Poison Sun - Virtual Sin

poisonsun_virtualsinDer VICTORY-Klampfer Herman Frank ist ja durchaus als Hansdampf bekannt aber momentan läuft der Mann auf Hochtouren. Vor gut eineinhalb Jahren beehrte er uns mit seinem ersten Soloalbum „Loyal to None" und im letzten Frühjahr war er an der neuen ACCEPT-Scheibe, einer der Überraschungen des vergangenen Jahres beteiligt. Die Zeit bis die Solinger „Blood Of The Nations" betouren nutzte der Hannoveraner, um mit POISON SUN ein weiteres Projekt an den Start zu bringen. Hier erhält er familiäre Unterstützung, denn den Gesangspart übernahm seine Frau Martina. Fast wäre mir „Virtual Sin" durch die Lappen gegangen, denn ich erfuhr erst recht spät, dass Herman Frank hier seine Hände im Spiel hat.

Schon beim groovenden Opener wird das wichtigste Merkmal der neuen Truppe offensichtlich, denn die Gattin des Gitarrenveterans verfügt über eine außerordentliche Stimme. Weit weg von üblichen Elsengeträllerklischees verfügt die Dame über eine klassische Rockröhre die rau und kraftvoll rüber kommt. Und damit drückt sie den Kompositionen ihres Göttergatten den Stempel auf.
Doch „VooDoo" erweist sich noch nicht mal als idealer Opener, denn der folgende Banger „Red Necks" kommt wesentlich catchier daher. Hier treibt die DoubleBass mächtig nach vorne wie auch beim hymnischen „Riders In The Storm". Diese metallischen Nummern zeigen das ganze Spektrum von POISON SUN, denn wie schon auf seinem Soloalbum steckt Frank das gesamte Feld der traditionellen hart und heftig-Mucke ab.

So richtig austoben darf sich Martina dann bei „Hitman" das dreckig und leicht düster klingt, hier kann sie ihre Stimme voll nutzen. Auch im weiteren Verlauf regiert viel Abwechslung für dieses Genre, AC/DC-Vibes gefällig? Gibt es bei „Phobia" und bei „Princess" einen dezent bluesigen Sleaze-Einschlag. Am Ende kommt auch noch die bombastisch ausgefallene Quotenballade „Forever" bei welcher der männliche Part des Paares feine sphärische Leads beisteuert.

Mit dem Titelsong begibt man sich ins Fahrwasser von Deutschlands Metal-Queen und ihrer ersten Band WARLOCK. Angesichts der letzten beiden mauen Alben sollte sich DORO mal um die Mitwirkung von Herman Frank bemühen, er könnte ihr solche Songs auf den Leib schneidern. Nicht aus seiner Feder stammt „Excited", denn der Disco-Klassiker stammt von den POINTER SISTERS. Die Bearbeitung kann sich sehen lassen, stimmlich kommt Frau Frank nah an das Original, aber die Gitarren braten schön darüber, so dass er sich gut in das Material von „Virtual Sin" einfügt.

Veredelt hat den Klang der Meister selbst und bemühte er bei „Loyal To One" einen ursprünglichen, trockenen Sound so fällt die Scheibe hier viel druckvoller und voluminöser aus. Das kommt vor allem der Rhythmusfraktion zu Gute, denn die beiden ehemaligen SILENT DECAY- Männer Stefan Hammer und Florian Schönweitz lassen es amtlich krachen. Da ballert die Schießbude, da pumpt der Tieftöner, so muss das sein. In der Disziplin schwächeln diverse alt gediente Acts wie Y&T in letzter Zeit ein wenig.
Und über den Mann, der die Fäden in der Hand hält muss man keine Worte mehr verlieren, die Riffs sind knackig, die Soli packend, hier wird wie immer eine starke Axt gespielt. Natürlich ist das alles nichts aufregend Neues, aber das durfte man auch nicht erwarten. Dafür ist dem Vierer die Umsetzung gelungen und so machen POISON SUN richtig Spaß. Mal sehen wie lange ACCEPT noch um Songwriting-Beiträge von einem Herman Frank in der Form herum kommen. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:02 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 19.11.2010

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