Faith Factor - Against A Darkened Sky

faithfactor_againstadarkenedsky.jpgReisen wir mal 21 Jahre zurück in die Vergangenheit. Es ist 1988 und DEADLY BLESSING veröffentlichen gerade ein Album mit dem prägnanten Titel „Ascend From The Cauldron“. Ein Album, das viel mehr ist als nur ein Album, ein Juwel des amerikanischen progressiven Power Metals. Aushängeschild der Band war zu der Zeit ein Fronter mit dem seltsamen Pseudonym „Ski“, der mit seinen hohen Vocals den Traditionalisten die Tränen der Freude in die Augen trieb. Vergleiche mit John Arch, Midnight oder Geoff Tate kamen nicht von ungefähr, und viele haben damals DEADLY BLESSING eine große Zukunft prophezeit. Wie so oft kam alles dann doch ein wenig anders, „Ascend From The Cauldron“ sollte die einzige reguläre DEADLY BLESSING Scheibe bleiben (EP's und Compilations ausgeklammert). Uneingeweihte werden sich jetzt sicher fragen, was hat das alles mit FAITH FACTOR und deren „Against A Darkened Sky“ zu tun? Ganz einfach, 2 Jahrzehnte nach „Ascend From The Cauldron“ ist Ski wieder auf einem Album zu hören; FAITH FACTOR ist die neue Kapelle des ehemaligen DEADLY BLESSING Frontmannes, und „Against A Darkened Sky“ das Debütalbum!

Dementsprechend waren meine Erwartungen nicht gerade niedrig, als ich „Against A Darkened Sky“ zum ersten Mal in den Player schob. Gut 50 Minuten später bewegte sich meine Gefühlswelt irgendwo zwischen geschockt, wütend, enttäuscht und ernüchtert; von Freude oder gar Begeisterung überhaupt keine Spur! Eigentlich reicht bereits ein kurzes Reinhören in die ersten beiden Songs aus, um zu erahnen, dass „Against A Darkened Sky“ alles andere als ein Meisterwerk geworden ist. Das „klassische“ Intro „Evila Si Eh“ nervt mehr als alle Zwischenspiele auf MANOWAR's „Gods Of War“ zusammen, und dem Opener „Keep It True“ fehlt nicht nur in textlicher Hinsicht die Ideen. Wer den Song kennt, weiß, was ich meine!

Den größten Anteil am gesamten Dilemma trägt aber der Sound bzw. die Produktion der Scheibe, die total in die Hose ging. Leute, das hier ist POWER Metal, da muss es krachen! Auf „Against A Darkened Sky“ kracht nix, da rumpelt's nur so vor sich hin, dass einem die Ohren bluten. Das Schlagzeug klingt so dumpf und schwach als hätte man gerade mal ein Mikrofon davor platziert, und dann aufgenommen. Das FAITH FACTOR Debüt ist ein weiteres Beispiel dafür, dass eine miese Produktion aus einem akzeptablem ein inakzeptables Album machen kann. Sei's drum. Ist der erste Schock erst einmal überstanden, kann „Against A Darkened Sky“ zumindest teilweise überzeugen und an ein paar wenigen Stellen sogar für eine Gänsehaut sorgen, wenn man die Messlatte nicht zu hoch anlegt. Wie z.B. beim überragenden „In Remembrance“, einer epischen Ballade oder bei der von JAG PANZER inspirierten Nummer „Armor Of God“. 

Wenigstens in Sachen musikalischer Ausrichtung bleibt alles beim Alten, auch FAITH FACTOR widmen sich dem progressiven Power Metal amerikanischer Prägung, erwähnenswert ist mit Sicherheit, dass die Band in lyrischer Hinsicht als christlich gesehen werden muss. Songtitel wie „In God's Shadow“, „Armor Of God“, „Divine Temptations“ oder „Sinner's Prayer“ lassen das bereits erahnen. Stören sollte das aber niemanden, es sei denn man ist passionierter Christenhasser, abgesehen vom arg pathetischen Outro „Sinner's Prayer“ bleibt diesbezüglich alles im erträglichen Rahmen.

Als US-Metal Fan wäre ich liebend gerne in Jubel ausgebrochen angesichts eines neuen Albums mit diesem begnadeten Sänger, der, wenn ich ehrlich sein darf, auf „Against A Darkened Sky“ auch nicht die beste Figur abgibt (gerade in den hohen Tönen), aber das ist wenigstens noch Jammern auf hohem Niveau. Mit einigen Songs bzw. bereits mit ihrer puren Existenz werden FAITH FACTOR bei Undergroundmetalfans offene Türen einrennen, ob man diese Scheibe wegen des katastrophalen Sounds wirklich haben muss, das muss jeder selber entscheiden. (Maik)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:27 min
Label: Retroactive Records
Veröffentlichungstermin: 19.12.08   
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