Unsun - The End Of Life

unsun_endoflife.jpgDas ist es nun! Das Debütalbum von UNSUN, die Band, für die Mauser inzwischen nach über 10 gemeinsamen Jahren die polnischen Kult-Death-Metaller VADER verlassen hat. Und alle VADER Fans werden jetzt erst mal verdutzt aus der Wäsche kucken, denn mit Todesblei haben UNSUN mal grad gar nix zu tun. Nein, Mauser hat Bock auf Female Fronted Metal, und mit Sängerin Aya hat er sich eine passende Holde dazu gesucht. „Female Fronted Metal“, das kann nun viel heißen: Opern Metal à la NIGHTWISH oder Metalcore à la ORPHAN HATE.
Doch UNSUN machen es einfach, sie klingen so, wie man sich diese Stilbezeichnung im 21. Jahrhundert vorstellt. Moderner, songdienlicher, kommerzieller Metal ohne Bombastorgien; eben so ähnlich wie LACUNA COIL und EVANESCENCE. Die VADER Fans werden sich jetzt verstört und enttäuscht abwenden, Anhänger der oben genannten Referenzbands sollten aber unbedingt weiterlesen, denn UNSUN machen ihre Sache auf „The End Of Life“ (ein aus aktuellen Anlässen leider sehr passender Titel) wirklich nicht übel.


Bereits der knackige Opener „Whispers“ lässt aufhorchen und im weiteren Verlauf bietet „The End Of Life“ noch so einige Highlights. Wie z.B. das als Ballade beginnende „Blinded By Hatred“ oder das Mini-Epos „Face The Truth“, mit 5 Minuten mit Abstand längster Song der Scheibe.
Ja ihr seht, UNSUN gehen in der Tat sehr songdienlich vor, 8 der 11 Songs unterschreiten die 4 Minuten Marke, mit Spielereien beschäftigt sich das Quartett (die anderen beiden Musiker sind Heinrich (VESANIA) am Bass und Vaaver (INDUKTI) an den Drums) erst gar nicht. Das führt bei einem Song wie „Lost Innocence“ dann leider dazu, dass er irgendwie unfertig wirkt.
Wie gesagt, Überraschungen in Sachen Songwriting sucht man vergeblich, fast alle Songs sind nach dem üblichen Vers-Refrain-Vers-Refrain Muster aufgebaut, wenn man Glück hat, gibt’s auch noch ne Bridge dazu. Hat auf der anderen Seite allerdings den Vorteil, dass „The End Of Life“ ohne große Aufwärmzeit funktioniert, alle 11 Songs gehen gut ins Ohr.
Na ja nicht ganz, denn beim abschließenden „Indifference“ geht man dann doch noch Experimente ein, und die sind der totale Griff ins Klo. Techno Beats zu einem Metalsong. Einfach nur furchtbar!  
Das kostet in der Abrechnung einen halben Punkt.

Im Mittelpunkt aller Songs steht Sängerin Ava, die nicht nur optisch eine gute Figur abgibt, sondern auch durch ihren angenehmen mittellastigen Gesang. Sicherlich fehlt ihr noch etwas die stimmliche Ausstrahlung, und bei den höheren Tönen wirkt ihr Gesang ab und an etwas angestrengt, dennoch absolut ok. Hauptsongwriter Mauser dagegen hält sich überraschend stark zurück. Leider muss ich da sagen, denn dass er was an der Gitarre draufhat, steht nach den vielen Jahren im VADER Camp außer Frage. Die Riffs sind Stangenware, die tollen Soli werden viel zu selten platziert, da geht in Zukunft noch mehr. Anstatt von Gitarren, werden viele Songs durch Samples oder Soundeffekte aufgepeppt, passt eben besser zur modernen Ausrichtung des Materials.

Im Großen und Ganzen ist auf „The End Of Life“ vieles im grünen Bereich, Interessierte testen am Besten mal das heftige „The Other Side“ an. Wenn Mauser und Co. auf den nächsten Scheiben noch etwas mutiger zu Werke gehen, traue ich UNSUN in Zukunft jedenfalls noch so einiges zu.
Ach ja, viel klischeehafter hätte das Cover der Scheibe nicht ausfallen können. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:57 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 19.09.2008

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