Interview mit Sound Of The Damned

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20230228 interview soundofthedamned 00Dass Metal sich auf der ganzen Erde verbreitet hat ist ja nichts Neues. Selbst im hinterletzten Winkel, an den unwahrscheinlichsten Orten, ja, sogar in Diktaturen, wo Metal verboten ist, kann man dennoch Metalbands finden. Aber Hand aufs Herz: Wie viele von diesen Bands kennt ihr? Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand hier eine Metalband aus Grönland kennt. Und ich war da lange keine Ausnahme. Bei dem Land, das zum Königreich Dänemark gehört, aber weitestgehend autonom ist, handelt es sich um die größte Insel der Welt, und sie ist so riesig und dünn besiedelt, dass es keine Straßen gibt, die Städte und Dörfer verbinden. Einfach, weil die Distanzen so groß sind und es zu teuer wäre, Straßen zu unterhalten, die man aufgrund der Wetterbedingungen nur wenige Monate im Jahr überhaupt nutzen kann. Wenn man ein anderes Dorf besuchen will, muss man ein Boot oder ein Flugzeug nutzen. Also, wie kommt es, dass ich eine grönländische Metalband kenne? Ich weiß bereits seit einiger Zeit von der Existenz der Band, da Sänger Sebastian Enequist einen Gastauftritt auf der letzten EP der Färinger GORESQUAD hatte. Und als ich im Februar auf den Färöern war und unser gemeinsamer Freund Theodor [Kapnas] mir mitteilte, dass SOUND OF THE DAMNED ebenfalls da sein würden, war schnell klar, dass ich ein Interview machen würde. Zunächst besuchte ich die Band im Studio Bloch in Tórshavn, wo sie ihr Debütalbum aufnahmen und später traf ich Sebastian Enequist, Tuka Allarneq Nielsen Lyberth, Hermann Josefsen und Josva Kristian Møller um mich mit ihnen über ihr kommendes Album (welches am 01. Oktober veröffentlicht werden wird) und Metal in Grönland zu unterhalten.

 


Anne: Wo genau in Grönland lebt ihr? Kommt ihr alle aus dem gleichen Ort?

Hermann: Nein, ich lebe in Aalborg, Dänemark und der Rest lebt in Nuuk, der Hauptstadt Grönlands.

Anne: Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie und wann seid ihr mit Metal in Berührung gekommen und wann habt ihr entschieden, eine Band zu gründen?

Sebastian: Das ist eine lustige Geschichte. Tuka und ich sind Brüder und damals lernte ich Josva gerade kennen. Es war fünf Tage, bevor ein Musikwettbewerb stattfand und meine Frau drängte mich, eine Band zu gründen. Sie sagt „Ruf deine Freunde an, los, mach das!“. Sie überredete mich, also rief ich Tuka als Drummer an, ich war der Gitarrist und jetzt brauchten wir noch einen Bassisten und so fragte ich Josva zuerst, ob er Bass spielen wollte und dann war da noch ein anderer Typ, den ich fragte, ob er singen wollte. Daher hatten wir am Anfang einen Growler oder Screamer. Und dann haben wir fünf Tage lang geprobt und letztendlich gewannen wir den Wettbewerb.

Anne: Das ist cool!

Sebastian: Es ist wirklich cool, ja.

Anne: Also ihr als Band wart nicht einmal eine Woche alt, als ihr den Wettbewerb gewonnen habt?

Josva: Ja, kaum eine Woche. Ich glaube, es waren mehr oder weniger vier Tage für drei Songs und es ist ziemlich witzig, wie wir zusammen fanden. Es war hauptsächlich für den Wettbewerb. Und, um ehrlich zu sein, ich persönlich habe nicht gedacht, dass wir gewinnen würden. Ich war einfach nur froh, Musik zu machen und auf einer Bühne zu stehen. Und ja, der Rest ist Geschichte.

Sebastian: Ich erinnere mich, dass es fünf Tage vor dem Wettbewerb war. Wir schrieben drei Songs und dann gab es einen Song, den ich bereits geschrieben hatte. Jeden Tag schrieben wir einen Song, machten ihn fertig und am nächsten Tag schrieben wie einen neuen Song. Diese Tage waren ganz schön intensiv, aber es war toll.

Anne: Wie probt ihr denn, jetzt wo Hermann in Dänemark lebt und ihr euch nicht sehr oft seht. Probt ihr überhaupt?

Hermann: Sie schreiben neue Musik und dann nehmen sie es im Homestudio auf. Schlagzeug, Gitarren und Gesang – und dann schicken sie es mir, so dass ich den Bass aufnehmen kann und die Basstracks zurückschicken kann, so dass sie es zusammensetzen können. So arbeiten wir.

Sebastian: Im Grunde proben auf Distanz.

Josva: Heutzutage sind es meistens zwei oder drei von uns, die zusammen proben. Ich übe meistens zu Hause. Meistens eine Stunde, ich spiele nur ein bisschen. Mir ist nicht wirklich nach üben, aber natürlich muss ich es machen.

Anne: Gibt es in Grönland Auftrittsmöglichkeiten für Metalbands?

interview 20230228 sotd 02Sebastian: Es gibt diverse Bühnen. Vor allem in Nuuk. Dort gibt es einen Club namens NUIF, und sie haben immer mal wieder open stage, jeder kann auftreten und zeigen, welche Musik sie oder er hat. Es gibt auch ein Pub, das regelmäßig eine Jamnacht hat, alle zwei Wochen ist open stage, wo jeder teilnehmen kann und man spielen kann was auch immer man will. Einmal im Monat gibt es in Katuaq, Nuuks größtem Café, und jede Woche in einem Pub Liveshows mit unterschiedlichen Bands. Sie haben drei mal 45 Minuten Zeit und spielen verschiedene Songs, Cover und eigene Stücke. Es gibt also wirklich viel Musik zu erleben. Aber nicht wirklich Heavy Metal.

Anne: Also so etwas wie einen Metalclub gibt es nicht?

Josva: Es gibt einen Ort wo sie ab und zu Rock spielen, beinahe Metal. In Inussivik und im Katuaq gibt es große Bühnen. Dort gibt es die größten Bühnen, auf denen man spielen kann.

Anne: Gibt es andere Metalbands aus Grönland, die ihr empfehlen könnt?

Sebastian: Ja, da gibt es sogar einige. Es gibt eine ikonische Heavy-Metal-Band, die wir erwähnen müssen, SIISSISOQ genannt. Sie stammen aus Uummannaq, aus dem Norden Grönlands. Sie haben vor 20 Jahren ein Album veröffentlicht, ich glaube so um 2000 herum.

Josva: In den frühen 2000ern.

Sebastian: Oder vielleicht in den späten 90ern. Ja, das ist die größte Heavy-Metal-Band Grönlands.

Josva: Ja, sie haben in gewisser Weise das Genre in Grönland revolutioniert und sie begannen mit Metal und Tanz in Grönland.

Hermann: Ich kann auch noch PUKUUT empfehlen. Sie kommen auch aus dem Norden. Ziemlich nah am Death Metal, aber vielleicht etwas mehr vom Heavy Metal inspiriert.
Sebastian: Sie haben ihre eigene Art und Weise, es ist eher Modern Metal, sie klingen sehr modern.

Josva: Es ist nicht unbedingt Metal, aber irgendwo in dem Bereich.

Sebastian: Wie Theodor sagte: Polierter Metal.

Anne: Aus der Sicht eines Musikers, bedauert ihr da, aus Grönland zu sein? Ich meine, wenn ihr die gleiche Musik in Deutschland spielen würdet, wäre es sehr leicht für euch, an Auftritte zu kommen, eine kurze Tour zu spielen oder sowas in der Art. Aber von Grönland aus ist ja alleine der Flug schon so teuer.

Hermann: Ich denke, man kann zu dieser Frage zwei Perspektiven haben. Zu Allererst sind wir sehr stolz darauf, eine der ersten Death-Metal-Bands Grönlands zu sein. Es gab mal ein paar Death-Metal-Bands, aber sie existieren nicht mehr. Die andere Perspektive ist: Es ist schwer, irgendwo anders hinzukommen, zu touren, Alben aufzunehmen und es gibt wenige Möglichkeiten.

Josva: Ich bin stolz darauf, aus Grönland zu sein. Es lehrt einen, offener gegenüber dem Heavy Metal zu sein. Denn zu Hause in Grönland gibt es nicht viele Leute, die Metal hören. Und es wird immer noch – ich weiß nicht, wie ich es in Worte fassen soll – auf die Leute heruntergeschaut. Zum Beispiel wenn man Metal hört und auch Metal spielt, dann wird oft darauf hinabgeschaut, einfach nur, weil wir Metal hören und das lässt einen noch härter an seiner Musik arbeiten. Zusammenstehen und daran glauben, was man tut. Und natürlich ist das Reisen sehr teuer, aber ja, ich bin sehr stolz darauf, aus Grönland zu kommen, denn es macht dich durch harte Arbeit zu dem, was du bist.

Anne: Das könnte auch eine Antwort auf meine nächste Frage sein: Was liebt ihr an Grönland, wie viel Einfluss hat das auf eure Musik?

Sebastian: Ich würde gerne zuerst noch etwas zu der vorherigen Frage sagen: Ja, es ist sehr herausfordernd. Die Flüge sind ziemlich teuer und auch unser ganzes Gepäck zu transportieren ist sehr teuer. Aber man bekommt so viel Unterstützung von den Leuten. Zum Beispiel von Familie oder anderen Musikern, die nicht einmal Heavy Metal spielen. Wir haben so eine unterstützende Musikszene in Grönland und viele Leute sagen „Ja, ihr könnt das schaffen!“. Und wenn wir es schaffen, dann sind sie auch stolz und man kann die Unterstützung wirklich fühlen. Ich denke, das ist sehr wichtig. Obwohl es sehr herausfordernd ist, denke ich nicht, dass es bedauernswert ist.

Anne: Also was liebt ihr an Grönland, wie viel Einfluss hat das auf eure Musik?

Sebastian: Ich liebe unsere Kultur, denn es ist nicht nur die Grönländische Kultur. Ganz Kanada, Alaska – wir haben die gleiche Kultur, wenn auch sehr unterschiedlich.

Josva: Was ich an Grönland liebe? Nun, vor allem die Menschen. Es gibt eine Menge Unterstützung und da Nuuk keine besonders große Stadt ist kennt man sehr viele Menschen und wenn man raus geht trifft man mindestens fünf Leute, mit denen man sich unterhalten kann und es ergibt sich immer ein Gespräch. Wir kennen viele Leute und können sehr leicht an Informationen kommen oder die Leute informieren. Und natürlich das Wetter. Eigentlich alles.

Anne: Gibt es für euch keine Möglichkeiten, in Grönland aufzunehmen oder warum habt ihr euch entschieden, hierher zu kommen?

Sebastian: Natürlich hatten wir Millionen von Möglichkeiten, um in Grönland aufzunehmen. Jemand hat mich gefragt, ob wir im Pukuut-Studio aufnehmen wollen – die wir vorhin schon mal erwähnt haben. Es ist immer noch teuer, nach Nordgrönland zu fliegen und ja, es wäre sinnvoll, dort aufzunehmen. Aber 2019 waren wir auf dem Arctic Sounds [Festival in Sisimiut, Anm. d. Red.] und wir konnten mit Theodor einen Song aufnehmen. Es war das erste Mal, dass wir ihn getroffen haben und wir haben diesen einen Song an einem Tag aufgenommen und es ging wirklich gut. Wir kommen super miteinander klar, er war so ein cooler Typ und wir haben uns in ihn verliebt (lacht).


“Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Es fühlt sich nach zuhause an.”


 

Josva: Es war ziemlich leicht mit ihm zu arbeiten. Einen Song an einem Tag. Und ich denke, die Produktion und der Sound sind die Gründe, warum wir entschieden haben, auf die Färöer zu kommen. Einfach, weil der Sound so gut war.

Anne: Also ist Theodor der Grund.

Sebastian: Ja, das kann man sagen.

Anne: Ihr habt noch nicht wirklich etwas veröffentlicht, abgesehen von den beiden akustischen Stücken auf YouTube und dem einen Song auf Spotify. Habt ihr schon Reaktionen von außerhalb Grönlands bekommen?

Sebastian: Ja! Da ist so ein Typ in Brasilien, der uns fragte, ob er unsere Band präsentieren dürfte. Das war übrigens lange bevor wir Theodor getroffen hatten. Wir nahmen drei Demos in einem Jugendclub in Nuuk auf. Wir veröffentlichten sie auf Soundcloud und einer von den Typen aus Brasilien schrieb einen Artikel über uns.

Anne: Cool! Es ist allerdings schon etwas seltsam, dass ihr von jemandem aus Brasilien entdeckt wurdet. Wie ist denn das Feedback von den Grönländern?

Sebastian: Sehr positiv. Also nicht “Oh mein Gott, ihr seid so furchtbar!”. Wir haben sehr positive Reaktionen erhalten.

Josva: Überraschend positives Feedback.

Hermann: Sie haben es ziemlich gut aufgenommen und ich glaube, sie waren überraschter als wir.

Anne: Ihr nehmt gerade euer erstes Album auf. Wie läuft es?

Sebastian: Es läuft sehr gut! Ich glaube nicht, dass wir mit irgendwas spät dran sind oder hinterher hängen oder so. Es läuft ziemlich gut. Wir stellen es gerade fertig.

Hermann: Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Ich meine, obwohl wir alle früh aufstehen und bis zum Abendessen aufnehmen. Es läuft wirklich gut. Und ich stimme Sebastian absolut zu, es gibt keine Verspätungen, keine Rückschläge, alles fühlt sich so an, wie es sollte. Das ist der angenehme Part daran, jeden Tag den ganzen Tag aufzunehmen.

Tuka: Wir haben zwei Wochen für die Aufnahmen und es läuft wirklich gut.

Josva: Es ist ein ziemlicher Druck. Es ist nicht so, dass es schwierig ist oder so, aber es ist eine Motivation, fertig zu werden. Und wie Hermann schon sagte: Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Es fühlt sich nach zuhause an.

interview 20230228 sotd 03Anne: Bekommt ihr Unterstützung von einer Plattenfirma oder vielleicht Sponsoren oder sowas in der Art?

Sebastian: Wir haben uns für viele Stipendien beworben. Wir haben keine Plattenfirma. Wir planen, das Album in Eigenregie zu veröffentlichen aber natürlich haben wir auch über Label gesprochen, aber wir haben noch nicht daran gearbeitet. Alles, was wir bis jetzt haben sind die Aufnahmen, die wir von hier mitnehmen werden. Aber wir werden uns das genauer ansehen.

Anne: Jetzt haben wir schon viel über das Album geredet, aber wie ist denn überhaupt sein Name?

Sebastian: Das ist eine gute Frage.

Josva: Ich dachte an ein selbstbetiteltes Album aber ich weiß nicht. Wir haben keine Ahnung (lacht). Ist kein Vorschlag, nur ein Gedanke. Wir haben noch nicht einmal darüber gesprochen. Zumindest ist es der Sound Of The Damned.

Anne: Was kann der Hörer erwarten?

Sebastian: Es ist sehr dreckig (lacht). Ich denke, die einzelnen Songs sind ziemlich unterschiedlich. Nicht, dass es Growls und hohen Cleangesang gäbe, aber manchmal ist es purer Death Metal und manchmal ist es Death Metal mit ein wenig cleanem Gesang.

Josva: Es gibt viele Nuancen, es ist nicht nur ein Death-Metal-Album. Es gibt auch cleanes Zeug, was den Gesang angeht und Gitarren und Melodien und melodische Parts, schnell und langsam. Ich finde, es ist nicht nur ein Genre. Die Hörer können erwarten, dass das Album episch und melodisch ist und auf jeden Fall wird das Hören einer Reise gleichen.

Anne: Was sind eure Ziele, Erwartungen oder Träume für dieses Album?

Sebastian: Ein Traum wäre auf jeden Fall ein Video zu drehen und Shows zu spielen. Vielleicht könnten wir ein bestimmtes Festival, Copenhell genannt, erreichen. Es wäre so, so toll, dort zu spielen oder einfach auf irgendeinem Metalfestival. Wir waren noch auf keinem Metalfestival oder sowas. Von daher wäre es absolut großartig, auf einem Metalfestival zu spielen.

Josva: Das wäre ein wahrgewordener Traum.

Anne: Ich werde euch die Daumen drücken! Um was geht es auf dem Album? Ist es eine Art Konzeptalbum oder gibt es ein übergeordnetes Thema, über das ihr schreibt?

Sebastian: Wir haben kein übergeordnetes Thema. Jeder Song hat seine eigene Botschaft oder seine eigene Geschichte. Die Sache ist die, wir haben unseren eigenen Songwriter. Das ist unsere Managerin, auch bekannt als meine Frau, Pani Enequist. Sie schreibt unsere Songs, sie schreibt unsere Texte, zu beinahe allen Songs. Ich meine, ein paar Songs habe ich mir ihr zusammen geschrieben.

Anne: Was kommt zuerst? Die Musik oder die Texte?

Sebastian: Die Texte.

Anne: Also sie schreibt die Texte und dann schreibt ihr die Musik dazu?

Sebastian: Ja, genau.

Anne: Was inspiriert euch – oder sie?

Sebastian: Manchmal kommen wir alle zusammen und diskutieren, was ein Song werden könnte. Wir sammeln ein paar Ideen und schreiben Dinge auf. Das haben wir für „My Monster“ und auch für „Tartarus“ gemacht. Und manchmal schreibt sie einfach. Sie schreibt sehr viel, aus Leidenschaft und manchmal sprechen wir täglich darüber. „Das wäre großartig.“ Manchmal schreiben wir zusammen, geben uns gegenseitig Feedback und daraus entsteht ein Song. Das haben wir vor allem bei „Inuk Uummarit“ gemacht, das hat jeder von uns aufgeschrieben. Sie hat das meiste gemacht, ja, aber ich habe auch einen kleinen Part geliefert. Sie hat eine Menge starke Texte geschrieben. Darin stecken viele Emotionen.

Anne: Die Texte auf diesem Album werden zum Teil auf Englisch sein und zum Teil auf Grönländisch. Warum habt ihr das so entschieden?

Sebastian: Ja, die Hälfte der Songs sind auf Englisch und die andere Hälfte ist auf Grönländisch. Die Idee dahinter ist, dass wir auf jeden Fall was mit englischen Texten machen wollten, weil wir eben mit englischsprachigen Metalsongs aufwuchsen und das hat uns stark beeinflusst. Aber wir wollten auch grönländische Death-Metal-Songs. Das wäre großartig. Denn es ist unsere eigene Sprache. Es ist unsere Art – oder besser – meine Art, mich auszudrücken. Es ergibt Sinn, es halb und halb aufzuteilen, anstatt alles auf Englisch oder alles auf Grönländisch zu haben.

Anne: Wie entscheidet ihr, welcher Song welche Sprache bekommt? Passiert das einfach oder ist es eine bewusste Entscheidung?

Sebastian: In den grönländischen Stücken geht es viel um grönländische Kultur oder die Inuitkultur. Vor allem in „Inuk Uummarit“. Das hat viel mit unserer Kultur zu tun. Mit der Kolonialisierung unseres Landes, der Dekolonialisierung, es kommt von diesen Emotionen. Das gleiche gilt für „Atornerlunnanga“. Wie sagt man das?


“Es ist ein Tabu, es ergibt einfach Sinn, es in Musik zu verwandeln.”


 

Josva: Es gibt eine Menge Missbrauch in Grönland, der als Tabu betrachtet wird. Ich erinnere mich daran, wie wir darüber sprachen, als wir den Song schrieben und Sebastians Frau erwähnte, dass sie das Tabu mit diesem Song brechen wollte. Das ist die Bedeutung von „Atornerlunnanga“

Sebastian: Gut gesagt.

All: Gut gesagt.

Anne: Das muss natürlich auf Grönländisch sein. Also hängt es ein bisschen von der Thematik ab.

All: Ja.

Josva: Ich meine, dieses Thema ist sehr schwerwiegend und ziemlich ehrlich. Es ist ein Tabu, es ergibt einfach Sinn, es in Musik zu verwandeln. Es steckt eine starke Bedeutung dahinter. Es ist ein bedeutungsvoller Song.

Anne: Ich habe bisher nur einen Song von euch gehört, oder auch zwei, wenn man den einen auf Spotify dazu zählt und es ist eher typischer Death Metal. Benutzt ihr auch traditionelle Instrumente oder Elemente traditioneller Musik?

Sebastian: In einem Song, “Kilertiterlunga Aaverullunga” genannt, gibt es etwas Trommeltanz. Es ist nicht exakt das gleiche, aber es atmet den Geist von Trommeltanz.

Josva: Und wir haben den Trommelpart durch ein anständiges Schlagzeug ersetzt.

Anne: Nutzt ihr auch den berühmten Kehlkopfgesang? Was Leute von außerhalb ja als typisch grönländisch ansehen.

Sebastian: Nein, wir nutzen keinen Kehlkopfgesang.

Josva: Lass uns einfach sagen es ist eine Hommage an Trommeltanz und –gesang. Eine Hommage, aber der Ansatz ist moderner mit moderner Musik.

Anne: Von dem ausgehend, was ihr mir bisher erzählt habt, handeln eure Songs oft von der derzeitigen sozialen Situation in Grönland, was eine ziemlich harte, oder besser komplizierte Situation ist, so wie ich es verstehe. Bezieht sich euer Namen ebenfalls darauf? Oder woher kommt euer Bandname?

Sebastian: Das ist auch eine lustige Geschichte, denn zuerst konnten wir uns nicht entscheiden, welchen Namen wir uns geben sollten. Wir haben in einem der Proberäume überlegt und wir waren fast soweit, uns ANORI zu nennen. Ich mochte es. Ich mag den Namen, ich liebe ihn. Aber er war bereits vergeben. Und zu diesem Zeitpunkt – Hermann stieß erst 2018 zu uns – zu diesem Zeitpunkt bestand die Band aus Tuka, Josva, mir und unserem ehemaligen Sänger und wir konnten alle growlen und screamen und aus dieser Sichtweise waren wir wie der Sound Of The Damned. Es fühlte sich richtig an zu der Zeit.

Anne: Was würdet ihr euch wünschen, dass es passiert um die soziale Situation zu ändern?

Sebastian: Die Tabus brechen, seine Komfortzone verlassen…

Josva: Als Metalhead akzeptiert zu werden, zu akzeptieren, dass man Metal hört. Ich meine, niemand sollte sich dafür schämen müssen, Heavy Metal zu hören und niemand sollte runtergemacht werden, weil er Heavy Metal hört. Sei einfach du selbst. Hab‘ keine Angst, dich zu offenbaren, sei akzeptierend und werde akzeptiert. Mach die Welt zu einem besseren Ort.

Anne: In eurem Song “My Monster” geht es um den Tupilaq. Könnt ihr mir mehr darüber erzählen?

Tuka: Das war meine Idee, den Song “My Monster” zu nennen. Eines Tages wollte ich einen Song über mein Monster schreiben und dieses Monster wäre eine Art metaphorisches Monster in mir drin, das mich auffordert, es zu füttern. Oder zu fürchten. Ich schlug es meinem Bruder und seiner Frau, meiner Schwägerin, vor und sie nahmen es gut auf und machten einen Song daraus. Ich schrieb ein paar Riffs hier und da – so begann es.

Josva: Es geht um diese mythische Kreatur, den Tupilaq, der metaphorisch zu meinem Monster wird. Falls das jetzt Sinn ergibt.

Sebastian: Ja. Im Text geht es nicht wirklich um den Tupilaq, nicht spezifisch, aber es geht um Tupilaq-Dinge.

Anne: Also ist es nur eine Verbindung?

Sebastian: Ja, es ist eine Verbindung.

Anne: Dann habe ich noch eine Frage speziell an dich, Sebastian, denn du hast diese interessanten traditionellen Gesichtstattoos. Kannst du mir mehr darüber erzählen? Können Männer und Frauen die gleichen Tattoos haben oder gibt es verschiedene Tattoos für jedes Geschlecht? Und sie haben wahrscheinlich auch eine Bedeutung. Kannst du mir etwas darüber erzählen?

Sebastian: Frauen und Männer haben unterschiedliche Muster. Diese Kinntattoos hier (zeigt auf sein Kinn) sind üblicherweise Frauenmuster. Vor allem diese hier am Kinn. Einige Männermuster können etwas seltsam sein. Anders als die Frauenmuster natürlich. Unsere Vorfahren waren Jäger, und einige ihrer Muster entwickelten sich aus ihrer Erfahrung in der Jagd, einige ihrer Muster basieren auf ihrer Jagd. Was sie fingen und was sie beim Jagen erreichten. Ich kann dir nicht die ganze Geschichte erzählen, weil ich nicht alles weiß. Aber es kann auch mit Tieren zu tun haben, z.B. Raben.

Anne: Gibt es auch Tattoos, die man sich verdienen muss? Wo man etwas erreichen muss, bevor man sie tragen darf?

Sebastian: Die Tattookünstlerin, die diese hier gemacht hat (zeigt auf seine Nasentattoos), sie hat mir erzählt, dass die Männer, die das meiste erreicht haben, diese Zeichen hier haben konnten. Vor allem das hier (zeigt auf eines der Nasentattoos). Ich erinnere mich nicht genau an die Details, aber man kann das online nachlesen. Es gibt keinen Weg, wie ich dir das erklären könnte und gleichzeitig klug wirken würde. Ich empfehle, das online nachzulesen, auf einer anständigen Webseite.

Anne: Es ist wahrscheinlich sehr kompliziert?

Sebastian: Es ist nicht unbedingt kompliziert, aber jedes Zeichen hat ihre eigene Geschichte. Ich bin stolz darauf, wer ich bin. Ich respektiere meine Vorfahren. Das sind meine Zeichen, das ist mein Respekt für meine Ahnen. Das sind meine Gründe. Einer davon.

Anne: Das waren meine Fragen. Danke für das Interview!

Josva: Vielen Dank, dass du das gemacht hast!


interview 20230228 sotd 04

Interview: Anne
Fotos: Nr. 1: Anne, Nr. 2: Tuka Allarneq Nielsen Lyberth, Nr. 3: Sanna Laksá

 

 


 

20230228 interview soundofthedamned 00That metal is spread all over the world is nothing new. Even in the furthest corner, even in the most unlikely places, yes, even in dictatorships where it is prohibited, you can still find metal bands. But how many of those bands do you actually know? I’m pretty sure nobody here knows a single metal band from Greenland. And I was no exception. The country, which belongs to the Kingdom of Denmark, but is mostly self-governed, is the biggest island of the planet and it is so huge and so scarcely inhabited, that there are no roads connecting the villages and cities, simply because distances are too vast and it would be too expensive to maintain a road you can’t use for most of the year due to weather conditions. If you want to go to another village you have to take a boat or a plane. So, how did I get to know a Greenlandic metal band? I kind of knew they existed for quite some time, because singer Sebastian Enequist was singing one song on Faroese GORESQUADs latest EP. And when I was on the Faroes in February and our mutual friend Theodor [Kapnas] told me that SOUND OF THE DAMNED would be there at the same time to record their first album it was quite obvious that I had to do an interview. So I first visited them in studio Bloch in Tórshavn where they are recording their debut album with Theodor and later I met Sebastian Enequist, Tuka Allarneq Nielsen Lyberth, Hermann Josefsen and Josva Kristian Møller to have a chat about their upcoming album (which will be released on October 1st) and metal in Greenland.

Anne: Where in Greenland are you from? Are you all from the same city?

Hermann: No. I live in Denmark, Aalborg and the rest of them lives in Nuuk, the capital of Greenland.

Anne: How did you get to know each other? How and when did you get in touch with metal and when did you decide to form a band?

Sebastian: That’s a funny story. Me and Tuka are brothers and back then I was just getting to know Josva. It was just five days before a music competition so my wife pushed me to form a band, she said “Call your friends, come on, let’s do this!”. She convinced me to do it, I called Tuka, the drummer, and I was the guitarist so I was in the need of a bassist and so I asked Josva first to be the bassist and there was this other guy, I asked him to be a vocalist. So in the beginning we had a growler, or screamer. And then we rehearsed for five days and in the end we won the competition.

Anne: That is cool!

Sebastian: It is really cool, yeah.

Anne: So you, as a band, were not even a week old when you won the competition.

Josva: Yes, barely even a week. I think it was mostly four days for three songs and it’s quite funny how we came together. It was mostly for the competition. And to be honest, I personally didn’t think that we would win the competition. I was just glad to play music and be on stage and yeah, the rest is history.

Sebastian: I remember it were five days before the competition. We wrote three songs and then there was one song that I had already written and every day we did a song, finished it and on the next day we wrote a new song. Those days were pretty intense, but it was nice.

Anne: How are you practicing now with Hermann living in Denmark so you don’t see each other very often? Do you even practice?

Hermann: They write new music and they have to record it in the home studio. Drums, guitars and vocals - and then they send it to me so I can record the bass and send the bass track back so they can put it together. That’s how we work.

Sebastian: Basically long distance practice.

Josva: Nowadays, it’s mostly three or two of us who practice together. I mostly practice at home. Mostly an hour, I just play a bit. I don’t really feel like practicing but of course I need to.

Anne: Are there possibilities for metal bands to play in Greenland?

interview 20230228 sotd 02Sebastian: There are multiple stages, especially in Nuuk. There is a club called NUIF, and once in a while they have an open stage, everybody can get up and show what music they have. Also in a pub there is usually a jam night, every two weeks there is an open stage, where everybody can participate and play whatever they want to play. Once a month in Katuaq, Nuuks biggest café, and every week in a pub there are a live shows with different bands. They get to have three times 45 minutes and they play different songs, cover and their own so there is a lot of music going on. But not quite Heavy Metal.

Anne: Yeah, so there’s nothing like a metal club?

Josva: There is a place where they play rock, almost like metalish, once in a while. They do have big stages in Inussivik and Katuaq. There are the biggest stages you could play.

Anne: Are there other metal bands from Greenland that you could recommend?

Sebastian: Yes, quite a few, actually. There is one iconic band - or Heavy Metal iconic band - we have to mention, is called SIISSISOQ, they’re from Uummannaq, from the north of Greenland. They released an album twenty years ago, I think in 2000 something.

Josva: Early 2000s.

Sebastian: Or maybe late nineties. Yeah, that’s Greenland’s biggest Heavy Metal band.

Josva: Yes, they kind of revolutionized the genre in Greenland and they kind of started Metal and Dance in Greenland.

Hermann: And I can also recommend PUKUUT. They are also from further north. Quite similar to Death Metal, but maybe more Heavy Metal inspired.

Sebastian: They have their own way, it’s more like Modern Metal, they sound modern.

Josva: It’s not necessarily Metal though, but somewhere in that area.

Sebastian: As Theodor said: Polished Metal.

Anne: From a musician’s point of view, do you regret being from Greenland? I mean, if you would play the same music in Germany, it would be very easy for you to get possibilities to play gigs, make a short tour or something like that. But from Greenland, just the flight is so expensive. Do you regret being from Greenland? Just from that point of view?

Hermann: I think we can say there are two perspectives about that question. First of all, we are very proud of being one of the first Death Metal bands in Greenland. There used to be a few Death Metal bands, but they are not continuing as bands. The other perspective is: it is hard to go anywhere else and go touring and recording albums and the possibilities are few.

Josva: I’m proud of being from Greenland. It kind of teaches you to be more open about Heavy Metal. Because back home in Greenland there are not many people who listen to it. And it’s still – I don’t know how to put it in words – kind of being looked down on. For example, when we are Heavy Metal listeners who also play Metal and it’s very common to get put down, just because we listen to Metal and that makes you want to work hard on music. Standing together and believing in what you do. And of course the traveling side of it is very expensive, but yes, I am very proud of being from Greenland because it makes you who you are by hard work.

Anne: That could be an answer to my next question: What do you love about Greenland, how much influence does that have on your music?

Sebastian: I would like to say something about the previous question first. Yes, it’s very challenging, you know. Flights are quite expensive, also for the gear we have to bring it’s pretty expensive. But you have so much support in people. Like for example family or other musicians, who don’t even play Heavy Metal. We have such a supportive community in music in Greenland, there are a lot of people: “Yeah, you can do it!”. And when we do it, they are also proud and you can feel the support. I think it’s quiet important. Even though it’s challenging I don’t think it’s regretful.

Anne: So what do you love about Greenland, how much influence does that have on your music?

Sebastian: I love our culture, because it’s not only Greenland’s culture. But it’s all over Canada, Alaska, we have the same culture, but yet very different.

Josva: What I love about Greenland? Well, it’s mostly the people. There’s a lot of support and since Nuuk is not a very big town you know a lot of people and when you go out you might meet at least five people you can talk to and there’s always a talk, there’s always a chat going on. And we know a lot of people and we can get information easily from people or inform people. And the weather of course. I mean, basically all of it.

Anne: Are there possibilities for you to record in Greenland or why did you choose to get here?

Sebastian: Of course we had millions of opportunities to record in Greenland. Someone asked me to record in Pukuut studio - the one we mentioned earlier. It’s still expensive to fly north and yes, it would make sense if we would record there. But back in 2019 we were in Arctic Sounds [a music festival in Sisimiut] and we were able to record one song with Theodor. That was the first time we met him, and we did one song in one day and it went really well, and we got along really awesome, he was such a cool dude and we kind of fell in love with him. (laughs).


“It doesn't feel like work. It just feels like home.”


 

Josva: It was quite easy to work with him. One song in one day. And I think especially the production and the sound are the reasons why we choose to record in the Faroe Islands. Because of how good it sounded.

Anne: So basically Theodor is the reason.

Sebastian: Yes, pretty much.

Anne: You haven’t really published any songs apart from the two acoustic pieces on YouTube and the one on Spotify. Did you get any reactions from outside of Greenland so far?

Sebastian: Yes! There is a guy in Brazil, who asked if they could present our band. It was way before we met Theodor, actually. We made three demos in a youth club in Nuuk. And we published it on Soundcloud and some of the guys from Brazil wrote an article about us.

Anne: Cool! It is a bit weird that you have been found by someone from Brazil. How is the feedback from Greenlanders?

Sebastian: Very positive. So nothing like “Oh my god, you’re so horrible!”. We received very positive reactions.

Josva: Surprisingly positive feedback.

Hermann: They took it quite well and I think they were more surprised than us.

Anne: You are just recording your first album. How is it going?

Sebastian: It’s going very well! I don’t think we’re late on it or delayed or anything. It’s going pretty well. We’re finishing it up.

Hermann: It doesn’t feel like work. I mean, even though we wake up early in the morning to record until dinnertime. It’s going really well. And I totally agree with Sebastian, there are no delays, no setbacks, everything just feels like it’s supposed to be. So that’s the fun part of recording every day, all day.

Tuka: We have two weeks for recording, and it goes really well.

Josva: It is quite a pressure. It’s not like it’s difficult or something, but it’s quite motivating to get it done. And like Hermann said, it doesn’t feel like work. It just feels like home.

interview 20230228 sotd 03Anne: Do you get some support by a label maybe or some sponsors or something like that?

Sebastian: We have applied to a lot of funds. We don’t have a label. We’re planning on publishing it ourselves, but of course we talked about labels but we haven’t worked on it yet. So all we have is like a recording and we will take it from here. But we will look into it.

Anne: We talked a lot about the album now, but what is actually the name of it?

Sebastian: That’s a good question.

Josva: I thought about a self-titled album or I don’t know. We have no idea (laughs). It’s not a suggestion, just a thought. We haven’t even discussed it. At least it’s Sound Of The Damned.

Anne: What can the listener expect?

Sebastian: There’s a lot of dirt. (laughs). I think all the songs are quite different. Not that there are growls and high clean singing, but, you know, sometimes it’s all the way Death Metal, but sometimes it’s Death Metal and a little bit of clean singing.

Josva: There are a lot of nuances, it’s not just a Death Metal album. There is also clean stuff going on, singing-wise and guitars and melodies and melodic parts and slow and fast. I mean it’s not just one genre. They can expect the album to be epic, melodic and definitely a journey to listen to.

Anne: What are your goals, expectations or dreams for this album?

Sebastian: One of the dreams would be to make a music video, and to play shows. Maybe we could reach a certain festival, called Copenhell, it would be so, so nice to be there or just in any Metal festival. Because we haven’t been on a Metal festival or something like that. So it would be awesome to play on a Metal festival.

Josva: That would be a dream coming true.

Anne: I’ll keep my fingers crossed! What is the album about, is it some kind of a concept album or do you have an overall topic you write about?

Sebastian: We don’t have an overall topic. Each song has its own message or has its own story. The thing is, we have our own songwriter. That would be our manager aka my wife, Pani Enequist. She does our songwriting, she does our lyrics, almost all of the songs. I mean, some of our songs I did with her.

Anne: So what comes first: The music or the lyrics?

Sebastian: The Lyrics.

Anne: So she writes the lyrics and you write the music around it?

Sebastian: Yes, exactly.

Anne: What inspires you – or her?

Sebastian: Sometimes we all get together and discuss what could be a song. Get some ideas and write things down. We did that for “My Monster” and also “Tartarus”. And sometimes she just writes. She writes a lot, out of passion and sometimes we just discuss it daily. “This would be awesome”. So sometimes we write together and do our little feedback and it becomes a song. Especially with “Inuk Uummarit” we wrote that down, both of us. She did the most of it, yes, and I was a small part of it. But she wrote a lot of strong lyrics. A lot of emotions in there.

Anne: The lyrics on this album will be partly in English and partly in Greenlandic. Why did you choose it to be that way?

Sebastian: Yes, half of our songs are in English and the other half is in Greenlandic. The idea behind it is: We wanted to do English, because, you know, we grew up listening to english Metal songs and that influenced us a lot and we also wanted to do Greenlandic Death Metal songs. That would be awesome. Because it’s our own language. So it’s our way, or, well, my own way to express. It makes sense to split it in half. Instead of having all in English or all in Greenlandic.

Anne: How do you decide which song gets which language? Does it just happen or is it a conscious decision?

Sebastian: In the Greenlandic songs the content is a lot about Greenlandic culture or Inuit culture. Especially “Inuk Uummarit”. It has a lot to do with our culture. You know, colonizing our land, decolonizing, it came from that emotion. Also with “Atornerlunnanga”. How do you say it?


“It is a taboo, it just makes sense to put it on music.”


 

Josva: There is quite a lot of abuse in Greenland which is considered to be a taboo. I remember discussing it when we were putting it together and Sebastian’s wife, she mentioned she wanted to break the taboo by creating the song. And that’s the meaning behind “Atornerlunnanga”.

Sebastian: Well said.

All: Well said.

Anne: That has of course to be in Greenlandic. So it depends a bit on the topic.

All: Yes.

Josva: I mean, that topic is quite heavy and pretty honest. It is a taboo, it just makes sense to put it on music. It has a strong meaning behind it. It’s a meaningful song.

Anne: I’ve only heard one song so far, or well, two, if you include the one that is on Spotify and it’s rather typical Death Metal. Do you also use traditional instruments or elements of traditional music?

Sebastian: Well, in one song, which is called “Kilertiterlunga Aaverullunga”, there is some drum dancing. It’s not quite the same, but it’s in the vein of drum dancing.

Josva: And we replaced the drum part with proper drums.

Anne: And do you also use the famous deep throat singing? Which people from the outside consider typical Greenlandic.

Sebastian: No, we did not use deep throat singing.

Josva: Let’s just say it’s an homage to drum dancing and singing. An homage, but the approach is more modern with modern music.

Anne: What you told me up to now, your songs are often about the current social situation in Greenland and that is a rather hard or complicated situation, as I get it. Does your name also refer to that situation? Or where does you band name come from?

Sebastian: That is also a funny story, because at first we couldn’t decide what band name we should have. We were brainstorming in one of the rehearsal rooms and we were almost considering naming our band ANORI. I liked it. I like the name, I love it. But it was already taken. And at that point we – Hermann wasn’t with us until 2018 - at that point it was me, Tuka, Josva and our former vocalist and all of us could growl and scream and from that point of view we were like sound of the damned. It sounded right at the time.

Anne: What would you wish to happen for the social situation to change?

Sebastian: Break the taboos, get out of your comfort zone, …

Josva: Getting accepted for being a metal head, for listening to Heavy Metal. I mean, nobody should be ashamed for listening to Heavy Metal and nobody should be put down just because of listening to Heavy Metal. Just be yourself. Don’t be afraid to come out, be accepting and just be accepted. And make the world a better place.

Anne: Your song “My Monster” is about the Tupilaq. Can you tell me a bit me about it?

Tuka: It was actually my idea to call the song “My Monster”. Because one day I wanted to write a song - about my monster and that monster would kind of be a metaphoric monster inside of me telling me to feed it. Or fear it. And I recommended it to my brother and his wife, my sister-in-law, and they took it very well and made a song out of it. And I wrote a few riffs in there, and that’s how it started.

Josva: It’s about that mythical creature, Tupilaq, that metaphorically became my monster. If that makes sense.

Sebastian: Yeah. The lyrics are not quite about a Tupilaq, not specifically, but it is about Tupilaq things.

Anne: So that’s just a connection?

Sebastian: Yes, it’s a connection.

Anne: And then I have a question especially to you, Sebastian, because you have those interesting traditional facial tattoos. Can you tell me more about it? Can men and women get the same tattoos or are there different tattoos for each sex? Also, they probably have a meaning. Can you just tell me something about it?

Sebastian: Women and men have different patterns. Those chin tattoos here [points to his chin tattoos] are usually women’s patterns. Especially those here on the chin. Some of the men’s patterns can be a bit weird. Different from women of course. Our ancestors were hunters so from their experience hunting grounds developed, some of their patterns can be based on their hunting. What they have caught and what they've achieved in hunting. I cannot tell you the whole story because I don’t know everything. But it can also be about animals, such as ravens.

Anne: Are there some tattoos you have to earn? That you have to achieve something to be allowed to have them?

Sebastian: The tattoo artist that did these [points to his nose tattoos], she told me that these markings can be… she described it like men who achieved the most could have these markings here. Especially this maybe [points to one of the nose tattoos]. I don’t quite remember how it is, but you can read it online. There is no way I could tell you and sound smart. I recommend to do that online, on a proper website.

Anne: It’s probably pretty complicated?

Sebastian: It’s not quite complicated, but every marking has its own story. And I’m proud of who I am. I respect my ancestors. These are my markings, this is my respect for my ancestors. Those are my reasons. One of my reasons.

Anne: Those were my questions. Thank you very much for the interview!

Josva: Thank you very much for doing this!


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Interview: Anne
Fotos: Nr. 1: Anne, Nr. 2: Tuka Allarneq Nielsen Lyberth, Nr. 3: Sanna Laksá



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