Silent Memorial - Cosmic Handball

silentmemorial_ch.jpgWoran erkennt der geneigte Metal-Head dass es sich bei der folgenden Band um eine Prog-Kapelle handelt? Genau, am Titel, denn wer tauft sein neuestes Album mit einem solchen Namen? Aber dies soll nicht primär das Thema dieser Rezension sein, vor allem dann nicht, wenn ein musikalisch wirklich gutes Werk vor einem liegt, welches bereits in den Regalen der Märkte steht. Obwohl mittlerweile das zweite Album, „Retrospective“, vorliegt, von dem wiederum viele eingefleischte Proggies schwärmen, wurde auf vielfachen Wunsch das damals nur in Asien erschienene Debüt neu aufgelegt und muss jetzt eben mit seinem jüngeren Bruder konkurrieren.

Das dürfte alleine deshalb so schwer sein, da zwischen den beiden Silberlingen zwar nicht unbedingt Welten, dafür aber zumindest große Gräben liegen. Während der aktuelle Output gerne mit den New Yorkern von DREAM THEATER verglichen wird, so ist die hier vorliegende CD ein Zeitzeuge der Band in den späten 90ern. Bei weitem nicht alles kann als geschmeidig gezählt werden, da wir es hier mit einem Progressive-Album zu tun haben, welches sehr wohl seine Ecken und Kanten besitzt. An mancher Stelle aber vielleicht ein wenig zu viel und dadurch zeigt sich, dass die Eidgenossen bei Werk drei versuchen sollten genau hier die perfekte Mischung zu finden, nämlich die zwischen Eiern in der Hose und traumhafter Geschmeidigkeit.

Sowohl die textliche, als auch die musikalische Seite zeichnen sich durch einen hohen Anspruch aus. Ob nun ruhiger oder gleich zünftiger Beginn, das Quartett vermag es bei so gut wie jedem Song seine Zuhörer zu fesseln und in anderen Rhythmen und Tempi zu landen, was insbesondere in den oftmals wilden und total ausufernden Instrumental-Teile begründet liegt.
Bestes Beispiel hierfür sind „ I. Carpet Rider“, „II. Deserted Land“ und „III. Falling Apart“, die sich auf knapp zwanzig Minuten als audiales Bollwerk gegen Konformismus und Klischees entpuppen und somit jedem wärmstens zu empfehlen sind. Überhaupt finden sich auf „Cosmic Handball“ sehr viele gute Melodien und unaufdringliche Prog-Elemente.

Interessant ist des Weiteren, dass hier ein gewisser Thomas Vikström für die Vocals zuständig war, eben jener Vikström, der seit Mitte dieses Jahres bei THERION eine neue Beschäftigung gefunden hat. Das man auf dem neuen Album „Retrospective“ mit Mike Anderson aber eine durchweg besseren Sänger engagiert hat, gestaltet diesen Verlust als nicht so schmerzhaft. Wer diese Gruppe nicht kennt, aber gleichzeitig ein Freund von SHADOW GALLERY und Konsorten ist, der sollte sich definitiv einmal mit SILENT MEMORIAL beschäftigen.
Was leider zu bemängeln ist, ist der Sound, dem man die elf Jahre, die er auf dem Buckel hat merklich anhört. Meiner Meinung nach sollte bei einer Neuveröffentlichung einer Scheibe wirklich alles perfekt sein, weshalb hier bedauerlicherweise Punkte abgezogen werden müssen. Ansonsten aber, Hut ab vor diesem Werk. (David)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 66:08 Minuten
Label: Limb Music
Veröffentlichungstermin: 14.08.2009

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