Shooting Star - Circles

Shooting Star - Circles „Circles“ heißt das neue Studioalbum der inzwischen leicht angegrauten Rocker von SHOOTING STAR. Nachdem die Herren Anfang der Achtziger satte fünf Scheiben unters Volk gebracht hatten, sollte es das erstmal gewesen sein… 1990 gab´s ein kurzes neues Aufflackern mit „It´s Not Over“ – aber erst 2000 mit „Leap Of Faith“ schien man sich wieder dazu durchgerungen zu haben, aktiver werden zu wollen. Aber auch das ist ja nun immerhin schon sechs Jahre her… da stellt sich bei vielen die Frage – braucht die Welt eine weitere Reunion einer weiteren Achtziger-Combo? Die Antwort soll bereits vorweg genommen werden: Ein klares JA – denn auch wenn man bei den sechs Typen auf dem Promotion-Foto sicher keine Kreditkarte erwerben würde – sie haben es auf alle Fälle noch drauf, ein hervorragendes Album abzuliefern. Selten ist es so, dass in der Musikwelt Freundschaften so lange halten, wie bei SHOOTING STAR – schon 1960 lernten sich die beiden Hauptakteure Ron Verlin (Bass) und Van McLain (Gitarre) im damals zarten Alter von fünf Jahren kennen – und die kreative Vereinigung funktioniert auch heute – ein knappes halbes Jahrhundert (!) später – noch anständig. Selbstverständlich gab es diverse Besetzungswechsel und unter anderem darf heuer kein Geringerer als Kevin Chalfant (Ex-THE STORM, TWO FIRES) am Mikro werkeln.

Die zehn Tracks, die SHOOTING STAR auf „Circles“ präsentieren, strotzen fast durchweg vor Spielfreude und Charisma – letzteres nicht zuletzt auf Grund Chalfants hervorragend zum Material passender Stimme. Zudem erweist sich der Gute als äußerst wandlungsfähig, denn neben dem (überwiegenden) Teil knackiger Rock-Nummern, weiß Chalfant auch bei den ruhigeren Tracks zu überzeugen.
Was die Gitarren angeht, sind die Riffs und Licks durchgängig hochwertig und gehen direkt ins Ohr – und auch die (deutlich DEEP PURPLE-inspirierten) Keyboardeinwürfe von Dennis Laffoon sitzen weitestgehend an der Stelle, an der sie das Material weiter aufwerten.

Mit „Runaway“ hauen uns SHOOTING STAR direkt einen Kracher vor dem Herrn als Opener um die Ohren, dafür lässt es direkt im Anschluss „Without Love“ deutlich ruhiger angehen, so dass man fast befürchtet, die Herren hätten ihr Pulver bereits verschossen. Doch auch der zunächst seichte Track überzeugt – und beispielsweise JOURNEY würden sich vermutlich glücklich schätzen, wenn so eine Nummer aus ihrer Feder stammte.
Weitere äußerst knackige Riffs feuert Van McLain mit „Trouble In Paradise“ oder „Borrowed Time“ ab – wobei letzterer allerdings etwas darunter leidet, dass der etwas nölige Refrain zu lange ausgewalzt wird.
Dafür klingt „Everybody´s Crazy“ nach einer gelungenen Symbiose von DEEP PURPLE und WHITESNAKE und rockt überaus amtlich. Zwischenzeitlich lassen es SHOOTING STAR mit „George´s Song“ wieder balladesk angehen, wirken hier aber keineswegs weichspülend, sondern können mit der atmosphärisch starken Nummer – auch Shane Michaels mit seiner Violine (!) passt perfekt ins Konzept - den hochwertigen Charakter des Albums problemlos halten. Ähnlich ausgerichtet geht es mit „Temptation“ weiter, bevor „I´m A Survivor“ doch anfänglich arg befremdlich klingt. Hat da jemand einen neuen Synthesizer geschenkt bekommen und testet herum? Glücklicherweise handelt es sich hier nur um exakt 13 Sekunden, so dass das nicht weiter ins Gewicht fällt – schließlich wird der Track danach zum einwandfreien Rocker.
Mit „We´re Not Alone“ einer (keyboard-technisch gesehen) weiteren DEEP PURPLE-Anleihe und dem superben „What Love Is“ runden die sechs Musiker das Album würdigst ab.

Irgendwo zwischen DEEP PURPLE, JOURNEY und WHITESNAKE lassen sich SHOOTING STAR mit „Circles“ einordnen – genug eigene Ideen runden den Eindruck ab – und wirklich zu bemängelnde Momente gibt es so gut wie nicht auf dem Werk. Natürlich wird hier kein Rad neu erfunden, aber das Melodic Genre wird hinreichend abwechslungsreich und frisch dargeboten, wie es viele andere noch nicht zu ihren Hochzeiten geschafft haben. Wieso war die Band so lange weg vom Fenster? Die Scheibe gehört zum Besten, was der Melodic-Sektor zu bieten hat.

Note: 9,0 / 10

Anspieltipps: „Runaway”, „Everybody´s Crazy”, „I´m A Survivor“

VÖ: 07.07.2006

Spielzeit: 52:03 min
Titel: 10
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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