Tarja - Colours In The Dark

tarja coloursinthedarkDen Ausstieg von Tarja Turunen bei NIGHTWISH haben seinerzeit viele bedauert, einige auch begrüßt. Ich gehörte zur bedauernden Fraktion, zumal Tumoas Holopainen immer mehr Geschick beim Einsatz von Tarjas Stimme bewies und diese sich immer harmonischer in das für NIGHTWISH typische Soundgewand einfügte. Bei ihren Soloalben legte TARJA dann wieder richtig los – und schoß damit etwas über das Ziel hinaus.

So richtig überzeugen konnten ihre Kompositionen nie. Und ich muß sagen – bei „Colours In The Dark“ schreckt mich schon das Artwork ab. Künstlerisch sicher sehr wertvoll, ist es doch auch wieder von allem etwas too much. Zu viele Farben zu knallig aufgetragen. Dafür sieht man aber bei den Fotos, die Tarja mit viel Farbe im Gesicht zeigen, was für ein hübsches Mädchen das doch eigentlich ist. Während die übrigen Promofotos eine kalte Frau vor bunten Farben zeigen. Ist diese eiskalte Frau das gleiche warmherzige Mädchen, das ich zu Wishmaster-Zeiten mal getroffen habe? Irgendwie gruselig.

Aber zurück zur Musik. Die ist zum Glück nicht so gruselig wie die Promofotos.  Auch wenn sie durchaus ihre Momente hat (das hochgepitchte „Killer“ im Opener ist so ein Moment, oder die krachende Kakophonie am Ende von „Never Enough“). Generell krankt das Album etwas an einem Problem, das viele Solosängeralben haben: Der Sänger  - oder hier die Sängerin – steht einfach zu sehr im Mittelpunkt, die Stimme überlagert alle anderen Instrumente einfach zu sehr. Wobei dies hier längst nicht mehr so stark ist wie auf den beiden Vorgängeralben. Hier hat man in der Vergangenheit doch dazu gelernt.

Über weite Strecken hat es TARJA dagegen geschafft, schöne, harmonische Songs zu schreiben. Man hat zwar das Gefühl, daß sie sich nicht so recht entscheiden kann, ob sie jetzt lieber Metal oder Klassik, Pop oder Rock machen will, aber von allem etwas kann ja auch mal schön sein. Mit Songs wie „500 Letters“ oder dem fantastischen „Mystique Voyage“ kann man jedenfalls nichts falsch machen.

Und wie auf allen ihren Soloalben, so findet sich auch auf „Colours In The Dark“ wieder ein Cover: Diesmal muß PETER GABRIELs „Darkness“ dran glauben. Und im Gegensatz zu  „Poison“ und „Still Of The Night“ finde ich das sogar ziemlich gelungen. Auch fügt es sich so perfekt in das Album ein, daß kaum auffällt, daß es ein Cover ist.

Mit „Colours In The Dark“ ist es TARJA endlich gelungen, zu zeigen, was sie wirklich drauf hat. Auch wenn da songschreiberisch noch etwas mehr gehen könnte. Doch dieses Album ist trotz seiner stilistischen Vielfalt einfach runder und harmonischer als die beiden Vorgänger. Es braucht ein paar Durchgänge, es ist kein Überalbum, aber es ist eine sehr schöne Scheibe einer sehr gut singenden Tarja Turunen. Man muß sie eben schon mögen. Aber wer das tut, der macht mit dieser Scheibe sicher nichts falsch. (Anne)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 62:07 min
Label: earMusic/Edel
Veröffentlichungstermin: 30.08.2013

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