Voices Of Destiny - From The Ashes

voicesofdestiny_fromtheashes.jpgEs gibt wohl kaum einen anderen Bereich im weiten Feld des Heavy Metals, der so dermaßen ausgelutscht ist, wie der Gothic Metal Sektor, auch wenn der ein oder andere Kollege an dieser Stelle bestimmt gerne ein lautes „Death Metal“ oder „Metalcore“ einwerfen würde. Hauptverantwortlich für diese Situation sind eine ganze Reihe von Bands, die in den vergangenen Jahren aufgekommen sind, und die im Grunde nur das aufwärmen, was die Großen (NIGHTWISH, EPICA, WITHIN TEMPTATION, EDENBRIDGE) und ehemals Großen (THEATER OF TRAGEDY) des Genres schon geleistet haben. Von daher steht man von vornherein aus diesen Erfahrungen der Vergangenheit neuen Bands etwas skeptisch gegenüber, all zu oft wurde man vom 08/15 Standard gelangweilt. Aber da jede Band ihre Chance verdient hat, möchte ich selbstverständlich möglichst neutral im folgenden an „From The Ashes“ rangehen, vielleicht sind die Ludwigsburger Neulinge VOICES OF DESTINY ja die allseits bekannte Ausnahme von der Regel.

Was zuallererst einmal positiv bei VOICES OF DESTINY auffällt, ist die Konstanz der Bandbesetzung. Seit 2005, als Sängerin Patricia Riegraf durch Maike Holzmann ersetzt wurde, ist man in derselben Fünferbesetzung aktiv und unterwegs, die 2008 die erste EP „Dare To Reach“ eingespielt hat und die jetzt auch für das in Bälde erscheinende Debütalbum „From The Ashes“ verantwortlich ist. Um einen Schnellschuss handelt es sich also definitiv nicht und auch die Rahmenbedingungen scheinen zu passen. Als Produzenten konnte man Andy Horn gewinnen, der bereits mit Bands wie EDENBRIDGE oder Künstlern wie LIV KRISTINE zusammengearbeitet hat, und demnach kein unbeschriebenes Blatt in der Szene ist. Für das Cover zeichnet sich der Norweger Mattias Noren verantwortlich, der in den letzten Jahren schon so einige Coverartworks, von KAMELOT über EVERGREY bis hin zu COMMUNIC, kreiert hat.

Ganz so gut wie man jetzt hoffen könnte, ist „From The Ashes“ dann aber doch nicht geworden, was vor allem daran liegt, dass es ein „schlechtes“ Drittel an Songs gibt, die nicht mit den „guten“ zwei Dritteln mithalten können. Ist der Anfang der Scheibe, im Prinzip kann ich auch sagen die erste Hälfte, durchgehend überzeugend, so nimmt mit fortschreitender Spielzeit die Zahl an Aussetzern zu. Songs wie „Endeavour To Life“, „All Eyes On Me“ oder „Not The One“ kann ich ehrlich gesagt auch nach mehreren Versuchen nur wenig abgewinnen. Normalerweise hätte ich jetzt empfohlen, einfach auf zwei oder drei Songs zu verzichten, aber bei einer Spielzeit von gerade mal 46 Minuten – bei 12 Songs – kann man auch nicht mehr viel einsparen, ohne sich den Vorwurf einer Mogelpackung gefallen zu lassen.

Man sieht schon, VOICES OF DESTINY halten ihre Songs überwiegend kurz und knapp, ein Stückchen wie „Relief“ packt noch nicht einmal die 3-Minuten Marke. Das wiederum führt dazu, dass die wirklich guten Songs wie der bombastisch-symphonische Opener „Ray Of Hope“ oder der verkappte Titeltrack „Return From The Ashes“, auch dank ihrer Melodien, sehr eingängig sind, und man so „From The Ashes“ bereits beim zweiten Durchgang gut erfassen und verarbeiten kann. Was den Ludwigsburger Newcomern gut zu Gesicht steht, ist die Härte mit der man zu Werke geht, und die sich angenehm von der Pop-Gothic-Fraktion abhebt. Durch die bei ca. der Hälfte der Songs einegstreuten Growls von Keyboarder Lukas Palme machen VOICES OF DESTINY sogar einen kleinen Schlenker in Richtung Death Metal bzw. bombastischem Black Metal. Aber keine Angst, diese „extremen“ Vocals sind keinesfalls stilprägend, man muss sie vielmehr als eine Ergänzung zum Gesang der hauptamtlichen Sängerin Maike Holzmann sehen, die im Großen und Ganze eine starke Leistung abliefert, wenn man mal davon absieht, dass sie zu Beginn von „Twisting The Knife“ und im abschließenden „Not The One“ mit ihrem quäkenden Gesang total daneben haut. Im Gegensatz dazu weiß ihr Gesang bei den ruhigeren Momenten umso besser zu gefallen, so dass ich sagen kann, dass mir persönlich überraschenderweise die Balladen wie „Apathy“ oder „Bitter Vision“ am Besten gefallen.

Zusammengefasst ist „From The Ashes“ ein grundsolides bis gutes Album, das Genrefreunden mit Sicherheit die ein oder andere schöne Stunde bescheren kann und vor allem denjenigen empfohlen werden kann, die sich mit einer härteren, aber trotzdem auf eine gewissen Weise märchenhaften, Version von EDENBRIDGE anfreuden könnten. Natürlich leidet das Album auf eine gewisse Art und Weise an dem eingangs beschriebenen Problem, denn das, was VOICES OF DESTINY abliefern, ist weder besonders innovativ noch eigenständig, aber nur deshalb dieses Album zu zerreißen wäre eine Frechheit. Von daher wird es die junge Band sicherlich nicht ganz einfach haben, für Aufsehen zu sorgen, aber für den Moment heißt es erst mal abwarten. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:00 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 26.02.2010      
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