Poisonblack - Drive

poisonblack_driveNachdem POISONBLACK lange Zeit nur als Sideproject existierten, legte Mainman Ville Laihiala nach dem Ende von SENTENCED seine Hauptenergien in die Band und veröffentlicht mittlerweile regelmäßig in recht kurzen Abständen Alben mit POISONBLACK. Dennoch ist alles nach „Lust Stained Despair“ irgendwie an mir vorbeigegangen, so daß „Drive“ nun meine erste POISONBLACK-Scheibe seit 5 Jahren ist. Erwartungen habe ich eigentlich nicht viele, denn POISONBLACK sind auch nicht so anders wie SENTENCED. Man weiß einfach, was man zu erwarten hat. Mehr oder weniger. „Drive“ überrascht dann aber doch. Als Intro hat man das Piepen eines EKG-Gerätes gewählt. Im Grunde ausgelutscht. Doch hier kehrt der von Instrumenten Überwachte ins Leben zurück anstatt selbiges zu lassen. Ein erstes Zeichen? Mit dem Opener „Piston Head“ gibt man dann gleich richtig Gas und rockt die Hütte. In meiner Welt ist das ungewöhnlich hart für die Finnen, doch wie gesagt, ich kenne die beiden letzten Alben nicht.

Und schon beim zweiten Song „Mercury Falling“ könnte man nicht sagen, ob dieser Song nun von POISONBLACK oder von SENTENCED stammt wenn man nicht wüßte, daß SENTENCED tot und begraben sind. Es ist ja nicht nur Ville Laihialas unverkennbarer Gesang – nein, der ganze Song strotzt nur so vor SENTENCED-Trademarks. Aber – und das ist nun ebenso SENTENCED – der Song ist saugeil.

Daß hier aber eben nicht SENTENCED am Werk sind, merkt man spätestens bei „Maggot Song“, der fast schon zu fröhlich ist. Insgesamt ist „Drive“ sehr rockig, ja, fast schon rockabillymäßig geraten. Auch Blues und sogar Boogieklänge kann man ausmachen. So klingt auch z.B. „A God Day For The Crows“ nach POISONBLACK meets VOLBEAT. Dieses Album zu hören macht großen Spaß und neben Villes Gesang kann man den Mann hier auch an der Gitarre bewundern (besonders genial bei „Sycophant“ und „Futile Man“). Da freut man sich richtig auf die kommende Tour um dort die Songs live zu erleben.

Mit der Ballade „From Now-Here To Nowhere“ bietet man dem Hörer eine kurze Verschnaufpause mit kleinen jazzigen Einsprengseln, bevor die Finnen mit „Sycophant“ dem Hörer eine schöne rockige Nummer vor den Latz knallen. Und zum Abschluß der Scheibe gibt es mit „Driftwood“ auch wieder eine richtig coole, harte Nummer zu hören, die ein durch und durch gutes Album ohne Ausfälle sehr würdig beschließt.

Dieses Album ist sehr, sehr geil – keine Frage. Dieses Album macht Spaß – auch keine Frage. Aber man vermißt doch etwas Eigenständigkeit, Kreativität, Abgrenzung zum großen Vorgänger. Es bleibt immer der schale Beigeschmack, daß dieses Album einfach zu sehr nach SENTENCED klingt. Und ob man das jetzt gut findet, daß der Herr Laihiala hier einen auf SENTENCED macht, das steht auf einem anderen Blatt. Man kann das natürlich gut finden, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß hier einer entweder die Rückkehr der Finnen plant oder nicht damit zurechtkommt, daß POISONBLACK nicht an den Erfolg der alten Band anknüpfen können (bzw. bisher nicht konnten). Ich zumindest bin verwirrt und weiß nicht, wie ich dieses Album deuten soll. Aber als SENTENCED-Ersatzdroge ist „Drive“ auf jeden Fall geeignet und als solche werde ich es auch miß-/gebrauchen, lief es doch schon die letzten Tage in Dauerrotation. Und ich freue mich auf die Tour im November.  (Anne)



Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:50 min
Label: Cargo Records
Veröffentlichungstermin: 23.09.2011
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden