die Hölle los. Mit dem titelgebenden Opener des letzten Longplayers entfachte die Legende ein Inferno, bei dem zum einzigen Mal an dem Wochenende Wellenbrecher vor der zweitgrößten Bühne angebracht wurden. Es blieb bei dem einzigen Beitrag von jenem Werk, der Rest stammte aus den alten Tagen, welche die Band zu dem machten was sie heute ist. Sogar von der „Haunting The Chapel“-EP gab es etwas zu hören, der Fokus lag natürlich bei den Überwerken „Reign In Blood“ und „Seasons In The Abyss“.

Wie vor der Bühne ging auch da oben mächtig die Post ab, Araya stand wie der Fels in der Brandung, bellte seine Vocals mit einer ungeheuren Inbrunst heraus und kam immer wieder nach vorne zwischen die Zuschauer. Die sind mittlerweile auch hier zweigeteilt, so dass sich auf jeder Seite sofort ein Pit bildete, welcher die vorderen Reihen immer wieder gegen die Barrieren schleuderte. Das machte den Anhängern dort ebenso wenig aus wie der resultierende Staubsatan, es galt nur der Show der Übermächtigen zu folgen. Die Fäuste und Pommesgabeln flogen nur so in die Luft. Nun wusste ich auch warum die Leute immer clean mitsingen, es schont die eigene Stimme, meine war danach nicht mehr zu gebrauchen.

Gary Holt rockte und bangte auf der linken Seite als ob es kein Morgen geben würde und war dabei stets bester Laune. Er lockert den Laden nun schon seit ein paar Jahren auf, die Spaßeminenz des Thrash, der Erfinder des „Good Friendly Violent Fun“. Immer wieder suchte er Kontakt zu den Zuschauern, was bei der düsteren Ausleuchtung aber schwer fiel. Sein Partner auf der rechten Flanke erschien wie gewohnt als der harte, raue Köter im Verhältnis dazu.
Natürlich ist der Mann eine Ikone, der mit Ketten behangen umher stolzierte und seiner Axt die fiesesten Töne entlockte. Der Bartzopf unterbindet jegliche Mimik von Beginn an, die tätowierte Glatze ist auch so Ausdruck genug. Überraschenderweise hat er es auf seine alten Tage geschafft sein Solospiel etwas zu glätten, das typische Gegniedel hatte irgendwie mehr Fluss, was mehr Schärfe erzeugte. Die brauchten die Riffs hingegen nicht, niemand packt mehr Rasiermesser in die Rhythmusarbeit als die Gitarrenfront von SLAYER.

Und wenn dann noch irgendetwas stand, dann wurde es von Paul Bostaph unfassbar präzise zerlegt. Leider bekam man den Mann hinter seinem Kit nur selten zu sehen, viel zu viele Becken hatte der Derwisch vor sich aufgebaut, auf denen er wie besessen herum trommelte. Neben ihm schossen immer wieder Feuersäulen hoch und quer heraus, wenn man schon keine umgedrehten Kreuze im Gepäck hat, dann produziert man die selbst mittels Flammen.
Darunter waren Podeste, welche die Musiker nur wenig nutzten, doch zur Installation von zwei Reihen Pyrozauber taugten diese auch. Denn was ist als Showeffekt geiler als Feuer? Noch mehr Feuer! Und vorne am Bühnenrand gab es auch riesige Flammenwerfer, die fast eine Wand warfen. Je nach Song wurde mehr und mehr davon gezündet, teils stand da wirklich die komplette Bühne in Flammen, ein Bild das zur Hölle passte, welche musikalisch entfacht wurde.

Am Ende wurde es immer hitziger, nachdem die schnellen Nummern einen auf halb acht gedreht hatten, kam die Salve der unvermeidlichen Klassiker, die trotz der teilweise irren Geschwindigkeit mitgegrölt wurden. Die Bühne brannte, der Raum vibrierte, die Riffs zischten, Leiber prallten gegeneinander, das Chaos hatte die sonst so beschauliche Bucht übernommen. Als alles vorüber war, verlangte das Volk nach mehr, obwohl jedem klar war, dass nach diesem Finale nie etwas gekommen ist. Bei der Plektrenorgie von Holt und King blieb Bostaph ebenso nur im Hintergrund, pfefferte lediglich seine Sticks in die jubelnde und gierige Menge da draußen.

Niemand wollte gehen, die Jünger verharrten, als ob sie es nicht wahrhaben wollten und skandierten unablässig „SLAYER, SLAYER!“ Tom Araya kam noch einmal heraus und bedankte sich artig, klopfte sich immer wieder auf die linke Brust und nahm die Ovation sichtlich gerührt entgegen. Da stand er, der Baum von einem Mann, der die bösesten Lyrics der Erde verfasste, der das „Sex. Murder. Art.“-Shirt salonfähig machte und hatte Tränen in den Augen. Das kam auch beim Publikum und dem Verfasser dieser Zeilen an, die ihrerseits mit den Emotionen zu kämpfen hatten. Lieber Tom, ich weiß wie schwer so ein Abschied fällt, und ganz ehrlich niemand würde Euch je Verrat vorwerfen, wenn ihr es Euch anders überlegen würdet. Danke für Alles! SLAYER über Alles! (Pfälzer)

Setlist SLAYER:
Repentless
Evil Has No Boundaries
World Painted Blood
Post Mortem
Hate Worldwide
War Ensemble
Gemini
Disciple
Mandatory Suicide
Chemical Warfare
Payback
Temptation
Born Of Fire
Seasons In The Abyss
Hell Awaits
South Of Heaven
Raining Blood
Black Magic
Dead Skin Mask
Angel of Death

live 20190606 1003 slayerlive 20190606 1001 slayer

FM (4 Sound Stage)
Man sollte meinen, dass es undankbar für eine Band ist, wenn sie nach DEF LEPPARD spielen muss, auf einer kleineren Bühne und das auch noch um Mitternacht sowie parallel zu SLAYER. Nun, weit gefehlt, denn die 4 Sound Stage platzt nahezu aus allen Nähten. Das liegt mit Sicherheit auch an der erhöhten Zuschauerkapazität des Festivals, spricht aber auch für die Band, die insbesondere die letzten Jahre dafür genutzt hat zu einer der hervorragendsten Live-Bands zu avancieren.

Seit der Reunion hat die ohnehin sehr gute Bühnenformation immer mehr an sich und ihrem Songwriting gearbeitet. So lässt die Band von Beginn an nichts anbrennen und präsentiert den wartenden Fans eine AOR-Show der Extraklasse. Auffällig ist dabei jedoch die Strukturierung der Setlist, denn gerade die großen Smash-Hits wie "Bad Luck" und "That Girl" wurden als Zweites, bzw. Drittes gespielt.
Was die Engländer zu diesem ungewöhnlichen Schritt bewogen hat, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Dass es für eine gelungene Show aber keine Rolle spielte, sollte dafür jedoch gar nicht extra erwähnt werden müssen. Bis zum Schluss hin harren die Zuschauer aus und dieses Ende hat mit "Killed By Love" vom aktuellen Output „Atomic Generation“ dann einen ebensolch überraschenden Schlusspunkt parat. (David)

live 20190606 1101 fm


 

Freitag, 07.06.2019

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA (Sweden Stage)
Der dritte Tag begann direkt mit einem Höhepunkt, quasi hinter dem Eingang empfing uns einer der Aufsteiger der letzten Jahre. Mit dem Wetter hatten die Veranstalter auch in dem Jahr wieder viel Glück, zu solch sonnigen Klängen muss sie einfach grell vom Himmel scheinen. Dabei hatten sich die Musiker eher dagegen gewappnet, Richard Larsson saß da vorne an seinen Tasten und war mit rotem Hut Fliegersonnenbrille und Hawaii-Hemd die Coolness in Person.
Überhaupt wurde der Zuschauer noch bevor er sich auf die Musik konzentrieren konnte von der Optik erschlagen, mit welcher die Truppe auflief. Der Aushilfsbassist wurde in den selben weißen Anzug wie Sharlee D´Angelo, welcher mit ARCH ENEMY deutsche Festivals unsicher machte. Einen ebensolchen trug Rhythmuspartner Jonas Källsbäck und dieses Mal auch Chefpilot Björn „Speed“ Strid. Ob er und seine charmanten Stewardessen die Fluglinie gewechselt haben ist nicht bekannt, bei der Hallentour wählte man noch lila.

Da nahm sich Gitarrist David Andersson mit seinem schwarzem Hemd und Hosen einigermaßen alltäglich aus. Der war froh über die große Bühne, auf der er deutlich mehr herum stolzieren konnte, während sein Sänger bei seinen Soli auch noch Platz an der Rampe hatte. Das hatte ich ja schon nach dem Gig in Saarbrücken geschrieben, dass diese Combo mehr Auslauf brauche. Den wussten die Frontfiguren zu nutzen und waren ständig unterwegs, wobei Sebastian Forslund weiterhin hinter ein paar Percussions Platz nehmen musste. Wenigstens kam Andersson zu ihm, als er zu Gitarre griff um ein paar Fills gemeinsam zu spielen. Selbst da hinten zeigte er seine lässig eingeknickte Hüfte, mit der er seine Axt im Takt wippte.

Wippen und Takt, das waren die Stichworte, denn schon mit dem leicht angefunkten Opener des aktuellen Rundlings ging es im Disco-Stampfschritt durch ein paar Jahrzehnte Rockgeschichte. Natürlich liegt der Fokus auf den von der Konkurrenz sträflich vernachlässigten Spätsiebzigern. Davon gab es die volle Ladung, einer Zeit, in der Musik einfach nur Spaß machen konnte, als man die Schwermut des Prog und Depression des Punk hinter sich hatte. Frei, zügellos, bisweilen hedonistisch und immer am Rande des Wahnsinns.
An den brachten die beiden Damen im Hintergrund den einen oder anderen Zuschauer mit den hautengen Mini-Kleidern. Doch damit begann des Wahnsinns fette Beute erst, ihr Stageacting mit völlig überzogenem Grinsen, huldvollem Slow Motion-Winken, Anrufen entgegen nehmen und Dancemoves war zum Brüllen. Doch die meinen das bierernst, die klatschten sich sogar ab, als sie nach vorne durften, um Strid den Schweiß abzutupfen, nur um sich danach ein Gläschen Prosecco zu gönnen.

Bei so viel Schauwerten muss die Musik schon Durchschlagskraft besitzen, um noch zu wirken, die des NIGHT FLIGHT ORCHESTRA geht wie ein Ziegelstein durch eine Fensterscheibe. Die Leute wurden förmlich von den Grooves mitgerissen und wer nur kurz vorbei kam, der konnte nicht widerstehen da mitzugehen. Das meiste stammte von den beiden letzten Meisterwerken, die alles beinhalten was AOR braucht. Schwelgerische Refrains, knallige Arrangements, knackige Riffs, weite Melodien, feurige Grooves, eine veritable Boxerhymne und ein paar kleine Schlenker Richtung instrumentaler Zurschaustellung paarten sich in idealer Weise. Jeder Song wurde spätestens beim zweiten Chorus lauthals mitgegrölt, während sich die Leute in Ekstase tanzten.

„Speed“ war der Dompteur, der die Menge und seine Mannschaft im Griff hatte. Die spielte supertight all ihre Erfahrung aus, auch wenn sie diese in unterschiedlichen Metiers gesammelt hat. So konnte sich der unglaubliche Drive der Stücke bestens entfalten und niemand konnte sich ihm entziehen. Die Fans waren für alle Späße zu haben, zu denen sie der Frontmann aufforderte, am Ende gaben sie ihm zum bekannten Rausschmeißer von Debüt eine Polonaise über den ganzen Platz. Was bei anderen Rockbands zum Fremdschämen animieren würde, kam bei den Schweden kein bisschen peinlich. Hier regierte einzig und allein der Spaß an der Musik, da war alles erlaubt. Eine der großartigsten Bands unsere Zeit! (Pfälzer)

Setlist THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA:
Sometimes The World Ain´t Enough
Living For The Nighttime
Speedwagon
Midnight Flyer
Gemini
Something Mysterious
Paralyzed
Can´t Be That Bad
1998
This Time
Lovers In The Rain
West Ruth Avenue

live 20190607 0101 thenightflightorchestralive 20190607 0107 thenightflightorchestra

MAGNUM (Festival Stage)
Danach ging es ganz schnell rüber zu den anderen Bühnen, welche ohne Changeover ihr Programm starteten Also gerade um mitzubekommen, dass MAGNUM mit einem Titel ihres 88er „Wings Of Heaven“ in ihr Set einstiegen. Zu selten gibt es von der Scheibe, an die ich persönliche Erinnerungen knüpfe zu hören, umso schöner dass man an dem Tag noch einen weiteren im Gepäck hatte, auf „Days Of No Trust“ muss ich wohl ewig warten. Gerade der Longtrack von dem Album zeigte, wie tiefgehend die Lyrics der doch eher in die kommerzielle Ecke gestellten Combo sind.

Vor allem für so einen Festival auftritt ist die Zusammenstellung einer Setlist immer eine Herausforderung, diese wurde auch zu einer Herausforderung für die Fans. Die Zeit nach der Reunion ließ die Truppe zwar außen vor, wobei es da vom eher schwächeren „Sacred Blood „Divine“ Lies“ noch die meisten Beiträge gab. Aber dafür mussten einige Klassiker insbesondere „Kingdom Of Madness“ weichen. Das ebnete den Weg für ein paar andere länger nicht mehr gehörte Nummern, was generell zu begrüßen ist, wie erwähnt hat man genug Hits in der Hinterhand.

Fragen musste man ebenso, ob der ewig gleiche atmosphärische Exkurs in ihrer Referenznummer auch bei so einer kurzen Spielzeit sein muss. Doch Bass Tony Clarkin lässt sich augenscheinlich wenig beirren und zog sein Ding durch. Was bedeutete, dass er meist hinten vor den Boxen stand und dabei seine großartigen Riffs und Soli brillant runterbetete. Im Umkehrschluss war allerdings auch sein Aktionsradius eher gering, kam kaum aus seiner Ecke heraus, und die Sache mit dem Lächeln üben wir auch nochmal. Sicher wirkt er nicht mehr so geheimnisvoll wie in den Achtzigern mit Hut und langem Bart, doch emotionale Regungen waren nur marginal abzulesen.

Da war sein Frontmann und langjähriger Partner eine ganz andere Marke und riss die Show an sich. Es ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend wie gut der Mann mit seinen über siebzig Jahren noch bei Stimme ist. Gerade von der AVANTASIA-Tour zurückgekommen, geht es gleich mit den Festivalgigs seiner Hauptband weiter. Vielleicht ist das die Rezeptur, die Stimmbänder immer in Schwingung zu halten, um weiterhin so kraftvoll singen zu können.
Nicht nur von der Power, gleichfalls vom Ausdruck und der Intonierung war Bob Catley eine Klasse für sich. Dazu malte er seine Melodien mit seiner unnachahmlichen Gestik in den sonnigen Himmel und unterstrich so ihre Wirkung. Im Gegensatz zu seinem Gitarristen war er obendrein noch viel unterwegs und interagierte mit dem Publikum. Wie sehr ihm das nach wie vor Freude bereitet stand ihm jederzeit im Gesicht geschrieben, da lebte jemand seine Songs.

Getrieben wurde das Ganze von Lee Morris, einem der beiden neuen, welcher mit seinem Metalbackground den altehrwürdigen Rockklassikern Dampf machte. Sein Partner an den vier Saiten war auch von der Präsenz her einer der Motoren und viel unterwegs auf der Bühne, immer mit Kontakt zu den Fans. Der andere Neuzugang Rick Benton an den Tasten bekam auch ein paar Spots, in denen er sich beweisen konnte und dem MAGNUM-Sound mehr hinzufügte als ein paar wuchtige Fanfaren.
Profitieren konnte die Formation auch vom transparenten Sound, der seine Tastenklänge schön heraus arbeitete. Auf große Showelemente konnte verzichtet werden, die Musik sprach wie immer für sich. Bei dem Klangerlebnis war es eine Leichtigkeit die Fans zu überzeugen, die ihnen in der Mittagssonne huldigten und die weiten Melodien gerne mitsangen. Man kann nur hoffen, dass uns die Briten noch lange erhalten bleiben, wo sich so viele aus dem Geschäft zurück ziehen, aber ein neues Album soll ja in der Mache sein. (Pfälzer)

Setlist MAGNUM:
Wild Swan
Sacred Blood „Divine“ Lies
Lost On The Road To Eternity
Crazy Old Mothers
How Far Jerusalem
All Englands Eyes
Vigilante
Don´t Wake The Lion (Too Old To Die Young)
Sacred Hour

live 20190607 0206 magnumlive 20190607 0205 magnum 

(Photos: Pfälzer)

THUNDERMOTHER (4 Sound Stage)
Unter einem klaren blauen Himmel schlugen die schwedischen THUNDERMOTHER wie ein Blitz ein und trafen eine Menge unter Strom stehende Leute, die sie mit offenen Armen empfingen.
Da ich diese Band nie live gesehen hatte war ich überaus beeindruckt von Gründerin Filippa Nässil. Sie erwies sich als eine der fähigsten Gitarristen, die ich je gesehen habe. Eine coole Person, voll ausgelassener, lebendiger Musik wie die weit und tief nuancierten Töne, die von ihrem Instrument kamen.

Auf ihren ersten beiden Alben war die Gruppe stark von AC/DC beeinflusst, und da finden wir ihren ursprünglichen Sound. Das dritte und selbstbetitelte „Thundermother“ erschien letztes Jahr und hat einen leicht veränderten Stil mit einer Art groovigem Blues, auch wenn es weiterhin starker und schwerer Rock ist.
Sie wurden vor fast zehn Jahren aus der gestartet, aber außer Nässil sind alle übrigen Mitglieder während der letzten zwei Jahre dazu gekommen.
Die neue Sängerin Guernica Mancini war mit ihrer erwachseneren Stimme eine exzellente Wahl. Sie transportiert ein bisschen Heiserkeit, die ein authentisches Feeling und Intensität mit einbringt. Wegen ihres Charismas und Looks erinnerte sie mich ein wenig an JANIS JOPLIN.

Die Sonnenstrahlen ließen die weiß - und goldfarbene Gitarre sowie die Metal-Nieten an Filippas blauer Weste heller als ein Scheinwerfer strahlen. Nach einem Solo, welches sie mit einer Glasflasche spielte jubelte das Publikum so laut, dass es nicht möglich war zu hören, was sie sagte.
Emlee Johansson warf ihre Drumsticks in die Luft. Mit einem flirtenden Glanz in ihren Augen fing sie diese wieder auf.
Die Band riss Song auf Song herunter. Wenn sich Gitarre und Bass trafen, Seite an Seite oder gegeneinander eine enorme Energie griff auf jeden über.

Wir sahen eine Band die sehr gut miteinander agierte und wirklich wusste was sie da tat.
Ihr Klassiker „Shoot To Kill“, das neuere „Racing On Mainstreet“ und „We Fight For Rock´n´Roll“ sind nur ein paar Beispiele für Lieder, die sowohl mit Keckheit als auch freundlichem Gemeinschaftsgefühl gespielt wurden.
Plötzlich verschwand das toughe Gitarren-Chick und kam auf den Schultern eines Crew-Mitgliedes sitzend zurück. Auf diese Art bewegte sie sich langsam durch den Großteil der Menge während sie weiter zockte. Diese kleine Dame ist ein Star, der eins ist mit ihrer Gitarre. Nebenbei ist sie sehr natürlich und einer der nettesten Menschen die ich getroffen habe.

Das Publikum war verblüffend und ihm wurde mehr als einmal mit einem „Skål!“ gedankt. Wie eine Welle kam das Party-Feeling über uns alle. Ein extra Gruß wurde auch an all ihre deutschen Fans gerichtet und die Autorin dieser Zeilen kann Euch empfehlen ihre Website zu besuchen, denn es werden in diesem Jahr viele Shows in Deutschland kommen.
THUNDERMOTHER-Nässil wurde dann für einen Moment sehr ernsthaft und nachdenklich als sie den nächsten Song ansagte. Sie hatte Mikkey Dee und Lemmy Kilmister von MOTÖRHEAD zwei Wochen bevor Lemmy starb getroffen. „Deal With The Devil“ schrieb sie für ihn. Sie kam aus dem Rauch auf der Bühne hervor und es war keine traurige Ballade, sondern ein Stück mit viel Speed das Mr. Kilmister selbst gefallen hätte.

Balladen sind etwas, die zuvor nicht im Repertoire dieser Frauen existierten, doch auf dem letzten Album erschien ihre erste. „Fire In The Rain“ fesselte mit Mancinis kraftvollem Gesang jeden in einer groovigen, melancholischen Art.
Dann gaben sie wieder Gas, das es fast zu rauchen anfing. Als Konzertbesucher war es schwer still zu stehen. Es ging darum alles zu geben, genauso wie die Künstler auf der Bühne. (Anna)

live 20190607 0301 thundermotherlive 20190607 0307 thundermotherlive 20190607 0310 thundermother 

EASY ACTION (Rock Stage)
Wie jedes Jahr hatte das diesjährige SRF wieder einmal eine schwedische Überraschung parat. Dieses Jahr war es an den Hard Rock/AOR-Helden EASY ACTION die schwedische Flagge hochzuhalten. Weshalb die Stimmung im Publikum vor dem Auftritt latent feindselig, respektive angespannt gewesen war wird sich wohl nicht klären lassen. Doch das Entscheidende war, dass bereits die ersten Töne des Sets für gute Stimmung sorgten.
Zuvor war schon angekündigt worden, dass die Truppe im Line-Up des zweiten Albums antreten wird und dementsprechend gestaltete sich die Playlist. Von Beginn an präsentierte sich eine Gruppe welche schon seit Jahrzehnten nicht mehr zusammengespielt hat, jedoch top eingespielt war. "That Makes One" wurde tatsächlich nahezu in Gänze gespielt und es ist mehr als beachtlich, wie gut die einzelnen Musiker miteinander harmonierten.

Selbst der sonst so reservierte Kee Marcello kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus und genoss sichtlich den freudigen Applaus des Auditoriums. Schwer war dieser Siegeszug für die Band natürlich nicht, ist die zweite Platte ein total unterbewertetes Juwel. Lediglich "Only Love" wurde vergessen und - jenes kommt wirklich einer Überraschung gleich - alle weiteren Nummern wurden eben nicht mit Liedern des gleichnamigen Debüts aufgefüllt, sondern mit eher unbekannten B-Nummern der Anfangsjahren, die wohl nur wahren Kennern bzw. Besitzern diverser Special Editions bekannt sein dürften. Am Ende der Spielzeit hinterließen die Local Heroes definitiv nur fröhliche Gesichter und auch die Hoffnung, dass dieser Gig nicht der einzige gewesen ist. (David)

live 20190607 0403 easyactionlive 20190607 0404 easyactionlive 20190607 0407 easyaction 

LISA LYSTAM FAMILY BAND (RockKlassiker Stage)
Irgendwer hatte den US-amerikanischen Süden an die Südspitze Schwedens gezaubert, anders kann ich mir nicht erklären wie solche Klänge zustande kommen konnten. Gut, rein landschaftlich ist man in der Blekinge Län nicht so weit weg von den Appalachenausläufern Virginias, doch ich rede hier eher von Kentucky, Tennessee und Jacksonsville, Florida. Was diese Familienbande auf die Bühne zauberte hatte ihre Wurzeln ganz tief im American Songbook und im Erbe der ehemaligen Sklaven. So tief, so erdig, so authentisch habe ich den weißen Blues selten gehört und wer sich meine Artikel anschaut – in letzter Zeit habe ich viel weißen Blues gehört.

Die 25-jährige schwebte in ihrem langen bunten Kleid über die Bühne und legte so unglaublich viel Gefühl in ihren Gesangsvortrag. Ob rockiger Biss, cooles Crooen oder sanftes Säseln, sie beherrschte jede Disziplin. Dabei präsentierte sie eine kraftvolle Stimme, die sie aber nie übertrieben oder als Selbstzweck eingesetzt wurde. Ihre Laune ob des vielen Zuspruchs war blendend, mit sympathischer Zurückhaltung und fast mädchenhaften Charme unterhielt sie sich mit dem Publikum. Doch nicht nur mit ihrem Gesang bewies sie Musikalität, die Mundharmonika blies sie bei einigen Songs wie ein Altmeister und integrierte auch das Element in den homogenen Gesamtsound.

Dabei konnte sie sich auf ihre Nebenleute verlassen, die beiden Gitarristen Fredrik Karlsson und Matte Gustafsson waren top aufeinander eingespielt. Auch wenn sie die Saiten nicht so heftig anschlugen, gaben sie Stücken wie „Worship Me“ doch einen feinen Drive mit. Wie die Bandleaderin so fügten auch sie sich stets dem Songs unter und stellten ihre Künste in deren Dienst. Umso schöner, da sie individuell einiges zu bieten hatten, was sie heraus stechen lassen könnten wie ihre gefühlvollen Soli und die lässigen Slides. Die wurden alle, wie es sich für eine Familie gehört, brüderlich geteilt, man ließ gerne den anderen glänzen.

Es war einfach dieses Miteinander, das einen so faszinierte, eine Band die unglaublich harmonierte. Jeder Ton passte genau aufeinander, die Rhythmusfraktion lieferte den idealen Untergrund dazu, auf dem sich die Emotionen aufbauen konnten. Wenn dann alle nach vorne kamen und LISA LYSTAM bei den Vocals unterstützten, war Gänsehaut angesagt. Die verdammt tighten mehrstimmigen souligen Chöre, welche Nummern wie „I´ll Get By“ veredelten hatten so viel Tiefe, dass sie spürbar waren, das ging ganz tief runter.
Auch klangtechnisch war die warme Abmischung, eine der besten im Zelt geradezu ideal, das stimmte einfach alles in dem Paket, nie und nimmer hätte ich da auf einen schwedischen Act getippt. Selbst von der Optik her waren die Fünf aufeinander abgestimmt, lange Haare, Bärte, Schlaghosen und bunte Hemden waren so in den Siebzigern zuhause wie auch die Musik. Sicher die Überraschung des Festivals, von dem Bluesensemble wird man noch viel hören. (Pfälzer)

live 20190607 0503 lisalystamfamilyband

AXEL RUDI PELL (Festival Stage)
Da war es echt schade, dass wir vorzeitig bei der LISA LYSTAM FAMILY BAND gehen mussten, doch wenn der Pellator ruft, lässt man ihn nicht warten. In Deutschland schon oft gesehen war es auch mal interessant seine Combo auf internationalem Parkett zu erleben. Viel änderte sich da allerdings nicht, immerhin war er zuvor schon auf dem Festival zu Gast. Nach dem obligatorischen Intro ging es mit dem Eröffnungsdoppel des aktuellen Longplayers los, das gleich rasant einstieg.
Ebenso rasant natürlich die Performance des kleinen Frontmanns, der zu den voran genannten Songs gerade rechtzeitig auf die Bühne gerannt kam. Und ans Stillstehen dachte er während der gesamten 75 Minuten nicht, er wusste den Raum auf den Brettern zu bieten, welche ihm die Festival Stage bot. So trat er seinen eigenen Ein-Mann-Circlepit los, irgendwo musste er ja hin rennen. Seine typische Art kam natürlich bei den Fans an, welche er von Beginn an im Griff hatte.
Johnny Gioleli ist schon eine Rampensau vor dem Herrn, der das Geschehen an sich zu reißen versteht. Immer diese gewinnende Lächeln aufsitzen, wenn er seine Ansagen im Maschinengewehr-Takt machte. Dazu natürlich diese Stimme, welche mit unglaublicher Inbrunst die weiten Melodien so sauber rüber brachte. Mit einem solchen Sänger kannst Du als Komponist natürlich jegliche Dynamik einbauen, der Mann weiß sie zu transportieren.

Im Vergleich zum Konzert im letzten Jahr hielt sich der Songschreiber bei seiner Bühnenpräsenz etwas zurück. Schade, hatte ich ihn doch gelobt, dass er endlich mal aus sich heraus geht und etwas aktiver im Umgang mit dem Auditorium ist. Vielleicht war ihm die große Bühne auch nicht geheuer, so dass er sich lieber im Hintergrund aufhielt. Damit wollte sich der gute Johnny nicht zufrieden geben und beorderte ihn bei seinen Soli in den Mittelpunkt. Da konnte er dann genau das tun, was er am liebsten tut und brannte ein Feuerwerk auf seinem Stratocaster ab, bei dem er zwischen warmen Feeling und genialen Fingerübungen pendelte. Dann wogte sein blondes Haar im Takt und er schien jeden Ton zu zelebrieren.

Aktiver war da der andere Saitenartist Volker Krawcak, der auf der linken Bühneseite gemeinsam mit Ferdy Doernberg um die Wette grinste. Der Keyboarder hatte einen ähnlichen Bewegungsdrang wie Gioeli, nur gut dass sich so ein Rack auch recht einfach nach allen Seiten kippen lässt. Und weil Bobby Rondinelli da hinten auch gerne mal die Aufmerksamkeit genießen würde, durfte er mit einem Solo ran. Ob man für den einen Schlag auf den großen Gong das Ding jetzt unbedingt über den Öresund schleppen muss, lasse ich mal dahin gestellt.
Falsch machen konnte die Truppe ohnehin nichts, neben ihrer Spielfreude konnte sie sich auf einen großen Katalog Hits verlassen, zu dem sich wie immer die eine oder andere Überraschung gesellte. Dieses Mal stammte die vom „The Masquerade Ball“-Meisterwerk, so dass dieses Album etwas sehr oft bedacht wurde. Überhaupt kam die Auswahl nur von wenigen Scheiben, doch das tat ihrer Qualität keinen Abbruch. AXEL RUDI PELL hat auch schon an die drei Stunden gespielt und trotzdem gab es anschließend noch offene Wünsche.

Von der Stimmung her hätte es besser sein können, was allerdings daran lag, dass viele Fans gar nicht nah genug heran kamen. Zu jener Stunde hatten schon viele KISS-Fans die ersten Reihen blockiert, saßen meist auf Campingstühlen und schufen so unnötige Distanz. Besonders ärgerlich ein Exemplar, das mit dem Rücken zur Bühne da saß. Ich schätze es normalerweise, wenn Anhänger die Wartezeiten für ihre Faves auf sich nehmen, aber das Verhalten den Bands davor gegenüber war absolut respektlos. Da sucht man lieber den Kontakt untereinander und tauscht die Plätze für die Dauer des anderen Konzertes, da kann man sogar selbst noch einmal raus gehen. Aber das war echt enttäuschend von meinen schwedischen Freunden. (Pfälzer)

Setlist AXEL RUDI PELL:
The Wild And The Young
Wildest Dreams
Voodoo Nights
Only The Strong Will Survive
Mystica
-Drumsolo-
Long Live Rock
The Line
Eternal Prisoner
The Masquerade Ball/Casbah
Rock The Nation

live 20190607 0601 axelrudipelllive 20190607 0603 axelrudipell 

DIZZY MISS LIZZY (4 Sound Stage)
Satte 23 Jahre ist es her, dass die Dänen auf dem SwedenRock Festival aufgespielt hatten, was jedoch auch daran liegt, dass sie gut zwanzig Jahre getrennt waren. Den anwesenden Fans war dies herzlich egal, herrschte bereits vor dem ersten Ton der Gruppe eine wahnsinnig gute Stimmung welche man sonst wohl nur bei Headlinern erwarten würde. Diesem Anspruch wird die Band auch absolut gerecht und unterstreicht zugleich das Dogma, dass es im Hard'n'Heavy Sektor einfach keine schlechten Trios gibt.

Den Startpunkt bildete "I Would If I Could But I Can't" vom (gerade noch so) aktuellen Output "Forward in Reverse". Selbstverständlich ist die Begeisterung für diesen Track mehr als Höflichkeitsapplaus, doch die totale Ekstase fand sich natürlich in den alten Stücken, die sich in abwechselnder Position mit den neueren Stücken befanden. Die Gruppe genoß förmlich das Bad in der Menge und hatte ein glückliches Händchen hinsichtlich ihrer Songauswahl. Dennoch gab es diesbezüglich durchaus Überraschungen zu vermelden.

So wurde die zweite Scheibe lediglich mit dem Titeltrack "Rotator" bedacht und die großartige Halbballade "11:07 P.M." außen vorgelassen. Im Gegenzug blieb "Love Is A Loser's Game" des Debüts unbeachtet, was aus objektiver Sicht ein Sakrileg sein mag, für den Rezensenten - so viel Subjektivität sei erlaubt - keinen Verlust bedeutet. Mit "Waterline" und dem nicht minder großartigen "Silverflame" beendeten DIZZY MIZZ LIZZY ihr Set und hinterließen neben den Eindrücken neuer Songs nur glückliche Gesichter. (David)

THE QUILL (RockKlassiker Stage)
Sie haben in Wacken und in den USA performt, und natürlich mehr als einmal beim SwedenRock. Das erste Mal war exakt vor zwanzig Jahren und sie wurden abgefeiert. Nun absolvierten die schwedischen THE QUILL wieder ein umjubeltes Konzert vor anfeuernden Leuten.
Ich war gerade noch da geboren, fühlte mich aber in die späten Sechziger und frühen Siebziger versetzt. Denke Dir Classic Rock wie BLACK SABBATH, DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN. Dann vermische es mit etwas Neunziger Grunge und Stoner Metal , etwa SOUNDGARDEN, ALICE IN CHAINS und MONSTER MAGNET. Diese vier Männer, die ich vor mir sah spielten groovigen Hard Rock in einer phantastischen Weise mit catchy Riffs und pochendem Bass. „Ghosthorse“ vom letzten Album „Born From Fire“ (2017) war ein perfektes Beispiel woraus diese Gruppe gemacht ist.

Die Show startete mit dem sehr guten „Snake Charmer Woman“ von dem gerade erwähnten brillanten Werk. Im Bandana sahen wir den coolen Gitarristen Christian Carlsson mit Silberschmuck, der von seinem Bart hing. Hinter ihm saß der tolle Schlagzeuger Jolle Atlagic. Unter dem Hut fanden wir unter all dem Rauch auf der Bühne Bassist Roger Nilsson und Sänger Magnus Ekwall nannte sich selbst einen alten Mann, dem stimmte ich aber nicht zu. Er sang immer noch wie ein junger Mann und wurde mit Chris Cornell und Sammy Hagar verglichen. Du bist zu Magnus Stimme weg geschwebt und zusammen mit der Musik war das Publikum während „Keep It Together“ in einem magischen Moment gefangen.

Andeutende Töne kamen in „Hole In My Head“ vom Album „Voodoo Caravan“ (2002) aus der Gitarre. Progressiver und psychedelischer ging es im Titelsong von derselben Scheibe vor. Vielleicht war der ein bisschen zu lang, aber einige in der Menge schienen dies sehr zu genießen und bewegten sich in einer Art Flower Power-Tanz.

Wie bei vielen anderen Gruppen wechselten die Mitglieder von Zeit zu Zeit. 1999 spielten THE QUILL nicht nur erstmals auf dem Festival, sie veröffentlichten auch den Longplayer „Silver Haze“. Jetzt da das klassische Line-Up wieder zusammen ist, feierten sie dies selbstverständlich indem sie ein paar Stücken von dem Material brachten. Neben anderen Dingen stellte „Into The Volcano“ die Fans zufrieden.

Das Beste wurde bis zum Schluss aufgehoben. „Stone Believer“ zu hören machte mich so glücklich. Jolles Drum-Energie breitete sich auf jeden aus der zuhörte, und ich denke die Freude durchfuhr uns alle. Es war unmöglich stillzustehen. Stattdessen ließ ich den Rhythmus der Musik meinen Körper übernehmen. Ekwall musste uns noch nicht mal bitten zu singen. Wie die selbstverständlichste Sache der Welt sang das ganze Publikum den Chorus an seiner Stelle. Der gesamte Platz wurde durch eine herausragende Atmosphäre fast vom Boden abgehoben. Fröhliche Gesichter überall, ich freue mich schon auf das nächste Mal. (Anna)

Setlist THE QUILL:
Snake Charmer Woman
Freedom Mountain
Ghosthorse
Keep It Together
American Powder
Hole In My Head
Into The Volcano (I Fly)
Voodoo Caravan
Stone Believer

live 20190607 0802 thequill

CANDLEMASS (Rock Stage)
Nach einer ganzen Reihe sehr melodiöser Acts war es an den Zeit für eine ordentliche Portion Schwermut in Form von „Doom mit Gemüse“. Keine anderen Act habe ich je öfter auf einem Festival gesehen, es war bereits mein vierter Gig der schwedischen Legende beim SwedenRock. Witzigerweise hatten sie jedes Mal einen anderen Sänger, da wird es nicht langweilig. Speziell auf Johan Langquist durfte man gespannt sein. Einst hat er das sagenumwobene Debüt eingesungen, sich daraufhin trat er nie mehr nennenswert in Erscheinung.

Doch schon die ersten Töne bliesen die Bedenken weg, er klang stärker als auf dem Comeback-Werk „The Door To Doom“. Sein Bariton mag die Gesangslinien tiefer ansiedeln als bei seinen Vorgängern beziehungsweise Nachfolgern, doch er vermochte den Songs damit etwas Eigenes zu geben. Dafür dass er sich bei ein paar kleinen Projekten warmgehalten hat, wusste er sich auf der großen Bühne zu präsentieren.
Fast permanent war er ganz vorne auf dem Steg zu finden, taxierte jeden einzelnen Zuschauer und fuhr immer wieder seine Krallenhand aus, die er über deren Köpfe legte. Der Mann bewies durchaus Frontmannqualitäten und konnte die Mystik der Kompositionen transportieren, wie es für jene Formation unabdingbar ist. Auch optisch passte er in schwarzer Jeans und Lederjacke sehr gut in das Gesamtbild der sonst kargen, einzig auf die Songs fixierten Show.

Von diesem Engagement ließ sich vor allem Leif Edling anstecken, der zum zweiten Aktivposten avancierte. Der Mastermind, der in den letzten Jahren mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, war nicht wieder zu erkennen. War er früher der einzige ohne lange Haare, so sind sie nun im grauen Alter gewachsen und zu einem Zopf geflochten. Dazu kam der ebenso grau Vollbart und der Hut, denn er sich aufgezogen hatte, um womöglich seine Wandlung noch mehr zu demonstrieren. Er war fast ebenso oft vorne an der Front anzutreffen wie sein Frontmann.

Wo er sein Saiteninstrument kreisen ließ und viele Meter auf der Bühne machte, verharrten die Gitarristen Mats Björkmann und Lars Johansson fast komplett auf den Außenbahnen der Bühne. Dabei waren sie es noch vor zwei Jahren, welche mit ihrem Äxtespalier die Show an sich rissen, dieses Mal sollte es mehrere Songs dauern, bis sie sich überhaupt trafen, da aber auch nur ganz hinten am Drumriser. Dabei war es vor allem die packende Riffarbeit eines der besten Gespanne der Szene, welche die unheilvolle Atmosphäre herauf beschwor.

Wie nicht anders zu erwarten bestand eine Großteil des Sets aus Liedern der ersten beiden Scheiben, vor allem das von Langquist eingesungene Erstwerk „Epicus Doomicus“ Metallicus“ stand im Fokus. Doch er wusste auch mit den anderen Songs gut umzugehen und lässt die Frage offen, warum er nicht schon viel früher zurück geholt wurde. Lediglich das Fehlen des zutiefst melancholischen „Samarithan“ konnte bemängelt werden. Bis auf zwei Beiträge aus „The Door To Doom“ wurde die Zeit nach 1990 komplett ausgeklammert.

Die Fans nahmen das dankbar an und trotz der hoch stehenden Sonne kreisten die Matten im SloMo-Takt und nicht nur das ewig finale Statement wurde lauthals mitgesungen. Kleine Anekdote am Rande: Ein Rollstuhlfahrer wurde während des ersten Songs anstandslos in die vorderste Reihe durchgelassen, alle wartenden Doom-Jünger machten ihm ausreichend Platz. Nicht nur dass, einige Kuttenträger sicherten den Mann die ganze Zeit über gegen das Abstürzen nach hinten von der Bodenplatte des Wellenbrechers. So geht Inklusion in der Metalszene, danke dafür! (Pfälzer)

Setlist CANDLEMASS:
The Well Of Souls
Dark Reflections
Mirror Mirror
Astorulus – The Great Octopus
A Sorcerer´s Pledge
Under The Oak
Bewitched
Crystal Ball
Dark Are The Veils Of Death
-------------------------------------
Black Trinity
Solitude

live 20190607 0901 candlemass

ZZ TOP (Festival Stage)
Es hat sicher an der Größe der zahlenmäßig gar nicht so opulenten Formation gelegen, dass sich der Platz vor der Bühne schon beim Co-Headliner richtig füllte und die rechte Seite vorm Wellenbrecher dicht gemacht wurde. Zumindest war in der Pause danach doch wieder viel Platz vorne, während die leidige Sitzblockade der KISS-Fans aufrecht erhalten wurde. So war der Jubel groß als die „Little Old Band From Texas“ direkt mit einem großen Hit in ihr Set einstieg.
Davon hatten sie reichlich, schließlich haben sie in ihrer nun fünfzigjährigen Karriere auch etliche verfasst. So viele, dass Stücke wie „Cheap Sunglasses“ oder „Tube Snake Boogie“ nicht den Weg ins Set fanden, das „Afterburner“-Album blieb sogar komplett außen vor. Dennoch hielt man sich mit Ausnahme eines Titels vom aktuellen „La Futura“ und dem Merle Travis-Cover an die Ära bis 1990. Dass der Schwerpunkt auf den prägenden Werken „Tres Hombres“ und „Eliminator“ liegen würde, war jedem vorher schon klar.

Die riesige Euphorie konnte das Trio nach dem Auftakt nach Maß allerdings nicht entfachen, zu sehr sind die beiden Frontleute mittlerweile in ihrer eigenen Welt unterwegs. Spaß hatten Dusty Hill und Billy Gibbons auf alle Fälle, doch ihr nuscheliger Tonfall und Akzent bei den Ansagen verhinderte, dass sie das Publikum an ihren Scherzen teilhaben ließen. Und sich komplett hinter Cowboy-Hüten und Sonnenbrillen zu verstecken, trägt sicherlich auch nicht zur Kommunikation bei.
Irgendwo begnügten sie sich mit ein paar verrückten Gimmicks bei den Instrumenten wie den mit Fell bezogenen Bass und Gitarre am Ende oder den Mikroständern in Auspuffrohr-Optik. Auf der anderen Seite ist es aber auch genau das, was der Zuschauer bei einem ZZ TOP-Konzert sehen will. Dazu kamen natürlich die ständigen Grimassen und lässigen Gesten, doch auch durch diese unterhielten sich die beiden eher miteinander anstatt mit dem Publikum.

Dieses musste sich mit einer gekonnten Intonierung der Klassiker zufrieden geben, die von ihrem starken Zusammenspiel profitierten. Dass Gibbons den Blues hat wissen wir ja nicht erst seit seinen Soloalben, wobei man eben gerne mehr von dem Humor eines „Big Bad Blues“ verstanden hätte. Gerade wenn es an die ganz alten Nummern ging, ließ er sein Feeling aufblitzen und jene Coolness aufkommen, auf welche sich ihre Legende gründet. Da hätte man gerne ein paar längere Improvisationen gehört, doch die Länge des Sets nimmt mit zunehmendem Alter ab. Frank Beard schien mir hinter der Schießbude noch der agilste der Truppe zu sein, er bildete das Rückgrat das immer wieder Power nachpumpte.

Als am Ende die absoluten Gassenhauer ausgepackt wurden, kam noch einmal richtig Stimmung auf und die Meute wurde nun deutlich mehr ins Geschehen eingebunden. Die Gags sind eben schon älter und das meiste Programm bestritt man in bunt lackierten Saiteninstrumenten, die Glam mit Used-Optik vermischten. Eine ordentliche Darbietung, vielleicht konnte man vom bärtigen „Zwillings“-Pärchen auch nicht mehr verlangen, wobei die vom Publikum ihrerseits mehr verlangten. Zweimal ließ man sich zur Zugabe heraus bitten, doch der Trick die Leute damit zum Mitsingen zu animieren funktionierte halt immer. Eine nette Hit-Revue, die auch länger hätte gehen dürfen, die nachlassende Kraft fiel mir schon beim letzten Konzert auf. (Pfälzer)

Setlist ZZ TOP:
Got Me Under Pressure
Thank You
Waitin´ For The Bus
Jesus Just Left Chicago
Gimme All Your Lovin´
Pearl Necklace
I´m Bad, I´m Nationwide
I Gotsta Get Paid
My Head´s In Mississippi
Sixteen Tons
Beer Drinkers & Hell Raisers
Just Got Paid
Sharp Dressed Man
Legs
-------------------------------------
La Grange
Tush
-------------------------------------
Jailhouse Rock

live 20190607 1004 zztoplive 20190607 1001 zztop 

KISS (Festival Stage)
Seit 1977 sind sie nach Schweden gekommen, um Konzerte zu geben. Über die Jahre haben sie sich sogar an einer Mittsommer-Party versucht, einem möglicherweise größerem Fest als dem Nationalfeiertag dieses Landes.
Jetzt waren sie für ihr letztes Konzert auf ihrer “(One Last Kiss) End Of The Road (World) Tour” hier. Gene Simmons lange Zunge, die vertrauten Gesten, Mengen an Pyrotechnik, alles was wir sehen wollten war da und noch ein bisschen mehr. Oder lieferten sie eigentlich viel mehr als erwartet? Egal, es war genau eine Show wie diese die Du sehen wolltest, wenn Du sie zum letzten Mal siehst.

Der eröffnende Klassiker “Detroit Rock City” beinhaltete wundervolle Gitarrenloops und wir alle bewegten unsere Füße.
Während “Shout It Out Loud” hielt Paul Stanley die Gitarre zwischen seinen Knien und spielte. Etwas später veranstaltete er einen kurzen Wettkampf zwischen den verschiedenen Abschnitten der Menge, wo es darum ging möglichst laut zu singen.
“Say Yeah” von “Sonic Boom” (2009) fuhr das Tempo auf der Bühne runter, um es dann in “I Love It Loud” wieder hoch kochen zu lassen.

In “War Machine” gingen Feuerbälle im Takt des Songs hoch und Gene Simmons nahm ein Schwert in seine Faust. Er hielt es wie eine Fackel und spuckte Feuer aus dem Griff, ein zeitloses Element auf das worauf wir uns immer freuten das zu sehen, nach welchem er die Waffe nieder warf, das sie aufrecht stecken blieb.
Der Bassist flirtete mit dem Publikum und fand manchmal jemanden, der mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck da stand. Dann kreuzte er scherzhaft seine Arme und verlangte mehr Energie. Viele von uns hüpften und sprangen auf der Stelle. Gene schwang seine Hüften vor den Frauen und reizte sie mit seiner Zunge, wofür er zu gut bekannt ist.
Einer der Höhepunkte war als Simmons, Thayer und Stanley in einer Reihe “Deuce” und “Let Me Go, Rock´n´Roll” spielten, dabei in einstudierten synchronen Bewegungen schaukelten. Etwas was ich nie müde werde zu sehen, denn es ist absolut wundervoll. Tommy und Paul spielten ebenso ein Duell auf die witzige Art.

Der Schlagzeuger könnte fast ein Verwandter von Peter Criss sein, denn in Interviews redet und redet er genau wie er und ist ebenso lustig. In seinem Drumsolo erlebten wir die gesamte Artillerie. Eine Menge Rauch kam unter seinem Podium heraus, das sich langsam vom Boden abhob während das Wort “KISS” auf den zwei BassDrums aufleuchtete. Eric pumpte mit seinen Füßen weiter, jonglierte mit den Drumsticks und rief dem Publikum “hej, hej!” zu.
Paul hielt das Mikrofon nur an seinem Kabel und schwang es umher. Eigentlich will ich das nicht zugeben, aber seine Stimme klang etwa wackelig. Doch ich vergebe ihm. Niemand von uns wird jünger und er ist immer noch ein Star, der mit Erfolg die Leute für sich interessieren lässt.
Paul sagte über “I Was Made For Loving You”: “Als wir das erstmals aufgenommen mochten es einige Leute nicht, einige wollten nicht, dass wir es spielen, doch wenn Du es live hörst klingt es so wie es gedacht ist und wir lieben es”. Ich und viele andere stimmten voll zu.
Genauso wie es geschah verkündete er “I´m coming out there to see you... !” und unternahm einen Ausflug auf einer Seilbahn, die ihn zum Mischerturm brachte. Dort performte er auf einer Mini-Bühne in Zusammenarbeit mit seinen Freunden auf der großen Bühne “Love Gun”. Wir haben das zuvor gesehen, aber es ist immer ein schöner Teil der Show. Ein umjubelter Moment mit einer Menge Hände die dem Himmel entgegen gestreckt wurden, als das Starchild so über die die Fans flog.

Große achteckige “Pods” mit vielen Metall-Nieten erzeugten coole Effekte. Die Konstruktionen funktionieren sowohl als kleine Plattformen um darauf zu stehen wie auch als fliegende Videoscreens über der gesamten Szenerie.
Zu “100.000 Years” wechselten sie während des Gitarrensolos in viele verschieden Farben und bei “Cold Gin” leuchtete der Name “KISS” auf. Der coole Mann hinter dem Bass nahm in seinen Drachenstiefeln und Fledermausflügeln große Schritte. Von Tommy Thayers Gitarre wurden beim Solo Feuerwerkskörper abgeschossen, zwei auf jeder Seite des Drumkits, was Eric Singer ein paar Mal ducken ließ.
Der Leadgitarrist war nun schon länger bei KISS als Frehley je war, und so sehr wir Ace lieben, können wir alle zugeben, das Tommy großartig ist. Also hört bitte auf mit den Vergleichen und gebt ihm etwas Anerkennung, denn er ist ein toller Gitarrist.

Im grünen Licht kam Gene Simmons mit einem Bass in Axt-Form aus dem Nebel, der über der Bühne lag. Der Dämon bewegte sich und starrte wie ein wildes Tier. Plötzlich schien er seine Beute gefangen zu haben, er schüttelte seinen Kopf und aus seinem Mund lief Blut. Dieses Monster stellte sich dann auf einen der “Pods” und wurde langsam herauf befördert. Mit dem Rauch um ihn herum, der sich nun rot färbte sang er “God Of Thunder”.

Mein persönlicher Favorit “Black Diamond” beendete das reguläre Set. Paul brachte ein kurzes, cooles Solo auf einer glitzernden Gitarre, und hinter ihm ging aus Rädern ähnlich einer Windmühle ein goldfarbenes Feuerwerk los.
Auf jeden Fall gab es Zugaben. Weder wir noch die Band wäre mit etwas anderem zufrieden.
Im Scheinwerferlicht stand ein glänzender Flügel und Eric Singer saß hinter den Tasten. Ein Rauschen war von uns die dort waren zu hören und er spielte den lieblichen Klassiker “Beth” mit Atmosphäre. Viele von uns waren emotional berührt und anschließend schoss der Mann dankbar ein Selfie mit allen Fans im Hintergrund.
Dann erhöhte sich die Schlagzahl wieder mit “Crazy Crazy Nights” aus dem Album “Crazy Nights” (1987). Große schwarze und weiße Luftballons mit dem KISS-Logo darauf hüpften verspielt über das Publikum.
Es kam noch besser mit dem finalen “Rock And Roll All Nite”, als rote und weiße Konfetti wie eine fröhlicher Sturm über alle Konzertbesucher heraus geblasen wurden. Mit einem wallenden Gefühl in uns sangen wir, während die Podiums auf denen Simmons und Thayer standen nach oben gefahren wurden. Stanley schwang seine Gitarre, zerlegte sie wie er es gewohntermaßen tut, und ein paar glückliche Fans bekamen je einen Teil davon.
Das Konfetti wirbelten noch länger über uns als die Idole sagten: “Thankyou and good night!”
Nach einem Foto mit 35.000 fröhlichen und hingebungsvollen Enthusiasten im Hintergrund verschwanden sie, während ein riesiges Feuerwerk abgebrannt wurde.

KISS haben eine Armee von loyalen Fans, die größte der Erde, so wir mit Traurigkeit Lebewohl sagten und widerwillig weg gingen. Tief in Inneren hoffen viele, dass dies nicht das letzte Mal war, denn andere Künstler hatten auch Abschiedstouren und haben ein Comeback gefeiert. Doch auch wenn die etwas jüngeren Eric Singer und Tommy Thayer noch ein paar Jahre weitermachen könnten, es wird schwer sein, noch einmal solche Frontfiguren wie Paul Stanley und Gene Simmons zu finden. Diese beiden Herren haben sich immer der Band gewidmet und waren stets da. Ohne sie würde es nie das Selbe sein. Mein Wunsch war, dass ihre Söhne übernehmen würden und diese Rollen ausfüllen, obwohl ich sicherlich nicht weiß ob es funktionieren würde.

Es war eine verrückte, verrückte, aber wundervolle Nacht beim SwedenRock. Sie brachten ihre größte, explosivste und bombastischste Show. Diese im Gesicht bemalten Ikonen gaben uns alles.
Glückwunsch zu einer beeindruckenden Karriere und genießt Eure Rente. (Anna)

Setlist KISS:
Detroit Rock City
Shout It Out Loud
Deuce
Say Yeah
I Love It Loud
Heaven’s On Fire
War Machine
Lick It Up
Calling Dr. Love
100,000 Years
  -Drumsolo-
Cold Gin
  -Guitarsolo-
God Of Thunder
Psycho Circus
Let Me Go, Rock’n’roll
Love Gun
I Was Made For Lovin’ You
Black Diamond
------------------------------------
Beth
Crazy Crazy Nights
Rock And Roll All Nite

live 20190607 1102 kisslive 20190607 1101 kiss
(Photos: SwedenRock)

DREAM THEATER (Rock Stage)
Die Mitternachtsshows wurden in dem Jahr ordentlich aufgewertet, mit SLAYER und den Prog-Szeneführern waren zwei absolute Topacts nach den Headlinern auf der Rock Stage dran. Die New Yorker haben zu Beginn des Jahres wieder ein Werk auf den Markt gebracht, mit dem sie ihre eigenen Maßstäbe erfüllen konnten. Auch in der Livesituation war der Fünfer seit jeher eine Macht, nach der vielleicht größten Show der Erde muss sich aber jeder Act mächtig strecken. Davon ließ man sich im deren Lager nicht beeindrucken, schließlich ist man lange genug im Geschäft, und an Selbstvertrauen mangelte es den Herren selten.

So zeigten sie von Beginn an keine Scheu und legten mit einer enormen Spielfreude los. Der Terminus Metal wurde in der Genrebezeichnung in der Nacht groß geschrieben und auch der Fakt, dass es sich immer noch um Rockmusik handelt wurde nicht außer Acht gelassen. Denn DREAM THEATER rockten die Bühne so richtig, wobei die Gangart einiger Titel von „Distance Over Time“ nicht unschuldig daran war. Die Darbietung hatte so richtig Drive, die Riffs peitschten schön nach vorne und rissen mit.
Dazu war der Spaß an der Sache allen Beteiligten anzusehen, John Petrucci war viel unterwegs. Bestens gelaunt animierte er öfter die Zuschauer, welche die Performance trotz der allgemeinen Erschöpfung abfeierten. Auch James LaBrie war viel vorne auf dem Steg zu finden und gab einen tollen Frontmann, so unterhaltsam sah man die Truppe selten. Obendrein war das riesige Kit des dauergrinsenden Mike Mangini so angeordnet, das auch er die Anhängerschaft stets im Blick hatte.

Eher nebensächlich war es was die Herren spielten, denn solche Könner holen aus jeder Komposition noch ein bisschen heraus, vor allem wenn sie mit so einer Intensität zu Werke gehen wie an dem Abend. Die heftigen Parts zeigten noch mehr Kante, während die ruhigen sanfter einschmeichelten. Genau das machte den Unterschied zu Epigonen wie den tags zuvor auftretenden SEVENTH WONDER deutlich. Da wurde nicht nur unentwegt drauf los gefrickelt, sondern je nach Gefühlslage die Bremse gezogen. So öffneten sich Räume für weite Keyboardflächen, ungeahnte Harmonien oder feine, warme Soli im Stile der alten Prog-Meister.

Wie zu erwarten stand das neue Opus im Mittelpunkt, bereits der Opener stammte daraus. Doch mit der Zeit wird es für die Formation schwer ihren riesigen Backkatalog entsprechend im Programm zu würdigen. Mittlerweile taucht auch „Pull Me Under“ eher selten dort auf, wer sonst könnte auf so einen Hit verzichten? Ein paar Überraschungen packte man aus wie etwa einen Song von „Falling Into Infinity“, die früheren Scheiben wurden verstärkt berücksichtigt. Vom legendären „Metroplis Part 2: Scenes From A Memory“, welches bei speziellen Shows zum Jubiläum komplett aufgeführt wird, gab es aber nur das Instrumental.

Und das hatte es in sich, nicht nur wegen dem genialen jazzigen Ausflug des großartigen Tastenmanns Jordan Rudess. Petrucci und Bassist John Myung platzierten sich in der Mitte und feuerten mit ihren sechs respektive sieben Saiten supersynchron aus allen Rohren. Wie sie im Gleichtakt die Griffbretter rauf und runter flitzten war definitiv nicht von dieser Welt. Sie schafften es dennoch immer wieder nicht komplett in instrumentaler Selbstbeweihräucherung zu verlieren.
Im Kern des Geschehens sollte die Komposition an sich stehen, die Ausnahmemusiker verzierten sie nur mit ihrem Können. Das brachte mehr Durchschlagskraft und eine engere Bindung zum Publikum, weil dieses die Geschehnisse besser nachvollziehen konnte. Weniger nachvollziehen konnte man indes, dass nach weniger als einer Stunde Schluss war. Klar musste man verspätet anfangen, doch am Ende blieb noch reichlich Zeit zum angekündigten Ende übrig. So war ein toller Rausch aus musikalischen Bildern zu schnell vorüber. (Pfälzer)

Setlist DREAM THEATER:
Untethered Angel
As I Am
Falling Into The Light
Peruvian Skies
The Dance Of Eternity
Lie
Pale Blue Dot

live 20190607 1202 dreamtheaterlive 20190607 1201 dreamtheater 


Samstag, 08.06.2019


JARED JAMES NICHOLS (RockKlassiker Stage)
Er hat schon mehrer Auszeichnungen für sein Gitarrentalent bekommen und ebenso die Bühne als Support für unter anderem ZZ TOP, LYNYRD SKYNYRD, GLENN HUGHES, SAXON und UFO erklommen.
Dieser Kerl ist ein perfektes Beispiel dafür, dass Musik und speziell Blues nicht erlernt werden kann. Es kommt von innen und ist etwas mit dem Du geboren bist. JARED JAMES NICHOLS hat die Bluespower.
Vom ersten Moment an als er mit seinen zwei Freunden an Bass und Schlagzeug auf die Bühne kam, erhaschte der Gitarrist und Sänger Deine Aufmerksamkeit. Nichols lieferte Blues Rock mit Schärfe und Gefühl.

Schon nach ein paar Liedern fing sogar die Crew hinter ihm an zu tanzen. “End Of Time” rauchte richtig. Zum catchy Refrain hoben wir alle unsere Hände und klatschten.
Der Gitarrengott sieht mit seiner dicken Mähne, die er hier und da schüttelte wie ein beeindruckender Löwe aus.
In “Can You Feel It?” hauten seine Hände mehrmals rhythmisch auf das Instrument und Jared James Finger bewegten sich schnell darüber.
Er fing im Alter von vierzehn an zu spielen, doch er schien mit einer Gitarre in der Hand geboren zu sein. Sie ist wie ein Teil seines Körpers, ebenso die Musik, die nur so in ihm entsprang und als ein wunderbarer Strom, der uns alle entzückte aus ihm heraus kommt.
Ein unverwechselbarer Bestandteil ist, dass Nichols kein Plektrum verwendet, wie es neunundneunzig Prozent aller Gitarristen immer tun. Wie auch immer, diese plektrenlose Gitarrenspieltechnik ist nicht zum Nachahmen geeignet, da er manchmal wirklich spielt, bis seine Finger bluten.

Ein neulich geschriebenes Werk „Nails In My Coffin“ wurde performt. Danach hätte er fast nicht zu fragen brauchen „How are you doing Sweden? Are you ready to rock?“ denn jeder jubelte ihm mit einem glücklichen Gesicht zu. Aus dem coolen und verspielten Basssolo wurde das lange Intro zu „N.I.B.“. Dieses BLACK SABBATH-Cover war rau und hatte dennoch ein paar ruhigere Parts. JARED JAMES NICHOLS brachte es sogar besser als das Original, als ob sich amerikanischer Southern Blues Rock von seiner besten Seite zeigen würde. Der Löwenkönig ging hinüber zu einem der Lautsprecher und hielt seine Gitarre eine Zeit lang dagegen. Der Rhythmus verbreitete sich überall und in jedem.

Eigentlich muss man nicht erwähnen, dass ein Gitarrensolo gezockt wurde, denn das komplette Konzert war voll davon. Wie bei JOE BONAMASSA basiert die Musik auf diesem Instrument. Es ist ein charakteristisches Merkmal, ein Teil ihrer Shows und die Fans lieben es. Nach dem längsten Solo dankte Nichols uns auf Schwedisch „Tack så mycket“, das uns dazu veranlasste dasselbe zu ihm zu sagen.
Wir fanden viele instrumentale Abschnitte, in denen wir sein exzellentes, magisches Talent erfahren durften.

„Now Or Never“ wurde sowohl groovig als auch sexy dargeboten. Gitarren-Attacken kamen in einer geschmeidigen Form und der Frontmann schüttelte jeden letzten Ton aus sich heraus.
Bei „Playin´ For Keeps“ bearbeitete er seine Gitarre hinter seinem Rücken. Als das Instrument vor ihm war hielt er ihn mehr wie ein Piano und alle zehn Finger flitzen schnell über die Saiten.
Power und Heaviness kamen ebenso vom schwedischen Schlagzeuger Dennis Holm.

Die letzten Worte nach einem hochenergetischen Auftritt waren „See you all out there!“ Jared James brannte ein weiteres Gitarrensolo, gefolgt von zügigen Schlägen von den Drums.
Ich denke jeder verspürte, dass das Konzert ewig hätte dauern können. Niemand wollte, dass sie aufhören. Zuhause spiele ich die Scheiben immer und immer wieder, aber live war es natürlich viel besser.
Das ist Musik für die Seele. (Anna)

Setlist JARED JAMES NICHOLS:
Last Chance
Don’t Be Scared
Honey Forgive Me
End Of Time
Can You Feel It?
Nails In My Coffin
N.I.B (Black Sabbath-cover)
  -Guitarsolo-
Now Or Never
Mississippi Queen (Mountain-cover)
Playin’ For Keeps
The Gun

live 20190608 0103 jaredjamesnicholslive 20190608 0101 jaredjamesnichols

ELECTRIC BOYS (Rock Stage)
Die Electric Boys sind seit ihrer Reunion gern gesehene Gäste auf dem SRF und spielen in schöner Regelmäßigkeit auf dem Festival. So auch 2019! Während vor zwei Jahren eine spezielle Setlist präsentiert wurde, bei der das komplette zweite Album gespielt wurde, gab es dieses Mal wieder eine gemischte Playlist. Schwedische Bands haben in ihrem Heimatland seit jeher einen extrem guten Stand, weshalb es nahezu redundant ist zu sagen, dass der Auftritt ein voller Erfolg war.
Mit viel Hard Rock und einer ordentlichen Prise Funk groovten sich die vier Mitglieder durch eine Stunde ihrer Bandgeschichte, auch Songs des aktuellen Outputs wurden nicht unberücksichtigt gelassen. Wie immer bildete "All Lips And Hips" den viel umjubelten Schlusspunkt und wie immer konnte das Quartett auf die loyale Unterstützung des Publikums bauen. (David)

STYX (Festival Stage)
Beim Gang zur Hauptbühne fiel sofort die riesige Produktion auf, welche die Herren aus Illinois mitgebracht haben. Ich kann mich nur wiederholen, die langen Spielzeiten beim SwedenRock ermöglichen eben lange Umbauzeiten, in denen man so einen Aufbau hinstellen kann. Vor dem riesigen silbernen Backdrop standen um das Schlagzeug herum Treppen und Rampen, rechts war ein zweiter Synthesizer ausschwenkbar angebracht. Links stand das wie der Rest in Silber gehaltene Keyboard von Lawrence Gowan auf einem drehbaren Sockel.
Und die Formation wollte dem großen Bühnenoutfit in nichts nachstehen und riss einen Gig runter, der einem die Kinnlade gen Erde drückte. Da kamen fünf Musiker heraus, die an dem Tag nur eines wollten, nämlich diesen Gig zu spielen. Dieses unfassbare Selbstverständnis spürte der Zuschauer schon beim ersten Ton des Openers vom aktuellen Album „The Mission“, dem ersten seit vierzehn Jahren. In jedem der zehn Augen war die absolute Spielfreude abzulesen, unfassbar wie hungrig diese Formation in ihrem Alter noch ist.

Die drei Saitenvirtuosen waren permanent unterwegs, auch wenn die ganz schnellen Spurts nicht mehr drin waren. Speziell Tommy Shaw schaute mit seinen 66 Lenzen sehr drahtig aus und erklomm immer wieder die Rampen, um von dort einen Ausflug auf die andere Seite zu unternehmen. Auch sein Kollege James Young sowie Bassist Ricky Phillips nutzen die Aufbauten öfter, immer wieder traf man sich, spielte miteinander und offenbarte damit ein sehr gutes Bandgefüge. Showmen mit ihrer Erfahrung wissen wie man so eine Bühne ausfüllt, obwohl sie das alleine mit ihrem Auftreten hinbekommen hätten. Da saßen auch die klassischen Rockstar-Posen, in die sie sich warfen, nur um sich im nächsten Moment den Zuschauern zu widmen.

Nur einer schaffte sie alle, und setzte da noch einen drauf. Was der gute Lawrence an dem Nachmittag bot war Entertainment von einem anderen Stern. Er drehte sein Tasteninstrument immer so wie es die Dramaturgie verlangte, fügte sich trotz seiner fixen Position optimal ins Bild ein. Kein Wunder, denn kaum waren seine Künste nicht verlangt, schnappte er sich das Mikrofon und rannte nach vorne an die Rampe, um dort weiter zu singen. Danach ging es wieder zurück, wenn sein Arbeitsgerät anders herum stand war das auch kein Problem.
Von hinten wusste er es ebenso zu bedienen, oder auch wenn er darauf saß und durch seine Beine hindurch spielte. Wie aufgezogen sprang und hüpfte er über die Bretter, verlor dabei nie die Erhabenheit der Kompositionen, sondern unterlegte sie mit seinen Gesten. Als er sich schon seinem Jäckchen entledigte hatte, holte er sich ein neues und einen Hut, um dann am vorderen Rand zu coolen Dance-Moves weiter zu performen. Wer vermisst da noch Michael Jackson, oder auch seinen Vorgänger Dennis DeYoung?

Doch STYX rockten ihre Lieder nicht nur herunter, sondern zelebrierten sie zudem noch in wunderbarsten Tönen. Unfassbar wie man bei so einer energetischen Darbietung noch so tight zusammen spielen kann. All die feinen, dezent angeproggten Nuancen wurden klar heraus gearbeitet, wozu auch der perfekte Sound beitrug. Was da an Harmonien den Raum flutete, trieb einem die Erpelpelle das Rückenmark hinunter. Todd Suchermann hatte ich bisher immer unterschätzt, klar sein Jazzbackground sah man seiner Stickhaltung an. Wie er aber seine Breaks lässig heraus haute, den komplexen Arrangements Power verlieh war eine wahre Wonne, er war das Bindeglied zwischen Anspruch und Kraft, das so nur wenige hinbekommen.

Diese Formation lebte nicht in ihrer Vergangenheit, was sie mit dem letzten Werk unterstrichen, von dem es zwei Auszüge gab. Klar kamen die schon zu Beginn angekündigten vier Nummern von „The Grand Illusion“ und auch sonst wurde die Hochphase zelebriert. Von dem Werk bis zu jener Referenzscheibe gab es nur die Hitsingle vom zweiten Album. Doch mit der Spielzeit muss man auch haushalten, da blieben ein paar Titel außen vor, für die andere töten würden. Sie sind immer noch relevant und haben sich so ihre Musikalität bewahrt.
Alleine die mehrstimmigen Chöre kamen so auf den Punkt, dass es einem Tränen in die Augen trieb. Zweimal bekamen sie auch Unterstützung von Mitbegründer Chuck Panozzo, so dass Young die Möglichkeit hatte, sich am Zusatzsynth auszutoben. Der Bassist schafft gesundheitlich keinen kompletten Gig mehr, doch ähnlich wie Glenn Tipton von JUDAS PRIEST reist er weiterhin mit seiner Band. Es war wie ein Familientreffen, das tiefe Verständnis der Legende offenbarte sich ohnehin in jeder Note.

In der QUEEN-Bearbeitung, als man den Mittelteil von „Bohemian Rhapsody“ intonierte war er ebenfalls mit von der Partie. Diese ging in die ultimative Hymne über, bei der die Band noch einmal alle Register zog. Suchermann unterstrich die steigernde Dynamik mit seinen Fills, Gowan rannte zwischen Tasten und vorderster Front hin und her, um dann beim riesigen Refrain ganz darauf zu klettern und von dort oben die Tausenden zu dirigieren, die mitsangen. Nach so einem Höhepunkt konnte eigentlich nichts mehr kommen, doch der Jubel beorderte sie noch einmal zurück.
Endlich bekam ich jenen Hit zu hören, auf den ich schon warte seit ich mich mit elf für Populärmusik zu interessieren begann. Die Synthesizer flirrten, der Rhythmus pumpte, Kilroy war da! Mit einer weiteren Zugabe endete diese Demonstration, die alles verband war Musik ausmacht. STYX waren zuvor meine Favoriten im Billing, doch mit solch einem Triumphzug war nicht zu rechnen. Diese 75 Minuten werden als eines der besten Konzerte, die ich je sah in meine Vita eingehen. (Pfälzer)

Setlist STYX:
Gone Gone Gone
Blue Collar Man (Long Nights)
The Grand Illusion
Lady
Rockin´ The Paradise
Radio Silence
Miss America
Foolin´ Yourself (Angry Young Man)
Too Much Time On My Hands
Bohemian Rhapsody/Come Sail Away
-------------------------------------------------
Mr. Roboto
Renegade

live 20190608 0316 styxlive 20190608 0310 styxlive 20190608 0302 styx

UFO (Sweden Stage)
Nachdem wir eine Truppe erlebt haben, die augenscheinlich so gar nicht an die Rente denkt, folgte eine, welche die letzten Bestellungen eingeläutet hat. Als die Briten auf die Bühne kamen schien es fast überfällig, dass sie sich auf das Altenteil zurückziehen. Mit schicken aber biederen Einreihern schlappte man sich auf die Bühne, der mittlerweile völlig kahle Phil Mogg trug Hut und wirkte leicht gebückt. Auch sehr licht oben war Neil Carter, der erst seit kurzem wieder dabei ist, da Paul Raymond den Abschied leider nicht mehr miterleben konnte. Und bei den jüngeren Mitgliedern hatte Vinnie Moore seit ich ihn zuletzt sah auch beachtlich Hüftgold zugelegt.

Doch schon mit den ersten Tönen sollte mich die Kapelle Lügen strafen, denn es rockte und rauchte, die Riffs knallten, das Solo jubilierte, die Rhythmusfraktion pumpte unentwegt und der Bewegungsradius war weit größer als gedacht. Natürlich stammte der Opener aus dem Fundus von „Strangers In The Night“, für viele das wohl letzte bahnbrechende Livedokument der Rockgeschichte. Auch nach vierzig Jahren sind UFO damit auf Promo-Tour und an dem Nachmittag sollte das Set zu mehr als der Hälfte aus Titeln bestehen, die darauf verewigt sind.
Dazu kam ein weiterer von „Obsession“, einem Studiowerk von dem auf dem Liveklassiker Songs zu finden sind. Zur Überraschung waren es mit „Force It“ und „No Heavy Petting“ aber die wohl stärksten Langrillen, von denen man einige Stücke vermisste. Aus der Moore-Ära gab es ebenfalls keine Kostprobe, doch sind wir ehrlich, seit dem Schenker-Comeback „Walk On Water“ wusste nur noch das bluesige „The Visitor“ zu überzeugen. Dafür packte man einen Hammer des angesprochenen 95er-Werkes aus und gedachte sogar der Paul Chapman-Ära.

Spätestens als sich die Herren etwas Luft verschafften, Jackets und Hut ablegten ging so richtig die Post ab. Dass das alles Könner, die seit Jahren eingespielt sind verwundert niemanden nach all den Jahren auf Tour. Das Händchen für den Song, das Timing, das Feingefühl, alles saß genau. Doch angetrieben von Andy Parker und Rob De Luca, der immer die vorderen Reihen suchte um geschmackvoll zu posen, kam auch richtig Druck dahinter.
Über diese Grundlage legte Moore seine Akkordfolgen, die seit jeher simpel aber unheimlich effektiv sind und genügend raue Kanten besitzen. Er war ungemein agil und suchte immer den Kontakt zu seinen Mitmusikern. Bei seinen Soli zeigte er dann die ganze Schule, die er gelernt hat, von gefühlvoll mit warmem Ton bis zu Skalenabfahrten beherrschte er alles. Und wie er es beherrschte, er zockte in allen Lagen, riss immer wieder seinen Sechssaiter hoch und machte dann hinterm Kopf weiter.
Man sah es ihm nicht an, doch der Frontmann hat den Rock´n´Roll immer noch in den Knochen. Auf seine charismatische Stimme konnte er sich seit jeher verlassen, charakteristisch war ebenso seine leicht geneigte Haltung über dem quer gehaltenen Mikroständer. Dazu ist Phil Mogg Gentlemen der alten Schule und wusste mit launigen Ansagen das Publikum zu animieren. Urbritisch, immer mit hintergründigen Humor und sich gerne mal ein Bierchen auf der Bühne gönnend, verliert die Szene ein Original.

Die Meute, die kaum jünger war als die Fünf auf der Bühne nahmen dankbar an und bereitete UFO einen gebührenden Abschied. Bei so viel Power und Ausstrahlung fiel es nicht schwer zu den Gassenhauern mit zu hüpfen. Die nächste Classic Rock-Party war im Gange, nicht die letzte an dem Tag. Sogar nach dem obligatorischen Showstopper gab es noch einen obendrauf. Auch Carter hielt es nur ungern hinter den Tasten, er schnappte sich lieber seine Les Paul und gab Gas. Nach dem was ich in Schweden gesehen habe, wären da noch ein paar Jahre drin, aber vielleicht sollte man aufhören, solange man es in Würde tun kann. So ein halbes Jahrhundert voll zu bekommen ist dann auch vielleicht der richtige Anlass. (Pfälzer)

Setlist UFO:
Mother Mary
We Belong To The Night
Venus
Lights Out
Only You Can Rock Me
Cherry
Love To Love
Making Moves
Too Hot To Handle
Rock Bottom
Doctor Doctor
Shoot Shoot

live 20190608 0409 ufolive 20190608 0406 ufo

SAXON (Festival Stage)
Die Bühne voll Marshall-Boxen, die nur darauf warten, richtig aufgedreht zu werden, das konnte nur eines bedeuten: Die nächsten Briten, die nächste Legende! Seit dem Tod von Lemmy ist das Quintett wichtiger denn je, eine der ganz Großen der NWOBHM. Und diesen Zeiten huldigten sie direkt zum Auftakt, die jeweiligen Titelsongs der „Holy Trinity“, jenen drei Alben mit denen sie diesen Stil wie kaum jemand anders geprägt haben wurden gleich verbraten. Was für so manche Combos ein Risiko darstellt, die gewohnten Zugaben schon früh zu bringen, ist bei dem Fundus von Biff und Co. Kein Problem. Sofort war natürlich Stimmung im Haus, die Norje Bucht hüpfte zu den Klängen der Kultsongs.

Ob es jetzt dramaturgisch so gewollt war, lässt sich nicht beantworten, doch in der Folge schob man die Titelsongs der drei letzten Scheiben nach. Die sind zwar partiell noch schneller, konnten aber das Level nicht ganz halten. Doch spätestens mit dem nächsten Nachschlag aus der Heiligen Dreifaltigkeit war der Deckel auch auf jenem Gig, von nun an wurde alles abgefeiert was kam. Da konnte man aus den Vollen schöpfen und auf Klassiker wie „20.000 Feet“ verzichten. Ebenso musste Biff nicht die Spielchen bringen, die Zuschauer per Schreien Songs auswählen zu lassen, der Beitrag von „Innocence Is No Excuse“ stand von vorneherein im Programm.

Er ließ die Fans sogar im Glauben, dass es an dem Tag keine Setlist geben würde, vielleicht ist er ja müde vom vielen Zerreißen. Zu müde, um nicht zu jedem Song eine Anekdote zu erzählen war der Sänger jedenfalls nicht, denn sein Redefluss war wie gehabt enorm. Wenn er sich nicht an die Zuschauer richtete, so fand die graue Eminenz des Metal in dem ständig gelobten Schlagwerker Nigel Glockler immer einen Gesprächspartner. Dabei stand er mit Witz und Charme seinem britischen Kollegen zuvor nur wenig nach. Über die neue Spielposition im Billing scherzte Biff süffisant, dass man beim nächsten Mal den Adler und die Burg mitbringen und als Headliner auftreten werde.

Da hätten nur wenige was dagegen, auf keinen Fall die Massen, die fortwährend „SAXON, SAXON“ skandierten. Die Mucker standen öfter gerührt da oben, schön zu sehen, dass man den Zuspruch nicht als selbstverständlich hin nimmt. Sie gaben auch alles zurück, Doug Scarratt und Paul Quinn waren ständig unterwegs, bei den Soli am liebsten ganz vorne am Rand. Zu Nibbs Carter am Bass ist ohnehin alles gesagt, er bangte sich wieder den Nacken ab und war der Antrieb der Mannschaft.
SAXON funktionieren wie eine gut geölte Metalmaschine, die Hits im Fünf-Minuten-Takt ausspuckt, so ging es auch da Schlag auf Schlag und alles wurde lauthals mitgegrölt. Die Riffs flogen über die Köpfe hinweg, der Rhythmus donnerte, egal ob im Galopp oder im Stampfschritt. Es gab kein Entkommen von der Soundwand, die Sachsen sind ohnehin nicht bekannt dafür, Gefangene zu machen. Das NWOBHM-Flaggschiff bleibt eine Bank, verlässlich wie guter Stahl. (Pfälzer)

Setlist SAXON:
Wheels Of Steel
Strong Arm Of The Law
Denim And Leather
Sacrifice
Battering Ram
Thunderbolt
And The Bands Played On
Broken Heroes
They Played Rock´n´Roll
Power And The Glory
Dogs Of War
Solid Ball Of Rock
Backs To The Wall
747 (Strangers In The Night)
Dallas 1 PM
Crusader
--------------------------------
Motorcycle Man
Heavy Metal Thunder
Princess Of The Night

live 20190608 0502 saxonlive 20190608 0504 saxon

HAMMERFALL (Rock Stage)
Schwermetallisch ging es weiter, viele brauchten sich nur umzudrehen, schon schwangen sich die Kutten hinüber zur zweitgrößten Bühne. Da haben die schwedischen Power Metal-Erretter zwar keine großen Aufbauten stehen, die Bühne ist dennoch komplett mit Leinwänden riesigen abgehängt, auch an der Seite. Ähnlich wie die anderen Local Heroes habe ich die Jungs schon öfter in Sölvesborg gesehen, so dass sie dieses Mal erst die Absage von ANNIHILATOR für mich interessant machte.
Noch bevor das eigentliche Konzert los ging war die Show schon am Laufen, das kommende Album „Dominion“ wurde angekündigt und ein neuer Song auf den Videoleinwänden gezeigt. Dazu wurde lang und breit über einen Videodreh und ein paar geplante Überraschungen fabuliert, wovon ich leider wenig verstand. Aber man muss es den Schweden lassen, ihre Helden so zu feiern, denn die sind sich auch nicht zu schade, zu ihren Fans zu kommen. Im letzten Sommer sah ich die Truppe beim Stadtfest in Kalmar.
Litt dieser Gig vor allem unter der Setlist, bei der die frühen Alben kaum zum Zug kamen, so waren diese Nummern trotz neuem Material wieder verstärkt vorhanden. Die mittlere Phase wurde bis auf zwei Auszüge aus „No Sacrifice, No Victory“ ausgeklammert. Geschmack hin oder her, man kann einen Gig oder Zugabeblock kaum besser beginnen als mit dem Opener von „Renegade“, was an dem Tag wieder unter Beweis gestellt wurde. Endlich auch mal wieder was vom wegweisenden Debüt und einen Nachschlag von „Crimson Thunder“, das mundete doch.

Dazu war die Band in guter Verfassung, Joacim Cans schien bester Laune, was bei seinen Ansagen immer wieder aufblitzte. Dazu war die Rampe ganz vorne sein Stammplatz und wenn er da nicht nahe genug an den Fans war, stieg er einfach in den Photograben hinab. Sein langjähriger Weggefährte Oscar Dronjak war viel unterwegs und ließ keine noch so reißerische Pose aus. Sein Partner an den sechs Saiten machte seine Meter eher zwischen dem Mikrofon für die Backings auf dem Riser und dem Steg, auf dem er seine Soli zelebrierte. Pontus Norgren brachte ein etwas erwachseneres Element bei HAMMERFALL mit ein, ab und an schimmerten ein paar bluesige Ansätze durch. Am ehesten war das in der Nummer zu hören, die seit der Compilation „Steel Meets Steel“ ihren Platz im Programm behauptet.

Bei einem so engagierten und spielfreudigen Brett war es kein Wunder, dass in der Norje Bucht die letzten Kraftreserven mobilisiert wurden. Keine Spur der letzten Tage war den Jüngern anzumerken, Hörner, Fäuste und Schwerter waren permanent in der Luft und die Haare flogen hinterher. Wie viel Spaß die Fünf bei ihrem Tun haben zeigte sich in der Vergangenheit schon öfter, als sie sich für alle möglichen Aktionen vor den Karren spannen ließen. Welche Rockstars komponieren schon eine Hymne für ein Curling-Team?
Und auch beim neuen Lied hat man die Verbundenheit mit den heimischen Anhängern und dem Festival im Besonderen zum Thema. Bei dessen Uraufführung durften denn auch zahlreiche Menschen auf die Bühne kommen, um als Chor mitzuwirken. Keine Ahnung wie viele Gewinner die ausgelobbt haben, aber es wurde ziemlich voll auf der Bühne, Berührungsängste hatten die Musiker aber nicht. Dies sind einfach so Aktionen, welche das Festival so sympathisch machen, selbst mancher sonst so bierernste Trueheimer hatte ein Lächeln auf den Lippen. (Pfälzer)

Setlist HAMMERFALL:
Legion
Hammer High
Renegade
Blood Bound
Any Means Necessary
Hero´s Return
Riders Of The Storm
Hector´s Hymn
Sacred Vow
Last Man Standing
Let The Hammer Fall
-------------------------------------
Templars Of Steel
The Dragon Lies Bleeding
(We Make) Sweden Rock
Hearts On Fire

live 20190608 0608 hammerfalllive 20190608 0612 hammerfall

RAINBOW (Festival Stage)
Bereits 2016 leibäugelten die Veranstalter mit der Verpflichtung von RAINBOW, stand schließlich das 25-jährige Jubiläum an und die Gruppe war gerade frisch reformiert. Bekanntlicherweise wurde nichts daraus, und so dauerte es drei Jahre länger, bis die Band nun doch in Sölvesborg aufschlug. Für den Rezensenten im Übrigen auch eine Premiere, denn die Kapelle gehört zu den wenigen Großen, die er noch nicht gesehen hat.

Nach gleich zwei Intros betrat der Mann mit Zylinder (dieses Mal ohne jenes Attribut) mit seiner Gefolgschaft die Bretter und erzeugt sogleich frenetischen Jubel. Dem Mittelaltertreiben scheint er zumindest vorerst entsagt zu haben, doch vom Outfit her war Blackmore dem noch nicht entwachsen. Vielleicht wird er es auch nie mehr, ebenso wie der wilde Saitenhexer, für den er einst stand.
Passend zur vorgeheizten Stimmung gab man mit "Spotlight Kid" auch eine schnellere Nummer zum Besten. Es wurde unmittelbar klar ersichtlich wie gut RAINBOW aufeinander abgestimmt sind, obwohl sie nicht gerade viele Konzerte im Jahr spielen. Dreh- und Angelpunkt des Auftritts war jedoch mitnichten der Bandleader, dieser hielt sich doch auffallend im Hintergrund, nicht nur vom Stageacting her.
So fiel diese Rolle Sänger Ronnie Romero zu, der nicht nur auf besondere Weise sympathisch wirkte, sondern über eine großartige Stimme verfügte, die tatsächlich der Ronnie (nomen est omen) James Dios sehr nahe kommt. Dies kam selbstverständlich besonders bei den Stücken aus der Dio-Ära zum Vorschein, wobei aus dieser Epoche lediglich drei Songs beachtet wurden.

Ansonsten bot die Truppe einen nahezu repräsentativen Querschnitt des gesamten Schaffens. Nahezu eben nur deshalb, da die Zeit mit Doogie White komplett ausgeblendet wurde und auch die "Bent out of Shape"-Scheibe mit keinem Lied vertreten ist. All jene Ellipsen wären durchaus verschmerzbar gewesen, wenn Blackmore entgegen gegenläufiger Aussagen weniger DEEP PURPLE-Nummern gespielt hätte.
Es steht außer Zweifel, dass der Gitarrist ein paar PURPLE-Klassiker ins Programm integrieren möchte und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Ob es bei einem Set aus dreizehn Tracks und dem Umstand wie lange RAINBOW von der Bildfläche verschwunden waren, sinnvoll war mehr als ein Drittel seiner ersten Gruppe zu präsentieren, kann durchaus angezweifelt werden.

Generell kann Blackmore froh darüber sein, eine solch tolle Kapelle um sich geschart zu haben. Schließlich konnte er zwar musikalisch definitiv voll, menschlich aber kaum überzeugen und verhält sich sporadisch doch recht seltsam. Mit seinem Spiel zeigte er den Mitmusikern seines ehemaligen Sängers deutlich, mit welchem Feeling solche Kompositionen zu zelebrieren sind.
Da wussten seine Nebenleute mehr zu Präsenz zu übernehmen, auch wenn diese sich zumeist ebenso aus BLACKMORE´S NIGHT rekrutiert waren. Einzig Keyboarder Jens Johansson hatte keinen Stallgeruch und lieferte sich mit Romero immer wieder witzige Diskussionen um den Gebrauch von spanischer und schwedischer Sprache, zudem übernahm er aus dem Grund einige Ansagen.
Doch trotz der angeführten Kritik darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass es bloß ein durchschnittlicher oder gar schlechter Gig gewesen sei. Ganz im Gegenteil, der Auftritt fand auf höchstem und professionellen Niveau statt und dies goutierten auch die Fans, die mit breitem Lächeln im Gesicht die Bühne verlassen, nachdem das ultimative Rockriff schlechthin verklungen war. (David)

Setlist RAINBOW:
Spotlight Kid
I Surrender
Mistreated
Since You´ve Been Gone
Man On The Silver Mountain/Woman From Tokyo
Perfect Strangers
Black Night
Difficult To Cure
  -Keyboardsolo-
All Night Long
Stargazer
Long Live Rock´n´Roll
-------------------------------------------------------------------
Smoke On The Water

live 20190608 0703 ritchieblackmoresrainbowlive 20190608 0708 ritchieblackmoresrainbow

BLUE COUPE (4 Sound Stage)
Es mutet schon wie eine Verschwörung an, dass ausgerechnet die Unfähigkeit der sonst so klagefreudigen Firma Fraport den finalen Höhepunkt wie vor drei Jahren verhinderte. Weder der Krebs noch ein Alpensturm konnten BEHEMOTH aufhalten, am Frankfurter Flughafen haben sie die Gotteslästerung hin bekommen. Bei dem Fluch, der darauf jetzt lastet, möchte ich dort in keinen Vogel mehr steigen. Also blieben als Alternativprogramm noch die Schicksalsgenossen von DEADLAND RITUAL übrig, wobei das auch weit mehr war als künstlerische Resterampe.

Da gab es ein Wiedersehen mit den beiden Bouchard-Brüdern, die einst BLUE ÖYSTER CULT mitbegründet hatten und das Unternehmen verlassen mussten, als der Erfolg nach ließ. Joe, der filigrane Drummer und der kreative Kopf Albert, der das „Imaginos“-Konzept initiierte. Sie haben sich mit Dennis Dunaway zusammen getan, dem Bassisten der originalen ALICE COOPER GROUP und gemeinsam zwei Alben eingespielt. Doch die Vergangenheit wird nicht ruhen gelassen, so gab es mit „(You Are Like) Vampires“ nur ein eigenes Stück zu hören.

Dennoch kann man das Ganze nicht als reine Coverband abtun, zumal jener Titel die Geschichte der Bouchards fortführte. Es gelang ihnen mit nur drei Leuten ein paar schöne Gesangsharmonien zu zaubern, von denen auch die Eigenkomposition profitierte. Etwas verwirrend war das schon, ein Menü serviert zu bekommen, welches von zwei Köchen angerichtet wurde, es sollte jedoch funktionieren. Mit ein paar Standards der Erfinder des Metal-Umlauts ging es los und die letzten Verwegenen feierten noch, als der große Rest hinter ihnen den Hügel hoch zum Ausgang schob.

Ebenso verwunderlich war der dritte Mikroständer auf der linken Seite der Bühne, denn so viel war das Trio nicht unterwegs, als das es noch eines zum Ausweichen gebraucht hätte. Viel eher brachte man die Songs mit viel Feeling, sehr tight und homogen dar, setzte dabei auf die viele Erfahrung. Als dann der Block aus dem Repertoire des Schock-Großmeisters begann, schlurfte Ryan Roxie auf den vakanten Posten. Der gehörte zwar nicht zur originalen Band, begleitete den guten Alice aber auch einige Jahre. Mit ihm wurde der Auftritt noch lässiger und ebenso kraftvoller.

Mit seiner viel zu großen Mütze und seinen bunten Bändern war der von da an zweite Gitarrist optisch eine andere Erscheinung. Passend zum vollen Sleaze-Outfit waren auch sein Spiel und seine Bewegungen die Coolness vor dem Herrn. Mit der tief hängenden Axt brachte der Paradiesvogel richtig Farbe ins Spiel, da saßen die Posen. Ein Überraschungsgast zu später Stunde ist immer gerne gesehen.
Gerne gesehen waren auch die guten alten Nummern, wobei hier nicht unbedingt die bekanntesten zum Besten gegeben wurden. Klar konnte man sich „(Don´t Fear) The Reaper“ oder „Godzilla“ ebenso wenig verkneifen wie „School´s Out“ und „No More Mr. Nice Guy“, doch der Griff in die Kiste förderte ebenso „Hot Rails To Hell“, das von METALLICA popularisierte „Astronomy“ oder „Black Juju“ hervor.
Das ging Zuschauern und Band so gut ab, dass man gar nicht mehr auf die Uhr schaute und doch amtlich überzog. Völlig egal, schließlich sangen sogar die Security-Mitarbeiter mit. Also musste der Haufen nach dem offiziellen Ende noch einmal brainstormen und wurde sich einig, indem das ewig junge „Born To Be Wild“ ausgepackt wurde. Ein schöner Abschluss eines großartigen Festivals, ein herrlicher gediegener Ausklang. (Pfälzer)

live 20190608 0801 bluecoupe


Rock Hochzeit:
SwedenRock ist neben all der großartigen Musik auch eine sehr schöne Party. Freunde die sich vielleicht seit längerer Zeit nicht mehr gesehen haben, treffen sich um abzuhängen und gemeinsam Konzerte anzuschauen. Oft liegt die Liebe in der Luft, und es gibt sogar diejenigen, die während dieses jährlichen Events heiraten.
Die Anzahl bürgerlicher Hochzeiten ist in Sölvesborg mit dem Rock Hochzeiten beträchtlich gestiegen.

An einem der Festivaltage wurden zwölf Paare vom Mittag bis zum frühen Abend verheiratet.
Die meisten Leute, die auf dem Rock Festival heiraten haben eines gemeinsam, dass sie sich genau dort das erste Mal kennen lernten.
Angesichts wie populär das SwedenRock ist und dass da viele unterschiedliche Nationen unter allen Besuchern vertreten sind da nicht viele lokale Brautpaare. Die meisten sind schwedisch, aber 2018 war eines der Paare beispielsweise aus Deutschland.
Wenn Du dort heiraten willst, musst Du Dich im Voraus anmelden und natürlich ein gültiges Festivalticket für den speziellen Tag anfragen, ebenso wie jeder, der die Hochzeitszeremonie sehen will.

Ein Verantwortlicher für die Hochzeiten meinte, dass im Vergleich zu anderen Trauungen viele sehr tough auftreten wenn sie auf das Festival kommen und behaupten nicht nervös zu sein, als wäre es nichts Außergewöhnliches. Dann sind sie extrem bewegt bei der Zeremonie und weinen wie jeder andere auch. Sie sind glücklich, verliebt und vom Moment mitgenommen. Jede Hochzeit ist einzigartig, auch wenn es sehr viele sind.

Eine der Bräute vom letzten Jahr meinte: „Es war eine kurze aber wunderschöne Trauung. Wir hatten eine Menge Freunde hier, so dass dies eine großartige Gelegenheit war. Du bist besonnen und es ist lustig und schön. Hier ist es einfach am besten.“ Ihr Ehemann stimmte zu: „Es war etwas, dass Du toll findest. Für uns war dies viel echter als in einer Kirche.“

Meine Freunde Malin und Jonas, die schon viele Jahre zusammen sind, pflichteten bei: „Es gibt keinen besseren Platz für eine Hochzeit.“ Hard Rock, Festivalspaß und ein großes Meer an Musikliebhabern. Malin wollte nie eine kirchliche Hochzeit: „… angezogen wie eine weiße Cremetorte oder eine große Merengue“.
Nach einem langen Konzerttag 2018 saßen sie im Caravan. Jonas kam plötzlich mit seinem Vorschlag an: „Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr hier heiraten?“ Malin verstand dies als ein Antrag und sagte „Ja“. Unter der Familie und Freunden wurde diese Nachricht mit Freude aufgenommen. Niemand beschwerte sich, dass da keine gewöhnliche Hochzeit in einer Kirche stattfand. Stattdessen sagten viele lächelnd, dass dies so typisch für Malin und Jonas ist.

Eine Menge Campingmobile mit dem Ehemann, seiner zukünftigen Frau und vielen ihrer Freunde kamen in diesem Jahr ins kleine Norje außerhalb von Sölvesborg.
Um 16 Uhr am zweiten Festivaltag war es dann soweit. Donnerstag war feierlich genug, denn es war auch Schwedens Nationalfeiertag, was von Malin und Jonas als perfekt empfunden wurde: „Es wird einfach sein sich an den Hochzeitstag zu erinnern, haha!“

Obwohl die eigentliche Trauungszeremonie nur ein paar Minuten dauerte, hatte jedes Paar eine halbe Stunde Aufmerksamkeit in der Hochzeits-Kabine. Du hast Dich eine Weile vorher versammelt, Malin trug einen sehr schönen Brautstrauß, es wurde fotografiert und das Paar bekam nette Geschenke von den Organisatoren.
Auf einem Hügel zwischen dem Haupteingang und der 4 Sound Stage unter einem großen Blumenbogen tauschten sie Ringe und küssten einander zum ersten Mal als Mann und Frau.
Sie sagten sowohl davor als auch danach, dass „sich das spitze anfühlt!“.

Hochzeitsmusik war natürlich nichts, was sich das Paar aussuchen konnte. Die Zeremonie wurde durchgezogen während verschieden Bands auf den Festivalbühnen spielten.
Anna: „Hattet ihr eine Möglichkeit die Zeit zu wählen um auf die Künstler Rücksicht zu nehmen, die ihr sehen oder nicht verpassen wolltet?“
Malin: „Nein, wir haben die Uhrzeit nicht bestimmt.“
Das ist verständlich. Es würde möglicherweise viel zu durcheinander und schwierig zu arrangieren, wenn sich jeder selbst aussuchen würde.
Malin fährt fort: „So typisch. Ich wollte SIR REG sehen und Jonas wollte KROKUS sehen, die beide zu der Zeit anfingen zu spielen. Aber es war okay. Eigentlich ist das gar nicht schlimm.“
Anna: „Habt ihr in dem Moment überhaupt die Musik, die läuft mitbekommen?“
Malin: „Nein, wir haben uns gar keine Gedanken darüber gemacht was spielt und dann sind wir auch ziemlich gleich danach heim gegangen.“
Mit „heim“ meinte Malin da sie und wir, die da waren die lange klassische Straße zum Rosenlunds Camping gelaufen. Die Sonne schien durch die grünen Blätter an den Bäumen und die frisch vermählten schauten so entspannt glücklich, als sie Hand in Hand liefen.

Im Camper hießen viele Freunde, die voraus geeilt waren um vorzubereiten und festlich zu dekorieren, sie willkommen. Der Braut und dem Bräutigam wurde Champagner gereicht, sie hoben ihre Gläser, prosteten allen zu und erhielten noch mehr Geschenke. Sie haben dann das Festival weiter genossen, Musik gehört und mit ihren Freunden auf dem Campingplatz gefeiert. Die Hochzeitsnacht verbrachten sie im Campingmobil.

Für alle Freunde und Verwandte, die nicht da sein konnten kommt bald eine neue Gelegenheit. Seit langem ist eine zweite Hochzeitsfeier geplant. In einer Woche bin ich zu ihnen nach Hause zu einer Sommerparty mit hausgemachten Büffet eingeladen.
Jonas und Malin haben sich natürlich auch Gedanken über die Flitterwochen gemacht. Vielleicht geht es wenn der Winter kommt an einen warmen Ort, wie Thailand oder Malaysia.
Zwischen der Hochzeit und der Hochzeitsfeier kam Mittsommer, der mit mehr Musik beim Heavy Metal Festival „Copenhell“ in Dänemarkgefeiert wurde.
„Aber jetzt liegt der Fokus ganz auf der Party nächste Woche,“ sagt Malin.

In meinen Gedanken bin ich zurück zu ihrem speziellen Moment beim SwedenRock vor ein paar Wochen gegangen und fragte ob sie nervös oder emotional berührt waren.
„Wir hatten ein paar Tränen in den Augen als wir einige andere gesehen haben, die vor uns heirateten, doch dann ging es so schnell, dass wir nicht die Zeit hatten emotional bewegt zu sein,“ antwortete Malin.
Anna: „Was habt ihr als Hochzeitsdinner gegessen? War es wie ihr es Euch vorher vorgestellt habt, ein Stück Pizza und Bier? Hihi!“
Malin: „Ich kann mich nicht mehr erinnern. Vielleicht war es da, als ich Fleischbällchen und Kartoffelpüree gegessen habe, hahaha!“ (Anna)

live 20190606 1201 impressionslive 20190606 1202 impressions


Fazit:
Da freut man sich ein ganzes Jahr auf das Sweden Rock und dann ist es wieder einmal viel zu schnell vorbei. Nun gut, das wird den meisten mit ihren liebsten Festivals so gehen, schade ist es allemal.

Im Hinblick darauf, dass Neckbreaker nun schon des Öfteren, sei es nun privat oder im Auftrag der Redaktion, vor Ort gewesen ist, fällt ein Fazit natürlich ähnlich aus. Das mag man Routine nennen, zeigt aber auch die Konstanz der Veranstalter. Das Wichtigste bei einem Festival sind natürlich die Bands, sowohl deren Auftritt, als auch ihre Zusammenstellung.
Für ersteres sind die Organisatoren nur bis zu einem Grad verantwortlich, für zweiteres jedoch gänzlich. Dabei ist es von Jahr zu Jahr immer wieder schön zu beobachten, mit welcher Ausgewogenheit das Sweden Rock Festival zu Werke geht, die bei keinem anderen - zumindest europäischen- Festival mit solcher Konsequenz betrieben wird.
Dies ist nach wie vor so geblieben, obgleich das Festival nun mehr seit dem dritten Jahr eine enge Kooperation mit dem Branchenprimus Live Nation pflegt. Den großen Kern bilden natürlich klassischer Hardrock und Heavy Metal, doch auch die darum befindlichen Ränder werden gut bedient und zwar nicht bloß in Alibimanier, sondern mit gleich mehreren Acts.
Penibel wird zudem auf die Qualität des Sounds geachtet, wodurch nahezu jedes Jahr von neuem angekündigt wird, das Klangerlebnis noch besser und ausgeprägter erscheinen zu lassen. Ein Versprechen, welches auch größtenteils eingehalten wurde. Während die meisten Bühnen, speziell die Festival- und die Rock Stage wirklich diesem Anspruch gerecht wurden, kann man seit ein paar Jahren beobachten, dass die Sweden Stage und das Zelt immer weiter hinterher hinken. Hier wäre eine Verbesserung des Sounds dringend notwendig.

Glücklicherweise ist das Publikum des Festivals sehr friedlich. Nun gut, den einen oder anderen Störer gibt es nun einmal überall, doch existiert wohl kaum eine andere Veranstaltung dieser Größenordnung, bei der diese Dichte so gering ist wie erfreulicherweise hier. Während keiner Band die die Redaktion gesehen hat, ist von negativen Vorfällen zu berichten und die von uns betrachtet Menge an Bands ist schließlich - wie ihr in den Reviews nachlesen könnt - enorm. Dazu tragen sicherlich auch die sehr guten Security bei, die im Gegensatz zu vielen ihrer deutschen Kollegen auch ganz anders agieren. Strenge wird Zuschauern nur dann dargeboten, wenn es absolut von Nöten ist, respektive aus Spaß Störung einer oder mehrerer Anderer wird. Ansonsten bleiben die Damen und Herren gelassen und souverän und nicht, wie anderweitig schon oft erlebt, autoritär bis ins Mark.

Allerdings ist das Gelände dieses Jahr sehr stark gefüllt und es darf bezweifelt werden, dass die anfänglichen Bekundungen, dass das Festival zuschauerbezogen nicht mehr expandieren, der Wahrheit entsprechen. Obzwar im Vergleich zum letzten Jahr bekundet wurde, dass das SRF nicht ausverkauft sei, war die vor Ort ansässige Menge definitiv größer als 2018. Dadurch waren die Wege nicht mehr ganz so schnell zu erreichen, weshalb es für 2020 wünschenswert wäre, nicht nur die Zahl des Auditoriums nicht noch mehr zu erhöhen, sondern besser noch, wieder auf das Vorjahresniveau zu begrenzen.

Auch in kulinarischer Hinsicht ist wahrlich für jeden Geschmack etwas geboten und so manches Food-Truck-Festival würde angesichts der angepriesenen Speisen vor Neid erblassen. Von Nudeln, über Fish´n´Chips, geräucherten Truthahnschenkel, die obligatorischen Burger jeglicher Fleischsorte - um bloß eine sehr geringe Menge zu nennen - bis hin zu vielfältigen Süßwaren und - speisen. Kurz, bis auf bedrohte Tierarten kann man hier wirklich jede Speise erhalten. Die Möglichkeit an jedem Stand auch mit Kredit- oder Girokarte zu zahlen, ist zwar ein schöner Bonus, in der Praxis aber überaus nervenzehrend, da sich dadurch die Wartezeiten an den Buden phasenweise unerträglich verlängern.

Keinerlei Neuerungen finden sich rund um die Campingplätze und die Händlermeile. Dort trifft man viele freundliche Gesichter und zum Glück darunter auch viele bereits bekannte. Erneut eine schöne Ausgabe eines ganz besonderen Festivals. Ein paar kleine Reformen wären fraglos zu begrüßen, doch noch immer ist das SwedenRock eines der besten Festivals, wenn nicht gar das Beste. (David)

live 20190608 0902 impressions

Dem ist wenig hinzu zu fügen, außer dass sich die Qualität nicht nur auf Sound und Bandauswahl beschränkt, sondern auch die Spielzeiten sehr opulent ausfallen. UFO spielten auf ihrer gesamten Abschiedstour lediglich drei neue Titel zusätzlich. Gigs von ARCH ENEMY oder AMON AMARTH fallen in der Regel auch nicht länger aus, auch ZZ TOP spulten ihr komplettes Programm herunter und SLAYER hauten um Mitternacht noch alle zwanzig Titel heraus, die auch anderswo auf dem Zettel stehen.
Als schönen Nebeneffekt kann man durch die ebenso langen Pausen auf den jeweiligen Bühnen auch eine komplette Produktion auf – und wieder abbauen, weswegen die Konzerte beim SwedenRock noch näher an originalen Shows sind. Was so mancher Mittagsact wie STYX oder Co-Headliner wie AMON AMARTH auf fuhren war schon amtlich. Mehr geht eigentlich nicht, so ist das weniger Festival als vielmehr Aneinanderreihung einzelner Showcases, ein großartiger Dienst am Kunden.
Ob die immer zahlreicher werdenden Absperrungen auch Dienst am Kunden sind, lasse ich hingegen mal dahin gestellt. In diesem Jahr wurde auch der Platz vor der Rock Stage bis zum Mischerturm geteilt, so dass sich längere Wege ergaben. Zudem stört es irgendwie die Gemeinschaftlichkeit des Publikums. Auf der Bühne war am ersten Tag sogar noch ein zusätzlicher Wellenbrecher, die Vorsichtsmaßnahme wurde extra für die mächtigen SLAYER getroffen. Ich weiß, dass all die Dinge nicht auf dem Mist des Veranstalters gewachsen sind, und es sich um Vorgaben handelt, die es zu erfüllen gibt. Ich gebe aber zu bedenken, dass sich irgendwann Veranstalter die ganzen Auflagen finanziell nicht mehr leisten können und Kulturgut sowie Arbeitsplätze weg fallen.
Daher hoffe ich mal, dass so ein Big Player wie das SwedenRock einmal den Diskurs sucht und die Vorstellungen Außenstehender relativiert. Dass die Veranstalter sich Kritik zu Herzen nehmen, sah man daran, dass die Toiletten dezentralisiert wurden und neue Bereiche an Festival - und Sweden Stage geschaffen wurden. Überhaupt war das Krisenmanagement wieder vorbildlich, der Regen verzögerte die ersten Gis am Samstag, doch bis zu den dritten Bands war man wieder im Zeitplan. Auch kleinere Störungen im Sanitärbereich wurden umgehend von Fachpersonal behoben.
Und zu guter Letzt will auch ich noch einmal die Security aufgreifen. Was die Mädels und Jungs leisten ist ein echt klasse Job. Am schönsten ist zu sehen, welche Freude sie haben, den Zuschauern Wasser zu reichen und auch am Dialog mit ihnen. Meist sind das selbst Fans, die wissen, was bei einem Konzert gehen soll und nur eingreifen, wenn die Lage außen Kontrolle geraten würde. Da fühlt man sich als Fan respektiert und der Respekt kommt auch zurück, indem die Anweisungen denn auch anstandslos befolgt werden.
Da braucht es kein großes Sicherheitskonzept, da braucht es nur ein Miteinander, dann funktioniert das für alle. Die Security in Sölvesborg lebt das vor, danke an alle, stellvertretend seien Todd, Linda und Frederik von der Festival Stage, TJ von der Rock Stage und Kim von der 4 Sounds Stage genannt. Ob der Polizeipräsident von Mecklenburg-Vorpommern den Weg über die Ostsee nahm, um zu sehen, dass ein solches Gemeinschaftsgefühl funktioniert wissen wir nicht. Aber seine Entscheidung pro den Kollegen vom Fusion zeigt, dass man verstanden hat. (Pfälzer)

live 20190604 0101 impressionslive 20190606 1504 impressionslive 20190607 1501 impressions

(Photo 2 und 3: Pfälzer)


Englische Originalversionen

Donnerstag, 06.06.2019

Rock wedding
Sweden Rock is, besides all the great music, like a very nice party. Friends, who may not have been seen for a long time, meet to hang out and see a lot of concerts together. Love is also often in the air, and there are even those who choose to marry during this annual event.
The number of civil marriages in Sölvesborg has increased considerably with the rock weddings.

On one of the festivaldays about twelve couples are wed, from midday to early evening.
Most people who get married at the rock festival have in common that it was exactly here they met each other for the first time.
Given how popular Sweden Rock is and that there are always many different countries represented among all visitors, there are not many local bridal couples. Most are swedish, but for example 2018, one of the couples was from Germany.
If you want to get married here you must book in advance and of course also have a valid festival ticket for the special day in question, as well as everyone who wants to see the wedding ceremony.

A marriage officiant has said that the biggest difference, compared to other weddings, is that many here are very tough when they come to the festival and claim that they are not nervous, like it is not something special. Then they are extremely moved at the ceremony and cry just like everyone else. They are happy, in love and taken by the moment. Every wedding is unique, even though it is very many.

One of the brides last year said: “It was a short but lovely wedding. We had lots of friends who were here, so it was a great opportunity. You are calm and it's just fun and nice. It's just the best here. ”
Her husband agreed: "It is something you like. For us, this was more for real than a church."

My friends Malin and Jonas, who had been together for many years, agreed: "There is no better place for a wedding." Hardrock, festival joy and like a big sea of music lovers. Malin has never longed for a church wedding: "… dressed as a white cream cake or a big maringue".
After a long concert day in 2018 they sat in the caravan. Jonas suddenly came up with the suggestion: "Maybe we should get married here next year?" Malin took it as a proposal and answered "yes".
Among family and friends the news was received with joy. No one has complained that there was no ordinary wedding in a church. Instead, with a smile they have said that this is so typical Malin and Jonas.

A lot of caravans, with the husband and wife-to be and many of their friends, this year went down to small Norje, outside Sölvesborg.
At 16:00, on the festivals second day, it was time. Thursday was festive enough also Swedens National Day, which Jonas and Malin thought was absolutely perfect: "It will be easy to remember the wedding day every year, ha ha!"

Although the actual marriage ceremony only took a few minutes, each couple got attention half an hour in the "wedding booth". You gathered a while before, Malin got a very nice bridal bouquet, there was photographing and the couple got nice presents from the organisers.
On a hill between the main entrance and the 4Sound Stage, under a large flower arch, they exchanged rings and kissed one another for the first time as husband and wife.
They said, both before and after, that "this feels so awesome".

Wedding music was of course nothing the couple could choose. The ceremony was performed while different bands played at the festival areas scenes.
Anna: "Did you get the chance to choose time, considering artists you wanted to see, or didn't want to miss?"
Malin: "No, we did not get to decide the time."
That is understandable. It would probably be far too messy and hard to arrange if everyone wanted to decide themselves.
Malin continues: "So typical. I wanted to see SIR REG and Jonas wanted to see KROKUS, who both started to play at that time. But it was ok. Actually it doesn't matter so much.”
Anna: "In that moment, did you even think about the ongoing music?"
Malin: "No, we did not think at all about what was played and then we also went home pretty soon after."
With "home" Malin meant that they, and we who were there, walked the long classic road to the Rosenlundska campsite. The sun shone through the green leaves on the trees and the newlyweds looked so relaxed happy, walking hand in hand.

At the caravan they were welcomed by many friends, who had run in advance to prepare and decorate festively. The bride and groom were given champagne, raised the glasses and toasted, and received some more presents. They continued to enjoy the festival, listen to music and celebrate with their friends at the campsite. The weddingnight was spent in their caravan.

For all relatives and the friends who could not be there, a new opportunity will soon come. For a long time, a second wedding-celebration has been planned. In a week, I’m invited to their home for a summer party with homemade buffet.
Jonas and Malin have of course also thoughts on a honeymoon. Probably when winter comes, abroad to a warm place, such as Thailand or Malaysia.
Between wedding and wedding party came Midsummer, which was celebrated with more music, at the heavy metal festival "Copenhell" in Denmark.
"But now it's full focus on the party next week," says Malin.

In my mind I went back to their special moment at Sweden Rock a few weeks ago and asked if they were nervous or otherwise emotionally taken.
"We got some tears in our eyes when we were watching some others who were wed before us, but then it went so fast that we didn’t have the time to get emotionally moved," replied Malin.
Anna: "What did you eat as a wedding dinner? Was it as you thought earlier, a piece of pizza and beer? Hi hi!”
Malin: "I don't remember. Maybe it was then I ate meatballs and mashed potatoes, ha ha ha!” (Anna)

live 20190606 1202 impressionslive 20190606 1201 impressions

IN SILENCE (RockKlassiker Stage)
There will be no silence when this band comes on stage. Instead we were offered raw heavy metal in the style of HALESTORM, which was heard in ”Open Your Eyes” for example. Erika Jonsson has a nice strong voice full of drive. Her pipe and even the music lean a little towards punkrock. Energetic and exciting in a simple, straightforward way. The melodies have power and the two guitarists Daniel Delin and Sebastian Elmlund delivered heavy riffs.
The group started in 2016 and feels like a diamond, that with time and work can begin to shine. Jonsson is cool and it felt like she has more experience on stage and especially more presence than the men behind her. The guys in the band more often looked down into the floor in front of them, but Erika had an inner charisma that she sometimes showed, which led to maintaining interest from the audience.

Drums and bass were pumping in a delightful beat. The guitarplaying was full of speed, while the melodies were easy to follow. Here we found everything, both headbanging and sing along-moments. Around me stood people of all ages and sang like a big family. The woman behind the microphone rocked to the rhythm and tossed with her hair, containing all colors of fire.

”One For All” is a song against bullying, from the EP with the same name. While the festival was going on the music video was released, which is a cooperation with "Metalheads Against Bullying", an non profit organisation. The tough girl on stage made us easily sing along in the chorus. She started and we continued with the words “… all for one…” and “we will stand strong” felt good, right down the gut.
Elmlund sometimes bursted into growling, which was heard in the background with a final long, drawn-out, bright roar. Even for those who normally are not so fond of this type of using the voice, it worked just fine as a spice.

A nice atmosphere and the crowd wanted more, so much that IN SILENCE the evening after made an acoustic extra gig. Of course that meant a lot to the swedish newcomers. Now they got the chance to show who they are for a new and significantly bigger amount of people. The dream is to get out and play more, even outside Swedens borders. Finally being able to have the music as a profession is a wish.
A glowing interest exists, so suddenly the spark may light up into flames. (Anna)

live 20190606 0701 insilencelive 20190606 0702 insilence

Freitag, 07.06.2019

THUNDERMOTHER (4Sound Stage)
Under a clear blue sky swedish THUNDERMOTHER struck down as a flash and met a charged amount of people who welcomed them with open arms.
Since I had never seen this band before, I was greatly impressed by the founder Filippa Nässil. She turned out to be one of the most skilled guitarists I have ever seen. A cool person, full of exuberant vivid music, like the wide and deeply nuanced tones that came from her instrument.

On their first two albums the group was strongly influenced by AC/DC and this is where we find their basic sound. The third and self-titled “Thundermother” came last year and has a slightly different style, with a kind of groovy blues, even though it is still strong and heavy rock.
They were formed almost ten years ago, but except Nässil, the rest of the members were newly added during the last two years.
The new singer Guernica Mancini was an excellent choice with her more mature voice. It contains a small huskiness that adds a genuine feeling and intensity. Along with her charisma or look she reminded a little about JANIS JOPLIN.

The sunrays made the white and gold-colored guitar, plus the metal rivets on Filippas blue vest, shine stronger than a spotlight. After a solo, on which she also played with a glass bottle, the audience cheered so loudly that it was not possible to hear what she was saying.
Emlee Johansson threw up her drumsticks in the air. With a flirty glance in her eyes, she caught them again.
The band tore off song after song. When guitar and bass met, side by side or against each other, a huge energy spread to everyone.

We saw a band that performed very well together and really knew what they were doing.
Their classic "Shoot To Kill", the newer "Racing On Mainstreet" and "We Fight For Rock'n'Roll" are just a few examples of songs they performed with both cockiness and friendly fellowship.
Suddenly the tough guitar-chick disappeared and turned up sitting on a crew members shoulders. In this way, she moved slowly through most of the crowd, while continuing to play. This little lady is a star, who is one with her guitar. Besides that she is natural and one of the nicest people I have met.

The audience was amazing and were thanked more than once with a "Skål!" As a wave, the party feeling came over us all. An extra greeting was also directed to all their german fans and the author of these lines can recommend you to visit their website, because there will be many shows in Germany this year.
Thundermother-Nässil then for a moment became very serious and thoughtful, when introducing the next song. She had met Mikkey Dee and Lemmy Kilmister from MOTÖRHEAD two weeks before Lemmy died. "Deal With The Devil" she wrote to him. From the smoke on stage she came out and it was no sad ballad, but a piece filled with speed, that had suited Mr. Kilmister himself perfectly.

Ballads are something that has not been on these womens repertoire before, but on the last album came their first. "Fire In The Rain", with Mancinis powerful singing, captivated everyone in a melancholic, groovy kind of way.
Then they hit it again, so it almost started to smoke. As a concert-visitor it was difficult to stand still. It was just to give all you got, just like the artists on stage. (Anna)

live 20190607 0301 thundermotherlive 20190607 0307 thundermotherlive 20190607 0310 thundermother

THE QUILL (Rockklassiker Stage)
They have performed at Wacken and in the US, and of course at Sweden Rock more than once. The first time was for exactly twenty years ago and they were praised. Now swedish THE QUILL again made an highly acclaimed concert with cheering people.
I was barely born then, but felt for a while moved to the late sixties or early seventies. Think heavy classic rock, like BLACK SABBATH, DEEP PURPLE and LED ZEPPELIN. Then mix in some of the nineties grunge and stoner metal, such as SOUNDGARDEN, ALICE IN CHAINS and MONSTER MAGNET. These four men I saw in front of me played groovy hardrock in a fantastic way, with catchy riffs and thumping bass. "Ghosthorse", from the latest album "Born From Fire" (2017), was a perfect example of what this group is made of.

The show started with the very good “Snake Charmer Woman”, from just mentioned brilliant work. In bandana we saw the cool guitarist Christian Carlsson, with a silver jewelery hanging from his beard. Behind him sat the awesome drummer Jolle Atlagic. In the hat we found the bassist Roger Nilsson among all the smoke on stage and the singer Magnus Ekwall called himself an old man, but I did not agree. He still sang like a young man and has been compared to Chris Cornell and Sammy Hagar. You floated away to Magnus voice and together with the music, the entire audience was caught in a magical moment during "Keep It Together".

Suggestive tones came from the guitar in "Hole In My Head", from the album "Voodoo Caravan" (2002). More progressive and almost psychedelic, it was in the title song from the same record. Maybe it was a little too long, but some in the crowd seemed to enjoy it very much and moved a bit like in a flower power-dance.

Like many other groups, the members have changed from time to time. In 1999 THE QUILL not only played at this festival for the first time, but also released the longplayer “Silver Haze”. So now, with that classic set of bandmembers again, they of course celebrated this with performing a couple of pieces from that material. Among other things, "Into The Volcano" pleased the fans.

The best was saved to last. Hearing "Stone Believer" made me so happy. Jolles drumming energy spread all the way into everyone who listened and the joy rushed through us all, I think. It was impossible to stand still. Instead I let the rhythm of the music take over my body. Ekwall did not even have to ask us to sing. As the most natural thing in the world, the whole audience sang the chorus instead of him. The entire place was almost lifting off the ground from an outstanding great atmosphere. Smiling people all around, already longing for the next time. (Anna)

Setlist THE QUILL:
Snake Charmer Woman
Freedom Mountain
Ghosthorse
Keep It Together
American Powder
Hole In My Head
Into The Volcano (I Fly)
Voodoo Caravan
Stone Believer

live 20190607 0802 thequill

KISS (Festival Stage)
Since 1977 they have come to Sweden to give concerts. Through the years, they have even experienced a traditional Midsummer celebration, a seemingly greater feast than the national day of this country.
Now they were here for a final concert, on their "(One Last Kiss) End Of The Road (World) Tour”.
Gene Simmons long tongue, the familiar gestures, lots of pyrotechnics, everything we wanted to see, and a little more, were there. Or, did they actually deliver so much more than expected? Anyway, it was exactly a show like this you wanted when you saw them for the last time.

Opening classic "Detroit Rock City" contained wonderful guitar loops and we all moved our feet.
During "Shout It Out Loud" Paul Stanley held the guitar between his knees and played. A while later he held a short competition between the different sections of the crowd, where it was about singing and shouting loudly.
"Say Yeah" from Sonic Boom (2009) calmed down the tempo on the stage, to then make it boil again in "I Love It Loud".

In "War Machine" balls of fire pumped up, in pace with the song and then Gene Simmons took a sword in one fist. He held it like a torch and against the handle he blew a fire, a classic thing we always long to see, after which he throws down the weapon so that it stuck upright.
The bassplayer flirted with the audience and sometimes found someone who stood still with an indifferent facial expression. Then he jokingly crossed his arms and requested some more energy. Many of us jumped and bounced on the spot. Gene also moved his hips in front of the ladies and teased them with his tounge, which is well known of him to do.
One of all the highlights was when Simmons, Thayer and Stanley played in a row in "Deuce" and "Let Me Go, Rock'n'roll", swinging in determined synchronised movements. Something I never get tired of to see, because it is absolutely wonderful. Tommy and Paul also played a duel in a way filled with fun.

The drummer could almost be a relative of Peter Criss, because he in interviews talks and talks, just like him and is equally funny. In his drumsolo we found the entire artillery. A lot of smoke came out from below the podium and it slowly lifted from the ground, while the word "KISS" flashed on the two bass drums. Eric pumped on with his feet, juggled with the drumsticks and shouted "hej, hej!" to the public.
Paul held the microphone only in its cord, and swung it around. I actually do not want to admit it, but his voice sounded a little wobbly. Though I forgive him. Neither of us gets younger and he is still a star who succeeds in keeping peoples interest.
About "I Was Made For Loving You" Paul has said: "When we first recorded this one, some people did not like it, some people didn't want us to play it, but when you hear it live it sounds the way it's supposed to sound, and we love it.” Me and many others absolutely agree.
Right as it was, he shouted "I'm coming out there to see you ...!” and went out with the wire that took him to the mixer table. There on a small mini-scene, he performed "Love Gun" in a teamwork with his friends on the big stage. We have seen it before, but it is always a nice part of the show. A cheerful moment with a lot of hands held up towards the sky when Starchild, kind of flew, over a lot of fans.

Large octagonal “pods”, with many metal rivets, made cool effects. These designs worked both as small platforms to stand on, as well as flying video screens above the whole scenery.
In "100,000 Years" they changed in many different colors over the guitar solo and during "Cold Gin" the name "KISS" flashed. The cool man behind the bass took big steps in his dragonboots and bat wings. From Tommy Thayers guitar fireworks were shot during his solo, twice on each side of the drumset, which caused Singer to twitch a couple of times.
The lead guitarist has now been in KISS longer than Frehley was, so even if we love Ace, we can all admit that Tommy is great. So please stop comparing and give him some credit, because he is an awesome guitarplayer.

In a green light, the smoke poured over the stage and Gene came with the bass shaped like an axe. The Demon moved and stared at us like a wild animal. Suddenly he seemed to have caught his prey, shaking his head and from his mouth blood was running. This beast then stood on one of the “pods” that slowly went up. With the smoke around him, which was now colored red, he sang "God Of Thunder".

My personal favorite "Black Diamond" finished original setlist. Paul made a short, cool solo on a glittering guitar, and spins like windmills behind him ejected a gold-colored fireworks.
Of course there were encores. Neither we nor the band were satisfied with anything else.
In the spotlight stood a glittery grand piano and Eric Singer sat behind the keys. A swoosh was heard from us who were there and he performed the lovely classic "Beth" atmospheric. Many of us were emotionally touched and afterwards Singer gratefully took a selfie with all fans in the background.
Then the pace quickly went up in "Crazy Crazy Nights", from the album "Crazy Nights" (1987). Big black and white balloons, with the KISS logo on, bounced playfully around among the audience.
It became even better with ending "Rock And Roll All Nite", when red and white confetti sprayed out like a happy storm over all concert-visitors. With a swirling feeling inside we sang, while the podiums Simmons and Thayer were standing on made a ride upwards. Stanley swung his guitar, smashed it like he usually do, and a couple of lucky fans got one piece each.
Longer confetti whirled over us, while the idols said "Thankyou and good night!"
After a photo of 35,000 happy devoted enthusiasts in the background, they disappeared while a large fireworks was going on.

KISS have an army of loyal fans, the biggest one on earth, so it was with sadness we said goodbye and reluctantly walked away. Deep inside many hope that this was not the last time, because other artists have had farewell-tours and then made a comeback. But even though the slightly younger Eric Singer and Tommy Thayer could continue for many years, it will be difficult to find new front figures like Paul Stanley and above all Gene Simmons. These two gentlemen have always been devoted to their band and always been there. Without them it would not be the same. My wish was that their sons would take over and do those roles, although of course I have no idea if it would work.

It was a crazy crazy, but wonderful, night on Sweden Rock . They brought their biggest, most explosive and bombastic show. These face-painted icons gave it all to us.
Congratulations to an amazing career and enjoy your retirement. (Anna)

Setlist KISS:
Detroit Rock City
Shout It Out Loud
Deuce
Say Yeah
I Love It Loud
Heaven’s On Fire
War Machine
Lick It Up
Calling Dr. Love
100,000 Years
  -Drumsolo-
Cold Gin
  -Guitarsolo-
God Of Thunder
Psycho Circus
Let Me Go, Rock’n’roll
Love Gun
I Was Made For Lovin’ You
Black Diamond
-------------------------------------
Beth
Crazy Crazy Nights
Rock And Roll All Nite

live 20190607 1101 kisslive 20190607 1102 kiss

(Photos: SwedenRock)

Samstag, 08.06.2019

JARED JAMES NICHOLS (Rockklassiker Stage)
He has been awarded several times for his guitarskills and also entered the stage as an support of ZZ TOP, LYNYRD SKYNYRD, GLENN HUGHES, SAXON and UFO among others.
This guy is a perfect example of the fact that music, and especially blues, cannot be teached. It comes from within and is something you are born with. JARED JAMES NICHOLS has the bluespower.
From the very first moment he came out on stage, with his two friends on bass and drums, this guitarist and singer caught your interest. Nichols delivered bluesrock with sting and feeling.

Already after a few songs even the crew behind and beside the stage started to dance. “End Of Time” was a real smoker. To the catchy refrain we all joined and clapped our hands.
The guitar God looks like an impressive lion, in his thick mane, which he shook now and then.
In “Can You Feel It?” his hands rhythmically hit the instrument several times and Jared James fingers moved quickly over it.
He started to play in the age of fourteen, but seems to be born with a guitar in his hands. It is like a part of his body, as well as the music, that just pours up inside and comes out in a wonderful flow to delight us all.
A distinctive feature is that Nichols does not use a pick, like ninetynine percent of all guitarists always do. However, this “pick-less” electric guitar playing technique may be nothing to follow, because he sometimes really plays until his fingers bleed.

A newly written work, “Nails In My Coffin”, was performed. After that he almost did not have to ask “How are you doing Sweden? Are you ready to rock?” because everyone cheered with happy faces. A cool and playful bass solo made the long intro to “N.I.B”. This BLACK SABBATH-cover was rough and tough with some softer parts. JARED JAMES NICHOLS made it even better than the original, like when american southern bluesrock is showed from its best side. The lionking walked over to one of the speakers and held his guitar against it for a while. The rhythm spread all around and inside of everyone.

Actually there is no need to mention that a guitarsolo was made, because the entire concert contained a lot of those. Like JOE BONAMASSA the music is based on this instrument. It is a characteristic feature, a part of their shows and the fans love it. After the longest solo Nichols thanked us in swedish, “Tack så mycket”, which made us say the same to him.
We found many instrumental sections, where we experienced his excellent, magic skills.

“Now Or Never” was delivered both groovy and sexy. Guitar-attacks came in a smooth way and the frontman shook out every last tone.
In “Playin’ For Keeps” he handled the guitar behind his back. When the instrument was in front of him, he held it more like a piano and all ten fingers moved fast over the strings.
Power and heaviness also came from swedish drummer Dennis Holm.

Finishing words after a high-energy performance were “See you all out there!” Jared James burned off yet another guitar solo, followed by rapid beats from the drums.
I think everyone felt that the concert could have lasted forever. No one wanted them to stop. At home I often play the discs over and over again, but live was of course even better.
This is music for the soul. (Anna)

Setlist JARED JAMES NICHOLS:
Last Chance
Don’t Be Scared
Honey Forgive Me
End Of Time
Can You Feel It?
Nails In My Coffin
N.I.B (Black Sabbath-cover)
-Guitarsolo-
Now Or Never
Mississippi Queen (Mountain-cover)
Playin’ For Keeps
The Gun

live 20190608 0103 jaredjamesnicholslive 20190608 0101 jaredjamesnichols

 

Alle Photos sofern nicht anders vermerkt von Anna

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden