Marienbad - Werk 1: Nachtfall

marienbad_Werk1Was denn… schon wieder ein Nebenprojekt, dass ganz groß EISREGEN auf der Stirn stehen hat? Nun ja, warum nicht, immerhin verkauft sich das immer gut, was EWIGHEIM, EISBLUT, TRANSILVANIAN BEAT CLUB etc. zu Genüge unter Beweis stellen konnten.
Das neueste Projekt, an dem die Blutkehle sich zusammen mit u.a. Yanit auslässt, hört auf den Namen MARIENBAD, und soll wohl etwas mehr Doom Metal Einflüsse beinhalten als üblich.
Ihr Debüt Album „Werk 1: Nachtfall“ lädt zu einer musikalischen Reise in eine tschechische Stadt ein, die vor einigen Dekaden zugunsten eines Stausees geflutet wurde. Das Besondere hierbei: die vorangegangene Zwangsumsiedlung der Einwohner, an der zwölf Leuten bewusst nicht partizipierten, mündete in deren unweigerlichen Tod.
Man merkt demnach schon an der Thematik des Konzeptalbums, dass es sich bei MARIENBAD um ein Musikprojekt mit Michael Roth handeln muss.

Der an sich einzig erwähnenswerte Unterschied zu EISREGEN liegt in der fehlenden makaberen Art und Weise, in der diesmal der Horror über den Hörer hereinbricht. Textlich wird durch und durch Morbides geboten, was durch eine todernste, depressive Intonierung eine passende Kulisse findet. Dabei findet gleichberechtigt sowohl der mittlerweile echt gut gewordene Klargesang, als auch der altbekannte Krächzgesang Anwendung.
„Werk 1: Nachtfall“ wird als Doppelalbum verkauft. Die beiden CDs enthalten dabei musikalisch zwar dasselbe, doch sind die Texte auf der einen  auf Deutsch, und auf der anderen auf Englisch zu hören. Ob das wirklich sein musste, wird sich erst noch zeigen müssen, immerhin können die Texte nun weltweit verstanden werden. Andererseits erzeugt der deutschsprachige Gesang ein ganz eigenes Klangbild, das mir persönlich an EISREGEN immer außerordentlich gut gefallen hat. Demnach spricht mir die englischsprachige Version auch lange nicht so zu wie die andere, zumal das gerollte „R“ in dieser Sprache einfach nur furchtbar klingt.
Musikalisch geht es diesmal vor allem etwas langsamer zu als üblich. Das akustische Grauen macht sich demnach nur schrittweise breit, dafür aber gewaltig. Zusammen mit melancholischen Pianoläufen, Flöteneinlagen und intensiven Gitarrenriffs wird der Hörer von Yanit und Co. an menschliche Abgründe geführt.
Harmonien und melodische Leckerbissen gibt es zu Hauf, wodurch auch die Abwechslung nicht zu knapp kommt.

Keine Frage: EISREGEN Fans werden voll und ganz begeistert sein, solange sie nicht auf den makaberen Wahnwitz dieser Band bestehen. MARIENBAD ist anders, nämlich finsterer und definitiv subtiler als die anderen Nebenprojekte dieser Band. Und darum gefällt mir diese auch wesentlich besser.
„Werk 1: Nachtfall“ ist aber auch für Leute geeignet, die einfach mal in den Genuss qualitativ hochwertiger, abgrundtief schwarzer Musik kommen möchte, und sich dabei nicht auf banales Splatter-Niveau herabbegeben möchten. (Jannick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8 (x2)
Spielzeit: 45:24 (x2)
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 27.05.2011

 

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