Master - An Epiphany Of Hate

Master anepiphanyofhatePaul Speckmann ist eine Legende. Auch wenn er nicht immer in einem positiven Licht erschien, so kennt jeder aus der Metalgemeinde seinen Namen. Allem voran eilt natürlich sein Ruf als Mentor seiner Band MASTER. Diese bereits 1983 gegründete Band hält Speckmann die Treue...oder wohl eher umgekehrt. Auch sein Umzug von Amerika nach Europa führte nicht zur Aufgabe der Combo. Das mittlerweile elfte Studioalbum – ein Nachzählen fällt bei dem Wust an EPs, Neuauflagen, Livealben und Ähnlichem schwer – umfasst neben Speckmann an Bass und Gesang Drummer Zdenek Pradlovsky und Gitarrist Alex Nejezchleba. Ob die Metalwelt darauf gewartet hat oder nicht, steht hier gar nicht zur Debatte. Speckmann zieht sein Ding durch, ohne links und rechts zu schauen, weil er es in erster Linie für sich macht, was vom Ansatz her nicht das Schlechteste ist.

Ob es nun um MASTER geht oder um frühere Veröffentlichungen wie ABOMINATION, DEATH STRIKE oder KRABATHOR, auffällig war immer der Sound. Meist unterirdisch, manchmal gewollt, manchmal nicht. Ein Held der alten Schule pfeift auf moderne Klänge und Aufnahmemethoden, bei Paul dreht sich alles um Musik, um seinen Metal und um seinen Sound. Auch wenn er jetzt in die Jahre gekommen ist – er ist mittlerweile immerhin schon 52 Jahre – zieht ihn der Death- und Thrash Metal immer noch in seinen Bann. Das hört man auch deutlich auf dem aktuellen Werk „Epiphany Of Hate", das so gut wie keine neuen Elemente enthält. Und das kann man wörtlich verstehen. Die Songs sind wie in der Zeit stehengeblieben, lediglich die Produktion hat sich hörbar ein gutes Stück verbessert. Nun verfolge ich MASTER nicht mehr regelmäßig, um die Entstehung des neuen Albums nachvollziehen zu können, aber hier scheint typischerweise nichts dem Zufall überlassen worden zu sein.

Speckmann darf vieles, so manche Privilegien werden ihm eher zugeschrieben als anderen, aber eins geht leider gar nicht: der Gesang. Wie es scheint, hat Speckmann da systematisch darauf hingearbeitet, aber dieses Gewürge und Gegurgel geht auch bei großer Toleranz nicht durch. Über die simpel gestrickten Songs sieht man gerne mal hinweg, aber schon nach dem ersten Song trübt das Stimmbandgeschwurbel den vorerst positiven Höreindruck.

Textlich und artworkmäßig geht man allerdings ganz auf Nummer Sicher, da gibt es dann auch nix zu maulen. Die aktuelle Besetzung scheint auch musikalisch ganz gut zu harmonieren bzw. funktionieren, und so ist davon auszugehen, dass der Kultstatus der Band weiterhin Zuspruch und Anerkennung beim neuen Album und den entsprechenden Livepräsenzen bringt. Außerdem verhilft er, dem Album „Epiphany Of Hate" über die ein oder andere Schwäche hinwegzusehen. Und ehrlich gesagt: Wenn man so beständig und ausdauernd an seine Mission glaubt und es jahrelang so konsequent durchzieht wie Paul Speckmann, dann gebührt einem auch die entsprechende Ehre. Und die wird ihm auch 2016 gewiss zuteil. (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:26 min
Label: FDA Rekotz
Veröffentlichungstermin: 29.01.2016

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