Sirenia - Perils Of The Deep Blue

sirenia perilsofthedeepblueAls der Gothic Metal schon am Abklingen war, hauten SIRENIA 2002 mit "Meridian vom Debüt "At Sixes Ans Sevens" noch einmal einen Hit hinaus. Für die Truppe um den ehemaligen TRISTANIA-Mann sah die Zukunft rosig aus, zumal das zweite Albem "An Elixir For Existence" ebenfalls überzeugen konnte. Doch nach dem Ausstieg von Henriette Bordvik kam man nicht nur auf der Position der weiblichen Vocals ins Schlingern, auch die musikalischen Ergüsse hielten nicht mehr das Niveau der Frühphase. Zu glattgebügelt präsentierten sich die letzten drei Alben, was im reichlich uninspirierten "The Enigma Of Life" gipfelte. Mit "Perils Of The Deep Blue" soll sich das wieder ändern, können die Norweger damit an ihre alte Klasse anschließen?

Schon das von Chören begleitete Piano-Intro „Ducene Me In Lucem" macht klar, dass man weiter auf die Mischung aus symphonischem Metal und klassischem Gothic Metal setzt. Beim eigentlichen Opener „Seven Widows Weep" strapaziert man das in dem Genre gängige „Beauty And The Beast"-Klischee doch arg. Die Stimme der spanischen Frontfrau Aylin duelliert sich während des gesamten Verlaufs mit den Grunts von Mastermind Veland. Dabei darf man froh sein, dass dieser die tiefen Laute wieder verstärkt auspackt, denn die hatten zuletzt gefehlt. Auch Stilelemente wie die breiten Riffs suchte man auf den letzten Scheiben vergebens.

Obendrauf packt man noch viele Zutaten, die man auf den jüngeren Alben finden konnte wie die wuchtigen Chöre oder perlenden Piano-Läufe. Im ruhigen und sanfteren Mittelteil erinnert man dann weniger an norwegische Finsternis, sondern eher an die melodische Leichtigkeit holländischer Acts wie AFTER FOREVER und WITHIN TEMPTATION. Auch beim folgenden „My Destiny Coming To Pass" oder auch „The Funeral March" tendiert man eher in die Richtung unserer nordöstlichen Nachbarn. Stampfende Riffs prallen gegen die getragene Strophe, bevor der Refrain rockig anzieht.
Wieder düsterer zeigen sich SIRENIA bei „Ditt Endelikt", welches wie mehrere Stücke in ihrer Landessprache gehalten ist. Hier regiert der Gothic Rock der 69 EYS-Kategorie, wenn auch der Chorus deutlich poppiger ausfällt. Mit dem schnellen „Cold Caress" und „Darkling" folgt dann metallische Härte. Bei Letzterem knallen die Staccatos in der Strophe, während Veland im Refrain seine melodischen Growls über verhallte Chöre legt. „Decadence" biegt mit elektronischen Rhythmen um die Ecke, gleiches gilt für das ein wenig an NDH erinnernde „Profound Scars".

Hier wird spätestens klar, dass man aus den Fehlern des sehr gleichförmigen Vorläufers gelernt hat. Vor allem beim Herzstück der Platte dem epischen „Stille Kom Döden" bietet sich alles, was „Perils Of the Deep Blue" ausmacht. Viele Tempowechsel, in den instrumentalen Parts teils Klassik- , Folk und Weltmusikeinflüsse. Doch hier ist verbirgt sich auch der Knackpunkt der Scheibe, denn es gelingt, ebenso wenig wie einigen anderen Vertretern des Genres, die Klippen der Überfrachtung zu umschiffen. Hier werden zu viele Schichten aufeinander getürmt, so dass man den Song aus dem Auge verliert.
Das ist schade, denn die einzelnen Abschnitte klingen für sich gut, aber es fügt sich nichts zusammen. Auch in Sachen Songlänge und Gesamtzeit hätte man einsparen können, da kam man in der Vergangenheit mehr auf den Punkt. Vielleicht wollte man einfach zu viel, wollte alte und neue Fans zufrieden stellen. Zwar zeigen SIRENIA wieder eine Aufwärtstendenz, doch es wäre mehr drin gewesen, wenn man sich auf die wirklichen starken Songwritingideen konzentriert hätte. Zumal es handwerklich und von der Produktion her nichts auszusetzen gibt. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 77:38 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 28.06.2013

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