Endlich, die neue Scheibe von SLASH (nun feat. Myles Kennedy and the Conspirators benannt) ist draußen und „Ja“ er geht wieder auf Tour. Sein erstes Soloalbum, welches 2010 erschien und weltweit große Erfolge feierte, zog ebenfalls eine Tour nach sich und auch die Rockhal wurde damals nicht verschont. Nun besuchte SLASH zum zweiten Mal die Rockhal, dieses Mal mit dem neuen Longplayer "Apocalyptic Love". Was der Abend so brachte erfahrt ihr natürlich hier bei uns.
PORN QUEEN
Bevor SLASH mit seinen Mannen auf die Bretter stieg, wurde das Publikum erst einmal von der lokalen Band PORN QUEEN aufgewärmt. Die Band, welche von 2 Brasilianern gegründet wurde, die in Luxemburg wohnen passt wie die Faust aufs Auge. Sie selbst bezeichnen sich als „High Energy Rock N Roll“ und das kann man getrost so unterschreiben. Bereits beim letzten SLASH Konzert 2010 in der Rockhal waren PORN QUEEN Support und offensichtlich wurde die Band nun erneut vom Großmeister auserkoren. Diese Entscheidung kann man ihm nicht verübeln und so machen die 45 Minuten, welche die Band zur Verfügung hat, für beide Parteien, Publikum und Band sehr viel Spaß. Die Band ist gut aufeinander eingespielt und die beiden Gründer Lucas Ferraz (Gesang/Gitarre) und Fred Barreto (Gitarre) haben eine super Ausstrahlung. Rein vom Namen her würde man der Band nicht unbedingt Rock N Roll mit teils bluesigem Einschlag zuschreiben, doch genau das ist es, was man hier zu hören bekommt und der wird durchgehend super umgesetzt. Bei den Solos ist sehr gut heraus zu hören, weshalb SLASH die Band so gut gefällt. Hier wird nicht nach Technik oder irgendwelchen Skalen gespielt, sondern eher nach Gefühl, genauso wie SLASH es selbst bei seinen meisten Songs fabriziert. Überwiegend rockt die Band schön drauf los, teilweise könnten die Songs etwas abwechslungsreicher sein, aber das ist wirklich nur ein ganz kleiner Kritikpunkt. Nachdem dem Bassisten Dan Fastro noch ein kleines Ständchen zum Geburtstag gesungen wurde, bedankte sich die Band bei allen Beteiligten und Fans für die Unterstützung und räumt die Bühne für SLASH. Was hängen bleibt ist eine coole, teilweise an ALICE IN CHAINS erinnernde Band, welche Ohrwurmcharakter hat und von der man hoffentlich noch einiges hören wird, die erste EP steht bereits in den Startlöchern.
Setlist:
Feel like Dancing
Dirty
Leave that Bitch
Get Out of my Way
Liar
Queen of Misery
Welcome To Your Nightmare
Devil's Way
Pick Pocket
Bloody Hotel Room
Nach einer 30-minütigen Umbaupause war pünktlich um 21:15 das Intro zu dem Highlight des Abends zu hören, eine bedrohliche Stimme hallte durch die Halle und hieß SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATERS willkommen. Begonnen wurde das Set direkt mit dem Neuling „One Last Thrill“ welcher Live viel mehr Energie ausstrahlt als auf Platte. Die Band war super abgemischt und bereits nach dem ersten Song war sicher, dass Myles Kennedy über den ganzen Abend wie ein junger Gott singen würde. Es ist einfach unfassbar wie super dieser Sänger jeden Song umsetzten kann, doch dazu später mehr. Ohne große Verschnaufpause ging es direkt mit „Been There Lately“ von SLASH´S SNAKEPIT weiter, hier fiel auf, dass der Song nicht jedem in der Halle bekannt war, obwohl er der Opener des aktuellen Livealbums „Made in Stoke“ ist. Der Stimmung lieferte das allerdings keinen Abbruch, diese wurde mit dem anschließend einsetzenden Riff von „Nightrain“ noch ein Level höher geschraubt, das Solo durfte hier sogar der Tourgitarrist übernehmen.
Mit den beiden Hits „Back From Cali“ (zweiter Song an dem Myles und Slash gemeinsam arbeiteten) und „Ghost“ vom ersten Album wurde deutlich, dass wohl noch nicht alle im Publikum im Besitz von „Apocylptic Love“ sind, die Stimmung ging hier deutlich höher als bei den neuen Songs. Nach der typischen kurzen Frage wer das neue Album denn schon hätte, wurde mit „Standing In The Sun“ weiter gerockt, auch hier fiel einmal mehr auf, dass live wesentlich mehr in den Songs steckt als auf CD. Beim anschließenden „Rocket Queen“ setzte Slash zum ersten Mal zu einem längeren Solo an, hier kamen Gitarristen dann voll auf ihre Kosten. Wobei auch anzumerken sei, dass es keinesfalls langweilig wurde oder gar zu lange gewesen wäre, eher handelte es sich hier um die genau richtige Portion. Mit „Speed Parade“ setzte die Band erneut zu einem SLASH SNAKEPIT Song an, anschließend folgten die ersten gesprochenen Worte von Slash selbst, mit denen er ankündigte, dass der nächste Song „Doctor Alibi“ vom Basser Todd Kerns gesungen wird. Auf der Albumversion wurde dieser von keinem geringeren als Lemmy Kilmister veredelt, aber auch die Live-Version mit Todd kann sich sehen lassen und weiß zu gefallen. Nun gab es für die Rockhal eine kleine Premiere. Wie Myles ankündigte wurde zum ersten Mal „Shots Fired“ gespielt und der Song zündete sofort, gefolgt von „Halo“ hatte das Publikum sich nun mit dem neuen Album angefreundet und zeigte dies durch langen Applaus. Wie Slash es dann selbst formulierte:„Now, as we have your attention“, wurde das Instrumental „Watch This“ eingeleitet, hier greift dann auch Myles zur Gitarre.
Im Anschluss daran wurde es Zeit die Feuerzeuge bereit zu halten, denn mit „Starlight“ wurde der Hit schlechthin der ersten Scheibe ausgepackt und dieser verursachte mit Sicherheit bei jedem eine Gänsehaut. Gefolgt vom Titelsong der neuen Platte „Apocalyptic Love“ wird mit „Just Like Anything“ ein weiterer SLASH´S SNAKEPIT Song gespielt, sehr zu meinem Bedauern war dies der letzte Snakepit Song für den Abend, dabei hatte ich so gehofft dass „Beggars & Hangers-On“ zum Zuge kommen würde. „Anastasia“ entwickelte sich live dann zum geheimen Hit des Albums, begonnen mit einem clean gespielten Intro, legte Slash mit seinem Gitarren-Lick los und der Song nahm richtig an Fahrt auf, die Stimme von Myles Kennedy setzte dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf. Der Song wurde mit einem sauberen Übergang in den GUNS N ROSES Hit schlechthin beendet, der Jubel ist groß als die Melodie von „Sweet Child O Mine“ erklingt und dementsprechend wurde der Song vom Publikum gefeiert. Wie alle GUNS N ROSES Songs wurde auch dieser von Myles geradezu perfekt umgesetzt, eigentlich könnte man sogar sagen, dass er sie mit Sicherheit besser umsetzt als die Gunners es momentan selber tun. Nach der neuen Single „You´re A Lie“ kam Todd Kerns erneut zum Zug, dieses Mal allerdings nicht durch seine Stimme sondern mit einem kleinen Bass-Solo, in welches der Rest der Band einstieg und Slash ein weiteres Solo mit reichlich Effekten einbaute, auch hier wurde sein Spiel kein bisschen langweilig. Der VELVET REVOLVER Hit „Slither“ beendete den regulären Teil des Sets und auch hier war festzustellen, dass Myles Kennedy die etwas komplexere Stimmlage von Scott Weiland problemlos singen kann und in seinen eigenen Stil überträgt.
Stilsicher, mit einem großen Mops auf dem T-Shirt aufgedruckt erschien Myles (hat da jemand eine Wette verloren?) zur ersten Zugabe „Mr. Brownstone“, welche erneut die Halle zum Beben brachte. „Paradise City“ beendete dann ein unvergessliches Konzerterlebnis.
Fast zwei Stunden wurde gespielt, ohne, dass das Set durch lange Pausen oder langes Gerede hingezogen wurde. Bereits beim Hören und Sehen des zweiten Songs wurde mehr als deutlich, dass es sich hier nun um eine richtige Band und nicht einfach nur um SLASH´s Soloprojekt handelt, wie er es selbst in vielen Interviews erwähnt hat liebt er das Gang-Gefühl und genau das strahlt die Band aus. SLASH und Myles Kennedy sind hier nicht die alleinigen Aushängeschilder der Band auch Todd Kerns und Brent Fitz haben großen Anteil an der Dynamik der Show und der Spaß steht jedem ins Gesicht geschrieben. Myles Kennedy ist zudem der geborene Frontmann, ob er nun einen Song von GUNS N ROSES, VELVET REVOLVER singt oder mal eben Ian Astbury für „Ghost“ vom ersten Album vertritt, er wirkt jedes Mal so als ob er sich individuell auf den Stil des jeweiligen Sängers einstellt. Auch über den Sound lässt sich nichts Schlechtes sagen, womit hier wirklich von einem gelungenen Abend gesprochen werden kann. (Pascal)
Setlist:
One Last Thrill
Been There Lateley (Slash´s Snakepit)
Nightrain (Guns N Roses)
Back From Cali
Ghost
Standing in The Sun
Rocket Queen (Guns N Roses)
Speed Parade (Slash´s Snakepit)
Doctor Alibi
Shots fired
Halo
Watch This
Starlight
Apocalyptic love
Just Like Anything (Slash´s Snakepit)
Anastasia
Sweet Child o Mine (Guns N Roses)
You`re a Lie
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Slither (Velvet Revolver)
Mr. Brownstone (Guns N Roses)
Paradise City
Tropen Tango 2017 (Fotos: Karin, Andreas)
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