Interview mit Mikey Millionaire (The Turbo AC's, The Skinny Millionaires)

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interview122018 MikeyMillionaire1In den letzten Jahren gab es bei THE TURBO AC’S eine Reihe von Mitgliederwechseln. Einer der - eigentlich gar nicht mehr so - „Neuen“ ist Mike O`Donnell alias Mikey Millionaire, der schon bei den letzten drei Europa-Touren mit dabei war, aber tatsächlich schon sehr viel länger mit der Band zusammen gearbeitet hat. Wir haben uns erstmalig 2016 in Frankfurt getroffen und nun erneut kürzlich bei der Tour im Herbst 2018 in Neunkirchen, wo die Band beim „Punk For Help“-Solifestival gespielt hat.

Diesen außergewöhnlichen Künstler auf THE TURBO AC’S zu reduzieren, würde ihm schwerlich gerecht werden. Immerhin gelang es ihm mit seiner anderen Band THE SKINNY MILLIONAIRES in den USA bereits den ein oder anderen Award einzuheimsen. Das alleine wäre schon Grund genug gewesen um dieses kurzweilige Interview mit ihm zu führen.

Seine Kreativität lebt er jedoch nicht nur in der Musik aus. Ihr könnt hier über seine verschiedenen musikalischen Projekte, andere von ihm praktizierte Kunstformen, sowie eine Reihe persönlicher Tiefschlägen und Einblicke lesen. Entdeckt einen Künstler, der mit seinem unglaublichen Talent seine Träume lebt.

Manu: Mikey, lass uns mit einer herausfordernden Frage anfangen. Nenne mir die drei Worte, die dich deiner Meinung nach als Person am treffendsten charakterisieren.

Mikey: Ohje, das ist schwer. Zwei Worte sind einfach: Vater. Künstler. Und das dritte? Ich weiß nicht. Ruhelos?

Manu: Hier hab ich noch so eine Frage. Vervollständige den Satz „Musik ist für mich…“

Mikey: Was Musik für mich ist? Oh mann, das ist wirklich auch sehr schwer zu beantworten. Sofort machen sich zahlreiche Klischees in meinem Kopf breit. Und sie sind auch alle wahr, aber ich will versuchen eine Antwort zu geben, die vielleicht nicht so sehr Klischee-mäßig ist. Von zehn Bands geben dir neun eine dieser Antworten wie „Musik ist für mich wie die Luft zu atmen, eine Art mich auszudrücken, Musik ist alles für mich“. Und ich stimme all dem zu, aber das gibt es alles schon und deshalb wirst du es nicht von mir hören. Macht das Sinn? Ich möchte herausgefordert werden und ich möchte die Vorstellung der Menschen über Ehrlichkeit und Wahrheiten hinterfragen. Und darüber was verdammt cool und was verdammt langweilig ist. Wenn eine Band, die auf den großen Bühnen dieser Welt steht, nicht weiß, dass es das alles schon längst gegeben hat und sie eine so extrem langweilige Fließband-Antwort gibt und eine große Fließband-Band sein will, dann weiß ich, dass das für mich nicht Musik ist. Manchmal, wenn du wissen möchtest was etwas für dich ist, dann musst du erst herausfinden was es nicht ist.

MikeyMillionaire11Manu: Der britische Musikwissenschaftler Nicholas Cook hat geschrieben: „Musik ist durchdrungen von menschlichen Werten, mit unserem Sinn von dem was gut und schlecht, richtig oder falsch ist. Musik passiert nicht einfach, sie ist was wir mit ihr und aus ihr machen…“

Mikey: Musik ist die entscheidende Frage. Was bedeutet das? Es meint, dass ich mich jeden Tag frage was Musik für mich eigentlich ist und je nachdem welche Gefühle Musik in mir auslöst, ist es das, was Musik für mich in dem Moment ist. Das kann Wut sein, oder Liebe, Schuldgefühl, Traurigkeit, all diese Dinge zu unterschiedlichen Zeiten. Aber was das ist? Ich habe keine Ahnung.

Es sind 12 Noten, die eine unerklärbare Fähigkeit haben, mich zu dem Typen zu machen, der am Ende von Indiana Jones zerfließt (lacht). Es schwemmt all das fort, was vorher da war und ersetzt es mit etwas Besserem. Wie eine Spülung des Geistes. Und dieser eine Moment, wenn sich dir die Haare im Nacken aufstellen, wenn die Lichter ausgehen, das Intro ertönt und deine Lieblingsband auf der Bühne erscheint, dann macht dieser Moment, selbst dann wenn ich das Gefühl ein Jahr lang nicht wieder bekomme, alles so klar für mich wie sonst nichts. Der Nebel im Gehirn lichtet sich für einen Moment. Es zeigt mir etwas, das ich bereits als Kind wusste: Ich kann das machen. Ich sollte das machen. Ich muss das machen. Musik ist Elektrizität, die in der Luft liegt. Sie ist da, wenn die Emotionen eines anderen Menschen ihren Nachhall in deinen finden und du die Worte zu deinem Lieblingssong herausschreist, als würde dein Herz direkt zur Außenwelt sprechen. Sie ist Klarheit. Sie ist Introspektion. Sie definiert die 90% des Eisbergs, die du zu ängstlich bist anderen zu offenbaren.

IGGY POP ist für mich Musik. Du bist in der Schule. Du weißt noch nicht, was er dir heute beibringen wird, aber du wirst unterrichtet. Die Stunde läuft als er die Bühne betritt und du wirst etwas spüren, wenn auch vielleicht nicht das, was du erwartet hast. Und wenn du gehst, dann mit einem größeren Verständnis und einer Akzeptanz von dem was du sein darfst. Und die Musik erzeugt in dir eine Stärke dich zu erheben, vorwärts zu gehen und es verdammt noch mal zu sein.

Manu: Wow, das war eine ziemlich gute Definition! Hier hab ich noch einen Satz für dich zur Vervollständigung: „Wenn ich auf der Bühne stehe…“

Mikey: Nun, ich hab immer gesagt „Das bin nicht ich da oben, das ist irgendein anderer Typ“, denn die Leute sagen immer, dass ich auf der Bühne ein anderer Mensch bin. Ein Showman, ein Frontman, was auch immer, und im normalen Leben bin ich ziemlich ruhig und zurückhaltend. Aber mir ist klar geworden, dass ich das da oben auf der Bühne bin. Das hier unten ist der Schwindler. Musik machen, das ist das einzige was ich jemals tun konnte, ohne mich wie ein Schwindler zu fühlen, denn ich schleiche mich überall rum und gehöre nirgends hin. Bis meine Tochter auf die Welt kam. Jetzt gibt es also zwei Dinge, für die ich der richtige Typ für den Job bin. Auf der Bühne mag ich es, wenn ich diesen Charakter völlig entwickeln kann.

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Natürlich klappt das an manchen Abenden nicht vollständig, warum auch immer. Bei den TURBO AC’S bin ich der Rhythmus-Gitarrist, weshalb es mir nicht notwendigerweise gelingt die Stimmung an dem Ort zu diktieren. Aber wenn ich die Lead bei den SKINNY MILLIONAIRES spiele und drauf bin, dann gibt es keinen anderen mehr in dieser Welt. Ich würde gerne irgendwann ein Sänger sein, der nicht an einer Gitarre hängt. Oh Mann, haltet danach Ausschau. Derzeit ist der Stand, dass ich nackt gespielt habe, nichts außer Klebeband auf der Bühne getragen habe, Feuer gespuckt habe – und mich dabei selbst in Brand gesetzt habe (lacht) -  niedergestochen worden bin, ins Schlagzeug gesprungen bin, von Decken gehangen habe, was auch immer. Unvorhersehbare Liveshows können niemals reproduziert werden, indem sie von Youtube gezogen werden. Wenn ich auf der Bühne bin, bin ich weg.


"Musik ist Elektrizität, die in der Luft liegt. Sie ist da, wenn die Emotionen eines anderen Menschen ihren Nachhall in deinen finden und du die Worte zu deinem Lieblingssong herausschreist, als würde dein Herz direkt zur Außenwelt sprechen"

Mikey Millionaire über die Bedeutung für Musik



Manu: Du hast, wie wir gehört haben, verschiedene musikalische Projekte. Kannst du uns mehr über die erzählen und davon, was sie dir bedeuten?

Mikey: Alles klar. Ich spiele Gitarre bei THE TURBO AC’S. Erst jetzt gewöhnen sich die Leute daran, mich mit dieser Band zu sehen, insbesondere in Europa. Ich bin mit ihnen dreimal in Europa getourt, aber tatsächlich bin ich schon seit 2001 mit ihnen auf Tour gewesen, als Aushilfsmusiker. Ich war jung und hungrig und habe mich für alles verfügbar gemacht. Ich gehöre schon lange zur Familie.

Meine andere Band sind THE SKINNY MILLIONAIRES. Ich glaube angefangen haben wir 2008, aber ich musste das Projekt häufig hinten anstellen, entweder wegen der anderen Band, weil ich Vater wurde oder aufgrund von Mitglieder-Wechseln. Ich hatte die Band gegründet, weil ich in Seattle einige Jahre Rock’n’Roll und Punkrock-Sachen gemacht hatte und dessen langsam überdrüssig wurde. Ich habe mich immer mehr als Songwriter, denn als Gitarrist oder Sänger oder irgendetwas anderes gesehen. Um es kurz zu machen: Als ich auf diesem Konzert in Seattle niedergestochen wurde, wurde ich sehr krank, weil ich die Hälfte meines Blutes verloren hatte. Meine Verlobte hat mich um 5.000 Dollar bestohlen, was alles war was ich hatte. Die Band mit der ich aufgewachsen bin und von Rhode Island aus dorthin gezogen bin, fiel mir in den Rücken. Und außerdem gab es einen Eissturm, der eine ganze Weile lang für Heizungs- und Stromausfall sorgte. All dies passierte innerhalb eines einzigen Monats im Januar 2006.

Manu: Ach du scheisse…

Mikey: Also bin ich zurück nach Rhode Island gezogen, diesem kleinen Staat an der Ostküste, und entschloss mich ein Akustik-Album aufzunehmen, da ich zu dieser Zeit gerade BOB DYLAN, TOM WAITS und solche Sachen für mich entdeckt hatte. Das Album entwickelte sich und ich fügte Ebene um Ebene hinzu. Als es fertig war nannte ich es „Sleeping Dogs Lie“ und es erhielt unfassbar gute Bewertungen von denen, die es hörten. Also entschied ich eine Band zusammenzustellen um es auch live spielen zu können. Das Label, das es rausbrachte, entpuppte sich allerdings mehr oder weniger als Betrug, ein paar Namen auf einer Webseite machen halt noch kein Label. Lektion gelernt. Wir waren eine Mischung aus Akustik-Sachen, Violine und solchen Dingen. Das war für mich eine Momentaufnahme. Selbst wenn ich es versuchen würde, könnte ich dahin nicht mehr zurück gehen. Es gab auch ein paar Rock’n’Roll-Songs darauf, aber mir fiel es schwer die verschiedenen Genres sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Aber es war ein großartiges Album, das kann ich schon so sagen.Wir haben danach noch eine EP auf einem anderen Label gemacht, und dieses hat kurz nachdem wir bei denen unterschrieben haben die Schotten dicht gemacht. Ich sitze also quasi noch auf diesen beiden Alben, denen keine ordentliche Veröffentlichung zuteil wurde. Schlussendlich ging das Original Line-Up getrennter Wege.

interview122018 MikeyMillionaire8Manu: Welche Zielgruppe möchtet ihr mit THE SKINNY MILLIONAIRES ansprechen?

Mikey: Ich lebe in Newport, Rhode Island, dem Zuhause des bekannten Newport Folk Fest, auf dem BOB DYLAN bekanntermaßen erstmals mit elektrischer Gitarre auftrat (Anm. der Interviewerin: und gnadenlos ausgebuht wurde…). Ein paar Jahre lang habe ich versucht bei diesen Leuten zu landen. Aber irgendwie habe ich mich und uns immer mehr von der Punkrock und Rock’n’Roll Community akzeptiert gefühlt. Ich hatte einfach nicht den richtigen Hut für die Folk-Szene, und das meine ich sowohl sprichwörtlich als auch im wahrsten Sinne des Wortes (lacht). Ich krieche auch niemanden in den Hintern oder dergleichen, was mir in der Mainstream-Musik-Szene allgemein verbreiteter schien. Deshalb Schnellvorlauf, ich habe mich entschieden wieder zum Rock’n’Roll zurückzukehren. Ich hab ein Kickstarter angelegt um 3000 Dollar an Spenden einzusammeln um das nachfolgende Album an den Start zu bringen. Dieses Geld war im Studio schnell durchgebracht. Darüber hinaus hat dieses Studio, in dem ich quasi mein ganzes Leben aufgenommen hatte, mitten während des Aufnahmeprozesses für immer geschlossen.

Manu: Ohje, das hört sich alles nach einer sehr schweren Zeit an, auf die jede Menge Pech folgte. Was ist danach passiert?

Mikey: Kurz danach erfuhr ich, dass ich Vater werde. Deshalb bin ich gegen eine Mauer gelaufen und hab nicht wirklich etwas fertig bekommen. Nach einer Weile habe ich einen Entschluss gefasst. Ich wollte immer in der Lage sein meine Alben selbst aufzunehmen, ohne dafür jemanden bezahlen zu müssen, weshalb ich viel Zeit auf lernen verwendet habe und damit mir das alles beizubringen. Ich weiß immer ganz genau was ich möchte, zum Beispiel als Produzent. Der Versuch dies jedoch einem Techniker zu übersetzen kann ganz schön frustrierend, langsam und teuer werden. Aber jetzt bin ich dort angekommen. Ich kann Musik ganz alleine aufnehmen, wenn es sein muss alle Instrumente. Ich kann einen Song schreiben, ihn aufnehmen, das Video dazu erstellen, … Ich hab das alles in den letzten paar Jahren gelernt und mehr oder weniger auf meine Stunde gewartet und versucht durchs Leben zu kommen, während ich gleichzeitig mit THE TURBO AC’S weitergemacht habe.

Wir haben im Sommer zwei US-Touren gemacht und eine Europa-Tour und bald sind wir wieder unterwegs, diesmal mit NASHVILLE PUSSY und GUITAR WOLF. Ich führe sozusagen mehrere Leben, aber THE SKINNY MILLIONAIRES sind mein Baby und ein paar tolle Sachen stehen diesbezüglich an. Wie schon gesagt geht es zurück zum Rock, Punkrock, Rock’n’Roll, usw, aber auf eine Art und Weise, wie es keiner macht. Ich bin skeptisch gegenüber all diesen großartigen Sachen, wenn zu viele Bands das Gleiche machen. Es geht darum etwas Neues im Angebot zu haben.

Manu: Was würdest du sagen hat dich in deinem Leben musikalisch am meisten beeinflusst und warum?

Mikey: Ich habe mich immer zu Musikern hingezogen gefühlt, die sich nicht beim Publikum anbiedern und rausgehen und lächeln oder sonst irgendetwas gefaktes vorführen, nur weil das Alben verkauft. Ich interessiere mich mehr für die, zu denen das Publikum kommt, wegen dem was sie tun, weil sie einfach gut sind. BOB DYLAN, LEMMY KILMISTER, IGGY POP, TOM WAITS, von denen gibt es nur diese eine Person. Vielleicht hast du Erfolg damit, wenn du sagst „Ich klinge am meisten von allen nach MOTÖRHEAD, deshalb werdet ihr mich mögen!“ Für viele Bands funktioniert das, aber ich denke auf lange Sicht gibt es eine Grenze nach oben für den Erfolg einer solchen Band. Wie bereits gesagt, habe ich mich immer für Songwriting interessiert. Als ich jünger war, habe ich herausgefunden dass es dafür verschiedene Wege gibt. Entweder bist du großartig darin jemand anderes zu sein und kannst das ein paar Jahre On the Road ausleben und dich vielleicht bis ins Mittelmaß vorkämpfen. Ich kann auch zuhause bleiben, verdammt gut werden darin mich selbst zu verstehen und vielleicht sehen die Leute das und vergessen es nicht, so dass ich mich nicht 20 Jahre lang in der Mittelmaß-Band-Hölle abrackern muss. Tatsächlich ist alles aber ein bisschen komplizierter.

Ich kann dir keine bestimmten Namen von Musikern sagen, denn eigentlich werde ich mehr von Alltagssituationen beeinflusst. Ich beobachte Menschen, ich lese zwischen den Zeilen, ich analysiere. Was mich betrifft, kann das die Stimmung eines Liedes, das ich schreibe, sehr viel mehr beeinflussen, als wenn ich eine Version einer anderen Band in meiner Stimmung höre. Meine besten Lieder schrieben sich in zehn Minuten, weil ich an diesem Ort war. Ich musste dann nicht graben oder etwas erzwingen, es kam einfach raus. Manchmal rackere ich mich mehr als ein Jahr an einem Lied ab und trotzdem kommt nur Mist dabei raus. Stell dir das mal vor.

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Manu: Welche Träume und Ziele möchtest du dir musikalisch erfüllen und erreichen?

Mikey: Ich glaube das verändert sich im Laufe der Zeit. Du interessierst dich für verschiedene Dinge, du lernst deine Stärken und Schwächen kennen. Ich würde gern mit THE SKINNY MILLIONAIRES einen Fuß in die Tür bekommen. In der Regel bedeutet das, sich einzuschleichen wenn gerade niemand hinschaut. Ich lebe weder in Los Angeles oder New York, Nashville oder Austin, wo meines Erachtens die Bands wegsterben. Ich lebe im Wald und bin nur von Bäumen und dem Meer umgeben. Ich glaube das hilft mir dabei, mich auf meine eigene Art zu entwickeln und nicht anfällig für Trends und Gruppendynamiken zu sein. Es ist irgendwie so als lebte ich auf den Galapagos Inseln und habe mich zu einer eigenen Spezies entwickelt. Als ich noch in Seattle lebte, kam es mir so vor als könnte man zehn Menschen zusammen in einen Raum stecken, die alle sehr verschieden und individuell sind, und am Ende werden sie zur gleichen Person. Also ging ich weg, als all das was ich erwähnt habe passiert ist und ich ganz alleine in einem kalten und dunklen Raum saß, verletzt, pleite, krank … mit niemandem an meiner Seite. Das war ernüchternd.

Manu: Und wie sieht es mit deinen heutigen Träumen und Zielen aus, abgesehen von dem was du zu den SKINNY MILLIONAIRES gesagt hast?

Mikey: Als ich zurück nach Rhode Island kam, habe ich mich gefragt, was meine musikalischen Träume eigentlich sind, denn ich wollte wirklich niemandem in den Hintern kriechen und auf diese Art die Leiter erklimmen. Ich habe herausgefunden wie ich alles alleine und ohne Hilfe bewerkstelligen kann. Aber trotz alldem brauche ich jemanden für die wirtschaftlichen Aspekte. Ich denke mein musikalischer Traum ist es, dieses Ding so zu machen wie es verdientermaßen getan werden sollte. Ich habe mir diese Flutwelle an Wissen und künstlerischem Output aufgebaut und alles versteckt. Von daher glaube ich, dass jetzt der Zeitpunkt ist, es entweder zu tun oder es zu lassen. Mit THE TURBO AC’S zu touren hat mich sehr viel mehr über die Branche gelehrt, als ich jemals hätte lernen können, wenn ich das nicht gemacht hätte. Ich habe viele musikalische Träume. Meinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu können wäre ein Traum, denn ich bin so gar nicht für ein Leben mit Bürojob gemacht. Stetig Alben aufzunehmen und zu veröffentlichen und ein Publikum zu haben, welches begierig darauf ist diese zu hören, das wäre cool. Und es ist geradezu Zeit mich in diese Szene hinein zu katapultieren.

Manu: Kannst du uns ein bisschen was über deine Bandkollegen bei THE SKINNY MILLIONAIRES erzählen? Wer sind die Jungs mit denen du da zusammen spielst?

Mikey: Oh Mann, diese Band ist umwerfend. Long Sure Louie ist einer von den Typen, der alleine in seinem Keller steht, mit voller Energie Bass spielt und für eine Stunde völlig ausflippt, ohne mitzubekomen wer ihm dabei zuschaut. Er ist großartig. Sloop Hannah spielt Schlagzeug und ich übertreibe nicht wenn ich sage er ist der Beste. Er hat ein perfektes Timing, er hat einen harten Schlag und sein Unterhaltungswert ist unschlagbar. Er ist schamlos, das liebe ich. Er und ich sind jetzt schon eine ganze Weile ein Team. Der Neue ist Hacksaw Matt Duggan. Ich wollte immer einen vielseitigen Musiker, der sowohl Gitarre als auch Keyboards spielen kann und jetzt hab ich so einen. Sie sind toll.

Manu: Unter anderem beschreibst du dich ja selbst als „Maler, Fotograf, Glasbläser, Videomacher, usw.“ Du hast das ja schon erwähnt, dass du ein Autodidakt bist und dir selbst Dinge beibringst. Kannst du uns ein bisschen mehr über „Die Kunst des Mikey Millionaire“ erzählen?

interview122018 MikeyMillionaire3Mikey: Ich weiß nicht, ich bin einfach ein Künstler durch und durch. Wenn ich ehrlich bin, und das bin ich, dann ist es für mich ein Weg zu sprechen. Ein Weg anderen ein Verständnis davon zu geben, wie ich fühle und die Welt sehe. Und um andere Menschen wie mich zu finden. Ich bin ein totaler Eigenbrötler. Als ich mit der Musik anfing, wollte ich Kurt Cobain sein, meinen Kopf gegen die Wand schlagen, das Leute mich mögen und jeden Abend rocken und dachte das wäre es. Aber ich habe bald erkannt, das ist es nicht. 99% der Leute mit denen ich gespielt habe, verstehen nicht wie es funktioniert und geben schnell auf. Nicht viele haben meine Leidenschaft geteilt. Ich war immer so, dass ich gesagt habe „Ok, wir brauchen Flyer, dann mach ich die halt, wenn es sonst keiner macht.“ So habe ich mich mit Kunst am Computer, Photoshop und solchen Dingen vertraut gemacht. Als ich erstmal herausfand wie das geht, habe ich festgestellt, dass dies ein weiterer Weg ist um mich, wie in der Musik, auszudrücken. Eine Menge von Dingen ist so gekommen, einfach nur um die Musik ans Laufen zu bringen. Zu lernen wie man etwas mit Siebdruck herstellt, ein Video aufnimmt, ein Video bearbeitet, ein Bandfoto erstellt, eine Webseite baut, Schlagzeug spielt und Bass und Gitarre und Piano, ein Album mischt und produziert und so weiter und so weiter.

Manu: Das klingt wirklich nach einer extremen Anhäufung von Wissen…

Mikey: Währenddessen habe ich mich in all diese Kunstformen verliebt und festgestellt, dass ich nicht nur auf Bandsachen eingeschränkt bin. Eine neue Maltechnik zu lernen, kann mich durch ein Kaninchenloch irgendwo anders hin bringen und von da geht es dann wieder irgendwo hin usw. Das meiste dieser Sachen stapelt sich einfach in irgendwelchen Kisten in meinem Keller. Ich hab das alles nie gemacht um Geld damit zu verdienen. Wenn ich am Geld orientiert wäre, wäre ich kein Künstler, nicht wahr?

Manu: Richtig, das ist wohl das typische Schickal eines Künstlers. Ich hab aber gesehen, dass du online jede Menge positive Reaktionen für deine Gemälde und Kunstwerke erhältst und auch ein paar deiner Sachen auf Craft Sales verkauft hast. Wie läuft es damit und gibt es einen Weg, wie interessierte Menschen diese Dinge kaufen können, zum Beispiel Leute, die hier in Deutschland leben?

Mikey: Danke, dass du diese Seite von mir wahrgenommen hast. Es ist für mich ziemlich neu, laut zum Ausdruck zu bringen, dass ich ein bildender Künstler bin. Ich hab das alles ohne Anlass gemacht, in der Regel nicht fertig gestellt was ich angefragen habe und es vergessen. Ich habe auf freiberuflicher Basis ein paar graphische Designarbeiten gemacht, die man auf @MikeyODesign auf Instagram sehen kann. Ich bin immer bereit irgendetwas zu erstellen, wenn jemand mich fragt.

Mit Craft Sales kam ich in meiner Zeit als Glasbläser in Berührung. Das habe ich 17 Jahre lang gemacht. Kürzlich dachte ich mir, was solls, und habe an einem ersten teilgenommen und Bilder und dergleichen verkauft und es lief viel besser als ich dachte. Ich habe nie wirklich versucht, das voranzubringen oder die Sachen zu verkaufen. Ich hab eine Facebook-Seite, die heißt „The Art of Mikey Millionaire“, die ich nie beworben oder geteilt habe oder Leute dazu eingeladen habe. Darum ging es mir dabei nie. Ich habe sie nur als einen Ort online verwendet, um den Überblick über meine Kunst zu behalten. Ich war immer ein sehr langsamer und detailverliebter Maler, der sehr wenig gemalt hat. Mit langsam meine ich, dass ich vielleicht zweimal im Jahr den Pinsel in die Hand genommen habe. Aber seit ein paar Monaten kann ich einfach nicht damit aufhören. Ich vergesse zu essen, ich gehe morgens um 5 Uhr ins Bett, weil ich einfach nicht aufhören kann. Ich habe ein bestimmtes Kaninchenloch gefunden, das ich mag. In Bezug auf den Verkauf kann man sich meine Facebook-Seite oder Instagram-Seite @mrmikemusic anschauen. Es gibt noch jede Menge an Sachen, die ich nicht geposted habe, weil ich mein größter eigener Kritiker bin und diese Sachen nicht für würdig erachte. Aber ich möchte zukünftig mehr verkaufen.

Wie ich aber schon gesagt habe, bin ich gut was die Kunst betrifft, aber darin das zu pushen, zu vermarkten und alles was das Geschäftliche betrifft bin ich nicht so interessiert. Wenn jemand irgend etwas mag, fragt mich einfach. Vielleicht habe ich wenn ihr das lest inzwischen meine Etsy Seite gestart und auch meine Society6-Seite. Im Moment ist gerade Vorweihnachtszeit und ich habe über der nächsten Kunst-Ausstellung gegrübelt. Auch diese lief gut und ich habe nun meine eigene Ausstellung in einer Gallerie bekommen. Dort kann ich alle meine Kunstformen präsentieren und bei der Eröffnung meine Musik spielen.

Ich mach schon eine Menge verrücktes Zeug. Ihr werdet das mögen. Ich verwende verschiedene Medien, manchmal auch kombiniert. Ich kann sozuagen alles machen, was ihr wollt. Es gibt eine Menge Leute, die umfänglich dieses intellektuelle Kunstschul-Zeug gemacht haben und vielleicht auch Meister darin sind, aber oft haben die auch keinerlei Vorstellung. Meine Ideen und Vorstellungen sind unermüdlich. Ich experimentiere ständig herum. Mein Keller sieht aus, als hätte dort eine Bombe eingeschlagen. Aber so bin ich. Natürlich würde ich gerne ein paar Sachen verkaufen oder auch Aufträge annehmen.

Manu: Wenn du sagst, dass du dir all diese Dinge selbst beibringst, wie geht das denn vor sich?

Mikey: Normalerweise, wenn ich etwas lernen möchte, dann bin ich für ein paar Monate versessen darauf, bis ich es beherrsche oder zumindest einigermaßen klar komme. Ich schließe meine Augen, sehe es und kann es kaum erwarten mich wieder dranzusetzen oder die Idee, die ich habe, auszuprobieren. Und dann, wenn ich an den kraftvollen Kern gelangt bin, finde ich wieder etwas anderes das mich verrückt macht und das ich begreifen möchte. Kunst ist aber niemals fertig, nur beiseite gelegt, nicht wahr? Deshalb tue ich mich schwer mit Aussagen wie „Hier… das ist fertig“, denn für mich ist nichts jemals fertig.

Es lenkt mich auch sehr ab. Wenn ich an meinem Computer sitze und versuche Musik zu mischen oder irgendetwas, dann bin ich buchstäblich von Hunderten von Projekten umgeben, was schnell dazu führen kann, dass ich abdrifte. Ich bin der verrückte Wissenschafter, besessen, unorganisiert, still, beobachtend, der nicht oft die Möglichkeit hat verstanden zu werden. Aber ich mache weiter, weil ich weiß, dass wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann kann das wirklich etwas werden. Und ich bin fast bereit dafür.

Manu: Du hast über diese Eigenbrötler-Mentalität gesprochen, die du hast. In einem anderen Interview hast du gesagt „Ich bin ein Eigenbrötler, ich lebe in meinem Kopf“. Wie sieht es denn aus in deinem Kopf?

interview122018 MikeyMillionaire13Mikey: (lacht) Das ist eine große Frage, damit könnte ich ein Buch füllen. In meinem Kopf spreche ich fast eine andere Sprache. Ich verwende Worte, die Menschen selten benutzen. Ich verwende Stunden darauf hypothetische Debatten zwischen mir und jemand anderem durchzuspielen, nur für den Fall der Fälle denke ich. Worte sind Waffen, ich bin gerne bereit. Ich denke, das ist etwas, das mir durch die Posttraumatische Belastungsstörung, die mir in frühen Lebensjahren aufgezwungen wurde, eingeprägt wurde. Ich mache mir viele Sorgen. Es ist einsam da drin. Stell es dir vor, als den größten Teil deiner Selbst. Dem Teil an dem du beständig arbeitest und über den du beständig theorisierst, entwirfst und planst und es gibt niemanden, mit dem du das teilen kannst. Ich muss das meiste von mir für mich behalten und das macht mich, denke ich, unbewusst etwas verbittert. Ein Teil von mir wünscht sich, dass ich den Kopf senke, rausgehe und 35 Jahre in der Dunkelheit leide und keinerlei Fragen stelle. Das scheint das zu sein, was erwartet wird, wie es mir scheint: „Du machst etwas falsch, wenn du nicht leidest“.

Manu: Was bedeutet das für deinen Alltag?

Mikey: Ich habe die Tendenz dazu, Menschen aus dem Weg zu gehen, damit sie mich nicht aus meinen Sachen herausreißen. Versteh mich nicht falsch, ich liebe es gelegentlich auszugehen, und ich liebe Comedy, auch wenn du das angesichts dieses Interviews nicht vermuten würdest (lacht). Wer auch immer einen Blick riskieren möchte, fühlt euch eingeladen. Ich habe beträchtliches Wissen, Kunst, Erfahrung, Schmerz, Freude, Witz, Musik usw, die ich mit anderen teilen kann. Ich glaube darüber hinaus, dass dies keine Einbahnstraße ist. Ich genieße es, mir die Erfahrungen von anderen anzuhören. Das hilft mir zu wachsen und sowieso mag niemand Leute, die nur über sich selbst sprechen. Erzähl mir deine Geschichte, ich schreibe immer zurück. Ich hab mal einen Brief an den Typen der Jeffrey Dahmer ermordet hat geschrieben. Ich habe einen fünfseitigen, handgeschriebenen Antwortbrief bekommen, total kurios. Wissen ist eine Wahl. Entscheide dich dafür zu lernen oder spiele Candy Crush Saga, oder was auch immer die Leute so machen.

Manu: Wenn du sagst, dass „Worte deine Waffe“ sind, was würdest du sagen ist deiner Meinung nach der tiefgreifendste Liedtext, den du als Songwriter jemals geschrieben hast?

Mikey: Ich denke ich würde mir selbst keinen Gefallen tun, wenn ich dir ein paar Zeilen aus einem Lied, das ich mag, benennen würde. Ich tendiere dazu, meine Lieder offen für Interpretation zu lassen und ich habe auch schon bereits sehr wilde Theorien über das bekommen, wovon ein Lied handelt. Deshalb lasse ich das. Was bedeuten sie für dich? Die tiefgreifendsten Liedtexte sind vermutlich in den Tausenden von Zetteln begraben, die ich in einer Kiste in meinem Keller aufbewahre, zusammen mit Tausenden von Flyern, Gemälden, … meinem Leben. Ich mach diese Sachen, lege sie ab und meistens schaue ich sie mir nicht mehr an. Wenn sie haften bleiben, dann weiß ich, dass dies ein gutes Lied ist und ich es weiter verfolgen sollte. Ich denke eines Tages kann meine Tochter sich durch dieses ganze Zeug wühlen und herausfinden wer ich war. Oder es löst sich alles in seine Bestandteile auf, aber mir wäre es lieber wenn nicht.


"Ich bin einfach ein Künstler durch und durch. Wenn ich ehrlich bin, und das bin ich, dann ist es für mich ein Weg zu sprechen. Ein Weg, anderen ein Verständnis davon zu geben, wie ich fühle und die Welt sehe. Und um andere Menschen wie mich zu finden"

Mikey Millionaire


Manu: Ich will gar nicht viel über Politik reden, aber einer deiner bewegendsten Posts von dir in den sozialen Medien war der über euren Besuch im Konzentrationslager in Dachau, den du während eurer letzten Tour geschrieben hast. Möchtest du deine Gedanken hierzu mit unseren Leserinnen und Lesern teilen?

Mikey: Klar, ich denke für mich hat das mit Lernen im Allgemeinen zu tun. Im Internetzeitalter ist Wissen nicht länger nur für die Oberschicht oder diejenigen, die Glück haben. Wenn du etwas wissen möchtest, dann mach dich darüber schlau. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes so einfach. Du musst dafür nicht mal aufstehen. Alle haben ein Telefon in ihrer Hand. Wie ich schon mal gesagt habe: Wissen ist eine Wahlmöglichkeit. Schlicht und einfach. Jeden beliebigen Gedanken, der mir kommt, kann ich nachschlagen, darüber lernen,  konsumieren.

Dachau gehörte zu den Dingen, die ich wirklich machen wollte. Wir haben nicht so viele freie Tage auf Tour und manchmal sind wir so von Geschichte umgeben, dass sie einfach an uns vorbeirauscht und wir keine Zeit haben uns damit zu beschäftigen. Als ich also hörte, dass wir einen freien Tag haben, habe ich darum gebeten, dass wir uns ein wenig Geschichte in der Gegend anschauen und unser Tourmanager hat uns dann dahin gebracht. Es hat mich umgehauen, dass wir genau dort gestanden haben wo sich Tausende von Leichen gestapelt haben und sogar in die Gaskammer gehen konnten um die Öfen zu sehen. Ich denke für meinen Teil, machen mich diese Dinge milde. Sie geben mir mehr Verständnis für die Menschen, was sie ertragen und was sie antreibt. Jede Person, die du triffst, kämpft ihre Kämpfe, von denen du nichts weißt, also versuche kein Arschloch zu sein.

interview122018 MikeyMillionaire7Manu: Was von dem, was du im Leben gelernt hast, war am härtesten und würdest du gerne deiner Tochter weitergeben, damit diese Erfahrung ihr erspart bleibt?

Mikey: Hmm, ich finde es sehr schwierig die Balance zu halten zwischen meinem Instinkt sie zu beschützen und der Notwendigkeit für sie, die harten Wahrheiten, dass die Welt nicht fair ist und sie stark sein muss um sich durchzuschlagen, zu lernen. Sie ist erst 3, sie versteht noch nicht wie sehr die Baby-Boomer und die Generation X diesen Ort für sie zerstört haben. Obwohl ich schon der Meinung bin, dass die jungen Menschen sich heute gegenüber unserer Zeit sozial verändern. Geistige Gesundheit, Mobbing und solche Sachen werden nicht mehr so wie bei uns vertuscht. Die härteste Lektion ist, dass ein Held der Arbeiterklasse zu sein schon etwas ist. Meine Eltern haben 30 Jahre in Mittelschichts-Jobs geschuftet und sind dann in Rente gegangen. Ich weiß nicht wirklich wie Leute das machen. Wie kann man nicht mehr wollen? Ich denke die Lektion ist, dass sie entweder zur Schule geht und auf dem schmalen Pfad der Tugend bleibt und innerhalb des Systems erfolgreich wird, oder, falls sie versucht zu sein wie ich und ihre eigene Persönlichkeit zu sein, dass sie kämpfen muss, früh anfangen muss und sich nicht in Frage stellen darf. Ich hatte immer Unterstützung, aber nie Ermutigung.

Manu: Was ist deiner Meinung nach der große Unterschied?

Mikey: Mit Unterstützung meine ich, dass meine Lieben irgendwann akzeptiert haben, dass ich bin wie ich bin. Sie haben mir immer aus der Patsche geholfen wenn sie konnten, aber das ist jedes Mal mit Schuldgefühlen verbunden. Mit 17 bin ich das erste Mal auf Tour gegangen und bis heute sagt meine Mutter zu mir „Ich möchte nicht, dass du wieder tourst“. Ich kann nicht glauben, was für ein Stich ins Herz das ist, und die Tatsache, dass sie nicht versteht, was das für mich bedeutet, ist ein weiterer Stich ins Herz. Deshalb werde ich meine Tochter nicht unterstützen, sondern ich werde sie ermutigen. Ich werde ihr helfen. Ich werde sie lehren. Ich werde lernen für was sie sich interessiert, damit ich ihr besser helfen kann, damit Erfolg zu haben. Es ist wirklich hart, wenn du dich jedes Mal schuldig fühlen musst, wenn du etwas tust, das du liebst.

Manu: Das glaube ich dir sofort! Du hast ja schon ein bisschen was dazu gesagt: Was sind denn deine nächsten Pläne?

Mikey: Ich habe bereits erwähnt, dass wir mit THE TURBO AC’s in ein paar Monaten mit NASHVILLE PUSSY und GUITAR WOLF auf Tour gehen. In der Zwischenzeit habe ich ein paar Kunst-Ausstellungen und mache mich damit mehr vertraut. Ich nehme neue THE SKINNY MILLIONAIRES Sachen auf und stecke gerade mitten in der Produktion eines Videos für unsere erste neue Single jenseits unserer Veröffentlichung von vor fünf Jahren. Wir sind heute ganz anders. Ich habe die „Skinnies“ ins Leben gerufen, weil ich die immer drei gleichen Punkakkorde satt hatte. Wie gesagt habe ich mich fürs Songwriting interessiert und als ich ohne Band aus Seattle zurückkehrte habe ich angefangen dieses Akustikalbum aufzunehmen, dass sich immer weiterentwickelte, bis ich merkte, dass ich es live spielen muss. Ich fand, dass die Kombination der Lieder, zusammen mit der großartigen Geigenspielerin die ich fand, etwas ganz Besonderes war. Ich konnte auch meinen Freund John McCauley von DEERTICK klar machen, der derzeit den Part von Kurt Cobain bei NIRVANA Reunions übernimmt, und er übernahm hier und da einen Gesangspart auf „Sleeping Dogs Lie“. Er hat es geliebt. Ich könnte mir vorstellen, dieses Album erneut zu veröffentlichen, wenn ich die richtigen Leute und den richtigen Blickwinkel dafür finde. Aber im Laufe der Zeit bin ich wieder Richtung Punk/Rock’n’Roll abgedriftet, aber mit meinem eigenen Ansatz. Es ist in etwa wie BOB DYLAN trifft QUEENS OF THE STONEAGE (lacht). Oder THE DWARVES treffen auf JACK WHITE ist ein anderer Vergleich den jemand gebracht hat.

Manu: Das klingt nach einer interessanten Mischung

Mikey: Ich bin manchmal sehr lyrisch, über kurz oder lang würde ich auch gerne ein Soloalbum machen. Ich kann dir sagen, ich könnte mit meinen Geschichten ein ganzes Buch füllen, was ich auch eines Tages machen werde. Das einzige Problem ist, dass ich über manche Dinge die brutale Wahrheit sagen müsste, damit es gut wird, und ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das jetzt schon machen kann (lacht). Ich habe jede Menge Pläne, muss aber erst ein paar geschäftliche Sachen auf die Reihe bringen, was ich nicht ausstehen kann. Deshalb brauche ich ein Team um mich, welches mich ermutigt und welches bereit ist, dafür zu sterben (lacht).

Ich arbeite auch in einem kunstbasierten Programm für entwicklungsgestörten Menschen. Das bedeutet wir haben einen Musikraum um abzurocken, wir haben Farbe, wir haben Massen von Kunstmaterialien. Ich finde es sehr bereichernd Menschen zu lehren und ihnen dabei zu helfen, sich für sich selbst einzusetzen und Kunst zu machen. Ich glaube in einem anderen Leben war ich Therapeut. Ich denke es ist leicht sich mit mir zu unterhalten.

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Manu: Das kann ich nur bestätigen. Vielen lieben Dank für deine Zeit und die tiefen Einblicke, Mikey.

Mikey: Jederzeit. Danke an euch. Ihr könnt mich jederzeit auf Facebook oder Instagram anschreiben, wenn euch irgendetwas meiner Kunst gefällt, oder ihr mir einen Auftrag erteilen wollt. Haltet eure Augen und Ohren offenwegen THE SKINNY MILLIONAIRES: Wir haben große Pläne füre dieses Jahr und hätten gerne so viele Optionen wie möglich was Labels und dergleichen betrifft. Es ist Zeit für verdammt guten Rock'n'Roll. Ok, ich muss jetzt zurück in den Keller vom Millionaire-Anwesen. 

(Fotos: Mikey Millionaire)

 


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In the last few years there have been a couple of lineup changes in THE TURBO AC’s. One of the „new guys“ is Mike O’Donnell aka Mikey Millionaire, who has been touring with the band on the three last european tours, but has already been working with the band for much longer. We first met in Frankfurt on the 2016 tour and now again on the most recent tour in fall 2018 in Neunkirchen, where they played the „Punk for help“-Solifestival.

To reduce this exceptional artist to his part in THE TURBO AC’s would not do him any justice. Especially since his other band THE SKINNY MILLIONAIRES was able to win more than one award. This alone would have been reason enough to do this entertaining interview with him.

You can read about his musical projects, other forms of art he is into and a lot of very personal setbacks and insights. Find out about an artist, who lives on his dreams with his incredible talent. 

Mikey, lets start with something challenging. Whats the three words that characterize you most accurately as a person?

Mikey: Ah jeez. That`s a tough one. Two words are easy: Father. Artist. The third? I don‘t know. Restless?

Manu: Here is another tough one: Complete the sentence „Music for me is…“

Mikey: What is music to me? Man, that really is a tough one to answer, too. So many cliches instantly pop in my mind. And they`re all true, but to attempt to give an answer that isn’t maybe so cliche. Because I see 9/10 bands giving the cliche answer „music is like oxygen to me, a way to express myself, music is everthing“, that kind of thing. Not that I don’t agree with those answers, but that has been done, so I’m not going to say them. Does that make sense? I want to be challenged and I want to challenge people’s perception of honesty and the truth and simply what’s fuckin‘ cool and what’s fuckin‘ lame. For a band to not know that it’s been done and get up on a world stage and say a giant boring stock factory answer and be a giant stock factory band, I just know that’s not music to me. Sometimes when you want to know what something is, first you have to know what it’s not.

MikeyMillionaire11Manu: The british musicologist Nicholas Cook writes „Music is suffused with human values , with our sense of what is good or bad, right or wrong. Music doesn’t just happen, it’s what we make it and what we make of it“…

Mikey: Music is the very question. What does that mean? It means I ask myself what music is to me every day and whatever feelings that music generate in me, that`s what music is at that moment. And it could be anger, love, guilt, sadness, all of these things at different times. But what is it? I have no idea what it is.

It’s 12 notes that have some inexplicable ability to turn me into that guy at the end of Indiana Jones that melts (laughs). It washes away what was there before and replaces it with something better. Like a mind douche. And that one moment, when your hair stands up on the back of your neck, when the lights go down, when the intro music is on and your favorite band is taking the stage – even if I don’t get that feeling again for a year – that one moment just has a way of making things so clear to me in a way that nothing else does. The brain cloud goes away for a minute. It shows me something that I’ve known since I was a kid: I can do that. I should do that. I have to do that. Music is electricity in the air. It’s when someone else’s emotions resonate with yours and you shout out the words to your favorite song as if it’s your heart speaking directly to the outside world. It’s clarity. It’s introspection. It’s defining the 90% of the iceberg you’re too scared to show people.

Music to me is IGGY POP. You’re in school. You don’t know what he’s going to teach you that day, but you will get schooled. Class is in session, when he takes the stage and you’re going to feel something, even if it’s not what you expected. And you’re going to walk away with a broader understanding and acceptance of what it’s ok to be. And the music will create a strength in you to stand up and go ahead and fucking be it.

Manu: Wow, that was some badass definition! Here is another sentence for you to complete: „When I am on stage….“

Mikey: Well, I used to say „that’s not me up there, that’s some other dude“, because people would always say that I was such a different person on stage. A showman, a frontman, whatever, and in my real life I am pretty quiet and reserved. But I realized that is me up there on stage. This, down here, is the imposter. Doing music was the only thing I could ever do, where I didn’t feel like an imposter, like I just snuck in and don’t belong wherever I am. Until I had my daughter. So now there is two things I can do where I am the right guy for the job. On stage I like it when I am able to fully transform into the character. Of course, some nights you don’t get all the way there for whatever reason. In THE TURBO AC’S I am the rhythm guitarist, so I don’t necessarily get to dictate the mood of the place. But when  I’m leading THE SKINNY MILLIONAIRES, and I’m on, there is no one else in the world. I would like to someday be a singer that isn’t attached to a guitar. Oh man, lookout. As it is, I’ve played naked, worn nothing but duct tape on stage, blew fireballs – and lit myself on fire (laughs) – been stabbed, dove into drums, hung from ceilings, whatever. Unpredictable live shows will never be able to be replicated by ripping it from Youtube. When I am on stage I am gone.

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Manu: You are involved in different musical projects. Can you tell us about them a bit and about what they mean to you?

Mikey: Ok. I play guitar in THE TURBO AC`S. It`s just now that people are getting used to seeing me in that band, especially in Europe. I`ve done three European tours with them there, but in reality I`ve been touring with them since 2001 as a fill in guy. I was young and hungry and made myself available for whatever I could. I`ve been in that family for a long time.

My other band is THE SKINNY MILLIONAIRES. I think technically we got started in 2008, but I have had to put it aside so many times due to the other band, or becoming a dad, or line up changes. I started THE SKINNY MILLIONAIRES because I had been in Seattle for a few years playing Rock’n’Roll Punkrock stuff and I was kind of tired of the formula. I`ve always been a songwriter before a guitarist or singer or anything else. So long story short, I got stabbed at a show in Seattle, got extremely sick after that and lost half of the blood in my body, my fiancé stole 5000$ from me, which was all I had, my band whom I had grown up with and moved out there with from Rhode Island betrayed me, stabbed me in the back and we broke up and we had an ice storm that knocked out heat and power for a long time. All of these things happened in the span of a month in January 2006.

Manu: Holy shit…

Mikey: So I moved back to Rhode Island, the tiny state on the East Coast, and decided to just do a solo album of acoustic stuff, since I had gotten way into things like BOB DYLAN and TOM WAITS and stuff at the time. As the album progressed I kept adding layers. Then, when it was done, I called it „Sleeping Dogs Lie“ and it got incredible reviews by those who heard it. So I decided to put a band together to play it live. The label that put it out turned out to basically be a scam, like a bunch of names on a website does not make a label. Lesson learned. We were a mixture of acoustic and a lot of violin and stuff. That was a snapshot in time for me. I couldn`t go back like that even if I tried. There were a few hard Rock’n’Roll songs on there too, but I found it hard to combine the genres in a cohesive way. That was a great album though, I don`t mind saying. We did one more EP on another label that folded right after we signed with them. So I`m basically still sitting on these two records that haven`t been properly released. Eventually that original line up went our different ways.

interview122018 MikeyMillionaire8Manu: What crowds are you catering to with THE SKINNY MILLIONAIRES?

Mikey: I live in Newport, Rhode Island, home oft he famous Newport Folk Fest, where BOB DYLAN famously went electric. For a few years I was trying to break into that group of people. But I couldn`t help but feel more accepted in the Punkrock/Rock’n’Roll community. I just didn`t have the right hat for the Folk scene. I mean that metaphorically and literally (laughs). And I am not really into ass kissing or any of that, which seemed much more prevalent in the world of the more mainstream music. So fast forward and I decide to go back to Rock’n’Roll. I did a kickstarter to raise 3000$ to help get the next album off the ground. I quickly went through that money in the studio. Also, the studio I was recording in basically my whole life, decided to shut its doors mid-way through that record.

Manu: Oh dear, that really sounds like a tough time followed by a lot of bad luck. What happened then?

Mikey: Shortly after, I found out I was going to be a dad. So now I’ve hit a brick wall as far as getting anything done. I decided after some time, that I’ve always wanted to be able to make the records myself without paying someone, so I spent a bunch of time building that up and learning. I always know what I want, like as a producer. But trying to translate that to an engineer can be frustrating and slow and expensive. But I’m there now. I can record music, all the instruments if I need to, completely on my own. From writing the song, to recording it, to doing the video, … I’ve learned a lot these last few years and I’ve sort of just been biding my time and learning and trying to get through life, as well as keep on doing THE TURBO AC’S.

We did two US tours this summer and a European tour and soon we’re going back out with NASHVILLE PUSSY and GUITAR WOLF. So I sort of lead several different lives, but THE SKINNY MILLIONAIRES is my baby and some amazing stuff is going to drop soon. And like I said it’s mostly back to the Rock. Punkrock, Rock’n’Roll, etc., but in a way that no one else does it. I’m very wary of that stuff is great, but too many bands do the same thing. You have to have something new to offer.


"Music is electricity in the air. It’s when someone else’s emotions resonate with yours and you shout out the words to your favorite song as if it’s your heart speaking directly to the outside world."

Mikey Millionaire


Manu: What would you say were your biggest musical influences in your life and why?

Mikey: I’ve always been drawn to musicians who didn’t have to pander to a crowd and go out there and smile and do something fake because it sells records. I’m much more interested in people who do what they do and the audience came to them, because they’re good. BOB DYLAN, LEMMY KILMISTER, IGGY POP, TOM WAITS, there’s only one of that person. Now maybe you can be successful by saying „I am the most like MOTÖRHEAD, so that means you’ll like me!“ That works for a lot of bands, but I think  in the long run there’s a ceiling on how successful that band can really become. Like I said, I’ve always been interested in songwriting. When I was young I figured there’s a couple of ways to do this. Be great at being someone else and slug it out on the road for years and maybe fight my way to the middle. Or I could stay home, get really fucking good at figuring myself out and maybe people will see it and not forget, and I won’t have to toil in mid-level band hell for 20 years. But I found it’s more complicated than that.

I really can’t say any certain names of musicians. I’m more influenced by every day situations. I observe people, I read between the lines, I dissect. To me, that can influence the mood of a song I’m writing much more than hearing another bands version of me having that mood. My best songs write themselves in ten minutes, because I was in that place. I didn’t have to dig or force it, it just came out. Sometimes when I toil over a song for a year, it comes out like crap. Go figure.

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Manu: What are your dreams and goals you want to get fulfilled and achieved in your musical career?

Mikey: I guess that changes over time. You become interested in different things, you learn your strengths and weaknesses. I would love to get THE SKINNY MILLIONAIRES in the door. That usually means sneaking in when no one is looking. I don’t live in LA or New York or Nashville or Austin, where in my opinion bands go to die. I live in the woods surrounded by nothing but forests and the ocean. I think in a way it helps me evolve in my own way and not be so susceptible to trends and band wagons. It’s like I live in the Galapagos Islands and I’ve become my own species kind of. When I lived in Seattle I found that if you take ten people, all very different, all individuals, and put them in a room together for long enough, they eventually become the same person. So I left, when all of that I mentioned before happened and I was just alone in a room in the cold and dark, injured, broke, sick … with no one. That was sobering.

Manu: And what is the situation today regarding your goals and dreams?

I came back to Rhode Island and asked myself what my musical dreams actually were, because I wasn’t into playing the game of ass kissing and climbing the ladder that way. I figured out how to do everything all by myself with no help. But with all that, I need someone on the business end. I guess my musical dreams are to do this thing the way it deserves to be done. I’ve kind of been building up and hiding this tidal wave of knowledge and artistic output. So I’m here now thinking it’s about time to either go or don’t. Touring with THE TURBO AC’s has taught me the game a heck of a lot more than if I had chosen to not take that on. So my dreams musically are many. To earn a living, I am so not cut out for 9-5 day job life. To record and release records consistently and have an audience hungry to hear them, that would be cool. And it’s almost time to explode onto the scene.

Manu: Can you tell us a bit about your band mates in THE SKINNY MILLIONAIRES. Who are the guys you are playing with?

Mikey: Oh man, the band kills. Long Sure Louie is one of those guys that just stands in his basement by himself and plays bass in a ball of energy, going mental  for like an hour, not even knowing who's watching. He`s great. And Sloop Hannah on the drums, I'm not kidding, he`s the best drummer there is. Perfect timing, hard hitting and his entertainment value can't be beat. He has no shame, which I love. He and I have been a time for awhile. And Hacksaw Matt Duggan is the new guy. I've always wanted like a utility player that does guitar and keys and now I have one. They`re awesome.

Manu: Among other things you describe yourself as „Painter, Photographer, Glassblower, Videomaker, etc.“ You already mentioned you are an autodidact in teaching yourself stuff. Tell us a bit more about „The Art of Mikey Millionaire“

interview122018 MikeyMillionaire3Mikey: Well, I don’t know. I’m an artist down to my cells. I think if I’m being honest, and I am, it’s a way for me to speak. To try to get someone to recognize how I feel, how I see the world. And to find other people like me. I’m a total loner. When I first started music, I just wanted to be Kurt Cobain and bang my head against the wall and have people love me and rock every night and I thought that was it. But I soon realized that it’s not that. And 99% of the people I’ve played with don’t understand how it works and they give up easy. Not many people had the passion that I did about it, so I was like „Ok, we need to get flyers done, uh, guess I’ll do it since no one else is.“ So that led me down a road of computer art, Photoshop, things like that. Once I figured out how to do, I realized it was another way of expressing myself like I do with music. And so there were tons of things that happened like that, just as a means to get the music thing rolling. Learning how to screen print, shoot video, edit video, take the band picture, build a website, play the drums and bass and guitar and piano, engineer a record and produce it, and on and on and all of this stuff.

Manu: That sounds like an enormous stockpiling of knowledge…

Mikey: Along the way I fell in love with all of these art forms and realized it wasn’t just restricted to band stuff. Learning a new painting technique can send me down a rabbit hole to somewhere else and that leads somewhere else etc. Most of the stuff just piles up in boxes in my basement or whatever. I’ve never really done it to make money. I mean, if I was money oriented I wouldn’t be an artist, right?

Manu: Right, thats unfortunately the typical fortune of the artist. I saw though, that you get a lot of positive response for your paintings and artpieces online and that you are selling some stuff at craft sales. How is that going and is there any way interested people can buy these things, for example those who live here in Germany?

Mikey: Thank you for noticing that side of me. It’s sort of new to me, to exclaim out loud that I’m a visual artist. I used to just do it for no reason, usually not finish what I started, and forget about it. I did some freelance graphic design work you can see @MikeyODesign on Instagram. I’m always willing to do something for someone if they ask me. Anyway, I became familiar with craft sales during my time as a glass blower. I did that for like 17 years. I just recently said what the heck and did my first one where I sold paintings and stuff, and I did a lot better than I thought. I’ve really never tried to push it or sell it. I have a Facebook page called “The Art of Mikey Millionaire” that I’ve never promoted or shared or invited people to. It was never really about that. I just used it as a place online to keep track of artworks. I was always a very slow detail oriented painter, who painted very small. By slow I mean I’d pick up a brush twice a year. But in the last few months I can’t stop. I forget to eat and I go to bed at 5am because I just can’t stop. I’ve found a certain rabbit hole I like. So as far as selling them, take a look at the Facebook page or my Instagram page @mrmikemusic. There’s still tons of stuff I haven’t posted, usually because I’m my own worst critic and don’t find it worthy. But I am moving toward more selling.  Like I said before though, I’m good at the art end of things - the pushing and marketing and business I’m not so interested in. If someone likes something, feel free to just ask me about it. Maybe by the time you read this I’ll have my Etsy page up and my Society6.com page as well. Right now it’s the Holiday season and I cranked for the next art show, which also went well. I got my own art opening at a gallery and I will show all kinds of my art, including playing music at the opening night. I do some weird shit, man. You’re going to like it. And I use many different mediums, sometimes together. I can kind of make you whatever you want. Now, there’s people that have extensively done the art school highbrow art thing, and may be masters at that, but they may also have no imagination. My ideas and imagination are relentless. I’m constantly experimenting. My basement looks like a bomb went off. But that’s how I roll. I’d love to sell some stuff or do commissions. 

Manu: When you are saying you are teaching yourself all that stuff, how exactly does that happen?

Mikey: Usually, when I want to learn about something, I become obsessed with it for a few months, just totally obsessed until I master it or at least get around. I close my eyes and I see it and can’t wait to get back to it and try whatever new idea I’m having. And then I’ll get to the base of it’s power and I’ll find something else that makes me crazy, that I have to figure out. But art is never done, just abandoned, right? So I also have a hard time going „Here… this is done“, because to me it’s never done.

But it’s very distracting also. If I’m sitting in front of my computer trying to edit music or something, I’m literally surrounded by hundreds of projects that can easily make me drift away. I’m the mad scientist, obsessive, disorganized, quiet, observer, who doesn’t really have the opportunity to be understood all that often. But I keep going, because I know, when that opportunity does arrive, it has the ability to really go. And I’m almost ready for that.

Manu: You were talking about that loner mentality you have. In another interview you also mentioned that and said „I am a loner. I live inside my head“. How does it look like inside your head?

interview122018 MikeyMillionaire13Mikey: Ha, thats a huge question that could fill a book. I almost speak another language in my head. Like I use words that people don’t really use. I spend many hours having hypothetical arguments between myself and someone else, just in case, I guess. Words as weapons, I like to be ready. I think that’s something ingrained in me from the PTSD that was forced upon me in my early years. I worry a lot. It’s lonely in there. Imagine, the biggest part of who you are. The part you’re constantly working on and theorizing on and scheming and planning about and there’s literally nobody to share it with. I have to keep most of me to myself and it makes me kind of bitter unconsciously I think. Part of me wishes I could put my head down, go out in the field and suffer in darkness for 35 years and not ask questions. That seems to be what’s expected. „You’re not doing it right, unless you’re suffering“ it seems.

Manu: What does that mean for your everyday life?

I tend to avoid  people, so they don’t rip me out of wherever I was. Don’t get me wrong, I love going out occassionally and I’m in love with comedy, which you would not pick up from this interview (laughs). I mean for anyone who’s really willing to take a look, you’re all invited. I have some serious knowledge, art, experience, pain, joy, comedy, music, etc to share. Not only that, I believe it’s a two way street. I also enjoy listening to others experiences. It helps me to grow and no one likes someone who only talks about themselves anyway. So tell me your story. I’ll always write back. I once wrote a letter to the guy that killed Jeffrey Dahmer. I got a five page handwritten letter back, very strange. But knowledge is a choice. Choose to learn or choose to play Candy Crush Saga or whatever people do.

Manu: When you say „Words are your weapons“, what would you say is in your opinion the most meaningful lyrics you ever wrote as a songwriter?

Mikey: I think I would be doing myself a disservice if I gave you some line in some song that I like. I tend to leave my songs somewhat open to interpretation and I’ve gotten some wild theories on what a song is about. So I’d rather leave it there. What are they for you? The most meaningful ones are probably buried in the thousands of pages of journals I keep in a box in my basement, along with thousands of flyers, paintings … my life. I do these things, I put them down and I don’t look at them again most of the time. If it sticks with me, I know it’s a good song and I should pursue it further. I guess someday my daughter can go through all this stuff and can find out who I was. Or it can just disintegrate, but I’d rather it didn’t.


"I’m an artist down to my cells. I think if I’m being honest, and I am, it’s a way for me to speak. To try to get someone to recognize how I feel, how I see the world. And to find other people like me."

Mikey Millionaire


Manu: I don’t want to dig too deep into politics, but one of the most touching posts on your social media was one on your visit to the Dachau concentration camp you wrote on your last german tour. Do you want to share your thoughts on that with our readers?

Mikey: Sure. I mean, to me, it has to do with learning in general. With the internet age, knowledge is no longer for the upper class or the lucky. If you want to know something, go learn about it. It’s literally that easy. You don’t have to stand up. Everyone has a phone in their hand. Like I already said: Knowledge is a choice. Plain and simple. Any random thought that I have, I can look it up, learn about it, consume it.

Dachau was something I really wanted to do, because we don’t get many days off and sometimes we’re surrounded by so much history that just passes by and we don’t get to see it. So when I found out we had a day off, I asked about seeing some of the history of the area and our tour manager took us there. It blew my mind to be standing in the exact spot where there used to be a thousand bodies piled up and actually walk into the gas chamber and see the ovens. I think for me, it softens me. It gives me a better understanding of people, what they endure and how they press forward. Every person you meet is fighting a war you know nothing about, so try not to be a dick.

interview122018 MikeyMillionaire7Manu: What is the hardest you had to learn, which you would like to pass on to your little daughter to prevent her from having to deal with it?

Mikey: Hmm. I find it very diffcult to balance my instinct to protect her from any harm the world has and to have her learn the hard truths that the world isn’t fair and she has to get tough, if she is going to make it, especially her generation. She’s only 3, she doesn’t realize how badly the baby boomers and the generation x’ers have screwed the place up for her. Although I see young people these days really changing socially from what we had. Mental health, bullying, stuff like that is not as buried like it used to be. The hardest lesson is that a working class hero is something to be. My parents slaved for 30 years at middle class jobs and then retired. I’m personally not sure how people do that. How do you not want for more? I think the lesson is that she either stays in school on the straight and narrow and succeeds within the system, or, if she’s going to try to be like me and be her own person, then she has to go hard, she has to go early and she has to not question herself. I had support, but I never had encouragement.

Manu: What is the difference in your opinion?

Mikey: By support I mean that my loved ones came to accept somewhat that this is what I am. They tried to help me out of a jam if they could, but a side order of guilt always comes with it. I went on my first tour 17 years ago and to this day my mother says „I don’t want you to go on tour anymore“. I can’t believe the knife in the heart that is and the fact that she doesn’t even realize how what that does to me, it is just a second knife. So I will not only support but I will encourage my daughter. I will help her. I will teach her. I will learn about what she is into, so I can better help her succeed at it. It is a hard thing to know that you have to feel guilty every time you do something you love.

Manu: You already talked about it a bit: What are your next plans?

Mikey: I already mentioned the upcoming TURBO AC’S tour with NASHVILLE PUSSY and GUITAR WOLF in a few months. In the meantime I’ve been doing some art shows and getting more into that. I’m recording new SKINNY MILLIONAIRES and am in the midst of creating the video for our first new single off of our first release in five years. We’re very different now. The „Skinnies“ started because I was sick of playing the same three punk chords. Like I said I was interested in songwriting, so when I returned from Seattle without a band I began recording an acoustic album that just kind of kept building, until I realized I had to play it live. I found the combination of the songs I was doing, along with an amazing violin player I found was really special. I also wrangled up my friend John McCauley from DEERTICK, who’s currently playing the part of Kurt Cobain at NIRVANA reunions, to do some vocals here and there on that first album „Sleeping Dogs Lie“. He loved it. I think that album might see a re-issue if I can find the right people and angle to do it. But over time I drifted back towards the more hard Punk-/Rock’n’Roll sounds, but in my own way. It’s kind of like BOB DYLAN meets QUEENS OF THE STONEAGE (laughs) or THE DWARVES meets JACK WHITE is another comparison I’ve gotten.

Manu: That sounds like an interesting mixture

Mikey: I’m very lyrical sometimes, I would like to eventually do a solo album as well. And I’m telling you I have the stories to write a great book, which I will do someday. The one problem is that for it to be good I have to tell the brutal truth about some things, which I’m not sure if I can do yet (laughs). I have tons of plans, but I need to get some business straightened out first, which I loathe, so I need to get myself surrounded by an encouraging team that’s ready to die (laughs).

I also work with developmentally disabled people in a program specifically art-based. Meaning we have a music room to rock, we have paint, we have tons of art supplies. I find it very rewarding to teach and help people advocate for themselves and just do any kind of art. I think I was a therapist in another life. I’m easy to talk to, I think.

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Manu: I second that! Mikey, thank you very much for your time and deep insights

Mikey: Anytime. Thank you guys for having me. Feel free to message me on Facebook or Instagram about any at that you see that you might like, or commissions that you want done. And also keep your ears and eyes open for THE SKINNY MILLIONAIRES. We have some big plans this year and we'd like as many options as possible as far as labels and all that stuff. It's time for really fucking good Rock'n'Roll. Ok, I have to get back to the sub basement at Millionaire Manor.

(Pictures: Mikey Millionaire)

 

 

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