cog - Sharing Space

cog-sharingspace.jpgBeim Stichwort "Rock´n´Roll aus Australien" fällt den meisten wohl AC/DC, AIRBOURNE oder auch ROSE TATTOO ein - Bands, die nicht gerade für höchsten musikalischen Anspruch stehen, sondern mit einfach gestrickten Songs ihre weltweite Fanbasis errungen haben.
Und nun kommt mit COG ein Trio daher, das dieses Prinzip auf den Kopf stellt und die australische Musik mit alternativen, epischen und progressiven Elementen aufzuwerten vermag. Ja, natürlich haben Bands wie WOLFMOTHER oder SILVERCHAIR auch schon für Aufsehen gesorgt, aber COG legen die Latte noch ein gutes Stück höher.
Was es mit dem Namen auf sich hat, mag ein Rätsel bleiben, aber passend zur Musik wäre vielleicht die Abkürzung für "Center of Gravity".
Das vorliegende Zweitwerk "Sharing Space" feierte in heimischen Gefilden schon Top-Notierungen in den Charts und ist nun bereit, die anderen Kontinente zu erobern - was ihm aus meiner Sicht auch gelingen wird!

Denn was hier an superben Melodien, musikalischer Abwechslung, genialen Songstrukturen und ausgefallenen Ideen auf den Hörer einprasselt, sucht in meinen Augen seinesgleichen!
Aber "Halt": Wer wüstes Gefrickel und technische Spielereien am Rande der Zumutbarkeit vermuten sollte, liegt falsch! Bei allem musikalischem Anspruch liegt das Erfolgsgeheimnis von "Sharing Space" eben in seiner steten Nachvollziehbarkeit, die musikalische "Laien" sowie Cracks begeistern wird.
Eingebettet in die 10-Minuten-Epen "No other Way" und "Problem, Reaction, Solution" spielt sich im COG-Universum jede Menge Farbenfrohes ab. Von der eindringlichen, aber immer faszinierenden Stimme Flynn Gower´s geleitet, flankieren seine Gitarrenriffs, seines Bruders Luke pumpenden Bassläufe und Lucius Borich´s variables Drumming die Songs zu einem magischen Dreigestirn.

Hier bietet jeder Track im ersten Moment eine Reise ins Ungewisse, welches sich aber nach mehrmaligem Hören schnell in einen Ort zum Wohlfühlen wandelt, an dem man gerne verharren und so schnell nicht mehr weg möchte...selten habe ich beim Hören einer CD so oft die Repeat-Taste nach einem Song gedrückt!
Wenn sich bei "Bird of Feather" der Refrain in dein Ohr fräst, bei "Are you interested" der pumpende Groove gnadenlos zupackt und "How long" dich klagend in die Welt der Sehnsüchte entführt, merkst du, dass diese drei Typen aus Down Under etwas ganz Besonderes geschaffen haben.
Weiterhin kann ich das interessante "Swamp" empfehlen, das mit dem rezitierendem, mantramässigen Gesang nahe an einer indianischen Melodie und seinem dezent eingesetzten Klavier- und Geigentupfern begeistern kann. Jedem Song, den ich jetzt nicht namentlich erwähnt habe, tue ich allerdings Unrecht, denn hier kann ich einfach keinerlei Ausfälle verzeichnen! Denn auch der Titeltrack vermag mit einer superben Gesangslinie und einfühlsamem Text Gänsehaut zu erzeugen.

Weitere Pluspunkte erzielen COG durch die teilweise kritischen Texte, die u.a. vom Verlust der Privatsphäre (in Zeiten des "gläsernen Bürgers" und der aktuellen Diskussion um den Missbrauch von Kundendaten scheinbar nicht nur hier ein ernstes Thema!) und dem Versagen der Politik im Allgemeinen handeln.

Es sind die vielen Kleinigkeiten, die "Sharing Space" zum Hörerlebnis machen: Viele kleine elektronische Spielereien, variable Instrumentierung und Experimentieren mit Samples und Loops lassen neben den starken Songs auch keine Langeweile aufkommen. Im Gegenteil: Die Scheibe wächst sogar mit jedem Durchlauf! Neben der Vorfreude auf diverse Parts gibt es immer wieder ein neues Detail zu entdecken; so schnell wird man an diesem Werk einfach nicht satt.

Großartig!!!

(Brix)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 71:59 min
Label: Superball Music / SPV
Veröffentlichungstermin: 22.08.2008

 

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