EVILDEAD, aus dem kalifornischen Los Angeles, sind der typische Fall von „Was wäre wenn?“. Was wäre, wenn die bereits 1986 gegründete Band in ihrer Karriere nicht insgesamt siebenundzwanzig Jahre auf Eis gelegen, sondern achtunddreißig Jahre durchgängig existiert hätte? Hätten die Amerikaner es dann weitergebracht als lediglich zur zweiten Garde der US-Thrash-Metal-Bands? Schließlich stammt die nach Sam Raimi’s Kulthorrorfilm „The Evil Dead“ (Tanz der Teufel) aus dem Jahr 1981 benannte Gruppe genau wie METALLICA, SLAYER, MEGADETH und Co. aus der Bay Area. Eine Antwort auf diese Frage werden wir indes nie erhalten.
Ganze neunundzwanzig Jahre lagen zwischen EVILDEAD’s Zweitwerk „The Underworld“ (1991) und dem 2020er Comeback-Album „United States Of Anarchy“. Ganz so lange sollte es dann bis zum vierten Album von Rob Alaniz (Schlagzeug), Juan Garcia (Gitarre), Albert Gonzalez (Gitarre), Phil Flores (Gesang) und Karlos Medina (Bass) glücklicherweise nicht dauern. Mit „Toxic Grace“ („Giftige Gnade“) ist der Nachfolger bereits seit dem 24.05. erhältlich. Die vier Jahre, die seit „United States Of Anarchy“ vergangen sind, sind natürlich zum Großteil der Coronakrise geschuldet.
Doch was hat sich nun bei EVILDEAD musikalisch verändert? Zunächst fällt auf, dass die Musiker bei den hier enthaltenen zehn Stücken deutlich grooveorientierter zu Werke gehen als auf dem Vorgänger. Eine Entwicklung, die ihnen gut zu Gesicht steht. Bringt sie doch Abwechslung ins Spiel.
Textlich hat sich bei den Amerikanern erwartungsgemäß nichts geändert. Phil Flores zerlegt immer noch genüsslich die amerikanische Politik und Gesellschaft in ihre Bestandteile. Wie zum Beispiel in „Fear Porn“, welches mit den Worten:
„Zombies all around, cannot put their iPhones' down
Drowning in the hype they've made.
Just a woke society no cultural sobriety
Brain is dead from drinking koolaid
Go to work or watch the news, never up to you to choose
Giving all your freedoms away
See our country is demise, propaganda on the rise
The holocaust alive again today.
Fear Porn a new crisis everyday
Fear Porn go outside you'll die today
Fear porn put your mask on, and obey
Fear porn the new variant’s on its way”
das Verhalten eines nicht unbeträchtlichen Teils der Menschheit wunderbar widerspiegelt. Schlecht ist das alles bei weitem nicht. Ich würde mir lediglich etwas mehr Durchschlagskraft oder vielmehr Aggressivität bei Flores‘ Gesang wünschen. Das ist jedoch Jammern auf recht hohem Niveau. (Matthias)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:39 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 24.05.2024