Echoes Of Eternity - As Shadows Burn

echoesofeternit_asshadowsburn.jpgWie sich die Zeiten ändern. Waren Mitte der Neunziger Musikerinnen oder Sängerinnen innerhalb der Metalszene noch die totale Ausnahme (und somit etwas Besonderes), so treten in den letzten Jahren immer mehr Newcomer mit gemischter Besetzung ans Licht. Folge: Die sogenannten „Female-Fronted“ Bands wurden zu einer sehr berechenbaren Angelegenheit, und es stellt sich (übertrieben dargestellt) meist nur die eine Frage – NIGHTWISH (also eher klassisch) oder LACUNA COIL (also eher modern) Plagiat. Schlecht müssen diese Bands selbstredend nicht sein, ganz im Gegenteil, persönlich schätze ich viele dieser neuen und jungen Bands sehr, trotzdem freut man sich immer wieder, wenn mal eine der „Female-Fronted“ Bands aus dem bekannten Schema F ausbricht, wie z.B. vor kurzem IWRESTLEDABEARONCE, denen es gelungen ist das pure Chaos zu vertonen. Ganz so extrem sind ECHOES OF ETERNITY, selbstverständlich mit Frontdame, nicht, die 2007 mit ihrem Debüt „The Forgotten Goddess“ zumindest auf dem Papier steil gestartet sind; sein Debütalbum beim Branchenriesen Nuclear Blast herauszubringen, kann wahrlich nicht jeder von sich behaupten.

Zwei Jahre später sieht die ganze Sache aus mehreren Blickwinkeln betrachtet schon wieder anders aus. Der (von Band und Label) erhoffte Durchbruch für ECHOES OF ETERNITY blieb damals aus, vermutlich vor allem deshalb weil „The Forgotten Goddess“ zwar eine theoretisch interessante, in der Praxis aber stinklangweilige Angelegenheit war! Folglich sind Nuclear Blast inzwischen wieder Geschichte, auch wenn uns das Labelinfo etwas von „hervorragenden Verkäufen“ weismachen will. Stattdessen sind ECHOES OF ETERNITY beim deutlich kleineren Independant Metal Label Massacre Records gelandet, was für die Amis businesstechnisch eigentlich nur gut sein kann.

Genug des Vorgeplänkels, jetzt mal Butter bei die Fische, und das Positive gleich vorweg. Was bereits beim ersten Lauschen von „As Shadows Burn“ auffällt, ja was einem quasi schlagartig nach dem erstmaligem Genuss der 40 Minuten wie Schuppen von den Augen fällt, ist: „As Shadows Burn“ ist ein qualitativer Quantensprung im Vergleich zum Debütalbum!

Was ECHOES OF ETERNITY bei den ersten drei Songs der Scheibe („Ten Of Swords“, „Veiled Horizon“, „Memories Of Blood And Gold“) abliefern, ist so bärenstark, dass mir die Kinnlade runterklappt! ECHOES OF ETERNITY haben es tatsächlich geschafft „Songs“ zu schreiben, die man als solche bezeichnen kann. Neben den Markenzeichen Komplexität, Verspieltheit, technische Finesse und Härte, mit denen man bereits auf „The Forgotten Goddess“ (zumindest teilweise) punkten konnte, kommt auf dem Zweitwerk noch eine riesen Portion an Nachvollziehbarkeit hinzu, die sich vor allem darin widerspiegelt, dass ECHOES OF ETERNITY Melodien für sich entdeckt haben. Hinzu kommt, dass Sängerin Francine Boucher um ein vielfaches besser singt als noch auf dem Debüt, so kommt es mir zumindest vor, vielleicht liegt dieses Empfinden aber auch nur im deutlich verbesserten Songwriting begründet.

Zusammengefasst passt nun das progressive Grundgerüst, auf dem die einzelnen Songs aufbauen, mit den immer wieder eingestreuten Melodien und dem tollen Gesang wunderbar zusammen, und damit entwickelt sich „As Shadows Burn“ zu einem Album, das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis interessant ist. Vergessen ist die Langeweile des Debüts. Neben der technischen Klasse bzw. dem harmonischen Zusammenspiel der drei Instrumentalisten, ist es vor allem die Härte mancher Songs, die im Vergleich zu anderen Bands aufhorchen lässt, man höre z.B. mal „Twilight Fires“ oder „Buried Beneath A Thousand Dreams“  - Blastspeeds rule! - … und das macht ECHOES OF ETERNITY ziemlich einzigartig und schwer kategorisierbar – stellt euch als Vergleich mal INTO ETERNITY minus Death Metal vor!

Warum es am Ende dann doch „nur“ 8 Punkte werden, liegt erstens daran, dass sich mit „Letalis Deus“ ein schwächeres Stück unter die 9 Songs eingeschlichen hat, und dass zweitens das abschließende Instrumental "Funeral In The Sky" mit über 7 Minuten zu lang geraten ist, zumal die Gesamtspielzeit der Scheibe noch nicht mal die 40 Minuten Marke berührt. Unterm Strich ist das Zweitwerk der Amis aber trotzdem eine Riesenüberraschung, manchmal ist es eben gut, wenn man ohne große Erwartungen an ein Album rangehen kann. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 39:50 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 25.09.2009


  

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