Möchte man EDENBRIDGE mit einem einzigen Wort beschreiben, dann wäre „nett" wohl ein passender Vorschlag. Die Band aus Österreich um das Duo „Lanvall" Stockhammer und Sabine Edelsbacher (die restlichen Musiker kommen und gehen) veröffentlicht bereits seit 2000 in steter Regelmäßigkeit gutklassige Studioalben in der Schnittmenge aus Gothic, Melodic und Symphonic Metal, die allzuoft einen zu braven Eindruck hinterließen. Weil man zudem in den letzten vier bis fünf Jahre kaum Gigs gespielt hat, hat die Band ein wenig den Anschluss verloren und versucht nun mit neuem Label im Rücken und einem neuen Album wieder auf sich aufmerksam zu machen.

Nach einer mehrjährigen Pause soll „The Bonding" nun also einen Neustart markieren, gerade auch weil es durch das Hinzuziehen eines richtig großen Orchesters etwas Besonderes für die Band darstellt. Und zumindest bei den ersten beiden Songs präsentieren sich die Österreicher so kreativ wie lange nicht mehr, das treibende „Mystic River" sowie das sehr eingängige und trotzdem gänzlich unpoppige „Alight A New Tomorrow" vermögen es, in einer inzwischen acht Alben umfassenden Diskografie noch Ausrufezeichen zu setzen.

Danach kommen dann leider wieder die „netten" EDENBRIDGE zum Vorschein, die zu viele Balladen in ihrem Repertoire haben, mit „Star-Crossed Dreamer", „Into A Sea Of Souls", „Far Out Of Reach" und „Death Is Not The End" gibt's auf „The Bonding" ganze vier Stück, oder sich wie im Titelstück etwas verzetteln (die letzten 5 der 15 Minuten hätte man sich getrost sparen können). Gerade bei den ruhigen Momenten ist es auffällig, dass EDENBRIDGE das Kunststück gelingt, emotionale Songs unemotional rüberzubringen; der sehr sachliche, dafür aber auch angenehme Tonfall der Sängerin Sabine Edelsbacher ist hierfür mitverantwortlich.

Mit „Shadows" Of My Memory" befindet sich zwischen den ganzen diskutablen Balladen dann noch ein richtig fetter Metalkracher (mit Grunts von Neubasser Wolfgang Rothbauer), der mit dafür sorgt, dass sich „The Bonding" am Ende noch 7 Punkte sichern kann. Im Vergleich zu „Arcana", „MyEarthDream" und „Shine" (in meinen Augen die Highlights des Backkataloges) ist „The Bonding" eine kleine Enttäuschung. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 58:50 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.06.2013