Palehorse - Harm Starts Here

palehorse_coverNamedropping allez! Ich kenne den Über-Song "Pale Rider" von SOLSTAFIR, den Firefox-Rip-Off "Pale Moon" und die Band A PALE HORSE NAMED DEATH (klasse neue Scheibe übrigens!), aber von der Londoner Kapelle PALEHORSE, die hier mit ihrem bereits dritten Album um die Ecke schlurft, hatte ich zuvor noch nie etwas vernommen.
"Schlurfen" deshalb, da sich das Quintett gerade auf sumpfigen und doom-noisigen Pfaden am wohlsten fühlt. "Das Leid startet hier" lautet der Titel dieser Scheibe in der Übersetzung - na, das kann ja heiter werden, dachte ich mir da bereits. Oder halt eben nicht.

Denn diese Platte ist fies. Und noch fieser. Das fängt bei der furztrockenen Produktion mit extremst knarzigem Bass-Sound an, geht über die stets verzerrten Vocals bis zu den ohnehin schwergängigen und oft überlangen Songs absolut bös in die Magengrube. Keine Frage, "Easy Listening" geht ganz anders!
Aber das ist PALEHORSE so ziemlich schnurze; die Jungs hauen, plärren, trümmern einfach fünfundfünfzig Minuten lang ihre sieben Songs aufs Tape.

Was mit "What Is Wrong With You People" noch in den Anfängen des Tracks bedächtig, aber unterschwellig bereits bedrohlich beginnt, bricht nach vier Minuten in einen angepissten und zornigen Matsche-Storm aus - wenn das Leben in den Londoner Vorstädten wirklich so trostlos und pissy ist, dann aber "Gute Nacht, Vereinigtes Königreich"! Diese elfeinhalb Minuten vertonter Zorn schüren tatsächlich weder Hoffnung auf Besserung noch im entferntesten so etwas wie Frohmut.
Dass dies sich im Laufe dieser Scheibe nicht mehr ändern würde, war logisch; aber umso schwerer war es dann in der Folge auch für mich, "Harm Starts Here" "geniessen" zu können. Ich glaube, selbst wenn ich grad im Lotto gewonnen hätte, der 1. FCS Deutscher Meister geworden wäre und der Weltfrieden ausgerufen worden wäre: PALEHORSE hätten mir jegliche Freude gründlich verhagelt.
Und das ist wohl auch die Intention der englischen Hauptstädter, macht es aber unglaublich schwer, die Platte am Stück zu hören. Sollte ich das Teil jemals Montags Morgens hören und der Kaffee is alle,  hagelt es ohne Vorwarnung Platzwunden in der Firma!

Klar gibt es auch groovige Versätze, die mitreissen (wie in "Don´t Bitch My Shit"), aber dann auch wieder diese äusserst derben Slo-Mo-Lärm-Nummern wie "Charnel No.5" - dagegen wirken z.B. EYEHATEGOD wie ein braver Schulchor. Also: "Harm Starts Here" ist echt nur was für GANZ Hartgesottene, die nichts mehr zu Lachen haben (oder gar haben wollen!) und auf Dauer nix für mich - aber Respekt vor der unbarmherzigen Vehemenz, mit der PALEHORSE zu Werke gehen. Das wird Freunde finden, wenn auch nur Wenige. (Brix)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 55:24 min
Label: Candlelight Records / Plastic Head
Veröffentlichungstermin: 24.06.2013


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