Various Artists - Wildstyle & Tattoo Music - The Ultimate Tattoo Sound Pt. 1

variousartists wildstyleandtattoomusicTattoo-Messen gibt es mittlerweile ja wie Sand am Meer. Eine der erfolgreichsten ist hier die „Wildstyle & Tattoo", welche im nächsten Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Der Österreicher Jochen Auer, seines Zeichens Inhaber des Catering-Unternehmens „Stage Culinarum" und Erschaffer der „Wildstyle & Tattoo-Messe" veröffentlicht nun eine bis zum Rand mit Songs vollgepackte Compilation, um dem Tattoo-Lifestyle und dem, seiner Meinung nach, „ultimativen Tattoo Sound" zu huldigen.

Beim ersten Blick auf die aus 3 CDs und einem ansprechend gestalteten Booklet bestehenden Box schießt einem dann auch noch der oft zitierte Spruch „Value For Money" durch den Kopf. Dieser Eindruck relativiert sich jedoch beim genaueren Hinsehen ziemlich schnell.
Bereits beim Blick auf die Titelliste wähnt man sich wie im falschen Film, taucht doch auf den ersten beiden CDs 21 Mal der Titel „Wildstyle" auf. Hier fragt man sich unwillkürlich, ob hier verschiedene Bands den immer gleichen Song covern. Dem ist glücklicherweise nicht so. Initiator und Produzent Auer erklärt diese Idee so, dass bei einem „normalen" Album eine Band verschiedene Titel spielt, weshalb er auf die Idee kam verschiedene Bands den gleichen Titel spielen zu lassen. Was genau das jetzt soll, versteht außer ihm selbst wohl niemand so ganz genau, aber zur Erklärung sei gesagt, dass hier natürlich nicht 21 Mal der gleiche Song wieder und wieder gespielt wird sondern lediglich der Titel jedes Mal „Wildstyle" ist. Text und Musik sind grundverschieden. Klingt irgendwie absurd? Abwarten, denn es kommt noch absurder.

Den Anfang bei den Songs macht einmal mehr unsere omnipräsente „Metal Queen herself", namentlich DORO PESCH, deren selbsternannte Projekthymne „Wildstyle's Tattoed Angels" die einzige kleine Abweichung bei den Songtiteln der ersten beiden CDs ist. DORO selbst meint, dass dies einer der besten Songs sei, die sie in ihrer mittlerweile 30jährigen Karriere, geschrieben habe. Nun, mag sein, dass Frau Peschs Gehör, nach 30 Jahren auf der Bühne, nicht mehr das Beste ist, aber, wenn das einer ihrer besten Songs sein soll, dann ist „Gangnam Style" das neue „Bohemian Rhapsody". Um Längen besser machen es da schon die Österreicher von BLIND PETITION, deren Song auch das einzige Highlight der ersten CD darstellt.

Danach sind auf CD1 mit den WILDSTYLE ALL STARS, an denen immerhin Richard Fortus (GUNS 'N' ROSES) beteiligt ist und TRACII GUNS' LEAGUE OF GENTLEMEN wenigstens zwei bekanntere Namen vertreten, deren Beiträge jedoch keinen Hund vor dem Ofen hervorlocken. Der Rest der ersten Scheibe ist einfach nur belanglos und im Falle der Österreicher ALKBOTTLE einfach nur peinlich. Es kam bisher noch nie vor, dass ich mich für eine Band dermaßen fremdgeschämt habe. Das liegt nicht nur daran, dass das Riff des Songs einfach dreist bei AC/DC und „Dirty Deeds" geklaut wurde sondern am wirklich, anders kann man das leider nicht nennen, komplett schwachsinnigen Text. „Wildstyle ist leider geil. Wildstyle macht Weiber geil". Klar, doch. Dazu sag ich nur: „Ich schweig und denk mir meinen Teil".

Auf CD2 sind mit den Songs von GRAVE DIGGER, DESTRUCTION und den V8 WANKERS wenigstens 3 Stücke enthalten, die qualitativ aus dem Rahmen fallen und die man sich problemlos anhören kann. Die restlichen 8 Stücke, und hier allen voran die Nummer von SANTOS AC FEAT. THE MEXICAN VAMPIRE WOMAN, sind so grottenschlecht, dass man sie komplett ignorieren kann.

CD3 enthält dann diverse Coverversionen und Remixe wobei man „Cat Scratch Fever" von MOTÖRHEAD und „Touch Too Much" von DORO bereits von deren eigenen Alben kennt. Abschließend darf TOM BLUE dann noch „Stirb In Schönheit" von DER W sowie die Beiträge von ZARDONIC, SANTOS AC und GRAVE DIGGER remixen und komplett verhunzen.

Das Einzige, was bei dieser Compilation in Ordnung geht, ist die Aufmachung. Für den Rest gilt der altbekannte und bewährte Spruch „Schuster bleib bei deinem Leisten". Dies gilt sowohl für den Initiator dieses Projekts als auch für die hier vertretenen Tattoo Artists und DJs.
Fazit: Eigentlich hätte diese Compilation, nicht zuletzt wegen dem immer wieder wie ein Mantra vorgetragenen „Wildstyle" als Benotung locker einen Punkt verdient. Da einem dieses Theater spätestens nach 3 Songs tierisch auf den Senkel geht. Nur Dank der Beiträge von GRAVE DIGGER, DESTRUCTION und den V8 WANKERS reicht es gerade so noch zu 3 Punkten. Wer also zu viel Geld übrig hat und wem es zu aufwendig ist, dieses einfach zu verbrennen, der darf sich diese Compilation gerne zulegen. Der Verfasser dieser Zeilen denkt jetzt schon mit Grausen an einen möglichen zweiten Teil. (Matthias)


Bewertung: 3 / 10

Anzahl der Songs: 33
Spielzeit: 132:19 min
Label: Flying Dolphin
Veröffentlichungstermin: 04.04.2014

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