Und wieder einmal ist mir ein ganz spezielles Scheibchen ins Haus geflattert: THE ATLAS MOTH aus Chicago spielen kaputten Doom. Aber sowas von kaputt - Puristische Freunde von CANDLEMASS und Co werden kotzen!
Denn diese Jungs hier machen es dem Hörer ganz und gar nicht einfach, sondern gehen weitaus destruktiver, lärmiger, apokalyptischer vor; Vergleiche mit NEUROSIS oder EYEHATEGOD liegen nahe.
Dennoch dominiert in den Songs des Full-Length-Debüts oft genug selbst das altehrwürdige BLACK SABBATH-Riff, das dich an den Eiern nicht nur packt, sondern im gleichen Moment feste zudrückt - Bälle aus rostigem Eisen wären für einen unbeschadeten Genuß von "A Glorified Piece Of Blue Sky" sicher von Vorteil. Wer jetzt nicht abgeschreckt wurde, darf einen Klick weiter tiefer in die Welt der Motten eintauchen.
Und dort gibt es eine ganze Menge zu entdecken: Von psychedelischen Horrortrips (alleine der Opener "A Night In Venus´Arms.." und "Our Sun, Our Saviour" machen beim Anhören der wabernden Intros high!) über fiese Heaviness (man höre hierzu den Titeltrack) bis zu kranken Lärmorgien in Zeitlupe ("Extraordinary Claims Require Extraordinary Evidence") holt man alles aus dem Sludge-/Doom-Kessel heraus; kratzt den schlemigen Bodensatz ab und bannt das Ganze ungefiltert auf CD.
Alleine schon der Gesang, der zwischen Growls, fiesem Black Metal-Schreien, aber auch gekonnten cleanen Parts schwankt, lässt einem Angst und Bange werden.
Dieses Quintett flattert tatsächlich wie ein Mottenschwarm von einer fahlen Lampe zur nächsten, nagt Textilien in Minuten in Fetzen und legt seine Brut in die Überreste, die sich wie eine Plage über die Welt legen wird.
Das Beste hebt man sich gerne bis zum Schluss auf und so holen auch THE ATLAS MOTH beim abschließenden Zehnminüter "..Leads To A Lifetime In Mercury" zum finalen Hirnnager aus. Der pure musikalische Wahnsinn mündet nach sieben Minuten in verstörende Soundsphären und allerspätestens in diesem Moment haben die Motten es geschafft: Die Eier haben sich im Brägen eingenistet und werden nach und nach bei jedem Durchgang von "A Glorified Piece Of Blue Sky" schlüpfen - leider nehmen sie bei jedem Jungfernflug ein Stück des Verstandes mit...kränke Shice! Aber geil! (Brix)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 49:47
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 30.10.2009
