Black Sheep Wall - No Matter Where It Ends

SOM_251_Black_Sheep_Wall160Statt eines Infosheets gibt es bei den Kaliforniern lediglich ein Lyricsheet, damit man die träge vorgetragenen Brüllzeilen auch schön mitsingen kann. Inhaltlich geht es da, wie sollte es anders sein bei einer Sludge/Doom-Band, um ausufernden Weltenschmerz und Suizidgedanken.

BLACK SHEEP WALL haben nach dem Relase von "I Am God Songs" von 2008 einen nachgelegt und schlurfen über eine Stunde lang auf ihrem neuesten Werk durch die Welt des Schmerzes, der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Die musikalischen Vorbilder lassen sich bei EYEHATEGOD und NEUROSIS ablesen. Aber können sie auch deren Genialität und den speziellen Charme auf ihre Fahne schreiben?

Über eine Stunde zähes Leder kauen kann schnell zu Ermüdungserscheinungen führen. Bei Bands im Stile der bereits genannten NEUROSIS ist das kein Thema, da ihre Musik so breit gefächert und abwechslungsreich ist, dass man nach einer Stunde Laufzeit nur nochmal auf Play drücken will, um den dunklen Traum nochmal zu durchleben.

Anders bei BLACK SHEEP WALL. Bereits im halben Durchlauf greifen die Lähmungserscheinungen der Ohrregion auf das Gesicht über und schließlich auf den Rest des Körpers, so dass man zum sechsten Song spätestens mal eine Pause einlegen muss. Aber beileibe nicht, weil man die geballte Agonie nicht mehr erträgt, sondern weil man schon gar nicht mehr weiß, ob das Album nicht schon wieder von vorne anfängt. Hier klingt zwar nicht jedes Lied wie das erste, sondern eher wie das zweite...oder auch dritte.

Auf "No Matter Where It Ends" wird Langatmigkeit zuweilen groß geschrieben und das Durchhaltevermögen auf eine harte Probe gestellt. Ich kann behaupten, dass es definitiv für eine Band diesen Kalibers nicht sehr sinnvoll ist eine Laaaaaaaangspielplatte aufzunehmen, da bietet es sich eher an, EPs zu veröffentlichen, zumal wenn man nicht gerade die Innovationsmaschine in der Hinterhand hat.

Der angepisste Brüllgesang wirkt auf Dauer sehr monoton, Drums und Riffs ähneln innerhalb und außerhalb der Songs einander schwer, da nutzt auch eine "Auflockerung" in Form eines Geräuschkonglomerats ("Cognitive Dissonance") nüscht, sondern reißt die strapazierten Nervenbahnen nur weiter auf. Das zwölfminütige Schlusslicht "Flesh Tomb", das ebenso in einer obligatorischen Noiseorgie endet, kann da auch keine Besserung geloben.

Was soll man sagen? Schade, meine Erwartungen, und so auch bestimmt die von anderen Anhängern dieses Genres, wurden nicht erfüllt, die hohe Kunst des Sludge konnte nur ansatzweise erreicht werden, schleppend langsam muss nicht schleppend langatmig heißen, das verregnete Quartett sollte sich vielleicht mal über die Spiellänge des nächsten Outputs ein paar Gedanken machen. (Jochen)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 61:16 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 23.03.2012

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