Tracenine - Breaking Silence

tracenine_breakingsilence.jpgSchenkt man den Worten des Promozettels Glauben, sind TRACENINE in ihrer Heimat Kanada bereits ein größeres Ding, inklusive mehrerer Auszeichnungen und umjubelter Supportshows für diverse Szenegrößen. In Europa ließ man es bis jetzt deutlich ruhiger angehen, abgesehen von einem Einzelgig auf dem diesjährigen Sweden Rock Festival hat man noch nichts auf der Habenseite zu verbuchen. Aber spätestens in ein paar Tagen soll sich das gewaltig ändern, denn dann erscheint mit Verspätung auch hierzulande das Debütalbum „Breaking Silence“ dieser jungen und aufstrebenden Kombo.

Was die musikalische Seite angeht, steht jung und aufstrebend für einen modernen Metal/Rock Mix, der deutlich an den Szenevorreitern von DISTURBED angelegt ist. Dieser Vergleich beruht vor allem auf den Riffs der beiden Gitarristen und dem Gesangsstil von Matt Rahn, der nicht nur in den melodischen Momenten, sondern auch bei den hin und wieder eingestreuten Stakkatovocals, einem David Draiman nicht unähnlich ist, um es vorsichtig auszudrücken. Selbstredend bleibt dessen Genialität unerreicht, David Draiman ist und bleibt eben ein Ausnahmefrontmann, und DISTURBED eine Ausnahmeband. Ein Fazit, das im Grunde genommen für das komplette Album stehen kann, TRACENINE gelingt es zwar Aufmerksamkeit zu erzeugen, wirklich zu begeistern wissen sie allerdings nur zu selten.

So sind es insbesondere die Songs zu Beginn von „Breaking Silence“, die zu gefallen wissen, namentlich das hypermelodische „Betrayed“, und die Modern-Rock Blaupausen „Spare Your Soul“ und „Ready To Roll“. Danach machen sich verstärkt die Abnutzungserscheinungen bemerkbar, was dazu führt, dass Songs wie die berechenbare Halbballade „Open Your Eyes“, oder Austauschbares wie „St. Luciferlike“, „Let Me Go“ oder „Freefall“ im einen Ohr rein- und im andern wieder rausgehen. Und ein Song wie „Blown Away“ mag zwar textlich gesehen mitreißend und fesselnd sein, die musikalische Umsetzung ist derweil Langeweile pur.

Als richtig stark ist zwischenzeitlich noch „Dead Inside“ zu erwähnen, das erneut mit einem tiefgründigen Thema aufwartet. Vor allem das ist eine, vielleicht sogar die Stärke, dieser Kanadier. Während viele der modern rockenden Kollegen sich eher auf 08/15 Niveau bewegen, Hauptsache es kracht amtlich, setzen TRACENINE auf die reale und emotionale Schiene und untermalen dies durch einige nette und informative Liner Notes im Booklet. So weit so gut, die Latte an Fehlgriffen kann so ein Stück aber auch nicht im Alleingang ausmerzen. Was das Songwriting angeht, müssten TRACENINE definitiv noch ein paar Bricketts zulegen, will man tatsächlich das „nächste große Ding aus Kanada“ werden.

Ganz am Ende setzt die akustische Ballade „Unleash My Soul“ einen zumindest würdigen Schlusspunkt unter ein Album, das unterm Strich eine zwiespältige Angelegenheit ist. Das Talent dieser Band ist unüberhörbar, so richtig zum Vorschein kommt es auf „Breaking Silence“ aber nur ab und an, und das ist dann doch zu wenig, um aus Überzeugung eine Kaufempfehlung auszusprechen. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:41 min
Label: Fastball Music
Veröffentlichungstermin: 11.09.2009       
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