Cosmic Tribe - Under The Same Sun

cosmictribe underthesamesunSeit 1999 treiben sich die Hannoveraner in der deutschen Musikszene herum. Von den Brüderpaaren Oliver und Gernot Busse, sowie Lars und Peer Riedel gegründet, bezeichnen COSMIC TRIBE ihre Musik selbst als Neo Hippie Spacerock. Damit kann man viele Assoziationen verbinden, doch die Band hat nach vier Studioalben ihren eigenen Sound geschaffen. Das liegt daran, dass sie fast alle Belange, sowohl künstlerisch als auch geschäftlich selbst in die Hand nehmen. Nun steht mit "Under The Same Sun" das nächste Studioalbum in den Läden.

Das wird der Hippie-Attitüde, welche sich die bunte Truppe auf die Fahnen schrieb durchaus gerecht. Zu Beginn führen einen Sitarklänge ins psychedelische Reich, doch die Ruhe währt nur kurz, bevor die Riffs losbrechen. Tief, schwer und trocken drücken die Gitarren in "Lucifers Calling" nach vorne, das Ganze ist stark im Stonerbereich angesiedelt. Noch einen Tick mehr in Richtung BLACK SABBATH geht das folgende "Until The Sun Explodes".
Wer nun annimmt, dass die Herren soundtechnisch durch dichten Staub wandeln, oder auf Vintageklänge des aktuellen Retrobooms setzen, irrt. Vielmehr ist das Klanggewand sehr wuchtig und druckvoll ausgefallen und der Bass von Peer Riedel ist sehr präsent. Wenn die Truppe überhaupt in einem zurückliegenden Jahrzehnt verankert ist, dann in den Neunzigern. Denn ihr Umgang mit den musikalischen Zitaten ähnelt dem, wie die frühe Grungeszene diese verwendete.

Bevor die blühende Aufbruchstimmung dieser Ära von schrammeligen Deprilamentos abgelöst wurde, verbargen sich unter der Oberfläche große Melodien und griffige, krachende Refrains. Und solche findet man auf "Under The Same Sun" im Titelsong mit seiner knalligen Bridge oder dem unwiderstehlichen "Come Closer". Diese Eckpfeiler wissen COSMIC TRIBE gut unter einem Hut zu vereinbaren, trotz der vielschichtigen Einflüsse kreieren sie einen sehr engen Stil, der deutlich ihre Handschrift zeigt.
Das bringt mit der Zeit allerdings auch so seine Probleme mit sich, denn man hat das Album doch arg vollgepackt, so dass einem in dessen Verlauf doch die ein oder andere Akkordfolge oder Melodie bekannt vorkommt. Hier wäre weniger mehr gewesen, zumal der dicke Sound doch öfter ein paar Feinheiten verdrängt, was der Differenzierung ebenso schadet. Man hätte sich besser auf die weiteren Stücke konzentriert, welche ziemlich am Rande ihres Spektrums heraus stechen, denn nicht alle Songs sind durchweg gelungen.

Nennen muss man auf alle Fälle das sehr flotte, fast punkige "Boomtown Hysteria", bei dem auch wieder diese Euphorie der oben genannten starken Nummern rüberkommt. Sehr interessant auch das sphärische "My Devlish Heart", welches zurück in die Achtziger zu Postpunk und New Wave geht. Auch ein paar mehr ruhige Töne wie etwa in "Shades Of Love" hätten gut getan, anstelle des fast durchgehenden, sicher sehr ansprechenden Groove.
Auffällig ist auch, dass die Songs ab dem kurzen Instrumental "Iceland" nicht mehr nummeriert sind, keine Ahnung, ob das der Anhang einer EP ist. Und auch das Sonnenthema wird gerne mal überstrapaziert, doch bei dem Cover geht das in Ordnung und die Musik verbreitet auch gute Laune. Für Freunde der oben genannten Stilrichtungen ist die Scheibe durchaus empfehlenswert, denn COSMIC TRIBE verstehen es ohne viel Schnörkel zu rocken. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: 66:35 min
Label: Artist Station/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 27.09.2013

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